Das Tölzer Land – ein „B’sondres Fleckerl Erde“ entdecken
Egal ob mit dem Zug oder mit dem Auto, wenn es für mich Richtung Süden geht, steigt sogleich die Freude. So auch vor Kurzem, als es in das Tölzer Land ging. Wenn man aus Richtung Norden kommt, liegt das Tölzer Land kurz hinter München und erstreckt sich vom Starnberger See bis hin zur Grenze nach Österreich/Tirol. Hier in der Voralpenregion hat man bereits einen herrlichen Blick auf die Alpen. Die bekannteste Stadt des Tölzer Landes dürfte wohl die Kurstadt Bad Tölz sein.

Im Rahmen einer Pressereise konnten wir das Tölzer Land und Bad Tölz erkunden. Wir nutzten den Anreisetag, um durch die Stadt zu bummeln und einen ersten Überblick zu bekommen. Was sofort ins Auge sticht, sind die wunderschönen Häuser in der Marktstraße. Diese sind mit Fassadenmalereien verziert und stammen aus dem späten Mittelalter und der Barockzeit. Die Marktstraße wird auch „der schönste Festsaal des Oberlands“ genannt. Einige von Euch kennen den Anblick vielleicht aus der Serie „Der Bulle von Tölz“ mit Ottfried Fischer. Apropos – wer sich für die Serie interessiert, sollte einmal das dazugehörige Museum besuchen, das sehr zentral in der Stadt liegt. In der Fußgängerzone kann man auch gleich lokale Einkaufsmöglichkeiten ausloten, denn es gibt viele schöne Geschäfte u.a. mit regionalen Schmankerl. Am späten Nachmittag ging es an der Isar entlang, über den Isarsteig (eine Brücke) hinauf auf den Kalvarienberg. Eine Anhöhe auf 700hm mit tollem Blick über die ganze Stadt. Aber man hat dort nicht nur herrliche Aussicht über die Stadt, sondern kann auch bis in das Karwendelgebirge blicken. Auf dem Kalvarienberg befindet sich eine kleine Kapelle, die Leonhardikapelle, sowie die Kalvarienbergkirche, eine Doppelkirche aus dem Jahr 1726. Dahingehend spannend, weil es zwei Kirchen quasi unter einem Dach sind. Im zweiten Kirchraum befindet sich die bekannte „Heilige Stiege“. Der Kalvarienberg ist seit Mitte des 18. Jahrhunderts Ziel von Wallfahrten und wird jedes Jahr Anfang November mit zahlreichen Pferdegespannen im Rahmen der Tölzer Leonhardifahrt umfahren.





Von der Innenstadt sind es (an der Isar entlang und über die Brücke) ca. 2km zu Fuß, also wirklich gut machbar. Wer mehr Zeit hat, kann vom Kalvarienberg auch noch weitere Routen erwandern. Oder man folgt dem Thomas-Mann-Weg. Denn gleich hinter der Kirche befindet sich eine Station des Weges. Genauer gesagt der Schlittenberg, auf dem sich Familie Mann gerne im Winter aufhielt. „Statt der Sonne jedoch gab es Schnee, so kolossal viel Schnee, wie Hans Castorp in seinem Leben noch nie gesehen“ nimmt Thomas Mann in „Der Zauberberg“ Bezug. Der Thomas-Mann-Weg hat eine Länge von ca. 3km und insgesamt 8 Stationen. Der Schriftsteller war nach einem Urlaub in Bad Tölz so begeistert von der Stadt, dass er sich dort ein eigenes Landhaus bauen ließ. Auch an diesem führt der Weg vorbei und man kann die Villa im Originalzustand von außen betrachten. Sie ist im Besitz des Ordens der Armen Schulschwestern und kann leider nicht besichtigt werden. Im Gegensatz zum Thomas-Mann-Zimmer in der Stadtbibliothek. Diese Nachbildung seines Arbeitszimmers kann (im Rahmen der Öffnungszeiten der Bibliothek) kostenlos angeschaut werden und ist wirklich sehenswert.
Der Nobelpreisträger nutzte sein Landhaus überwiegend im Sommer. Trotz der Größe reichte der Platz nicht immer aus, um all seine Gäste unterzubringen. Sie buchten sich daher im nahe gelegenen Café am Wald ein. Früher ein Café mit Pension, heute ein Hotel. Es wurde 1958 umgebaut und ist noch in Besitz der Familie Fritz. Vom Charme konnten wir uns selbst überzeugen, denn das Hotel war unsere Unterkunft während unseres Aufenthalts. Die „Heimatliebe“-Zimmer sind frisch renoviert und auch sonst wurde in der letzten Zeit viel investiert. Man spürt, dass liebevolle Details nicht zu kurz kommen und das Wort „Heimatliebe“ nicht nur bei den Zimmern großgeschrieben wird. Was aber ein besonderes Highlight ist, ist das Essen! Die Speisekarte bietet alles, was das Herz begehrt. Typisch für die Region und saulecker! Wenn ich jetzt so nochmals über die Speisekarte schaue, könnte ich gleich wieder los. Auch Schwimmbad und Sauna gibt es im Café am Wald, zum Entspannen nach einem schönen Urlaubstag.






Egal ob Erholungssuchende oder Wanderfreunde, im Tölzer Land kommt niemand zu kurz. Für alle Ansprüche gibt es Wandermöglichkeiten. Was wir uns natürlich nicht entgehen ließen. Wir starteten im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, genauer gesagt in Jachenau-Bäcker. Eine kleine Gemeinde, eine sogenannte Streusiedlung. Perfekter Ausgangspunkt für eine Wanderung auf den Staffel, den Hausberg der Gemeinde. Es stehen zwei Aufstiegsmöglichkeiten zur Verfügung, ideal geeignet also für eine Rundtour. Also Auto am Wanderparkplatz parken (gebührenpflichtig und der Automat nimmt nur Münzen!), Wanderschuhe nochmals schnüren und los geht’s Richtung Westflanke. Wobei „Westflanke“ wie eine Route auf einen 8.000er klingt. ;) Ein kurzes Stück im Tal entlang und dann führte der Weg in den herbstlichen Wald. Ab jetzt ging es immer weiter nach oben. Ab und zu auf Forstwegen, um anschließend wieder auf schönen schmalen Pfaden zu laufen. Zwischendurch entweder an den (z.T. handgeschriebenen) Wegweisern oder an den roten Punkten orientieren. Manchmal muss man etwas suchen, aber das dürfte für die meisten Wanderer kein Problem sein. Kurz vor dem Gipfel des Staffels erreicht man eine wunderschöne Hochebene mit der (unbewirtschafteten) Staffelalm. Vor dort hat man bereits einen schönen Blick auf die umliegenden Berge und ins Tal mit seinen Seen. Nur noch wenige Meter bis zum Gipfel mit seinen 1.532m. Und nach ein paar Minuten steht man oben, kann sich ins Gipfelbuch eintragen und die Aussicht genießen. Nach einer kleinen Genuss-Pause geht es zunächst auf dem gleichen Weg wieder zurück bis zur Alm. Dort muss man sich dann eher links halten Richtung „Niggeln“ und „Höfen“, um der Ostflanke nach unten zu folgen. Der Weg führt wieder in den Wald, vorbei an kleinen Bachläufen und Wasserfällen zurück ins Tal.










Insgesamt eine schöne (Herbst-)wanderung mit ca. 11,8km und 790 Höhenmetern – laut meiner Aufzeichnung bei Komoot. Allerdings gibt es auf der Tour selbst keine Möglichkeit zur Einkehr, man muss sich also Verpflegung einpacken. Dafür kann ich euch zurück im Tal den Staffelwirt empfehlen. Hier kehrten wir nach unserer Wanderung ein, um die verbrannten Kalorien wieder aufzufüllen. Im Hochsommer bzw. in der Hauptsaison sollte man evtl. vorher anrufen und einen Tisch reservieren oder man versucht es im großen Biergarten.
Sollte das Wetter für eine längere Wanderung vielleicht nicht so mitspielen oder es winterlicher sein, dem empfehle ich einen Besuch in der Flößerstadt Wolfratshausen. Wolfratshausen liegt idyllisch an den Alpenflüssen Isar und Loisach. Die 3-Flüsse-Rundtour verbindet die Wasserstraßen, also neben den Flüssen noch den Kanal auf einer entspannten Wandertour. Wie ihr auf Komoot erkennen könnt, haben wir die offizielle Tour etwas abgeändert, denn wir wollten nicht direkt an der Bundesstraße entlanglaufen. Startpunkt war der Parkplatz Loisachufer in der Nähe vom japanischen Garten der Freundschaft, um anschließend entlang der ruhigen Loisach zu starten. Bei Gelting ging es über eine Brücke zum Loisach-Isar-Kanal. Zwischendurch gab es schönes Bergpanorama. Angekommen im Naturschutzgebiet, welches etwas nördlich der Stadt liegt, fließt der Kanal in die schnelle Isar. Wir gingen noch ein Stück durch den Wald (Pupplinger Au), bis wir am Floßplatz herauskamen. Aktuell waren keine Flöße zu sehen, aber in der Hochsaison starten diese hier, um sich nach München treiben zu lassen. Bestimmt spannend mit anzusehen bzw. mitzufahren. Next time! Für uns ging es wieder zurück, vorbei am Bahnhof, zum Ausgangspunkt und wir genossen noch ein Stück Kuchen im Landhaus Café Restaurant. Insgesamt war die Tour fast 10km lang und wir konnten alle Gewässer bei schönem Wetter entdecken.
Noch ein Tipp für Wolfratshausen: Die BERNHOFER Chocoladenmanufaktur & Genusswerkstatt mit verschiedenen, handgefertigten Köstlichkeiten. Ein Muss für alle Schokoladenfans. Georg Bernhofer hat sich einen Traum in der historischen Altstadt erfüllt und stellt sowohl klassische als auch extravagante Kreationen her. Natürlich mussten wir uns mit etwas außergewöhnlichen Sorten wie „Ananas & Muskat“ oder „Choco & Rosmarin“ eindecken. Lecker!








Zurück in Bad Tölz. Hier hat das Bierbrauen eine lange Tradition. Wusstet Ihr, dass es bis zum
18. Jahrhundert in der Isarstadt ganze 22 Brauereien gab? Wie leider überall gingen die Zahlen mit den Jahren zurück und nur wenige blieben erhalten. Doch mittlerweile knüpfen ein paar Brauer an die alten Traditionen an und erwecken die ein oder andere Brauerei zu neuem Leben. So auch das Tölzer Binderbräu mitten in der Kurstadt. Super urig mit echter Wirtshausromantik (<- wenn man das so sagen kann/darf) und Blick auf die Kupferkessel. Nicht nur das Essen ist lecker, sondern selbstverständlich auch das Gerstenkaltgetränk! Nach dem Hauptgang kann ich den hauseigener Bierlikör noch empfehlen. Man könnte sicherlich im Binderbräu sehr lange verweilen. Um nicht zu sagen „versumpfen“. ;)



Für uns ging es am letzten Tag nochmals hinaus in die Natur. Im Rahmen der #andersOutdoorWochen des Tölzer Lands ging es für uns mit Ranger Bernhard März zu einer Exkursion in die Isarauen bei Geretsried. Der Ranger führte uns durch Auwälder über schmale Pfade bis hin zur Isar. Die Isarauen sind schon lange ein Naturschutzgebiet und dementsprechend reich an Arten. In den 70er Jahren sah das noch anders aus, wie in vielen anderen Gebieten auch. Doch das hat sich zum Glück geändert und man hat gelernt, mit dem Fluss zu leben. Orchideen, Heuschrecken und andere Tiere/Pflanzen siedeln sich wieder an. Dazu bieten die Isarauen verschiedene Lebensräume und die Isar gilt als einer der letzten Wildflüsse in Europa. Terrassenförmig aufgebaut siedeln sich in den unterschiedlichen Lagen sukzessive immer wieder andere Lebewesen und Pflanzen an, was uns Bernhard März äußerst anschaulich erklärte. Auch als Laie sehr gut erkennbar. Bei der Renaturierung muss der Mensch teilweise eingreifen und die damaligen Bebauungen entfernen. In der Natur übernimmt dies teilweise der Biber. Nein, er entfernt keine unliebsamen Bebauungen, sondern erschafft durch seine Dämme und Stauungen wieder neue (Feucht-)Gebiete. Um nur einige Beispiele zu nennen, was wir im Rahmen der Exkursion erfuhren.






Das Motto des Tölzer Landes #NaturschutzBeginntMitDir ist als Hinweis für Groß und Klein zu sehen, denn die Kampagne wirbt für einen respektvollen Umgang mit der Natur. Auch das Programm der #andersOutdoorwochen ist für Kinder und für Erwachsene gestrickt, da findet sicher jeder etwas, das ihn interessiert. Im Frühjahr 2023 finden die nächsten #andersOutdoorwochen statt, das Programm mit Exkursionen, Führungen, Filmen und vielem mehr ist dann beim Tölzer Land zu finden.
Im Rahmen unseres Kurztrips konnten wir natürlich nur einen ersten Überblick über die Region gewinnen. Insgesamt ist das Tölzer Land eine sehr schöne Gegend und es gibt noch viel mehr zu entdecken, Seen, Berge und kleine Orte mit vielen Geheimtipps – da lohnen sich definitiv weitere Besuche!
Ein dickes Dankeschön geht an das ganze Team von Tölzer Land Tourismus und allen Beteiligten, die diese Erlebnisse ermöglicht haben.
Der Wanderherbst in Lenggries
Im Hochgebirge haben die Hütten schon geschlossen, der erste Schneefall erreicht die Ortschaften in höheren Lagen und die ruhige Zeit in den Bergregionen beginnt. Bevor es in die Wintersaison geht. Aber das heißt nicht, dass das Wandern damit abgeschlossen sein muss. Besonders in tieferen Lagen, wie z. B. in Lenggries im Tölzer Land, bietet gerade der Herbst eine wunderbare Kulisse für eine schöne Wanderung. Die Gemeinde Lenggries liegt im Süden Deutschlands, genauer gesagt ca. 60km südlich von München im Alpenvorland. Die Isar durchfließt die Landschaft und bildet immer wieder typische Schuttablagerungen im Flussbett. Daher kommt auch der Name „Lenngengrieze“ (langer Gries), womit ein langes Geröllfeld in der Isar gemeint ist.
In Lenggries war ich selbst bisher noch nicht, somit wurde es höchste Zeit, der Region einen Besuch abzustatten. Und die Idee passte super mit einer Pressereise im Rahmen des Lenggrieser „Wanderherbst“ zusammen. Im Rahmen des Wanderherbst werden zahlreiche Wanderungen angeboten, so dass man in einer (kleinen) Gruppe mit Wanderführer die Berge und Gipfel in der Umgebung erleben kann. Ursprünglich war das Angebot für nur eine Woche angedacht, dank der großen Nachfrage wurden daraus schnell zwei Wochen. Für Inhaber der Lenggrieser Gästekarte ist die Teilnahme übrigens kostenlos, ansonsten fallen aber auch nur 5 Euro an.
Diese zwei Wochen sind unterteilt in eine Bergsportwoche und in eine Genusswanderwoche. Grundsätzlich beinhaltet die erste Woche, die Bergsportwoche, Touren mit bis zu acht Stunden Gehzeit und mehr als 1000 Höhenmetern. Trittsicherheit und Bergerfahrung sind hier von Vorteil. Dafür geht es in der zweiten Woche etwas gemütlicher voran: hier sind eher gemütliche Einsteigerrunden und mittelschwere Wanderungen angesagt und auch der Genuss kommt nicht zu kurz. Zeitlich klappte es bei mir „nur“ an zwei Tagen in der Genusswoche, wobei ich irgendwann einmal die Bergsportwoche austesten muss – die Touren klingen ebenfalls ziemlich interessant. Denn ich kann Euch jetzt schon verraten, dass es auch im kommenden Jahr wieder einen Wanderherbst in Lenggries geben wird (vermutlich in den letzten zwei Wochen im September). Gleich mal vormerken!
Die erste Tour mit dem vielversprechenden Namen „Die Almentour“ begann an der Tourismus-Info direkt in Lenggries. Von dort brachte uns ein Taxibus zur Röhrlmoosalm und ab hier ging es dann zu Fuß weiter zu den Siebenhütten (oder Rosssteinalmen) am Sattel vor Ross und Buchstein auf 1481m. Angeschrieben waren 1,5h Gehzeit, was auch ganz gut hinkommt.
Die Siebenhütten gehören sieben Bauern aus dem Tal. Eine Besonderheit ist, dass jeder Bauer im Wechsel von einem Jahr quasi „Oberbauer“ ist und die Verantwortung für die Hütten bzw. das Vieh hier hat. Die Hütten wurden bereits um 1500 errichtet, also haben eine lange Tradition.
Mit der schönen und nicht sehr schweren Bergtour zu der Almwirtschaft Siebenhütten hatten wir eigentlich unser geplantes Ziel erreicht, aber gemeinsam entschied sich die Wandertruppe (sie bestand aus neun Personen – inkl. Wanderführer Blasi) für eine Fortsetzung der Tour zur Tegernseer Hütte. Das Wetter war herrlich und wir wollten gerne noch weiterlaufen und die Bergwelt genießen. Von den Siebenhütten führt ein schöner Weg, erst parallel unterhalb des Roßsteins entlang, um dann in Serpentinen hinauf zur Tegernseer Hütte zu gelangen. Dort angekommen genossen wir bei einer kleinen Stärkung die herrliche Aussicht. Angeblich sollen Sonnenuntergänge hier besonders schön sein, was mich wiederum auf den Plan bringt, dort einmal zu übernachten. Vielleicht mit anschließender Tour zur nächsten Hütte. Da die Hütte direkt im Sattel zwischen Ross und Buchstein liegt und der Gipfel des Roßstein nicht mehr als 10 Minuten Gehzeit aufweist, ging es für uns auch dort noch schnell hinauf.
Eine grandiose Aussicht! Abwärts ging es wieder den gleichen Weg zurück zum Ausgangspunkt Röhrlmoosalm. Laut Komoot waren es insgesamt 4h 36min in Bewegung, 9,36km und 620hm. An dieser Stelle noch ein dickes Danke an den Wanderführer Blasi, der auch unsere Zusatzwünsche unkompliziert mit machte! Eigentlich wollte ich am Nachmittag noch (mit der Bergbahn) auf den Hausberg von Lenggries, Brauneck, und oben ein Stück des „Großer Höhenweg“ machen, aber (wie es oft so ist) reichte die Zeit nicht mehr aus. Next time dann.
Neuer Tag, neue Wanderung. Schließlich muss man schönes Herbstwetter einfach nutzen. Gleichzeitig war es der letzte Tag vom Wanderherbst in 2021. Auf dem Programm stand die „Hochtannerrunde – Die Sonnentour“. Gestartet wurde wieder an der Tourismus-Info. Auch hier fuhr uns der Taxibus bis nach Arzbach zum Parkplatz Hochtannerstubn. Von dort aus ging es zu Fuß über die Almstraße weiter. Vorbei an verschiedenen Almen (Probstbauern-, Brunnlocher- und Lexenalm) und hübsch versteckte Wege. Diese sind absichtlich nicht sonderlich ausgeschildert, um die Weideflächen zu schonen. Aber dafür gibt es ja die Wanderführer, wie Hans Fuchs, die genau wissen, wohin der Weg führt.
Zwischenzeitlich kamen verschiedene Bergblicke zum Vorschein: Probstwand, Achselköpfe, Kirchstein und Benediktenwand. Das Wetter passte übrigens super dazu – wir hatten Sonne pur! Unser Ziel war die Hintere Längentalalm im besagten Längental. Bei einer leckeren Brotzeit erzählte Hans etwas aus seinem Nähkästchen. In jungen Jahren half er im Sommer auf der als „Hirterbursche“ aus. Vom Zusammentreiben der Tiere bis hin zu sämtlichen Tätigkeiten auf der Alm war alles dabei. Früher mit weitaus weniger Komfort als heute. Ein Highlight des Wanderherbstes, denn die Wanderführer haben immer so einiges zu erzählen!
Zurück ging unsere Tour wieder vorbei an Jungvieh und schönen Aussichten bis zur Talstation der Bergbahn über die Isar und für mich schon ab in den Zug. Ebenfalls eine schöne, gemütliche Wanderung in der herrlichen Landschaft, die ich Euch – nicht nur im Herbst – empfehlen kann.
Aber Lenggries hat nicht nur tolle Wandertouren zu bieten. Ohne über die lokale Küche bzw. Kulinarik zu sprechen, kann ich Euch hier nicht entlassen. Wer es klassisch, deftig und gut mag, der ist beim Altwirt mitten in Lenggries genau richtig. Der Name ist Programm, denn um 1469 wurde hier bereits eine Gaststätte erwähnt und (vermutlich) durchgehend bewirtschaftet. Der Almwirt war auch meine Unterkunft während des Aufenthalts, gemütliche, individuell eingerichtete Zimmer mit alpinem Charme. Was ich mag: Wenn der Holzboden im Flur leicht knirscht – da fühlt man sich doch gleich heimisch. Des Weiteren kann ich das Arabella Brauneck Hotel ebenfalls in Lenggries empfehlen. Ein kulinarisches Gedicht! An dieser Stelle werfe ich einfach einmal „In Fichtennadeln hausgebeizter Lachs“, „Kräutercremesüppchen“, „Surf ’n‘ Turf“ und „Duett von der Callebaut Schokolade“ in den Raum:
Läuft einem da nicht gleich das Wasser im Mund zusammen? Mir hat es auf jeden Fall gut in Lenggries gefallen, da werde ich sicherlich einmal wiederkommen zum Wandern und Genießen!
Ein dickes Dankeschön geht an das ganze Team von Lenggries-Tourismus und allen Beteiligten, die diese Erlebnisse ermöglicht haben.
Zu Fuß und per E-Bike durch Churfranken – die Burgen-Tour (Teil 2)
Churfranken hat einiges zu bieten, nicht nur Burgen, Kapellen, Ruinen und historische Häuser. Das Motto bzw. die Einladung der Region ist „Leben sie langsam“ und das sollte bei einem Urlaub hier idealerweise verinnerlicht werden.Langsamkeit kann nämlich einen Gewinn an Genuss, Staunen, Intensität und Glückbedeuten, wie das Team von Churfranken-Tourismus erklärt. Und ja, es ist etwas dran. Wir alle haben doch im Alltag zu viel Stress: Dort noch schnell etwas organisieren, hier noch schnell zu einem Termin rennen. XY muss noch fertig werden und schon klingelt wieder das Telefon. Sobald der Urlaub da ist, wird Zeit benötigt, um runter zu fahren. Das geschieht nicht einfach so, sondern auch die Umgebung muss passen. Und genau DAS ist in Churfranken der Fall, hier kann man herrlich entschleunigen. Langsam ist nämlich eine (die eigene) Haltung. Was aber nicht heißt, dass man nicht die ein oder andere Aktivität angehen kann.
Was beim Thema Genuss in Franken nicht fehlen darf, ist das Thema Wein. Und zum Wein gibt es in Churfranken die ein oder andere Besonderheit. So zum Beispiel unterhalb der Clingenburg. Hier befinden sich Reben, die z.T. von der Familie Stritzinger bebaut werden. Sie bewirtschaften das sogenannte „Kirchenstück“, das direkt über der Kirche gelegen ist, um daraus Messwein zu produzieren. Nicht umsonst dürfen sie sich „vereidigter Messweinlieferant“ nennen. Und das schon seit 2001. Da wir bei der Clingenburg waren, ließen wir es uns nicht entgehen, im Weinberg einen Schluck des Weins zu probieren.
Insgesamt befinden sich die 2 Hektar des Kirchenstücks in Terassensteillagen und die Pflege erfolgt zu 100% in Handarbeit. Neben den Trockenmauern (ein Lebensraum für Eidechsen und Co.) befindet sich im Weinberg 100% Dauerbegrünung. Das hat mit dem Wein in erster Linie zwar nicht viel zu tun, aber die Natur freut sich. Ein Punkt für die Biodiversität. Mittlerweile arbeitet jeder 8. Betrieb nach ökologischen Vorgaben und die Zahlen werden, dank Förderungen, sicherlich weiter steigen. Soweit so gut, hier in Churfranken ist das seit Mitte der 80er Jahre schon der Fall. Und ganz unabhängig davon schmeckt der Wein auch sehr gut!
Wenn wir schon beim Wein sind, kann ich Euch das Weingut Helmstetter mit zugehörigem Hotel „Main Vinotel“ empfehlen. Bei der Familie Helmstetter, die bereits in 4. Generation tätig ist, wird seit ca. 1900 Wein angebaut, seit 2009 am jetzigen Standort. Neben der Rebsorte Sauvignon Blanc findet man bei ihnen auch Grauburgunder, Weiß- und Rotwein werden zu je 50% angebaut. Wir hatten die Möglichkeit, im Rahmen der Pressereise die „heiligen Hallen“ anschauen. Wobei es zur Zeit meines Besuchs im August noch recht ruhig war, denn die Trauben mussten noch etwas reifen. Das dürfte aktuell, zur Hochsaison der Weinlese, sicherlich ganz anders aussehen.
Im Vinotel kann man Urlaub direkt beim Winzer machen und ich habe hier echt gut geschlafen. Das lag vielleicht mit daran, dass im Zimmer Spessarteiche verbaut wurde. Sowohl bei den Möbeln als auch beim Fußboden. Als alter Spessarter weiß man, dass es kaum besser geht und fühlt sich natürlich gleich wohl! Aber es sind auch die vielen Kleinigkeiten, auf die die Winzerfamilie Wert legt, und die den Wohlfühlcharakter ausmachen. Radfahrer sind hier selbstverständlich ebenfalls Willkommen – im Keller befinden sich Ladestationen für (mindestens) 15 E-Bikes.
Generell muss ich sagen, dass Churfranken sehr radfahrerfreundlich ist. Wir waren im Rahmen unserer Pressereise selbst mit dem Radl unterwegs, um die Burgen und Ruinen zu erkunden. Genauer gesagt sind wir von Freudenberg am Main (bereits in Baden-Württemberg gelegen) bis nach Klingenberg am Main gefahren und dann die halbe Strecke zurück nach Großheubach. Insgesamt ca. 35km und (fast) immer schön am Main entlang. Wer ohne Bike vor Ort ist, dem ist schnell geholfen. An verschiedenen Stationen, wie z.B. im Radlereck, kann man sich in Churfranken Räder ausleihen. Als kleine Info: Am Wochenende könnte es am Main recht voll werden. Wer also Zeit hat, ruhig einmal in der Woche herkommen und die schöne Gegend erkunden. Aber nicht nur die Genussradler kommen auf ihre Kosten, dank der Mittelgebirgslage mit Odenwald und Spessart können sich die MTBler auch ordentlich austoben. Und mit etwas Glück führt mancher Wege an einer der bereits erwähnten Burgen/Ruinen vorbei. Somit ist für jeden Radlertyp etwas geboten.
Wer sportelt, muss die verlorenen Kalorien natürlich wieder auffüllen! Nur mit Wein allein ist dies etwas schwierig(er). Ein leckeres Essen dazu ist sinnvoll. Und das ist an sehr vielen Ecken in Churfranken möglich. Zu empfehlen sind auf jeden Fall die Häckerwirtshäuser. Wer diese noch nicht kennt, hier handelt es sich um lokale Weinhändler, die Essen und Trinken nur zu bestimmten Zeiten im Jahr anbieten und dann ihren Hof, ihren Ausschank oder ihr Weingut öffnen. Die Winzer sprechen und wechseln sich mit ihren Öffnungszeiten ab, für einen guten Überblick sorgt hier der Häcker-Kalender. Regionaler und authentischer geht es kaum.
Eine weitere Empfehlung, welche ich uneingeschränkt aussprechen kann, ist das Gasthaus zur Krone in Großheubach. Die Inhaber Ralf und Niki Restel sind einfach super und ergänzen sich wunderbar. Ralf steht in der Küche und zaubert aus regionalen und saisonalen Zutaten leckere Speisen. Niki serviert dazu den richtigen Wein und/oder das richtige Bier. Ein Traum! Als wir in die Küche schauen durften, stand für den nächsten Tag Reh auf dem Programm. Das wäre ein besonderer Genuss gewesen, doch leider ging es für mich an dem Tag schon wieder nach Hause. Aber auch ohne das Reh hatten wir ein sehr leckeres Menü mit den passenden Weinen und als Abschluss einen Eisbock aus der Brauerei Faust.
Besagte Brauerei schauten wir uns am letzten Tag der Pressereise an. Für uns ging es in die Innenstadt des schönen Städtchens Miltenberg. Hier lohnt sich eine Stadtführung definitiv, u.a. durch das „Schnatterloch“ auf den historischen Marktplatz. Der umgeben ist von schönen Fachwerkhäusern und dem Marktbrunnen aus dem Jahr 1583 aus rotem Sandstein. Und wenn Ihr in Miltenberg seid, macht auch eine Führung durch die Brauerei Faust mit. Diese befindet sich quasi im Herzen von Miltenberg und braut sehr leckeres Bier. Es hat sich einiges getan seit meinem letzten Besuch. So wurde in neue Tanks investiert, die sich sehr gut integrieren und auf denen der Gast (im Rahmen einer Brauereiführung und/oder beim selbst Brauen) „sein“ Bier verköstigen kann. Noch dazu mit einem tollen Blick auf die Altstadt. Also top gemacht! Selbstverständlich ist das Bier wirklich zu empfehlen, aber das versteht sich eh von selbst, sonst würde ich es gar nicht hier erwähnen.
Kommen wir noch einmal zurück zu den Burgen in Churfranken. Diese wurden in der Regel an strategischen Punkten errichtet. Entweder an Handelswegen, beliebten Straßen oder Wasserlinien. Denn zur damaligen Zeit bestand das heutige Deutschland bekanntermaßen aus vielen kleinen Staaten bzw. Fürstentümern (ähnlich der heutigen Tarifzonen im öffentlichen Nahverkehr) und so mussten Händler immer Abgaben/Zoll zahlen. Um den Forderungen Nachdruck zu geben und um sich selbst zu schützen, wurden an strategischen Punkten Burgen errichtet. Und auch früher war die Aufklärung das A und O der Kriegsführung – man musste schließlich wissen, wann, aus welcher Richtung und mit welcher Stärke der Feind anrückt. Und sobald eine Gefahr eintraf, musste man seinen Nachbarn (mit dem man hoffentlich befreundet war) informieren. Was per Feuer und/oder Reiter passierte. So zumindest die Kurzform der Geschichte. Von daher liegen entsprechend einige Burgen wie an einer Schnur aufgereiht. Um dies deutlich zu sehen, ging es zum Flugplatz Mainbullau. Mit Peter Duffeck, seines Zeichens Fluglehrer und Pilot, ging es in die Luft. Und von oben betrachtet sieht man sofort die strategischen Lagen der Burgen.
Ein Flug über Churfranken ist sicherlich ein besonderes Urlaubshighlight. Also nicht nur wegen der Burgen bzw. der tollen Übersicht, sondern weil es einfach ein richtig schönes Erlebnis ist. Noch dazu ist Peter ein sehr (!) erfahrener Pilot. Wer es etwas abenteuerlicher mag, es sollen auch Fallschirmsprünge möglich sein. Aber da bin ich der falsche Ansprechpartner – (aus Gründen).
Es war eine sehr schöne Reise nach Churfranken. Herrliche Landschaft, vielfältige Aktivitäten und Genuss, der nicht zu kurz kommt. Trotz Pressereise kam es mir fast wie Urlaub vor. Was vielleicht auch am Motto liegt: Leben sie langsam.
Ein dickes Dankeschön geht an das ganze Team von Churfranken und allen Beteiligten, die diese Erlebnisse ermöglicht haben.
Der Orient-Express auf (kulinarischen) Reisen – das Secrets des Grands Express
Auch wenn das Thema Reisen aktuell in den Hintergrund getreten ist, heißt das nicht, dass man nicht Pläne machen und von nahen oder fernen Zielen träumen kann! Was wir also derweil machen können, ist die persönliche Reise-Bucket-Liste erweitern. An die Ungeduldigen unter uns: Ihr habt noch genügend Zeit, um die schönen Orte der Welt zu entdecken!
Auf meiner „To-Visit“-Liste stehen bereits einige Orte und es kommen immer wieder neue hinzu. Gedanklich musste ich schon anfangen, die Rückseite zu beschriften – und das trotz meiner kleinen (manchmal auch unleserlichen) Schrift! ;) Neu dazugekommen ist bei mir ein Besuch im Restaurant „Secrets des Grands Express“ im Elsass.
Warum ausgerechnet dieses Restaurant? Auf meinen verschiedenen Trips durch Deutschland/Europa bin ich immer sehr gerne mit der Bahn unterwegs. Solange man nicht unbedingt täglich pendeln muss, ist eine Reise per Zug für mich immer eine entspannte Möglichkeit, ans Ziel zu kommen. Neben den gängigen Vorteilen gilt für mich auch die Devise „der Weg ist das Ziel“. Gerade bei anstrengenden Reisen genieße ich den Vorteil einer längeren (Rück-)Bahnreise. Kopfhörer rein, Musik an, evtl. die Augen ausruhen und die Eindrücke verarbeiten. Zudem finde ich (für mich) neue Strecken auch immer wieder sehr schön und reizvoll. Gerne erinnere ich mich zum Beispiel an meine erste Zugfahrt nach Milano. Meine Verbindung führte über den Brenner und es lag Schnee neben der Strecke bei herrlichem Winterwetter – einfach nur toll.
Einer der schönsten und legendärsten Züge war und ist mit Sicherheit der Orient-Express. Ein Traum für jeden Bahnliebhaber! Dieser ist heute noch auf der ursprünglichen Strecke zwischen Paris und Istanbul (damals noch Konstantinopel) unterwegs. Allerdings nur einmal pro Jahr. Wer dies erleben möchte, muss tief(er) in die Tasche greifen und weit im Voraus reservieren. Ursprünglich war er ein Luxuszug, der „nur“ aus Schlaf- und Speisewagen zusammengesetzt war. Erst im Laufe der Zeit gewann der Orient-Express an Bedeutung. So dass sich bekanntermaßen auch Agatha Christie in ihrem Buch „Mord im Orient-Express“ mit dem Zug beschäftigte.
Das Restaurant „Secrets des Grands Express” greift das Thema auf und versetzt die Gäste zurück in die legendäre Zeit des Orient-Expresses. Die Speisen und Getränke werden im Original-Restaurantwagen Nr. 3349 des Zuges serviert. Persönlich finde ich es immer genial, in solch geschichtsträchtigem Ambiente Zeit zu verbringen. Was wurde wohl diesem Wagen damals serviert? Über was unterhielten sich die Gäste? Was ging in den Köpfen vor, als sie das erste Mal in den Zug stiegen? Fragen über Fragen und manchmal wünsche ich mir, dass Gegenstände Antworten auf die Fragen geben könnten. Vermutlich gäbe es einiges zu erzählen!




Im Speisewagen aus dem Jahre 1928 tauchen die Gäste in genau die Zeit zwischen dem ersten und zweiten Weltkrieg und genießen in historischem Ambiente einzigartige kulinarische Überraschungen. Die Einrichtung aus Holz und Intarsien (als Holzwurm liebe ich Intarsien!), die Spitzenvorhänge, die Reproduktionen damaliger Zeitungen und die Bänke aus rotem Leder versetzen die Gäste in ein außergewöhnliches Abenteuer und dadurch wandert man quasi in die Geschichte zurück. Die Gerichte auf der Speisekarte sollen der damaligen Route folgen. Also von Straßburg nach Mailand und Venedig – so geht der Gaumen mit auf Reisen. Sein „Reise-Menü“ kann der Gast selbst zusammenstellen, wobei er die Wahl hat zwischen vier Vorspeisen, vier Hauptgerichten und vier Desserts. Die Gänge selbst variieren je nach Jahreszeit und werden von Küchenchefin Samuela Bramante mit Qualitätsprodukten zubereitet. Sie verfeinert europäische Küche mit mediterranen und orientalischen Noten, was wahrscheinlich ideal zur Reise im Orient-Express passt.
Apropos Elsass – in dieser Ecke war ich tatsächlich noch nie. Weder in Straßburg noch in Mülhausen oder sonst in der Gegend. Auch das ist ein Grund, endlich mal über einen Besuch in dieser schönen Gegend (natürlich nach Corona) nachzudenken.
Direkt in der Nachbarschaft des Restaurants „Secrets des Grands Express“ in Geispolsheim (ganz in der Nähe von Straßburg) gibt es zudem das Schokoladenmuseum „Les Secrets du Chocolat“ zu entdecken. Als Schokoladenliebhaber natürlich ein Muss! Dort findet man das Know-how des benachbarten Chocolatier Schaal – also nicht das Know-how selbst, sondern das Ergebnis – leckere Schokolade und noch viel mehr. Wir alle wissen, handelt es sich bei Schokolade um ein Genussmittel erster Güte. Und wenn man schon einmal vor Ort ist, darf man sich den Genuss nicht entgehen lassen! Normalerweise werden vor Ort auch Workshops angeboten, aktuell kann sich das Coronabedingt jedoch spontan ändern.
So, Ihr entschuldigt bitte – meine Bucket-List muss weiter gefüllt werden!
Bilder sind alle von Secrets du Chocolat
Die Wandertrilogie im Allgäu mit allen Sinnen genießen
Woran denkt Ihr, wenn die Region Allgäu genannt wird? Ganz spontan denke ich an herrliche Landschaft, Berge, Kühe, saftig grüne Wiesen, Käse und Königschlösser. Zumindest was den Sommer angeht. Und zum Sommer gehören für mich unbedingt die Begriffe Wandern, Radfahren und Genuss. Dazu passt ideal die „Wandertrilogie Allgäu“, die ich mir vor ein paar Tagen im Rahmen einer Pressereise etwas genauer angeschaut und mit allen Sinnen genossen habe.
Stellt sich zunächst natürlich die Frage, was sich hinter dem Begriff „Wandertrilogie“ überhaupt verbirgt. Bei der Wandertrilogie handelt es sich um einen Weitwanderweg mit insgesamt 54 Etappen auf 876 km, auf dem man alle Facetten des Allgäus erleben kann. So weit, so gut. Doch es steckt natürlich mehr dahinter. Das Allgäu hat nämlich viel mehr zu bieten als die bekannten klassischen Tourismushochburgen. Und genau deshalb wurde die Wandertrilogie in Zusammenarbeit mit insgesamt 34 Tourismusorten gestartet. Der Fernwanderweg besteht nicht – wie viele andere – aus einer klassischen Route, sondern es ist ein Weitwanderwegenetz, auf dem sich jeder Wanderer flexibel seine Tour zusammenstellen kann. Und das unterteilt in drei Routen: Den Wiesengänger, den Wasserläufer und den Himmelstürmer. Alle drei Routen stehen dabei für die unterschiedlichen Regionen und Höhenlagen des Allgäus: die sanfte Hügellandschaft im Norden, das Voralpenland in der Mitte und das Gebirge im Süden. Das Schöne daran ist, dass nun jeder Wanderer zu Beginn schon überlegen kann, welche Route zu ihm passt und so kann er oder sie die Route ganz nach der persönlichen Kondition bzw. Einschätzung, Lust und Laune anpassen. Und teilweise überschneiden sich auch die Routen und es gibt die Möglichkeit der Querverbindungen.

Die Wandertrilogie ist so konzipiert, dass man nicht ausschließlich Strecke macht von einem Start- zu einem Endpunkt, sondern dass wirklich der „Weg das Ziel“ ist. Man ist unterwegs, kann sich in Geschichten vertiefen und die Region genießen. Ich persönlich mag es sehr, wenn ich auf meinen Wanderungen Land und Leute kennenlernen darf. Ob es eine versteckte Sehenswürdigkeit oder ein kurzes Gespräch ist, es sind die kleinen Dinge, die eine Wanderung noch interessanter machen und im Gedächtnis bleiben. Und solche Möglichkeiten hat man im Allgäu immer wieder.
Die drei Routen sind durch unterschiedliche Farben markiert:
Die Wiesengänger-Route mit 438 km und 22 Etappen. (Grün)
Die Wasserläufer-Route liegt insgesamt bei 406 km mit 26 Etappen. (Blau)
Die Himmelsstürmer-Route hat 358km mit 24 Etappen. (Rot)
Die übergeordnete Markierung ist immer ein Steinmandl (aus drei Steinen) und in verschiedenen Städten sind sogenannte Ortswürfel/Stelen zu sehen, die immer eine Geschichte zu den jeweiligen Orten/Regionen erzählen.

Jede Stele ist anders und spiegelt doch immer die Wandertrilogie wider. Das Fundament bildet ein Findling, darauf befindet sich der blaue Allgäu-Würfel mit dem Zeichen der Wandertrilogie. Auf diesem Würfel liegt der Trilogieraum-Würfel (mit z. B. Abbildung des Schloss Neuschwansteins), der der Geschichte des jeweiligen Raums entsprechend entwickelt wurde und diese symbolhaft darstellt. Als Abschluss ist ganz oben der jeweilige Ortswürfel zu sehen. Dieser zeigt ein Symbol der individuellen Geschichte des jeweiligen Ortes.
So viel zur Theorie, detaillierte Infos zu den Streckenverläufen, der Möglichkeit des Gepäcktransports unterwegs und vieles mehr findet Ihr bei den Tourismusinformationen im Allgäu.
Auf unserem Programm stand das Erleben des Allgäus und der Wandertrilogie mit allen Sinnen. Und so starteten wir mit einem Duft- bzw. Naturerlebnis im Duftgarten von Primavera. Das Unternehmen befindet sich seit über 30 Jahren in Oy-Mittelberg und stellt u. a. ätherische Öle, Düfte und Naturkosmetik her und legt dabei besonderen Wert auf Nachhaltigkeit, Qualität und Biodiversität. Primavera bedeutet „Frühling“ (wie auch bei meiner Vespa „Primavera“). Ganz ehrlich, wer liebt es nicht, wenn die Natur im Frühling den Schalter umlegt und alles neu beginnt? Mit diesem Gedanken war die Idee von Kurt Ludwig Nübling geboren und so entstand sein Unternehmen, aber auch ein zugehöriger Duftgarten. Kaum betritt man den Rosen- & Heilkräutergarten liegen unglaublich viele tolle Düfte in der Luft. Und das, obwohl wir Mitte August vor Ort waren und dementsprechend schon manches verblüht war. Es duftete quasi wie bei uns im Höfchen, wo aktuell der Kumquatbaum blüht. ;) Nein, ernsthaft – der Duft von Rosen bzw. von Blumen ist schon etwas Besonderes und hebt die Stimmung. Im Duftgarten von Primavera gibt es mehr als 62.000 Duft- und Heilpflanzen, allein über 600 verschiedene Rosensorten und dazu noch diverse Naturteiche, Insektenhotels, Bienenstöcke und Kneipp-Becken. Ein Paradies für Insekten! Und natürlich auch für interessierte Duft- und Pflanzenliebhaber. Es gibt sogar die Möglichkeit, Führungen im Duftgarten zu buchen.
Kurt Ludwig Nübling interessierte sich bereits im Kindesalter für verschiedene Kulturen, aber auch für Düfte und was noch so alles dazugehört. So verschwieg er seinen Eltern als Jugendlicher dass er, statt wie geplant an den Bodensee zu fahren, mit dem Orient Express Richtung Osten unterwegs war. Nur um „zu schnuppern“, wie er uns berichtete. Der kleine Ausflug blieb vor seinen Eltern natürlich nicht geheim, aber das ist dann wieder eine andere Geschichte.



Als wir mit Herrn Nübling im Garten unterwegs waren und er uns viel über die verschiedenen Düfte, Ideen und Kreationen erzählte, dachte ich an Michael Ceron und seinen Zitrusgarten. Ich glaube, die beiden würden sich gut verstehen aufgrund ihrer ganz ähnlichen Philosophie und vielleicht sogar eine neue, gemeinsame Kreation entwickeln.
Ein toller Start in die Sinneswelten! Neben dem Duftsinn kam an diesem Tag unser Geschmackssinn auf seine Kosten. Eine kulinarische Anlaufstelle für gute und besondere Küche ist das Hotel Restaurant Rose mit seinem Chef und Koch Alfred Endres. Er ist einer der wenigen „Heuwirte“ in Deutschland. Richtig gelesen, seine Kreationen entstehen teilweise mit Heu und wir durften ein komplettes Heumenü genießen:
Blattsalate in Heudressing mit hausgemachtem rohen Schinken dazu Heukartoffel
Allgäuer Bergwiesenheusuppe mit Pfifferlingen und Kräutern
„Bergler Lendchen“ – Schweinefilet mit Speck und Zwiebeln, Egerlingen und Allgäuer Bergkäse überbacken. Dazu in Heubutter gebratene Kartoffelbaunzen.
Apfelküchle mit Zimt und Zucker, Heuvanillesoße und Sahne


Ein Gedicht für den Gaumen! Der Heugeschmack ist weder zu dominant, noch geht er unter – eine sehr gute Mischung und auf jeden Fall etwas ganz Besonderes. Mit einem abschließenden Heulikör ging es für uns ins Bett, wir nächtigten gut im Hotel Rose, denn schließlich wurde am nächsten Tag gewandert.
Um einen Eindruck der verschiedenen Routen der Wandertrilogie zu erhalten, begannen wir mit einer Tour entlang des Rottachsees nach Oy-Mittelberg. Es handelt sich dabei um eine Kombination aus „Wasserläufer“ und „Himmelsstürmer“. Wobei wir nicht die ganze Etappe 32 gelaufen sind, sondern überwiegend das Stück des Wasserläufers: 12km mit 400hm hinauf und 260hm wieder runter. Für geübte Wanderer war dieser kleine Abschnitt eher ein Spaziergang mit herrlicher Aussicht. ABER, trotzdem sollte man natürlich festes Schuhwerk tragen und einen kleinen Rucksack mitführen. Ich verweise an dieser Stelle gerne auf meine persönliche Packliste.







Eine Wanderung auf der man verschiedene Highlights erleben kann, wie z. B. den Geratser Wasserfall und den Rottachsees. Gerade der Wasserfall ist an heißen Tagen sehr zu empfehlen. Wald und Wasser laden zum Verweilen und Genießen ein. Unser Weg führte auf das Burgkranzegger Horn (manchmal auch Petersthaler Horn genannt) von dem die Aussicht Richtung Norden zu bewundern ist. Im Rücken die Berge und vorne die weite Voralpenlandschaft – herrlich! Persönlich finde ich sowieso, dass man immer bewusst wandern sollte, egal, ob es „nach oben“ auf einen Gipfel geht, oder man „unten“ unterwegs ist, die Natur ist schön. Und das ist, was auch die Wandertrilogie im Allgäu vermittelt.
Bei unserer Tour war das Wetter bestens, keine Wolke am Himmel und so stärkten wir uns unterwegs im Vitalhotel Mittelburg Allgäu mit regionalen Spezialitäten.
Salatteller mit Allgäuer Bergschinkenscheiben
Frische Pfifferlinge in Kräuterrahm mit Semmelknödel
Weißes Schokoladenparfait dazu frische Erdbeeren und hausgemachter Löwenzahnlikör



Meine zugehörige Komoot-Aufzeichnung findet ihr hier. Also zur Tour, nicht zum Essen. ;) Wir sind natürlich immer noch „Mit allen Sinnen“ unterwegs und so ging es wieder hinaus in die Natur, zum „Erlebnis-Rundgang“ mit kompetenter Führung durch die Heilpflanzenschule. Hier erfuhren wir einiges über Kräuter und wofür sie gut sind. Wie z. B. Spitzwegerich gegen Insektenstiche, was meine Oma schon immer empfohlen hat, aber auch viel Neues.
Wer die Strecke etwas verfolgt hat, wird wissen, dass wir noch immer in und um Oy-Mittelberg unterwegs waren. Die Gemeinde kann sich nicht umsonst „zertifizierter Duftort“ nennen. Erkennbar auch an der passenden Stele.


Was darf im Allgäu nicht fehlen? Genau, Käse! Zu diesem Zweck stand bei uns eine Verköstigung mit der „Holderhex“ und ihren Produkten sowie Allgäuer Käse auf dem Programm. Mit „Food Pairing“ (einer Methode, um zu identifizieren, welche Lebensmittel geschmacklich gut zusammenpassen) testeten wir die angebotenen Produkte. Und wenn der Kopf zuerst denkt „Wie? DAS soll jetzt zusammen schmecken?!“, kommt meist anschließend ein „Oh, das war jetzt aber sehr lecker!“ – man muss sich nur drauf einlassen. Neben Holunder und Käse gab es verschiedene Weine der Allgäuer Gebirgskellerei. Dabei handelte es nicht um klassische Weine (aus Trauben), sondern um Weine aus Holunderbeeren, Erdbeeren und/oder Zirbenzapfen. Um nur eine kleine Auswahl zu nennen. Persönlich bin ich ein Fan von Zirbenzapfen – egal ob Wein und/oder Schnaps bzw. Likör, daher war das auch hier mein Favorit.

Am nächsten Morgen ging es etwas früher raus, um eine kleine Tour mit dem Namen „Kenzenrunde“ zu unternehmen. Diese führt (teilweise) auf einer Etappe der Wandertrilogie Himmelsstürmer und vermittelt somit einen guten Eindruck über die Himmelsstürmer-Route. Unser Ausgangspunkt war der Kenzenparkplatz im Ortsteil Halblech. Vor dort brachte uns der Wanderbus zur Kenzenhütte.
Diese Strecke von 12km kann man natürlich auch laufen oder mit dem Rad erfahren. Wir nahmen aus zeitlichen Gründen den Bus. Das Wetter war herrlich und ausgeschrieben ist die Strecke mit 3,5h. Klingt nicht viel, aber auch hier sollte man natürlich festes Schuhwerk tragen, wir sind schließlich im Gebirge unterwegs. Die Kenzenrunde befindet sich im Naturschutzgebiet Ammergebirge, dem größten Naturschutzgebiet Bayerns und das zweitgrößte in Deutschland.
Zu Beginn führt der Weg noch durch Wald und führt anschließend den Berg hinauf. Nach ca. einem Drittel bietet sich ein guter Platz zur Rast an. An dieser Stelle ist das erste Mal ein Blick in den „Kessel“ möglich. Oder auf die zahlreichen Alpenrosen, die im Frühsommer blühen. Mit etwas Glück und zur richtigen Tageszeit bekommt man auch eine Gams und/oder Murmeltiere zu sehen. Wir gingen (nach einer kurzen Rast) weiter und umrundeten dabei den Kessel. Bis wir schließlich am höchsten Punkt auf ca. 1750m ankamen. Dort erwartete uns ein schöner Ausblick bis hin zum Kloster (Benediktinerabtei) Ettal.








Der Abstieg zurück zur Hütte führt durch Latschenkiefer. Kurz vor der Hütte bogen wir noch zum Kenzenwasserfall ab. Neben dem ehemaligen königlichen Jagdhaus war dort auch ein beliebter Platz von König Ludwig II.
Wir erinnern uns: „Wandertrilogie mit allen Sinnen“. Deshalb führte unser Weg zurück zur Kenzenhütte, wo bereits einige Alphornbläser spielten. Gerade nach einer kleinen Wanderung und beim gemeinsamen Zusammensitzen ist eine solche Darbietung echt schön.


Ursprünglich war eine Übernachtung auf der Kenzenhütte geplant, doch wegen Corona haben wir dies nicht gemacht. Grundsätzlich werden aber aktuell Plätze angeboten (KEIN Matratzenlager). Allerdings ist mit langen Wartezeiten zu rechnen. Für uns ging es an diesem Tag wieder zurück zum Ausgangspunkt und unserem Hotel Rose.
Am nächsten Tag war etwas unterhalb der Kenzenhütte der Startpunkt für noch eine kleine Wanderung. Dieses Mal mit dem Gebiets- und Naturschutzbetreuer Tom, der uns eine Menge zur Gegend und Natur erzählen konnte. Wir gingen zuerst entlang des Kenzenbachs, später dann am Halblech entlang zurück ins Tal.
Die Gegend war früher eine Hochburg der Wetzsteinmacher. Auf Grund des Gesteins wurden hier für ganz Deutschland bzw. Europa Wetzsteine hergestellt. Wer noch eine Sense hat, weiß wovon ich schreibe. Spannend aber auch die Gesteinsschichten im Röthenbachtal, die Tom uns erklärte. Hier handelt es sich um sogenanntes Flysch, welches in der Kreidezeit entstanden ist.



Zum Ausklang der kleinen, aber sehr feinen Pressereise ging es in das Käsehaus Hoch’Alp. Denn ohne Käse zurück nach Franken zu fahren, ist wie der Spessart ohne Wald. Das geht einfach nicht. Und so endete eine tolle Tour „mit allen Sinnen“. Auf jeden Fall plane ich in Zukunft noch die ein oder andere Strecke der Wandertrilogie im Allgäu zu wandern. Seid gespannt!
Ein dickes Dankeschön geht an das ganze Team der Allgäu GmbH, die diese Erlebnisse ermöglicht haben.