Im Salzburger Lungau

Der Bergsommer steht in den Startlöchern und wenn ich die Livecams aus den Alpen anschaue, überkommt mich persönlich die Bergsehnsucht. Aber nicht anschauen geht auch nicht – ein Dilemma! 😉 Die Wanderschuhe stehen bereit, doch bevor du diese schnürst und den Rucksack packst, ist eine gründliche Tourenplanung unerlässlich. Erste Tipps zum Rucksack packen, habe ich hier schon einmal niedergeschrieben. Zur Tourenplanung gehört aber noch mehr:

Recherche und Auswahl der Route:

Bevor du dich für eine bestimmte Route entscheidest, ist es wichtig, gründlich zu recherchieren und verschiedene Optionen zu prüfen. Berücksichtige auf jeden Fall Faktoren wie Schwierigkeitsgrad, Distanz, Höhenmeter der Strecke, Wetterbedingungen vor Ort und die Verfügbarkeit von Unterkünften. Am besten liest du auch Erfahrungsberichte anderer Wanderer und sammelst so viele Informationen wie möglich, um eine Tour festzulegen.

Die Berücksichtigung des eigenen Könnens und der Fitness ist super wichtig! Und dabei muss man ehrlich zu sich selbst sein, z.B. bezüglich der körperlichen Fitness und der Erfahrung im Gebirge. Es bringt nichts, wenn man sich zu viel vornimmt und daraufhin irgendetwas passiert.
Wähle eine Route, die dem eigenen Können entspricht und nicht überfordert. Eine zu anspruchsvolle Tour kann nicht nur gefährlich sein, sondern auch den Spaß an der Wanderung mindern. Setze dir realistische Ziele, wenn du noch nicht so viel Erfahrung hast. Man kann sich ja mit der Zeit und gewonnener Erfahrung steigern. Hilfe können hierbei auch Wander- und/oder Bergführer bieten. Solltest du überhaupt noch keine Erfahrung mit Höhenmetern (= die wichtige Angabe bei einer Wanderung im Gebirge) haben, dann taste dich langsam ran. Und lieber einmal langsamer machen, als eine Notfallnummer (112 oder 140 (= Nummer der alpinen Bergrettung in Österreich)) wählen zu müssen. Zusätzlicher Tipp, fall es einmal zu einem Notfall kommen sollte: Die Notfall-App „SOS EU ALP“. Hiermit können z. B. im Notfall direkt die Standortdaten an die zuständige Leitstellt übermittelt werden.

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Das Wetter im Gebirge kann sich schnell ändern und einen erheblichen Einfluss auf deine Wanderung haben. Deshalb vorab unbedingt die Wetterbedingungen prüfen. Das wird aus der Ferne natürlich etwas schwierig(er), aber behaltet die aktuellen Wettervorhersagen im Blick und fragt ggf. auch nochmal vor Ort nach. Vermeidet auf jeden Fall Wanderungen bei extremen Wetterbedingungen wie starkem Regen, Sturm oder Gewittern, da ist das Risiko einfach zu hoch. Mein persönlicher Tipp: Mit den unterschiedlichen Wetter-Apps lässt sich das Wetter recht gut vorhersagen. Die Aussichten für die kommenden drei Tage sind mittlerweile meistens ziemlich zuverlässig. Solltet ihr dann vor Ort sein, sich einfach nochmals direkt informieren. Die Einheimischen kennen ihr Wetter am besten. Während der Wanderung blicke ich immer mal wieder in den Himmel, um ggf. ein Gewitter rechtzeitig zu erkennen. Erfahrungsgemäß entstehen diese häufig gegen Mittag/Nachmittag und es sollte am Vorabend eine entsprechende Meldung zu sehen sein. Übernachtet Ihr auf einer Hütte, gibt auch der Hüttenwirt Bescheid, dann lieber früh aus den Federn und sich rechtzeitig auf den Weg zum nächsten Stopp machen. Nichts ist schlimmer als ein starkes Gewitter in den Bergen.

Ich persönlich informiere auch Freunde und/oder Familienmitglieder über meine geplante Route. Solltet ihr noch im Tal sein, dann ruhig auch den Vermieter/Gastgeber informieren. Auf den Hütten selbst gibt es meistens ein Hüttenbuch, indem ihr euer nächstes Ziel eintragen solltet. Motto: Die Route lieber einmal mehr hinterlegen als zu wenig. Dann wissen im Notfall ein paar Leute Bescheid, wo man im schlimmsten Fall nach Euch suchen könnte.

Eine Selbstverständlichkeit sollte die Rücksichtnahme auf die Umwelt sein. Das Gebirge ist ein empfindlicher Lebensraum, daher ist es wichtig, beim Wandern umweltbewusst zu handeln. Bleibt auf markierten Wegen (allein auch schon wegen der Absturzgefahr), haltet Euch an die Regeln des Naturschutzes und nehmt den Müll wieder mit. Wie heißt es immer so schön: „Respektiere die Tier- und Pflanzenwelt und vermeide Lärm, um die natürliche Ruhe nicht zu stören.“

Doch wie findet man eigentlich die „richtige“ Route? Spricht euch eine bestimmte Region an, dann sucht im Internet nach der jeweiligen Tourismusregion und informiert euch zu Beginn auf deren Seite. Hier findet Ihr schon viele gute Anhaltspunkte zu verschiedenen Aktivitäten, auch zu Wanderrouten.
Sollte eine Route gut klingen und zu den eigenen vorab gesteckten Auswahlkriterien (Dauer, Zeitraum…) passen, schaue ich mir die Route genauer an. Sollte sie auf Komoot oder auf alpenvereinaktiv hinterlegt worden sein, finde ich sie dort meistens auch. Hier sind Steigungen, Strecken und Dauer meistens mit eingepflegt und man erhält eine gute Einschätzung. Als weiterer Punkt bei größeren Touren, ziehe ich gerne auch Youtube heran. Häufig gibt es Videos für die Strecken von Hütte zu Hütte und man erkennt die Beschaffenheit der Wege ganz gut. In diesem Fall geht es für mich nicht um Unterhaltung, sondern um die Strecke oder vielleicht auch spezielle Punkte vorab besser zu kennen. Sind Kletterstellen vorhanden? Wenn ja, wie lang und wie schwierig? Gibt es ausgesetzte Stellen, Gratwanderungen etc. pp. Aber Achtung, hier kann die Kameraeinstellung manchmal ein verzerrtes Bild liefern. Dies ist nicht weiter tragisch, denn aus all den Einzelkomponenten (Routenvorschlag der Tourismusregion, Bilder, Youtube und eigenen Erfahrungen) setze ich ein Gesamtbild zusammen. Daraufhin weiß ich dann, wie es auf der Route in etwa aussieht, welche Kondition ich vorweisen muss und weitere Dinge. Im Falle von weiteren Teilnehmern der Wanderung ist eine gewisse Vorkenntnis der gewählten Route sehr wichtig. Wie heißt es so schön: Die Gruppe ist nur so gut/stark, wie das schwächste Mitglied. Gerade was Kondition, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit angeht in den Bergen.
Solltet ihr eine Route (z.B. Hüttentour) mit mehreren Personen planen, achtet daher bitte vorab auf die ehrliche Einschätzung. der teilnehmenden Personen. Es hilft wirklich niemanden, wenn das Mundwerk im Tal groß ist, aber „oben“ über jeden Stein gestolpert wird. Das kann für sich selbst und auch für die gesamte Gruppe frustrierend sein. Es soll ja schließlich allen Spaß machen und niemanden überfordern.
Sollte das Wetter ungeplanterweise doch nicht so recht mitspielen oder whatever – „runter kommen sie alle“. Aber wenn möglich, bitte gesund und munter!

Fazit: Die richtige Planung ist das halbe Leben.

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