Fragen und Antworten zum #Schöffenamt

2. März 2023 | Keine Kommentare | Schlagwörter: , , ,

„Der Rechtsstaat braucht dich!“ so lautet die aktuelle Kampagne vom Bundesministerium der Justiz zur Bewerbung der neuen Schöffenperiode. Und weiter im Text: „Deine Meinung ist wichtig. Dein gesunder Menschenverstand gesucht. Dein Gerechtigkeitsempfinden gewünscht. Bewirb dich für das Schöffenamt.“ Klingt doch nicht schlecht, oder?

Schöffen gesucht in Regensburg für die Periode ab 2023

Tatsächlich kamen in den letzten Tagen einige Fragen rund um das Schöffenamt bei mir an und ich habe viel telefoniert. Da es sich um immer ähnliche Fragen handelt, habe ich dazu eine


Instagram-Live Session am kommenden Sonntag, den 05. März, um 19:30 Uhr


auf meinem Kanal geplant. Hier könnt Ihr mich gerne mit Fragen löchern! ;)


Vorab hier schon mal ein paar Infos zum Amt:

Um was geht’s und wie läuft‘s?

Aktuell läuft die Bewerbungsphase für das Schöffenamt der nächsten Schöffenperiode. Diese beginnt 2024 und dauert insgesamt 5 Jahre. Justiz ist zwar Ländersache, aber Schöffen und Schöffinnen werden zur gleichen Zeit deutschlandweit gesucht. Ihr könnt Euch direkt bei Eurer Kommune bewerben. Aus Erfahrung kann ich sagen, das ist total easy, bei uns muss man z.B. nur ein Formblatt ausfüllen, dass ich auf Nachfrage zugeschickt bekommen habe.
Nach der Bewerbung kommt man auf eine sogenannte Vorschlagsliste und wird im Laufe des Jahres (falls man ausgewählt wird) dem jeweiligen Gericht vorgeschlagen. Dort wird man noch auf Tauglichkeit geprüft (z.B. keine (Spiel-)schulden, Vorstrafen…whatever). Gibt es grünes Licht, erhält man einen Brief mit der Info, dass man dabei ist. Hier in Schweinfurt wurde man dann auch zu einer Art „Auftaktveranstaltung“ eingeladen, bei der es einige Infos zum weiteren Vorgehen gegeben hat.
Grundsätzlich werden Schöffen und Schöffinnen aus allen gesellschaftlichen Bereichen gesucht, denn es soll eine möglichst vielfältige Zusammenstellung geben.

Welche Arten gibt es?

Prinzipiell gibt Schöffen und Schöffinnen im Erwachsenstrafrecht oder im Jugendbereich. Persönlich habe ich mich für das Erwachsenstrafrecht entschieden, denn beim Jugendschöffenamt sind erzieherische Kenntnisse sicherlich von Vorteil. <- habe ich nicht. Kann also meiner Meinung nach im Bereich Jugendschöffenamt nicht gut mitreden.

An welches Gericht könnte es gehen?

Grundsätzlich besteht die Wahl zwischen Amts- und Landgericht. Wahl ist falsch ausgedrückt, denn ein persönlicher Wunsch kann zwar angegeben werden, aber wo die Reise tatsächlich hingeht, ist nicht persönlich beeinflussbar. Ich wurde bisher am Landgericht eingesetzt und war darüber auch recht froh. Salopp bzw. Laienhaft gesagt landen im Amtsgericht die kleineren Fälle, im Landgericht alles über (mögliche) 4 Jahre Haft.
Wobei es im Landgericht auch unterschiedliche Kammern gibt. Erfahrung konnte ich in der Berufungskammer (Fälle, in denen ein erstes Urteil im Amtsgericht gefällt wurde und Verteidigung und/oder Staatsanwaltschaft in Berufung gingen) und in der großen Strafkammer sammeln.

Am Ende des Jahres wird seitens des Gerichts immer neu ausgelost, welcher Kammer man im kommenden Jahr zugeordnet wird. Es ist ein jährlicher Wechsel möglich sowohl was die Kammer angeht als auch den Richter, mit dem man in dem Jahr zusammenarbeitet und den/die Mitschöffen. In meiner Laufbahn wurde ich 3 Jahre in der Berufungskammer und 2 in der großen Strafkammer eingesetzt.

Wie sieht es mit Urlaub, Verhinderung und Entschädigung aus?

Kurz: Schlecht. ;) Nein, Urlaub ist ein hohes Gut, aber fangen wir vorne an. Du hast das „GO“ bekommen und wirst als Schöffe oder Schöffin eingesetzt. Der Arbeitgeber MUSS dich freistellen. Punkt. Das sollte idealerweise also am besten vorher abgesprochen werden. Generell muss natürlich jeder selbst entscheiden, wann man den Arbeitgeber informiert, vor oder während der Bewerbungsphase oder erst mit der ersten Ladung.

Der einzige Grund, nicht bei einer Verhandlung zu erscheinen (außer im Krankheitsfall) ist ein bereits im Vorfeld gebuchter Urlaub. Dieser wird in der Regel nicht angerührt. Allerdings kann es sein, dass das Gericht eine Buchungsbestätigung sehen möchte. Wie immer: Rechtzeitig informieren, offen kommunizieren und dann sollte es kein Problem sein. Für diesen (Ausnahme-)Fall gibt es Ersatzschöffen.

Entschädigung? Ja, die gibt es auch. Fahrtkosten und eine Ausfallentschädigung. Die Höhe hängt von der Dauer der Verhandlung ab. Persönlich ist mir die Entschädigung nicht so wichtig, da es sich um ein Ehrenamt handelt.

Wie oft werde ich eingesetzt?

Lieblingsspruch am Gericht „Es kommt darauf an“. :D Und so ist es auch. Ich kann allerdings nur aus eigener Erfahrung sprechen. Hier bekommt man am Ende des jeweiligen Jahres einen Brief mit 12 Terminen für das kommende Jahr. In der Regel Ende November/Anfang Dezember. Diese sollte man sich auf jeden Fall freihalten. Ob an diesen Terminen schlussendlich dann auch Verhandlungen stattfinden, kann man nicht garantieren. Grob gesagt: Kommt bis ca. 2 Wochen vorher keine Ladung, findet der Termin (meistens) nicht statt. Wir haben das Glück und die Ladungen kommen in der Regel sogar ca. 1,5 Monate vorher an. Es kann aber auch sein, dass ein Termin kurzfristig (telefonisch) abgesagt wird <- hatte ich auch schon.

Wie lange dauert eine Verhandlung?

Auch hier gilt: Es kommt darauf an! Es kann schnell gehen, es kann einen ganzen Tag dauern oder sogar über mehrere Tage. Ich hatte von 15 Minuten (Angeklagter erschien nicht) bis 5 Tagen schon alles dabei. Manchmal bekommt man die zugehörigen Folgetermine bereits in der Ladung mitgeteilt, manchmal werden diese auch vor Ort besprochen. In der Verhandlung selbst sind Pausen möglich. Einfach eine kurze Info an den hauptamtlichen Richter bzw. die hauptamtliche Richterin.

Sind bei der Verhandlung Fragen von Schöffenseite erlaubt?

Kurz: Grundsätzlich ja. Nur würde ich das nicht machen. Die Richter und Richterinnen sind Profis und in der Fragetechnik geschult. Grob gesagt, könnte die Verteidigung/Staatsanwaltschaft eine unangebrachte Frage als Beeinflussung o.ä. interpretieren und die Verhandlung könnte sogar platzen. So habe ich mir überlegt bzw. abgesprochen, dass ich die Frage notiere und „rüber“ schiebe. <- ist bisher aber noch nie vorgekommen.

Schöffe und Angeklagter/Angeklagte auf offener Straße?

Was passiert, wenn man sich zufälligerweise „draußen“ trifft? Spontan würde ich sagen „Grüßen“. Auch diese Frage habe ich mir vorab gestellt und darüber mit einem langjährigen Richter gesprochen. In seiner 25jährigen Laufbahn kam das nur 1x vor und alles war easy. Bisher hatte ich den Fall noch nicht und ich gehe davon aus, dass es auch nicht unbedingt passieren muss.

Update:
Dieses Jahr war es soweit und ich traf ein verurteilter Angeklagter (Strafaussetzung zur Bewährung) auf der Straße. Bzw. „traf“ ist falsch, ich erkannte ihn auf der Straße. Im ersten Moment war mir etwas unwohl, doch er realisierte/kannte mich nicht bzw. war abgelenkt. Unwohl in dem Sinne, dass er vor Gericht recht uneinsichtig und sehr diskussionsfreudig war. Im Nachhinein kein Thema mehr, denn es war nur eine sehr kurze Begegnung.

Wie gehe ich mit richtig schweren Fällen um?

Glücklicherweise hatte ich noch keine (für mich) richtig schweren/belastenden Fälle. Einmal erfuhr ich vorher aus der Presse, dass ein Fall von Kindesmisshandlung verhandelt werden soll. Damals dachte ich mir „Hmmm….mal schauen. Muss jetzt nicht unbedingt sein“. Es kam, dass ich aber genau dazu als Schöffe geladen wurde. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass ich gut Distanz wahren kann bzw. im Nachhinein abschalten und den Fall nicht sehr an mich heranlasse. Natürlich rede ich mit meiner Frau über die verschiedenen Fälle, der Franke sagt „Es muss halt aus dem Kopf naus.“ Natürlich nur anonym und in den Grenzen, was erzählt werden darf bzw. man sogar aus der Presse erfahren könnte.
Kapitalverbrechen, wie Mord und Totschlag, oder Fälle mit Kinderpornographie/-missbrauch hatte ich bisher noch nicht in meinen Fällen am Landgericht. Von daher kann ich dazu nichts sagen.

Falls Ihr weitere Fragen habt oder noch einiges unklar ist, einfach am Sonntag mal bei Instagram vorbeischauen. Ich werde versuchen, sie zu beantworten.

Übrigens habe ich mich wieder auf die kommende Periode beworben, da es für mich persönlich Spaß macht, ich meine bisherige Erfahrung einbringen kann und zudem noch einen Dienst an der Gesellschaft leisten kann.

Weiterführende Links zu meinen bisherigen Blogposts zum Thema Schöffenamt:

Richter ohne Robe – das Schöffenamt
Aus dem Schöffenleben – Besuch der Justizvollzugsanstalt Würzburg
Aus dem Schöffenleben – Betrug ist Betrug
Aus dem Schöffenleben – Ein Fall für die Revision?
Aus dem Schöffenleben – Ein Sicherungsverfahren
Aus dem Schöffenleben – Mehrfacher Einbruch

Zusätzliche Links:

https://schoeffenwahl2023.de/

Update zur neuen Periode 2024-2028:

Die Bewerbungen zur neuen Periode sind abgeschlossen und mittlerweile gingen die Zu- oder Absagen an die jeweiligen Bewerber:innen raus. So war es in unserer Kommune (Stadt Schweinfurt) der Fall und diese wurden benachrichtigt. Ich persönlich wurde als Ersatzschöffe für das Amtsgericht ausgewählt. Des Weiteren haben wir hier das Glück, dass wir einen engagierten Berufsrichter haben, der sich um die Schöffen „kümmert“. Er ist für Fragen immer offen und organisiert gleich zu Beginn des Amtes eine Einführungsveranstaltung. Da jede Kommune eine andere (zeitliche) Handhabung hat, gehen die jeweilige Benachrichtigung unterschiedlich raus. So auch die verschiedenen (falls überhaupt vorhandenen) Einführungsveranstaltungen.

Update 05.12.2023: Im Bereich Marburg wurden „Aus Versehen“ (laut Schreiben vom Amtsgericht Marburg) zu viele Schöffen gewählt, sodass die Wahl wiederholt werden musste. Einige Bewerber:innen hatten bereits eine positive Mitteilung zur neuen Schöffenperiode erhalten, welche nun wieder zurückgezogen wurde.


(Bild von Evelyn Müller)

Ein sportlicher Rückblick inklusive Aussicht auf 2023

10. Januar 2023 | 2 Kommentare | Schlagwörter: , , ,

Erst einmal wünsche ich Euch ein frohes und gesundes Jahr 2023! Und wie jedes Jahr haben sich wahrscheinlich einige von Euch ein paar Vorsätze vorgenommen. Neues Jahr, neue Vorsätze, könnte man wohl sagen. Persönlich mache ich mir nie bzw. selten Vorsätze für das neue Jahr. Dann setze ich mir schon lieber Ziele – die natürlich auch erreichbar sein müssen. Versteht sich eh von selbst.
Das hat im letzten Jahr im Hinblick auf meine sportliche Betätigung auch ganz gut geklappt. Deshalb möchte ich an dieser Stelle einen sportlichen Rückblick auf die letzten Jahre werfen. Warum die letzten Jahre und nicht nur auf 2022? Weil ich ab ca. 2019 angefangen habe, meine sportliche Betätigung mit einer Fitnessuhr zu tracken. Somit kann ich relativ genau ablesen, was ich gemacht habe, ob es eine Steigerung gab, wo noch Potential ist oder was auch immer.
2019 war das Jahr, in dem ich den Sonnenaufgang auf 3500m (dem Fluchtkogel) erleben durfte. Einen Sonnenaufgang auf einem Gipfel zu sehen, war schon immer ein/mein Traum. Diesen konnte ich mir in gewisser Weise auch dank Training erfüllen. So sahen also meine Aufzeichnungen im Jahr 2019 aus:

Suunto Aufzeichnung aus 2019

Legende:
Grün = Wandern/Bergsteigen
Gelb = Laufen
Rot = Radfahren
Blau = Alpinski

Insgesamt waren es in dem Jahr 63 Aktivitäten mit ca. 150 Stunden in Bewegung, einer Distanz von 542km, 16.000m im Aufstieg und 18.599 kcal verbrannt. Anmerkung der Redaktion: Die alte Suunto Ambit3 Peak hatte noch keine genaue Aufzeichnung zur Verbrennung.

Lustigerweise war nach dem Fluchtkogel erst einmal Schluss mit Bewegung. Im Oktober ging es noch einmal wandern und im Dezember zum Skifahren. Sonst keine weiteren Aufzeichnungen. Was mich wundert – so mit etwas Abstand betrachtet – bis zur Fluchtkogel-Tour machte ich relativ wenig Training und bin trotzdem auf den Fluchtkogel gekommen.

Wie sah es denn 2020 aus? Mehr? Weniger? Auf Grund der Pandemie habe ich – ohne nachzuschauen – auf weniger Sport getippt. Ursprünglich waren einige Touren in den Bergen mit Hüttenübernachtungen geplant, die dann abgesagt werden mussten. Damals wusste schließlich zunächst niemand, wie sich Corona entwickeln würde. Im Januar/Februar ging es zum Skifahren, als es noch möglich war, und ab März war dann erst einmal Feierabend. Hier zunächst die Übersicht:

Legende: siehe oben

Im April „wagten wir uns raus“ und im Mai begann ich zu laufen. Das waren eigentlich die sportlichen (Wieder-)anfänge – natürlich nicht vergleichbar mit den heutigen Laufstrecken. Schön war, dass wir unsere nähere Umgebung wandertechnisch gesehen noch besser kennenlernten. Da haben wir einige schöne Touren gemacht. Im September ging es mit leichtem Bauchweh (Coronabedingt) nach Texel/Niederlande. Man wusste schließlich nicht, wie sich die Lage entwickelte. Doch wir hatten Glück, der Urlaub war klasse und im Nachhinein betrachtet war unser ungutes Gefühl unbegründet, weil wenig los, viel Abstand, gute Sicherheitskonzepte. Auf Texel selbst war das Fahrrad unser Fortbewegungsmittel Nummer 1. Ansonsten war das Jahr überwiegend von Wanderungen geprägt. Es waren insgesamt 59 Aktivitäten mit ca. 147 Stunden in Bewegung, einer Distanz von 831km, 9.626m im Aufstieg und 33.451 kcal verbrannt. Anmerkung: Auch hier noch keine genaue Aufzeichnung zur Verbrennung.

Kommen wir zum Jahr 2021. In diesem Jahr standen wieder einige Wanderungen im Fokus. Sowohl im Flachland, aber ein paar auch in den Bergen. Gelaufen wurde in unregelmäßigen Abständen auch wieder, ebenso wie Radfahren in den Niederlanden. Also der „gewohnte“ Bewegungsmix.

Suunto Aufzeichnung aus 2021

Die Legende (siehe oben) hat sich nicht verändert. ;) Somit kommen wir in diesem Jahr auf insgesamt 85 Aktivitäten mit ca. 184 Stunden in Bewegung, einer Distanz von 852km, 14.621m im Aufstieg und 48.837 kcal verbrannt. Auch hier wurde mit der Suunto Ambit3 Peak aufgezeichnet.

Eine deutliche Steigerung erfolgte im Jahr 2022. Es lag vermutlich daran, dass ich gleich zu Beginn des Jahres regelmäßig (!) zu Laufen begann. Am 05. Januar waren es (aus heutiger Sicht betrachtet) noch lächerliche 2,5km in einer Durchschnittszeit von 6 Minuten und 41 Sekunden pro Kilometer. Zum Vergleich: Ende 2022 waren es 10km in einer Durchschnittszeit von 5 Minuten und 57 Sekunden. Wobei man auch sagen muss, dass uns im Juli 2022 dann Corona doch noch erwischt hatte. Somit war in diesem Zeitraum erst einmal eine Pause angesagt, die sich fast 6 Wochen hinzog. Auf der anderen Seite war 2022 geprägt von Laufen, Wandern/Bergsteigen UND Radfahren! Im März wurde nämlich ein Fahrrad – ohne elektrische Unterstützung – gekauft. Und vor allem im Frühjahr/Sommer rege genutzt. Zudem ging es noch auf eine Hüttentour in die Ötztaler Alpen und die obligatorische Wanderung mit Marco durfte auch nicht fehlen.

Suunto Aufzeichnung aus 2022

Die Gesamtstatistik zeigt für 2022 somit 148 Aktivitäten mit ca. 210 Stunden in Bewegung, einer Distanz von 1358km, 13.808m im Aufstieg und 98.099 kcal verbrannt. Was sicherlich vor allem am regelmäßigen Laufen liegt. Disziplin ist alles! ;)
Apropos Steigerung, im April gab es auch eine neue Fitnessuhr: die Suunto 9 Peak. Diese misst nun u.a. auch den Puls und ist generell gesehen einiges genauer als ihr Vorgänger.

Ich bin mit dem Jahr super zufrieden und auch etwas stolz auf die Leistung – man wird schließlich nicht jünger. Was das Thema älter werden und Sport angeht, habe ich übrigens die Tage bei Quarks eine super Übersicht mit dem Titel „Das passiert, wenn du Sport treibst“ gefunden. Faszinierend finde ich, dass sich beispielsweise die Telomere (Telomere, die am Ende aller Chromosomen liegen) innerhalb von sechs Monaten bei regelmäßiger Bewegung im Schnitt um sechs Prozent verlängern. Mit jeder Zellteilung werden sie kürzer, bis irgendwann eine kritische Größe unterschritten ist und die Zelle sich nicht mehr teilen kann. Kurze Telomere sind nicht nur ein Grund fürs Altern, sondern auch ein Risikofaktor für Krebs. Nur einer von vielen Vorteilen durch regelmäßige Bewegung.

Aber auch persönlich spüre ich den Unterschied zu „vorher“. Mein Rücken schmerzt nicht mehr und der Allgemeinzustand fühlt sich fit(ter) an. Somit sind meine Ziele für 2023 auch gesteckt: Mindestens auf dem Stand von 2022 bleiben. Wünschenswert sind allerdings eine Distanz von 1500km, 15.000m im Aufstieg und über 100k kcal zu verbrennen. Übrigens wurden die ersten 20km schon in der ersten Januarwoche erlaufen. Und der Trainingsplan sagt vor: Mindestens 2x die Woche 10km Laufen und wenn möglich zusätzlich noch eine andere sportliche Tätigkeit wie Wandern/Radfahren usw. durchführen. Schauen wir mal, wie es Ende 2023 bzw. Anfang 2024 aussieht – der Plan steht!

Unser traditionelles Adventsessen: Das Reh-Menü

21. Dezember 2022 | Keine Kommentare | Schlagwörter: , ,

Zur Vorweihnachtszeit gibt es verschiedene Traditionen, die sich meist über Jahre in einer Familie einschleichen. Sei es der obligatorische Besuch auf dem Weihnachtsmarkt, ein adventlicher Geschenkebummel durch die Stadt oder der Besuch eines Weihnachtskonzertes. Im besten Fall vielleicht sogar alles davon!
Wenn Wochenenden prall gefüllt sind mit Terminen und to-Dos, freut man sich vor allem über Zeit, die man mehr oder weniger ungeplant daheim verbringen kann. Was wir seit mittlerweile ein paar Jahren daher immer in der Vorweihnachtszeit machen – ein Wochenende freischaufeln und unser traditionelles Reh-Menü kochen. Und da einige von Euch auf den verschiedenen Netzwerken und Plattformen gefragt haben (bzw. vielleicht etwas hungrig meine Bilder anschauten), teile ich heute meine persönliche Menü-Zusammenstellung. Nachdem wir im ersten Jahr leckeres Reh gemacht haben, kristallisierte sich das als Must-Have-Hauptgang heraus. Wie auch sonst, wenn es schon in der Überschrift „Reh-Menü“ heißt. In diesem Jahr ist es folgende Zusammenstellung geworden:

Vorspeise:
leichte Kartoffelsuppe mit Speck nach Omas Art

Hauptgang:
Rehrücken mit Spätzle und Rotkohl sowie Feldsalat

Nachspeise:
Walnussparfait

Unser traditionelles Adventsessen Rehrücken

Ein Koch kann allerdings nur so gut sein, wie seine Zutaten. Etwas, das uns besonders wichtig ist, die Qualität der Lebensmittel. Somit ging es zum Metzger meines Vertrauens, der Metzgerei Arnold. Auch bekannt unter „Rhönmetzgerei Arnold“. Glücklicherweise war Chef André vor Ort in der Filiale. Wir unterhielten uns kurz (wie wir es immer so machen) und ich erkundigte mich nach Reh. „Sollte ich bald wieder rein bekommen!“ war Andrés Antwort. Ein paar Tage später klingelte das Telefon mit „Ich habe deinen Rehrücken hier“. Meine Augen strahlten. <- konnte zu diesem Zeitpunkt nur niemand sehen. Anyway, bei André weiß ich, dass die Qualität stimmt! Am vereinbarten Abholtermin quatschten wir wieder etwas (wie immer) und André beinte das schöne Stück noch aus und samt Knochen ging es nach Hause. Die restlichen Zutaten wurden eingekauft und die Zubereitung konnte losgehen. Mein persönliches Highlight liegt dabei immer auf der Soße. Gut, der Rest ist auch nicht zu verachten. Sowohl Soße als auch Vorspeise und Dessert lassen sich beim diesjährigen Menü sehr gut am Vortag zubereiten, was das ganze zeitlich entzerrt. Und schließlich schmeckt die Suppe am nächsten Tag immer noch etwas besser. Da der Aufwand meistens eh gleich ist, wird in der Regel für 4 Personen eingekauft und auch gekocht, so bleibt noch etwas für den nächsten Tag oder man friert Übriges ein.

Die Kartoffelsuppe:

Zutaten Kartoffelsuppe mit Speck:

½ kg mehligkochende Kartoffeln
1 Bund Suppengrün
2 Esslöffel Butter
¾ l Gemüsebrühe
1 Bund Petersilie
1/8 l Sahne
1/8 kg magerer Speck
1 Zwiebel
Salz und Pfeffer

Aus den Zutaten wird ganz klassisch eine Suppe zubereitet. Die Kartoffeln schälen und klein schnippeln. Das Suppengrün waschen und ebenso klein schneiden. Beides in Butter kurz andünsten und anschließend mit der Brühe auffüllen. Falls es zu wenig Flüssigkeit sein sollte, einfach etwas mehr hinzufügen. Wer möchte, kann gerne noch ein Lorbeerblatt, Wacholderbeeren o.ä. ergänzen. Alles zusammen ca. 20min garen und im Anschluss mit einem Kartoffelstampfer stampfen oder pürieren. Persönlich bin ich Team Pürierstab, denn Stückchen müssen nicht unbedingt sein. Die Sahne dazu und mit Gewürzen abschmecken. So lassen wir die Suppe nun bis zum nächsten Tag stehen. Dann kann sie noch final abgeschmeckt werden bzw. nach Omas Art wird noch Zwiebel(n) mit Speck angebraten und hinzugegeben, sorgt für das gewisse Etwas. Zum Abschluss noch mit etwas Petersilie garnieren und schon ist die Kartoffelsuppe fertig. Kleiner Tipp: Croûtons als Topic!

Kartoffelsuppe mit Speck zu unserem Rehrücken

Die Soße:

Zu wenig Soße bei einem Essen? Für einen Franken ein Drama! Deshalb kümmern wir uns um ausreichend Soße. Eine gute Soße ist Liebe und ich möchte zudem, ohne zu übertreiben behaupten, dass meine Rehsoße durchaus mit so manchem Spitzenkoch mithalten kann.
Der Metzger des Vertrauens hatte den Rücken ausgebeint und die mitgegebenen Reste inkl. Knochen werden nun in einem großen Topf angebraten. Mit dabei sind wieder Suppengemüse, ein paar Zwiebeln, Knoblauch und Tomatenmark. Wichtig: Es müssen Röstaromen entstehen! Röstaroma ist aber nicht gleichzusetzen mit verbrennen, gell. Das Ganze löschen wir dann mit einem schönen dunklen Bier ab. Alternativ ginge natürlich auch klassisch Rotwein, in unserem Fall aber ist es lieber das dunkle Bier. Auch hier kommt es auf die Qualität an. „Plörre“ von einer Großbrauerei kommt mir da nicht ins Haus! Ich persönlich habe auch hier noch Lorbeerblatt und Wacholderbeeren hinzugefügt. Nun lassen wir alles auf kleiner Stufe vor sich hin köcheln. Ab und zu rühren und ggf. Bier nachschütten. Zwischendurch darf es auch einmal Wasser sein. Persönlich habe ich ca. 1 Liter Bier und mindestens 0,5 Liter Wasser verkocht. Ihr könnt es jetzt schon etwas salzen/pfeffern, muss aber nicht sein. Wichtig beim leicht köcheln lassen: Der Deckel sollte mit einem Spalt auf dem Topf liegen. So dass Flüssigkeit verdunsten kann, aber gleichzeitig auch nicht zu viel. Hintergrund: Die Aromen sollen sich im Topf entfalten können. Richtig einreduziert wird eh erst am nächsten Tag.

An diesem „Vorbereitungs-Tag“ sind wir noch nicht fertig. Die Nachspeise, das Walnussparfait lässt sich nämlich ebenfalls sehr gut vorbereiten. Walnüsse hatten wir vor ein paar Wochen per Hand und mit viel Liebe „in der Hölle“ aufgelesen und ich knackte schon einen Abend vorher. Rezepttechnisch haben wir beim Parfait für ca. 6 Personen gerechnet. Da es eh eingefroren wird, spielt die Gesamtmenge (fast) keine Rolle, so ein Parfait kann man ja immer essen.

Zutaten Walnussparfait:

75 g Walnusskerne
½ Vanilleschote
2 Eigelb
100 g griechischer Joghurt
100 g Saure Sahne
1 TL Honig
200 g Sahne
50 g Zucker

Die Walnusskerne hacken. Je feiner, desto besser. Was bei mir grundsätzlich für alle Zutaten gilt. Denn nur so kommen die Aromen zur Geltung. Und mir persönlich schmeckt es ohne Stückchen besser. Bei der Vanilleschote das Mark auskratzen und mit den restlichen Zutaten (Eigelbe, Honig, griechischer Joghurt und saure Sahne) in einer Schüssel vermengen. Die Sahne wird noch steif geschlagen, wobei man den Zucker dabei langsam einrieseln lassen sollte. Die Schlagsahne dann unter die fertige Joghurtmasse heben, die gehackten Walnusskerne dazu und in einer Kastenform o.ä. in den Gefrierschrank. Kleiner Tipp: Vor dem Befüllen, die Form mit Frischhaltefolie glatt (!) auslegen. Am nächsten Tag dann aus dem Gefrierschrank holen, im Wasserbad Schokolade zum Schmelzen bringen, das Parfait aus der Form stürzen, in Scheiben schneiden, auf einem Teller mit der noch flüssigen Schokolade dekorieren – fertig!

Walnussparfait für unser Rehmenü

Sodala, Vor- und Nachspeise sind fertig. Die Soße lassen wir über Nacht natürlich nicht weiter köcheln – nicht, dass noch etwas passiert. Der nächste Tag kann kommen und das ganze Haus duftet nach leckerer Soße. So war es zumindest bei uns der Fall. Was ist noch zu tun? Die Soße lassen wir nun ohne Deckel köcheln, damit sie schön reduziert. Gut, wir mussten nicht mehr viel daran machen/verändern, denn sie war bereits so gut wie perfekt und schmeckte vorzüglich! Tipp: Sollte sie zu „fest“ sein, noch etwas Flüssigkeit nachfüllen und mit Salz und Pfeffer (mehr braucht es nicht) würzen. Um ehrlich zu sein, die Soße hat Sterneküchenniveau. Ohne zu übertreiben!

Rotkohl/Rotkraut köchelte ebenfalls vor sich hin und Spätzle sind auch easy zu machen. Für den Teig braucht Ihr:

Zutaten Spätzle:

400g Mehl
4 Eier
4 Prisen Salz
200ml Wasser

Die Zutaten in eine Rührschüssel geben, nach und nach Wasser dazu. 15min ruhen lassen und danach ist er fertig. Der Teig sollte zähflüssig sein und auch ein paar Bläschen werfen, dann ist er top! Wir benutzen immer einen Spätzlehobel. Damit werden es von der Form eher Knöpfle als Spätzle, aber so mögen wir es. Kochendes Wasser, fertigen Teig in den Hobel, warten, abschöpfen und gut ist es. Also total easy, finde ich zumindest.
Kommen wir nun zum Rehrücken. Neben der Soße mein persönliches Highlight. Gleich vorab sei gesagt: Der Rehrücken verlangt vom Koch die volle Aufmerksamkeit. Einmal zu viel „ich muss noch nach etwas anderem schauen“ ist nicht, sonst verpasst man den perfekten Punkt. Wichtig auch: 1-2 Stunden vor dem Zubereiten das Fleisch aus dem Kühlschrank nehmen, auf Zimmertemperatur bringen und vor dem Anbraten trocken tupfen. Dann schaue ich es mir nochmals genau an, ob alle Sehnen usw. entfernt sind. Notfalls wird nochmals das Messer bemüht. Salz und Pfeffer drauf (von beiden Seiten) und sich über das schöne Stück freuen. Den Ofen heizen wir auf 140 Grad vor (Ober-, Unterhitze). Anschließend in einer Pfanne Öl (kein Butterschmalz) erhitzen und für ganz wenige Minuten von beiden Seiten anbraten. Pro Seite waren es maximal 2 Minuten. Das Fleisch sollte keine „dunklen Röststellen“ aufweisen. Anschließend in eine Auflaufform geben und ab damit in den Ofen. Wir freuen uns weiterhin, schauen hoffnungsvoll durch das Glas und grinsen. So war es zumindest bei mir. Für ca. 5min lassen wir die Türe zu, um dann das Fleisch einmal zu wenden. Weitere 5min im Ofen lassen. Ihr könnt es schon riechen! Aber noch nicht aufschneiden, sondern den Ofen aus machen, das Fleisch in Alufolie packen und nochmals ca. 8min (je nach Dicke) auf die offene Ofentüre legen und in Ruhe lassen. Fast geschafft! Aufschneiden und für gut befinden. Kleiner Tipp: Den ausgetretenen Fleischsaft mit in die Soße geben.

Das wars auch schon. Nun das Fleisch noch in Schneiben schneiden, anrichten und genießen. Ein Traum! Wir wünschen guten Appetit!

Unser traditionelles Adventsessen Rehrücken

So, nun habt ihr „mein“ Rezept zum Reh-Menü. Vor- und Nachspeise können je nach Lust und Laune variieren, versteht sich aber eh von selbst. Mal schauen, was es nächstes Jahr bei uns dazu gibt.

Mit dieser Inspiration wünschen wir Euch ein schönes Weihnachtsfest, entspannte Tage mit leckerem Essen, kleinen Geschenken und vor allem Zeit mit Euren Lieben! Lasst es Euch gut gehen und HoHoHo!

Frohe und gesunde Weihnachten!

Update zum Rehmenü in 2023:

Vorspeise:
Maronensuppe mit Kapern 

Hauptgang:
Rehfilet mit Kartoffelpüree und Soße sowie Feldsalat mit gerösteten Walnüssen

Nachspeise:
Crème Brûlée

Die Maronensuppe ist quasi noch einfacher zuzubereiten als die Kartoffelsuppe. 400g Maronen (geschält und vorgekocht) mit einer Zwiebel, wahlweise mit Öl oder Butter(-schmalz) anrösten. Mit ca. 600ml Rinder-/Gemüsebrühe und 300ml Sahne ablöschen. Kurz aufkochen und anschließend ca. 20min köcheln lassen. Bis die Maronen weich sind, um anschließend alles mit dem Mixstab fein pürieren. Wir kochen die Suppe immer am Vortag, denn dann kann sie noch schön durchziehen und schmeckt am nächsten Tag noch besser. Kurz vor dem Genuss Crème fraîche unterheben und final abschmecken. Die Kapern aus dem Glas absieben und in Butterschmalz (oder Öl) bruzzeln, bis sie knusprig sind. Ab damit in die Suppe und alles zusammen genießen!

Die Soße und das Filet wie oben beschrieben zubereiten. Wobei ich dieses Jahr ein etwas dickeres Stück hatte. Das musste dementsprechend etwas länger in den Ofen. Insgesamt waren es ca. 30min. Genau kann ich das leider nicht sagen – ist einfach Gefühlssache. Zum Feldsalat werden die Walnüsse klein gehackt, kurz angeröstet und dann einfach über den Salat gegeben. Tipp: Nicht zu viel Nüsse, denn sie sättigen.

Zum Abschluss das Crème Brûlée. Dieses kann auch bereits am Vortag zubereitet werden. Dazu nehmen wir eine Vanilleschote und 250ml Milch (gerne 3,5%). Milch in den Topf, die Vanilleschote auskratzen und das Mark in die Milch geben. Dazu werfen wir auch die restliche Schote, welche später aber wieder rauskommt. Kurz aufkochen lassen. Ihr wisst ja, Milch ist sehr eigenwillig. ;) Danach den Topf vom Herd nehmen und mit Deckel 5min stehen lassen. Vanilleschote wird danach wieder entfernt. Dann den Ofen auf 130 Umluft vorheizen und die 250g Sahne zur Milch geben. Alles nochmals kurz warm machen, aber NICHT kochen lassen. Vorher können die 4 Eigelbe mit 70g Zucker geschlagen werden, um sie anschließend hinzuzugeben. Das ganze dann in (je nach Größe) Förmchen füllen. Diese anschließend in eine große Auflaufform stellen und mit Wasser auffüllen. Natürlich so weit, dass die Förmchen nicht „überschwemmt“ werden. Quasi wie ein Wasserbad nur ohne Überschwemmung. Das ganze dann in den Ofen und ca. 50 Min. backen. Anschließend alles abkühlen lassen und in den Kühlschrank damit! Am nächsten Tag dann jeweils mit etwas Zucker bestreuen und diesen flambieren! Alles ganz easy und danach einfach genießen!

Das war es im Jahr 2023 mit unserem Rehmenü und mal schauen, was es nächstes Jahr bei uns dazu gibt.

Grün, grün, grün sind alle meine Kleider

12. Mai 2022 | Keine Kommentare | Schlagwörter: , ,

Zwar lässt die Überschrift vermuten, dass es einmal mehr um Mode geht, doch dem ist nicht so. In diesem Blogpost geht es überwiegend um die Farbe „Grün“. Und gerade in der jetzigen Jahreszeit kommt diese Farbe in der Natur sehr häufig vor! Ha, was für eine Überleitung.

Im Jahr 2019 war ich auf einer Pressereise in der Region „Carnica Rosental“ bzw. in Kärnten unterwegs. Wie es bei einer solchen Reise üblich ist, werden u.a. verschiedene Lokalitäten besucht, mit den Inhabern gesprochen und Köstlichkeiten probiert. Ein Programmpunkt war der Zitrusgarten von Michael Ceron direkt in Faak am See. Damals (und heute auch noch) war ich von seiner Auswahl und seiner Leidenschaft für Zitrusgewächse begeistert. Er stellte uns einige seiner Pflanzen vor, darunter auch „Buddhas Hand“ (lat. Citrus medica var. Sarcodactylis) oder auch „gefingerte Zitrone“ genannt. Die Tage/Wochen/Monate vergingen, doch irgendwie blieb mir diese spezielle Zitrone im Hinterkopf. Im April besuchten wir ein paar Staudengärtner und Baumschulen in unserer Gegend auf der Suche nach einem Geburtstagsgeschenk. Dabei hörte ich mich mal wieder um, denn ich wollte gerne eine „Buddhas Hand“ haben, diese aber nicht unbedingt online bestellen (was auch nicht so einfach ist).  Wir bekamen einen heißen Tipp: Die Fränkische Toskana. Das Motto der spezialisierten Gärtnerei „Von Acer bis Ziziphus – Besondere Pflanzen sind unsere Stärke“ klang schon einmal sehr vielversprechend. Wenige Tage später ging es daher nach Wiesentheid.

Ähnlich wie bei Michael Ceron war ich auch hier begeistert. Die Auswahl an verschiedenen Pflanzen ist riesig. Bereits auf dem Parkplatz stehen große Töpfe mit unterschiedlichen Bäumen aller Größenordnungen. Innen schlägt das (Zitrus-)Herz höher. Echt große Kumquat-Bäume, unterschiedliche Zitronen, Orangen und weitere Zitruspflanzen neben Olivenbäumen und dazwischen einem Pfau als Aufpasser. Mein persönliches Highlight war natürlich Buddhas Hand. Davon hatten sie zwei kleine Pflanzen vor Ort, wovon ich eine mitnehmen musste. Entsprechend der ursprünglich italienischen Abstammung wurde er auf den Namen „Beppe“ getauft. (Dabei muss ich dann an den 2020 verstorbenen Gründer/Präsident der Mailänder Modewoche (Milano Moda Uomo/Donna) Beppe Modenese denken).

Wie heißt es so schön: Was lange währt, wird endlich gut. Nun sind wir stolze Besitzer einer Citrus medica var. Sarcodactylis. Yeah! Beppe hat etwa 30 Blüten, von denen die ersten bereits aufgegangen sind. Im Höfchen steht er neben seinem großen Bruder „Kummi“ (Kumquat-Baum) und fühlt sich bestimmt wohl. Ein kleiner Hinweis zur Pflege: Im Gegensatz zum Kumquat-Baum bzw. zu einigen anderen Zitrusfrüchten mag Buddhas Hand keine Temperaturen unter 10 Grad. Deshalb schaute ich die ersten Tage noch jeden Abend auf das Thermometer bzw. in den Wetterbericht. Vorteil unseres Höfchens ist der geschützte Bereich und somit (meistens) ein paar Grad mehr als vorhergesagt. Je nach Bericht kam Beppe dann die ersten Nächte nach Innen und am nächsten Morgen wieder raus. Das hat sich nun eingependelt – der Winter ist schließlich vorbei und auch die Eisheiligen scheinen uns in diesem Jahr keinen Besuch abzustatten. Auch ich muss mich selbst erst an den neuen Bewohner und seine Eigenschaften gewöhnen. Gegossen wird er noch zögerlich mit Regenwasser, denn die feinen Haarwurzeln mögen es feucht, aber nicht nass. Also Staunässe vermeiden! Wobei ich gelesen habe, dass ruhig etwas Kalkwasser genutzt werden darf. Was allerdings wichtig ist: Alle Zitrusgewächse brauchen regelmäßig Dünger. Wenn möglich wöchentlich bzw. notfalls im zweiwöchigen Rhythmus. Des Weiteren darf er gerne großzügig geschnitten werden. Das macht ihm nichts aus und so steckt er (etwas) mehr Kraft in die Blüten. Bin ja gespannt, ob sich Beppe einlebt und ich irgendwann eine Frucht in der Hand halten darf.

Wie Ihr ahnen könnt, außergewöhnliche Pflanzen mag ich. Bei einem Stadthaus, welches überwiegend auf Höhe ausgelegt ist, hat man da ein leichtes Platzproblem. Platzproblem in dem Sinne, dass wir nur einen kleinen Innenhof (=höfchen) haben und sich im Erdgeschoss der Gästebereich befindet. Im Sommer kein Thema, weil die Zitruspflanzen draußen im Höfchen sind. Dafür wird es in den Wintermonaten etwas eng(er). Selbst das Höfchen bietet nur einen begrenzten Platz, so dass wir die Pflanzen dementsprechend anordnen müssen. Und nur die Hälfte des Höfchens ist sonnig, der Rest liegt im Schatten. Bis auf Kräuter wie Schnittlauch, Rosmarin, Thymian, Zitronenmelisse und außerdem ein paar Erdbeerpflanzen sowie eine Himbeere sind (noch) keine weiteren Nutzpflanzen vorhanden. In Zukunft soll dies noch etwas ausgeweitet werden. Für den Sommer zieht jetzt auf jeden Fall noch Pflücksalat ein. Außerdem haben wir eine Wand (im Schatten) frei. Was aber wiederum für Nutzpflanzen nicht so super geeignet ist. Wer Ideen hat für schattengeeignetes Obst oder Gemüse, gerne her damit!
Ein Teil dieser Schattenwand wird von einer Kletterhortensie besiedelt. Die scheint es zu lieben, denn ihr kann man beim Wachsen quasi zusehen. Außerdem haben wir im Höfchen u.a. einen Olivenbaum (im Topf), Zwergflieder (auch im Topf) und eine Bauernhortensie, einige alte (Kletter-)Rosen (die bei der Sanierung unter 3 Tonnen Schutt lagen und trotzdem neu austrieben), zwei Clematis, eine Pfingstrose, Phlox und noch ein paar weitere Insektenfreundliche Stauden im Beet. Letztere werden von mir gerne „Kleinkram“ genannt.

Die Umgestaltung bzw. Anpassung werden sicherlich sukzessiv kommen – Rom ist schließlich auch nicht an einem Tag erbaut worden. Und so eine Pflanze wächst nun mal nicht von heut auf morgen (außer Hopfen), Gärtnern hat schließlich viel mit Geduld zu tun. Langfristiges Ziel: Das Höfchen soll grüne Oase werden. Gleichzeitig genügend Platz für uns bzw. für Gäste (ich sage nur Grill-Abende) bieten. Am liebsten wäre es mir, wenn wir eigenes Gemüse ernten können. Die Vorteile liegen auf der Hand: Kein Transportweg, keine Pflanzenschutzmittel, nur Wasser und Liebe. Natürlich ist mir bewusst, dass man davon keine Familie ernähren kann – ist doch auch logisch, aber Kleinvieh macht schließlich auch Mist und wenn jeder nur einen kleinen Teil zur Eigenversorgung beitragen kann, ist schon etwas geholfen. Auf der anderen Seite darf/soll es gerne brummen und Insekten und/oder Vögel sollen sich wohlfühlen. Was übrigens auch wieder Buddhas Hand zugutekommt. Einfache Rechnung: Blüte plus Insekt = Frucht. Noch dazu macht es mir Spaß im Garten zu wuseln und ich kann bei der (kleinen) Gartenarbeit etwas abschalten.
Und das geht auch mitten in der Stadt! Verschiedene Möglichkeiten gibt es genug: Eine einfache Europalette etwas umgebaut an die Wand, schon hat man ein vertikales System. Im Netz gibt es dazu hunderte Anleitungen. Preislich liegen wir bei max. 50 Euro je Quadratmeter, abhängig von der Ausstattung (wie z.B. einfache Tropfschläuche oder „nur“ eine Gießkanne als Bewässerung). Professionelle Systeme zur Wandbegrünung (bzw. Wandgärten) gibt es von zahlreichen Herstellern. Preislich liegt man da allerdings bei etwa 200 Euro je Quadratmeter. Also schon eine andere Hausnummer. Aber angeblich muss man sich dabei weniger Kümmern. Eine andere Möglichkeit ist ein „Pflanzturm“. Wie der Name schon sagt, handelt es sich dabei um einen Turm mit Pflanzen. Lässt sich einfach selber bauen mit einer Estrichmatte aus dem Baumarkt ergänzt mit einer Kokosmatte. An der Seite lassen sich dann Früchte ernten oder Blümchen bewundern. Mit Sicherheit gibt es noch viel mehr (Selfmade-)Bepflanzungsmöglichkeiten – falls ihr welche habt, welche sind es?

In Bayern gibt es in jedem Regierungsbezirk einen „Demonstrationsgarten“ zum Thema „Urban Gardening“. In Schweinfurt befindet sich einer und zwar am Olympia-Morata-Gymnasium. Hier kann man sich ein paar Ideen holen zum Gärtnern in der Stadt und auch was vertikales Gärtnern angeht. In diese Richtung werde ich mich auf jeden Fall weiter informieren. Traum: eine grüne Stadt a la „Bosco Verticale“. Schauen wir mal, was die Zukunft bringt!

Laufen, laufen, nochmals laufen

14. April 2022 | Keine Kommentare | Schlagwörter: , ,

Auch wenn sich der Kopf (meist) anfühlt wie Anfang/Mitte 20, Man(n) wird älter – was einen der Körper schon ab und an einmal spüren lässt. Früher war ich sehr sportlich unterwegs. Bereits in der Schulzeit war Sport eines meiner Lieblingsfächer. Gut, so etwas wie Turnen und/oder Schwimmen lassen wir jetzt einmal weg, denn diese sportlichen Betätigungen gehören nicht gerade zu meinen Favoriten. Aber hey, das muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich war eher ein Fan von Leichtathletik. Im Nachhinein bin ich sehr froh, dass meine Sportlehrer das nicht so eng sahen und nicht jeder in allen Bereichen glänzen musste.

Die Bundesjugendspiele fand ich super (im Gegensatz zur anscheinend gängigen Meinung), freute mich regelrecht darauf und eine Ehrenurkunde war quasi schon gebongt. Gerne erinnere ich mich auch an meinen Schulrekord über 800m oder den ersten 10km Lauf auf der Bahn zurück. Später kamen Ball- und Teamsportarten hinzu. Auch wenn (fast) alle in unseren Dörfern Fußball spielten, kam das für mich nie in Frage. Es musste schon eine „richtige“ Sportart sein – wie Handball. Kann ich übrigens jedem/r empfehlen, Handball ist ein fairer Kontaktsport mit Taktik und jeder Menge Spaß! Im Gegensatz zu anderen Sportarten (wie z. B. Fußball), bleibt es bei einem Handballspiel auch fast immer spannend. Wir hatten damals normalerweise 2x die Woche Training und an den Wochenenden ein Spiel. Manchmal wurde die Trainingszeiten aufgestockt und gefühlt waren wir mehr in der Halle als draußen.

Zu der Zeit bestand der Körper quasi nur aus Muskelmasse und keinem Gramm Fett. Ja, die Zeiten ändern sich und der Gürtel musste nach und nach neu justiert werden. Nach einer pauschalen Hochrechnung der zurückgelegten Jahre, parallel leicht angewachsenem Bauchumfang und der Größe kamen wir (also ich und mein anderes ich) zum Entschluss: es wird Zeit wieder häufiger sportlichen Aktivitäten nachzugehen! Kann auch für das ein oder andere Ziepen im Körper sicherlich nicht schlecht sein. So zumindest die Kurzform. Wandertouren standen natürlich immer auf dem Programm, aber so ein regelmäßiges Ausdauertraining kam im Alltag doch zu kurz.

Doch wie angehen? Die Grundidee: Laufschuhe an und einfach los! Gut, dass im Kopf noch der ein oder andere Trainingsplan gespeichert war. Diese mussten allerdings erst wieder aktiviert und angepasst werden. Meine Laufaktivität begann so richtig im Juni 2021. Im Jahr davor war ich eher sporadisch laufen, was in meinen Augen nicht wirklich zählt. Begonnen hatte ich dann Anfang Juni mit läppischen 2,59km (laut Aufzeichnung) und mein letzter Lauf in 2021 war Ende Oktober mit 6,07km (da aber schon etwas schneller auf den Beinen). Allerdings muss ich zugeben, dass danach eine Weile nichts mehr passierte. Warum? „Schlechtes Wetter“ und andere Ausreden.

Wie dem auch sei, seit Januar diesen Jahres versuche ich alle 2-3 Tage laufen zu gehen und erreichte am 20. Februar mit 10,28km erstmals die magische 10km-Marke. Wohooo, mein gestecktes Ziel war erreicht!

Zwischenzeitlich pendelte sich mein Laufpensum zwischen 6 und 10km ein, je nach Lust und
(Lauf-)Laune sowie Tagesverfassung. Mein persönliches Ziel ist nun, schneller zu werden. Wie es aussieht, sobald das erreicht ist, weiß ich noch nicht. Darüber mache ich mir erst Gedanken, wenn es so weit ist.

Neben der wachsenden Unsportlichkeit spielte für mich in Sachen Motivation das Thema „Berge“ eine Rolle. Ohne Kondition wird es „da oben“ doch schwer. Wenn bei einem Lauf plötzlich die Beine melden „ey, nun reicht es aber“ kann ich mit den Worten „Wer möchte noch auf die Wildspitze?“ kontern. Meistens funktioniert es dann auch und es wird weiter gelaufen. In der Regel laufe ich allein, denn nur so kann ich auch wirklich mein Tempo laufen. Persönlich bin ich auch ohne Musik unterwegs – ist aber natürlich immer so eine Geschmackssache. Ich mag es, einfach loszulaufen und dann die Natur zu genießen.

Hier in Schweinfurt gibt es eine schöne ausgeschilderte Joggingstrecke bestehend aus einer „kleinen Runde“ mit 2,4km und einer „großen“ mit 3,9km. Für mich persönlich optimal, denn mir fällt es leichter, markierte Runden zu laufen. Trotz Tracking-Uhr kann ich den Lauf so für mich besser einschätzen und auch meinen eigenen Trainingsplan anpassen. Angefangen habe ich mit einer kleinen Runde und bin diese so lange gelaufen, bis ich mit Kondition und Geschwindigkeit zufrieden war. Danach leicht gesteigert. Also Geschwindigkeit etwas drosseln, dafür aber die Streckenlänge ausdehnen. Beim nächsten Mal wieder die Geschwindigkeit anpassen und so weiter. Zwischendurch – je nach Lust und Laune – auch mal wieder eine kürzere Strecke wählen, dafür aber mit erhöhter Geschwindigkeit. Geduld und gewisse Disziplin sind hierbei selbstredend. Wenn der Körper doch die Muskeln so schnell aufbauen würde, wie er sie auch abbaut! Das ist aber wieder eine andere Geschichte. Natürlich sollte man auch die Dehnübungen nicht vergessen und etwas Aufwärmen zu Beginn. Soweit mein persönlicher Trainingsplan. Richtig, nichts Weltbewegendes. Wichtig: Einfach machen! Und vor allem das Ganze zur Routine werden lassen, dann hat der innere Schweinehund weniger Chancen.

Wie bereits erwähnt, habe ich noch keine konkreten Ziele für die Zukunft. Einen Halb- bzw. Marathon werde ich sicherlich nicht laufen. So zumindest mein aktueller Stand der Dinge. Zu Beginn wollte ich „nur“ die 10km laufen und das reicht mir erstmal. Wer zum Thema „Marathon – von 0 auf 100“ mehr wissen möchte, sollte sich einmal den Blog (Kategorie „Laufen“) von Thomas Mielke anschauen.

Für mich persönlich heißt es nun in erster Linie, die Fitness zu halten bzw. auszubauen. Die 10km wollen schließlich unter einer Stunde gelaufen werden. Ich tracke meine Runden mit der Suunto Uhr (Aktuell eine Ambit3 Peak 9 Peak), die erfasst zurückgelegte Distanz, Geschwindigkeit usw. Die Suunto-Software erstellt auch einen Fitnessplan angepasst an die eigene Form in vier Unterkategorien wie „Fitness verlieren oder erholen“, „Fitness halten“, „Produktives Training“ und „Training zu hart“. Neben der Resonanz vom Körper sind diese Punkte ein guter Hinweis, um das Training anzupassen. Am liebsten bin ich bei Temperaturen um die maximal 10-15 Grad unterwegs. Und am liebsten an menschenleeren Tagen, bzw. suche ich mir die passende Uhrzeit meistens heraus an denen weniger Spaziergänger, Fahrradfahrer und Co. unterwegs sind.

Ausrüstungstechnisch gibt es eh nicht viel zu beachten – finde ich zumindest. Das Wichtigste sind die richtigen Laufschuhe. Entweder online bei den verschiedenen Sportschuh-Herstellern schauen oder im Sportgeschäft des Vertrauens nachfragen. Persönlich entscheide ich mich lieber für Letzteres. Wir haben hier mehrere super Läden, die eine sehr gute Beratung bieten. Für den Winter bzw. wenn es draußen kälter ist, habe ich eine lange Laufhose gekauft. Kurze drüber und es sieht „ordentlich“ aus. Natürlich gibt es auch spezielle Laufshirts, doch mir persönlich reichen ganz normale Sport-T-Shirts. Diese kann ich auch auf Wanderungen tragen. Meine Favoriten sind hier Shirts aus Merinowolle, z. B. von Icebreaker. Je nach Wetterbedingungen habe ich dann noch eine Sportjacke und Mütze oder ein Tuch auf dem Kopf. Mütze nur im Winter und das Tuch immer. Zum einen schützt es vor zu viel Sonne und zum anderen super gegen den Schweiß. Da wir neulich für ein Wochenende im Sauerland waren, haben wir in Schmallenberg bei FALKE vorbeigeschaut. Im Werksverkauf gab es ein paar Laufsocken. Und ja, diese unterstützen wirklich! Vielleicht ist es auch nur Einbildung. Falls ja, ist es trotzdem eine Art von Unterstützung.

So, ich muss wieder los – auf die Strecke. ;)

Update: Mittlerweile habe ich es geschafft! Die 10km wurden in 58 Minuten und 11 Sekunden gelaufen. Yeah! Macht ein Durchschnittstempo von 5 Minuten und 47 Sekunden pro Kilometer! Gut, am nächsten Tag meckerten die Beine etwas, aber da müssen sie durch!

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