Die Hopfenwochen 2024 im Nürnberger Land - Bierdeckel

Die Hopfenwochen im Nürnberger Land

Spätsommer bzw. Frühherbst ist Erntezeit. So auch im Nürnberger Land, wenn unter anderem der Hopfen eingefahren wird. Hopfen im Nürnberger Land? Ja, denn hierbei handelt es sich um eines der ältesten Hopfenanbaugebiete Deutschlands! Dies und natürlich noch viel mehr rund um das „Grüne Gold“ kann man im Rahmen der „Hopfenwochen“ noch bis zum 06. Oktober 2024 sehen, fühlen und natürlich auch schmecken. Als Teaser: Wirklich sehr zu empfehlen! Aber von vorne. Im Nürnberger Land war ich im Rahmen einer Pressereise (wie auch dieses Mal) bereits einige Male und bin immer wieder über die Vielfalt der Region begeistert. Als es beispielsweise 2019 in die Unterwelt ging, oder auch 2021 zum Wandern. Privater Natur waren wir ebenfalls ab und zu vor Ort und genießen immer sehr die Gastfreundlichkeit.

Die Region:

Grundsätzlich ist das Nürnberger Land bestimmt vielen von Euch ein Begriff. Daher nur kurz: Die Region erstreckt sich östlich von Nürnberg und liegt im schönen Mittelfranken/Bayern. Sie bietet eine Vielzahl an verschiedenen Attraktivitäten und ist eine perfekte Outdoorregion für alle Altersklassen, für Alleinreisende ebenso wie für Paare und Familien. Noch dazu handelt es sich um eine ausgezeichnete Genussregion, dazu kommen wir aber später.

Die Hopfenwochen:

Bereits zum zweiten Mal finden im Nürnberger Land die Hopfenwochen statt. Wie der Name schon sagt, ist in der Zeit vom 08. September bis zum 06. Oktober 2024 der Hopfen DAS Thema in der ganzen Region. Warum gerade im Nürnberger Land? Früher wurden in Hersbruck ca. 23.000 hl Bier pro Jahr gebraut und hauptsächlich nach Nürnberg verkauft. Irgendwann kamen die Nürnberger auf die Idee, dass sie ihr Bier ja auch selbst brauen könnten. Was natürlich zu einem Rückgang in Hersbruck führte. Ohne Hopfen kein Bier und zack, wurde einfach Hopfen (vorher importiert) angebaut und gehandelt. So wurde aus der Not eine Tugend und der Aufstieg des Hopfens in der Region begann. Die Gegend wurde auch „Hersbrucker Gebirge“ genannt und war früher eines der größten Hopfenanbaugebiete Deutschlands. Auch heute findet man hier noch Hopfenfelder. Im Nürnberger Land werden knapp 70 Hektar angebaut und in die ganze Welt verkauft.

Die ganze Vielfalt des Hopfens kann man nun im Rahmen der Hopfenwochen erleben. Ich war gleich zu Beginn des Events vor Ort in Hersbruck und konnte mir selbst ein Bild machen. Selbstverständlich nicht über alle Veranstaltungen bzw. konnte ich mich (leider) nicht durch alle 22 beteiligten Gastronomiebetriebe mit ihren speziellen Speisen oder ganzen Hopfenmenüs essen. Gut, Letzteres wurde versucht, aber schlussendlich scheiterte es an der Zeit und dem Gürtel. Wenn Ihr wisst, was ich meine.
Aber schon mal ein kleiner Teaser: Auch in 2025 werden die Hopfenwochen höchstwahrscheinlich wieder stattfinden! Und in diesem Jahr habt Ihr ja auch noch bis Anfang Oktober die Möglichkeit, das ein oder andere zu probieren.

Um zur Einstimmung etwas gegen den zukünftig zu engen Gürtel zu tun, gibt es den „Hersbrucker Kalorienweg“. Insgesamt ein schöner Rundweg um die Stadt Hersbruck mit einer Gesamtlänge von 7,7 km und 230 Höhenmetern. Also ziemlich entspannt! Gestartet sind wir mitten in Hersbruck und folgten der „8“ auf grünem Grund. Zu Beginn geht es hinaus aus der Stadt, um die Pegnitz zu überqueren. Durch den schönen Rosengarten weiter, die Bahngleise unterqueren und ab in den Wald. Über ein paar Stufen geht es leicht nach oben, um dann die Aussicht zu genießen. Auf dem Kalorienweg verteilt findet man in Abständen verschiedene Hinweistafeln, die darauf hinweisen, wie viele Kalorien wir beim Laufen jetzt schon abgebaut haben. An unserem Aussichtspunkt haben wir uns schließlich schon ein Schinkenbrot erlaufen! Den höchsten Punkt haben wir erreicht und somit geht es wieder zurück ins Tal. Am Ziel haben wir uns dann eine Portion Schäufele mit Kloß erlaufen. Jetzt ist nur die Frage – wird alles zusammengezählt, oder zählt nur die Portion Schäufele mit Kloß?

Eine schöne, humorvolle und kleine, aber feine, Wanderung. Aufgrund des Waldweges nicht wirklich gut für Kinderwagen geeignet, aber sonst auch mit Kindern schön zu laufen.

Hier meine Komoot-Aufzeichnung

Um noch mehr von der Umgebung zu erleben, ging es am nächsten Tag aufs Fahrrad. Wer kein Rad dabei hat, darf sich vor Ort gerne an Rezi-Rent wenden. Hier kann man gute E-Bikes ausleihen und hat einen sehr zuverlässigen Service (so meine Erfahrung). Mit Wolfgang Loos, einem der ehrenamtlichen Radwegepaten für das Nürnberger Land, ging es von Hersbruck Richtung Bahnhof Neunkirchen am Sand, zum offiziellen Start der Hopfenradtour. Diese Radtour kann geführt werden (hierzu einfach an den Nürnberger Land Tourismus wenden). Oder Ihr fahrt die Runde selbständig, die GPX-Daten sind hinterlegt bzw. folgt Ihr einfach meiner aufgezeichneten Komoot-Tour.

Durch die schöne fränkische Landschaft ging es vorbei an Hopfenfeldern, wo man mal einen Einblick bekommt, wie der Hopfen wächst, leicht bergauf und-ab, mit Seen und schönen Ausblicken. Wie bereits vermutet, darf die Kulinarik im Rahmen der Hopfenwochen nicht zu kurz kommen. Wolfgang kennt die Strecke gut und bog in Schnaittach zur „Die Destille“ ab. Hans, der Betreiber der Destille, hat eine Streuobstwiese mit u.a. Äpfeln Birnen, Kirschen, Zwetschgen und Walnüssen. In seiner Edelobstbrennerei hat er eine große Auswahl auf Lager, z.B. über 15 Birnenbrände. Theoretisch könnte man vor Ort versacken, aber es gab für uns noch einiges zu sehen. Wieder vorbei an Hopfenfeldern und schönen Aussichten kehrte unser Trupp im Brauerei Gasthof Wiethaler ein. Nach einer lecker-fränkischen Stärkung UND einer interessanten Brauereibesichtigung in der jahrhundertealten Brauerei am Welserplatz in Neunhof, führte Wolfgang uns weiter zum Kolerschloss im Ort. Wir hatten Glück, denn zum Tag des Denkmals war eine Schlossbesichtigung möglich und wirklich toll! Zurück ging es etwas durch den Wald, um schließlich in Speikern anzukommen. Dort endet normalerweise auch die geführte Tour. Man hätte hier die Möglichkeit, mit dem Zug zurückzufahren, für mich ging es via Pedale zurück nach Hersbruck.

Insgesamt waren es 60,6 km mit 500 Höhenmetern, mit schönen Aussichten, leckeren Speisen und Getränken und natürlich Hopfenfeldern. Einfach „Genussradeln“ in seiner schönsten Art!

Hier meine Komoot-Aufzeichnung

Wer Sport macht, darf auch Essen. So ein altes fränkisches Sprichwort. Oberhalb von Hersbruck liegt der Michelsberg mit dazugehörigem Gasthaus. Früher war dort eine Feuerwache angesiedelt, aber das ist wieder ein anderes Thema. Wie dem auch sei, die Gaststätte mit ihrer herzlichen Wirtin ist immer einen Besuch wert. Gerade zu den Hopfenwochen zaubert sie sehr leckere Gerichte! Wir hatten zum Beispiel die Hopfen- und Malzbratwurst vom Weideschwein oder das Kalbskotelett mit marinierten Bierzwiebeln. Zum Nachtisch gibt es während der Hopfenwochen ein leckeres Dunkelbierorangenmus. Alles sehr zu empfehlen, müsst Ihr probieren.

Neuer Tag, neue Brauereiführung. So könnte man sagen. Der Hopfen muss schließlich auch verarbeitet werden. Nicht unweit vom Zentrum in Hersbruck befindet sich die Brauerei „Bürgerbräu Hersbruck“. Anlässlich der Hopfenwochen werden auch hier Führungen inkl. Verköstigung bzw. Bierprobe angeboten. Ein wieder sehr spannender Einblick, da doch jede Brauerei für sich unterschiedlich ist. Das gleiche gilt natürlich auch für das Endprodukt Bier, das jeder Brauer nach eigener Erfahrung und Geschmack herstellt, so dass jede Sorte anders schmeckt und jeder sein Lieblingsbier finden kann.

Insgesamt werden im Bürgerbräu Hersbruck 10 Sorten Bier gebraut. Persönlich hat mir das Kellerbier aber auch das Märzen, welches speziell für die Hopfenwochen gebraut wurde, am besten geschmeckt. Auch hier wird das Handwerk noch großgeschrieben, was letztendlich dem Bier zugutekommt.

Ein weiterer Genussort im Nürnberger Land ist das Landgasthaus „Zum stillen Bächlein“ in Offenhausen. Norbert, der Inhaber und Koch, nimmt ebenfalls an den Hopfenwochen teil und zaubert leckere passende Gerichte. Ein Koch bzw. Gastgeber aus Leidenschaft! Ein Tipp: die Lende mit Bierkruste!

Bekanntermaßen ist Hopfen ein vielfältiges Produkt. Ok, überwiegend wird er zum Brauen verwendet. Aber nicht nur. Auf Grund seiner beruhigenden und gesundheitlichen Wirkungen wird er auch anderweitig genutzt. Im Rahmen der Hopfenwochen hat sich zum Beispiel die Fackelmann Therme in Hersbruck angeschlossen und bietet Bieraufgüsse in der Sauna an. Ideal bei schlechtem Wetter oder wenn man einfach mal wieder Lust auf eine kleine Wellnessauszeit hat. Oder umgekehrt, wenn die Sonne zum Vorschein kommt, durch Hersbruck bummeln und sich ein Eis im „Eisladen“ gönnen. Kleiner Tipp: Das Bockbiereis! Alternativ kombiniert Ihr einfach beides, erst ein Eis und anschließend in die Therme.

Anlässlich der Hopfenwoche gibt es wirklich sehr viele interessante Angebote, wie Ihr sehen könnt. Eines möchte ich Euch unbedingt noch ans Herz legen. Die Stadtführung „Hopfen, Bier und Cittàslow“. Eine kurzweilige, informative und kulinarische Führung durch das mittelalterliche Hersbruck. Schwerpunkt ist der Hopfenanbau in der Region, Ihr erfahrt viele spannende Hintergründe, aber auch das Thema Genuss kommt nicht zu kurz. Im Hirtenmuseum geht es noch in den dortigen ehemaligen Bierkeller und mit einer Verkostung von „Heimat auf‘m Teller“ endet die Führung. Auf diesem Teller befinden sich Produkte von Direktvermarktern und regionalen Anbietern aus der Umgebung, die z.T. extra für die Hopfenwochen verfeinert wurden. Der Franke sagt: A Draum! Doch zu viel wird hier jetzt nicht mehr verraten, probiert am besten selbst.

Übernachtet haben wir im Cafe Bauer. Ein Familienbetrieb mit Gastgebern aus Leidenschaft. Das merkt man als Gast einfach und fühlt sich entsprechend wohl. Neben dem Hotel bieten die Bauers regionale, typisch fränkische Gerichte an und sind natürlich an den Hopfenwochen beteiligt. Da „mussten“ wir ja quasi beim „Hopfenwochen-Spezial“ zuschlagen! Für mich gab es Karpfen in Hopfen-Bierteig gebacken. Super lecker! Zeitgleich mit uns traf sich der örtliche Stammtisch und ich persönlich liebe die Art und Weise, sich gleich willkommen zu fühlen vor Ort – fast wie auf einer Berghütte!

Mit dabei bei den Hopfenwochen war Hubert vom Blog travellerblog und wir können (ich denke, ich kann auch für ihn sprechen) die Hopfenwochen im Nürnberger Land uneingeschränkt empfehlen!

Denkt dran, die Hopfenwochen gehen noch bis zum 06. Oktober 2024 und das ganze Programm ist hier zu finden. Auf Grund der hohen Nachfrage kann es allerdings sein, dass Veranstaltungen schon ausgebucht sind. Dann nicht traurig sein, die Hopfenwochen finden höchstwahrscheinlich auch zur Hopfenernte 2025 wieder statt. Sobald der neue Termin steht, wird er auch hier veröffentlicht!

Kleines Update zum Termin in 2025: Der Start der Hopfenwochen soll auch im nächsten Jahr wieder mit dem Hopfenfest beginnen, das traditionell am zweiten Sonntag im September stattfindet – 2025 also am 14. September – und über vier Wochen bis zum 12. Oktober andauern.

Ein Dankeschön geht an das ganze Team vom Nürnberger Land Tourismus und allen Beteiligten, die dieses Erlebnis ermöglicht haben.

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