Über die Felbertauernstraße gen Süden

1. Oktober 2023 | Ein Kommentar | Schlagwörter: , , ,

Auch wenn der Sommer so langsam von dannen zieht und der Herbst Einzug hält, es lohnt sich immer einen (Urlaubs-)Blick in den Süden zu werfen. Da gibt es verschiedene Möglichkeiten: An die schönen Erinnerungen aus dem vergangenen Urlaub denken oder bereits auf den nächsten Urlaub freuen. Die dritte Möglichkeit für Spontane: Freie Tage suchen, Urlaub buchen und „einfach machen“. Einer, wenn nicht DER beste Weg Richtung Südosten dürfte der Weg über die Felbertauernstraße sein.
Für die es noch nicht wissen: Die Felbertauernstraße ist eine Straßenverbindung und somit auch Lebensader Richtung Osttirol. Wobei die ganze Strecke mit einer Gesamtlänge von ca. 38 km angegeben ist und das Bundesland Salzburg mit (Ost)tirol verbindet (und natürlich in entgegengesetzter Richtung). Die Grenze der Bundesländer verläuft im gleichnamigen, knapp 5,5km langen Felbertauerntunnel. Neben der Lebensader für Osttirol ist die Straße ist auch eine alternative Nord-Süd-Verbindung zur Tauern-Autobahn/dem Tauern-Straßentunnel und eine gute Variante Richtung Kärnten und Italien bzw. Slowenien. Außerdem ganzjährig sehr schön zu befahren <- meine persönliche Meinung.

Zusammen mit Daniel vom Blog 3ve-blog war ich kürzlich auf und rund um die Felbertauernstraße unterwegs, um die Region kennenzulernen, aber auch um unser Wissen im Bereich „Blogging/Social Media“ weiterzugeben. 2020 konnte ich im Winter schon mal einen Blick hinter die Kulissen der Felbertauernstraße werfen und hatte jetzt die Möglichkeit die Gegend noch etwas genauer zu erkunden.

Ausgangspunkt war das schöne Städtchen Lienz, die „Sonnenstadt“ mit südlichem Flair am Fuß der Lienzer Dolomiten. Den Namen „Sonnenstadt“ trägt sie verdient, denn mehr als 2.070 Stunden im Jahr scheint die Sonne und der südliche Einfluss macht sich deutlich bemerkbar. Selbst Palmen findet man in der Stadt. Als wir durch die Gassen schlenderten, kam es mir so vor, als wäre man bereits in Kärnten oder noch weiter im Süden. Eines der Highlights in der Stadt selbst ist der Wochenmarkt – dieser findet immer freitags von 13-18 Uhr und samstags von 8:30-12:30 Uhr statt. Wir überzeugten uns selbst vom frischen Angebot und der tollen Auswahl. Einheimische und auch Touristen hielten ein Schwätzchen, kauften ein und/oder schauten sich einfach nur um.

Grundsätzlich bietet sich Lienz als Hub für verschiedene Aktivitäten an. Ob es sportlich oder gemütlich sein soll, für jeden ist etwas dabei. Aber nicht nur die Stadt selbst, sondern auch die Umgebung ist toll. Wir fanden einen schönen Platz, etwas abseits der Felbertauernstraße Richtung „Innergschlöß“ im Gschlösstal. Idealer Ausgangspunkt zum Wandern (und zum Bilder machen ;)). Die Bergsteiger unter uns wissen, dass von hier aus der Großvenediger (3.657m) nicht weit ist.

Übernachtungsmöglichkeiten gibt es in der Umgebung bzw. in Lienz selbst, je nach Geschmack einige. Wir durften direkt in Lienz im Grandhotel nächtigen. Ein schönes 5* Hotel, zentral gelegen, mit einem sehr guten Restaurant, großer Terrasse (direkt an der Isel) und superfreundlichen/aufmerksamen Mitarbeitern. Der 1.400 m2 großen Wellnessbereich ist ebenso genial, wie auch das Essen aus der zwei Hauben-Küche um Christian Flaschberger.

Die Herzlichkeit der Menschen vor Ort konnten wir im Laufe der Reise überall erleben. Als wir nach dem Wochenmarkt die umliegende Gegend von Lienz auf einer kleinen Wanderung erkundeten, trafen wir auf eine Frau, die zufällig die gleiche Strecke wanderte und fast gleichzeitig mit uns Rast machte. Wie es in den Bergen so üblich ist, kommt man schnell ins Gespräch. Ihr Name war Valeria und sie war 85 Jahre jung (was man ihr überhaupt nicht ansah – so nebenbei erwähnt). Neben dem üblichen Smalltalk blieb mir etwas besonderes hängen. Was für sie „Heimat“ bedeutet, wollte ich wissen. Valeria überlegte einen kurzen Moment und sie meinte „Die Berge“ und schaute in die gegenüberliegenden Lienzer Dolomiten. Sie fügte hinzu „Ich war schon auf jedem Gipfel. Früher mit meinem Mann. Da sind wir immer geklettert. Heute gehe ich auf keinen Gipfel mehr, wobei mich (sie zeigt in eine Richtung) da hoch schon reizen würde.“ Ja, ich kann sie voll und ganz verstehen. Die Aussicht auf die umliegenden Gipfel haben eine gewisse Anziehungskraft. Man muss dazu sagen, dass die Lienzer Dolomiten den verwandten Gipfeln in Südtirol optisch sehr ähnlich sind. Und mit hoher Wahrscheinlichkeit sind sie auch ein herrliches Wander- bzw. Klettergebiet, was ich auf jeden Fall auf die to-do-Liste gepackt habe und es in naher Zukunft zu erkunden gilt.
Eine Attraktion, die wir ausprobierten, war der „Alpin Coaster Osttiroler“. Da wir mit einem Audi RS etron GT unterwegs waren, war die schnelle Sommerrodelbahn quasi Pflicht! Extrem spaßig ging es die recht lange Strecke hinunter. We like! Am Start der Sommerrodelbahn bzw. noch weiter oben (ggf. den nostalgischen 2er Sessellift nutzen) hat man einen wunderbaren Blick über Lienz. Und auch für Mountainbiker ist die Region einen Besuch wert!

Einen Vormittag hatten wir die Möglichkeit, an der Fachberufsschule Lienz über das Thema „Bloggen“ und „Social Media“ zu berichten. Die Veranstaltung lief im Rahmen der Initiative #GEMMASON, die unter „Vordenken-Osttirol“ gegründet wurde. Hierbei geht es darum, gemeinsam Zukunft zu gestalten und nachhaltige, visionäre und mutige Ideen zu entwickeln. Allein der Slogan „Du bist Teil der Zukunft: Gestalte das Leben in Osttirol aktiv mit. Sei ein Vordenker, eine Vordenkerin!“ finde ich super. Noch besser ist allerdings, dass die jungen Menschen mit eingebunden werden und nicht einfach über deren Köpfe hinweg entschieden, und Zukunftsplanung gemacht wird.
So können sie in dem Rahmen ihre eigenen Wünsche, Träume und natürlich auch Ängste und Sorgen einbringen. Genau hier knüpft die Initiative an. Mit verschiedenen Workshops, Events und mehr wird einiges getan und Probleme angesprochen. Aber nicht nur das, im Anschluss werden ganz konkrete Lösungen umgesetzt. Mitbestimmung, Verantwortung und Lebenserfahrung sammeln sind einige der enthaltenen Ziele. Auch wenn ich mich wiederholen sollte: Ich finde es wirklich wunderbar. DAS ist Praxisnähe und Beteiligung und ganz ehrlich – so etwas hätte ich mir in meiner Jugend gewünscht.

Wir alle wissen, dass Social Media bzw. alles, was mit „dem Internet“ zu tun hat einen immer größeren Stellenwert einnimmt. Um von unseren Erfahrungen zu berichten, durften wir einen Einblick in unsere Tätigkeit geben und wurden mit vielen Fragen gelöchert. Die Zeit verging viel zu schnell und uns bleibt ein großes „Dankeschön“ an das großartige Publikum! Ihr seid super!

Beitrag in der kleinen Zeitung

Beitrag in Osttirol heute

Nun konnte ich also auch einmal im Sommer einen Blick auf die Region um die Felbertauernstraße werfen und ein paar Eindrücke von der Umgebung sammeln. Noch dazu vor einem wissbegierigen Publikum meine Erfahrung als Blogger teilen. Wie immer rennt bei solchen Trips die Zeit ohne Ende und man kann nur ausgewählte Eindrücke sammeln. Aber diese waren umso schöner und die Umgebung lohnt sich definitiv für einen längeren Aufenthalt!

Ein herzliches Dankeschön an die Felbertauernstraße AG für die Kooperation!

(Alle Bilder von Daniel und mir)

Der Hahlkogel – Touren im Ötztal

22. August 2023 | Keine Kommentare | Schlagwörter: , , , ,

Wer schon einmal in den Bergen war, weiß vielleicht, dass fast jede Ortschaft ihren „Hausberg“ hat. So auch im Ötztal, in dem die einzelnen Ortschaften entsprechend eigene Hausberge haben. Beim letzten Besuch nächtigten wir – wie schon oft – in Huben bei Längenfeld. Der dortige Hausberg ist der „Hahlkogel“, genauer gesagt handelt es sich um den Äußeren Hahlkogel mit 2.658 m. Die Einheimischen nennen ihn jedoch kurz und knackig „Hahlkogel“.

In jungen Jahren war ich bereits mehrfach auf dessen Gipfel und hatte daher noch die Route ungefähr im Kopf. So war die Planung schnell abgeschlossen. Denn es sollte in der Runde mit meinem Bruder, meiner Tante, meinem Cousin und der „quasi-Fast-Schwester“ seit längerem mal wieder hinauf gehen. Route geplant, Teilnehmer motiviert und das Wetter sollte am nächsten Tag auch passen. Am späten Nachmittag sollte es zwar Regen geben, aber laut meiner Planung sollten wir zu diesem Zeitpunkt bereits wieder unten im Tal sein.

Blick vom Hahlkogel auf Huben und das Ötztal

Am nächsten Tag war es dann so weit – wie vorausgesagt passte das Wetter und eigentlich konnte es losgehen. Allerdings kam es noch zu kleinen Umänderungen bei Treffpunkt und Startzeit, was natürlich für den verantwortlichen Tourenplaner immer schwierig ist. Schließlich denkt man sich bei der Planung etwas, so z.B. zu Zeitdauer, Schwierigkeitsgrad, Wetteraussichten etc. In den Bergen macht es immer Sinn, sich an gewisse Absprachen zu halten. Sonst kann es schnell gefährlich werden. Kommen wir aber wieder zurück zu unserer Tour auf den Hahlkogel. Start war am Sportplatz in Huben. Oder auch am Beginn des Ötztaler Sagenwegs. Auf diesem Weg ging es zunächst noch durch den Wald stetig nach oben. Wir mussten das Tempo etwas erhöhen, denn es lag noch ein langes Stück Weg vor uns. Zudem war die Luftfeuchtigkeit sehr hoch, also hätten wir auch bei ganz gemächlichem Tempo geschwitzt. ;) Auf ca. halber Strecke vom Sagenweg zweigt unser Weg Richtung Hahlkogelhaus/Hahlkogel ab. Es geht noch immer durch den Wald, doch wird der Weg zwischendurch schon auch steil(er). Ein paar ältere Fixseile sind ebenso zu finden, wie auch einzelne Trittstufen. Alles natürlich kein Problem für unsere Truppe! Vorbei an privaten Hütten, tierischen Wegbegleitern und je höher wir kamen, desto lichter wurde der Wald. Nach ungefähr 2:15 Stunden und 820 Höhenmeter später ließen wir die Waldgrenze hinter uns und erreichten das Hochplateau unterhalb vom Hahlkogel. Schon ein Stückchen weiter war die Hahlkogelhütte zu sehen.
Achtung: Diese ist nicht bewirtschaftet und bietet auch keinen sonstigen Schutz für Wanderer/Bergsteiger. Generell gibt es auf dieser Tour keine Einkehrmöglichkeit. Die nächstgelegene Alm wäre die Polltalalm. Allerdings nicht direkt auf dieser/unserer Runde.

Wenige Meter oberhalb der Hahlkogelhütte steht wieder ein Wegweiser, der Richtung Hahlkogel zeigt. Nun geht es nicht ganz so steil über das Hochplateau nach oben. Über ein paar sumpfige Flächen führen Stege und/oder liegen Steine zum Überqueren bereit. Nun geht es weiter stetig nach oben, in der Ferne konnte man Murmeltiere hören und die umliegenden 3000er kommen immer mehr zum Vorschein. Ca. 50 Meter unterhalb vom Gipfel legten wir nochmals eine kurze Pause ein und packten unsere Stöcke in den Rucksack. Nicht alle wollten mit nach ganz oben, daher ließen wir Teile unseres Gepäcks zurück. Ab hier heißt es: Hände benutzen und bis zum Gipfelkreuz halb gehen, halb klettern. Nach ein paar Minuten erreicht man dann aber auch den Gipfel und hat einen genialen Überblick über weite Teile des Ötztals.

Wie es sich gehört, trugen wir uns ins Gipfelbuch ein, machten zahlreiche Fotos und versuchten die umliegenden Gipfel und das Tal zuzuordnen bzw. von oben zu erkunden. Ein paar Minuten später ging es wieder den gleichen Weg nach unten. Wobei man dazu sagen muss: Auf den letzten Metern zum Gipfel sollte man trittsicher und schwindelfrei sein! Auf dem Gipfel selbst ist nicht sonderlich viel Platz und rechts bzw. links geht es viele Meter sehr steil nach unten.
Weiter unten trafen wir dann wieder alle aufeinander und gingen bis zur Hahlkogelhütte den gleichen Weg zurück. Ab der Hütte nahmen wir dann nicht unseren Aufstiegsweg, sondern gingen über das Hochplateau in Richtung Polltalalm. Diese erreichten wir aber nicht, denn unser Weg macht vorher eine Abzweigung Richtung Tal. Ab dort geht es nur noch zick-zack immer weiter nach unten. Mal einen Waldweg, mal (gefühlt) querfeldein. Letzteres natürlich auch auf einem Weg. Ziel war in Huben etwas weiter unten der Funpark/Mühlenweg. Fast hätten wir es trocken geschafft, mit der Verzögerung zu Beginn kam kurz vor Ende pünktlich der erwartete Regen.

Zwar kein 3000er Gipfel, aber insgesamt eine sehr schöne Tour im Ötztal. Mit 1.470 Höhenmetern, 17,6 km und einer Gehzeit von 8 Stunden und 56 Minuten. Wie immer findet Ihr hier meine Komoot-Aufzeichnung dazu. (Aufgezeichnet wurde mit meiner Suunto 9 Peak Uhr.)

Schafe auf dem Weg vom Hahlkogel zurück ins Tal über Huben im Ötztal
@olschok

Kleiner Rückblick auf den Bergsommer und das Ötztal. Hier ein paar Impressionen zur Tour auf den Hahlkogel. Für mich einer der schönsten Aussichtsberge. 🏔 Auf dem Blog gibt es die Tourbeschreibung. #ötztal #hiking #bergtour #tagestour #wandern #visitaustria

♬ Originalton – olschok

Die zwei Abenteurer unterwegs in Churfranken – Die Hitzeschlacht

9. August 2023 | Keine Kommentare | Schlagwörter: , , , , ,

Nach der letzten Tour im Herbst 2022 durch die Rhön mit angenehmen Temperaturen und etwas Regen wurde vor einer Weile bereits die nächste Wanderung der zwei Abenteurer geplant. Wie immer planten Marco und ich wieder mindestens 3 Tage unterwegs zu sein. Mit dabei der gepackte Rucksack, gute Laune und zur An- bzw. Abreise via Bahn das Deutschland-Ticket. So waren unsere Rahmenbedingungen.

Marco und ich - die zwei Abenteurer

Schnell fanden wir einen möglichen Zeitraum und so konnte es an die Streckenplanung gehen. Zunächst hatten wir drei Strecken zur Auswahl, aus denen im weiteren Verlauf eine ausgewählt wurde. Die erste ging „Quer durch den Spessart“ von Lohr am Main nach Miltenberg. Die zweite hatte den Namen „Main-Wanderweg“ und führt von Retzbach (Zellingen) nach Wertheim am Main. Die dritte Tour nannten wir „Quer durch Churfranken“, hier war der Start in Aschaffenburg und das Ziel Michelstadt im Odenwald. Alle Routen waren ähnlich von den Gegebenheiten mit Längen von ca. 70-80 km und etwa 1800 Höhenmetern gesamt. Wobei erfahrungsgemäß immer mehr Kilo- und Höhenmeter dazu kommen. Aber so zumindest stand die grobe Planung und wir sind schließlich flexibel. Nach kurzer Abwägung und letzten Details entschieden wir uns für die Tour „Quer durch Churfranken“. Hier unsere Komoot-Collection. Wer genau hinschaut wird sehen, dass der Zielort statt Michelstadt auf Amorbach abgeändert wurde. Richtig, aber dazu kommen wir später noch.

Anfang Juli war es soweit, die zwei Abenteurer schließen sich zusammen, um den Wetterbericht zu checken. F*ck, genau an „unserem“ Wochenende wurde eine Hitzewelle gemeldet. Was tun? Abbrechen war für uns keine Option, denn schließlich war alles geplant, die Übernachtungen gebucht und die Motivation hoch. Bedeutete aber gleichzeitig: Lieber eine Trinkflasche mehr in den Rucksack packen und sich relativ früh auf die Beine machen. Gesagt, getan. Treffpunkt war der Bahnhof in Aschaffenburg und die zwei Abenteurer kamen (wie so oft) pünktlich an, es konnte losgehen. Die Temperaturen waren noch einigermaßen erträglich und unser erstes Zwischenziel war „raus aus der Stadt“. Glücklicherweise führte uns die Route direkt durch den „Park Schöntal“, mitten in Aschaffenburg gelegen. Nach den ersten 4 km erreichten wir den Stadtrand und ab da ging es erst einmal bergauf. Die Sonne prasselte unermüdlich, so dass wir einen Vorgeschmack auf die kommenden Stunden/Tage bekamen. Dafür hatten wir einen schönen Weg und eine Fernsicht bis hinter Frankfurt. Glücklicherweise führte der Weg anschließend durch den Wald, vorbei an einigen Kapellen, Feldern und nach 13,5 km erreichten wir einen schönen Rastplatz.

Das erste T-Shirt musste gewechselt werden und am Himmel war keine Wolke zu sehen. So ging es dann weiter durch Wald, Feld und Flur. Die Trinkflaschen leerten sich zusehends. Die Gespräche wurden auf das Nötigste reduziert. Glücklicherweise erschien bei Kilometer 16,5 eine kleine „Almhütte“, die offen hatte und wir somit etwas Flüssigkeit zu uns nehmen konnten. Zwei Drittel der Strecke hatten die zwei Abenteurer geschafft und das Ziel Obernburg am Main näherte sich. Vorbei ging es an einem alten und einem neuen Bildstock und als wir den Main überquerten, hatten wir es geschafft. Unsere Unterkunft und die dementsprechende Dusche erreichten wir nach insgesamt 27,1 km, ca. 610 Höhenmetern und drückender Hitze. Zwar war der Körper geschlaucht und die Wasserreserven in den Zellen quasi aufgebraucht, doch ein paar Meter laufen waren noch drin. Auf Empfehlung hin suchten wir „Das Wirtshaus“ auf und füllten unseren Flüssigkeitshaushalt wieder auf. Nebenbei gab es leckere vegetarische Currywurst!

An diesem Tag waren wir frühzeitig im Bett, um den geschundenen Körper zu regenerieren. Der nächste Tag sollte noch heißer werden und so wurde kurzerhand beschlossen, sich noch früher auf die Strecke zu begeben. Um 5 Uhr sollte der Wecker klingeln. In weiser Voraussicht (oder war es nur Zufall) hatten die zwei kein Frühstück gebucht und konnten den am Vorabend geschmiedeten Plan ausführen. Ein kleiner Kritikpunkt sei trotzdem angebracht: Der erste Bäcker öffnete erst um 6 Uhr. Wir hatten allerdings Glück, denn dieser lag auf unserer Wegstrecke – ca. 1,5km entfernt vom Hotel, so dass wir pünktlich unsere Vorräte füllen konnten. Die Luft war zu diesem Zeitpunkt noch richtig angenehm, kühl und klar. Dementsprechend war die Laune der beiden Wanderer sehr gut. Und das trotz der Müdigkeit. Wird es dabei bleiben?

Der Weg schlängelte sich am Waldrand entlang, vorbei an Getreidefelder, um schließlich in den Wald zu führen. Mittlerweile führte der Weg weiter oben entlang und nach kurzer Zeit entschieden sie sich zu frühstücken. Da bot sich der sogenannte „Erlenbacher Pavillon“ an. Vorteil vom Frühstück: Man wird satt, geht gestärkt weiter und der Rucksack wird leichter. Zur Info: Die Temperaturen waren noch immer recht angenehm. Die Strecke befand sich zwar im Weinberg, der aber im Schatten lag. Nicht weit entfernt vom Pavillon kamen wir an einem „terroir f“ Punkt vorbei. 20 Stück gibt es davon in Franken und jeder erzählt eine ganz persönliche Geschichte zur Region und zu einem Thema in Bezug auf den Wein. Die Region um Klingenberg ist bekannt für ihren Wein. Unser Weg führte uns oberhalb vom Main am Rande zwischen Weinberg und Wald im Schatten entlang. Der Ausblick war top!

Nach Kilometer 12 erreichten wir eine Abzweigung und ein Schild mit dem Hinweis „Schlucht“. Lag zwar eigentlich nicht auf unserer ausgewählten Strecke, aber kurz auf die Karte geschaut und uns für den Weg durch die Schlucht entschieden. Typisch für die zwei Abenteurer – Flexibilität muss sein! Es handelte sich um den Einstieg zur Seltenbachschlucht. Gut, diese war (leider) recht ausgetrocknet, dafür trotzdem noch mindestens 5 Grad kühler als drumherum. Eine herrliche Schlucht und diese sollte man unbedingt auf dem Schirm haben, wenn man in der Gegend ist. Kurze Zeit später (wir kamen „unten“ fast in der Altstadt an), ging es wieder bergauf bis zur Clingenburg. Vor ein paar Jahren war ich schon vor Ort und konnte mir ein Bild machen. Als wir nun oben waren, sahen wir einige Kinder mit Eltern und überlegten, ob wir uns das Kindertheaterstück (Name vergessen), was starten sollte, auch anschauen sollten. Quasi eine willkommene (Bildungs-)pause. Wir entschieden uns allerdings dagegen, da wir noch einige Kilometer vor uns hatten. Natürlich genossen wir die Aussicht und machten uns anschließend auf den weiteren Weg. Mittlerweile war es ca. 10 Uhr und ab diesem Zeitpunkt war es mit den noch angenehmen Temperaturen vorbei. Gefühlt schoss das Thermometer unaufhörlich nach oben. Der Weg schlängelte sich immer weiter und die zwei Abenteurer waren mit atmen, schwitzen und trinken beschäftigt. Eine Unterhaltung war schlichtweg (fast) unmöglich. Die Energie musste gespart werden.

Schattenspiele auf dem Weg von Obernburg am Main nach Miltenberg

Die zwei quälten sich weiter. Das Ziel sollte schließlich erreicht werden. Keine Menschen weit und breit. Bei jedem Tritt staubte der Boden. Die Hitze war mittlerweile fast unerträglich geworden. Noch dazu neigten sich die Wasservorräte dem Ende. Es musste etwas passieren!

Sie näherten sich dem nächsten Ort Großheubach. Der Gedanke war „wir müssen die Vorräte auffüllen“. Und als ob es irgendjemand gehört hatte, erreichten die zwei unermüdlichen Abenteurer einen Spielplatz inkl. Wasserspiel. Knapp 27 km in den Knochen und seit langer Zeit zeigten sie wieder Emotionen. DAS war die Rettung! Endlich Wasser! Dementsprechend kühlten sie sich ab und verweilten ca. 2 Stunden, um die restlichen fünf Kilometer bis nach Miltenberg gestärkt zu wandern. Diese Strecke führte dann am Ufer des Mains entlang und ist (wenn es nicht gerade solch hohe Temperaturen hat) super zu laufen. Nach knapp 31km erreichten wir das Ziel und erholten uns bei einer kalten Dusche und reichlich zu Trinken.

Miltenberg ist grundsätzlich immer eine Reise wert, aber das habe ich Euch ja bereits berichtet. An jenem besagten Abend waren wir noch im Wein- und Gasthof Zipf. Sehr zu empfehlen!

Der nächste Tag näherte sich und die zwei entschlossen sich, die Route zu ändern. Nochmal fast 30 km bei der Hitze machte einfach wenig Sinn. Auch wenn es ursprünglich nur durch den Wald nach Michelstadt gehen sollte, wurde als neuer Endpunkt Amorbach gewählt. Die Temperaturen sollten sich im ähnlichen Bereich befinden wie am Vortag. Da sich auf der ursprünglichen Route keine erkennbaren Wasser-Auffüllpunkte befanden und kein Ort durchquert wurden, war es einfach zu riskant. In den Morgenstunden schlief das kleine Miltenberg noch und wir machten uns wieder früh auf den Weg. Kurz nach dem berühmten „Schnatterloch“ führte der Weg hinauf und wir waren – dank der hohen Luftfeuchtigkeit – schon wieder durch und durch geschwitzt. Der 452 m hohe Greinberg wurde geschickt umrundet und nach ca. 7km durchquerten wir die, landschaftlich sehr schöne, zersiedelte Gegend „Monbrunn“, um nach ca. 12,5 km in Amorbach anzukommen. Dort verbrachten wir noch etwas Zeit in der Kirche – es war angenehm kühl und schauten uns dann noch das Städtchen an.

Leider trennten sich unsere Wege anschließend und – trotz der heißen Temperaturen – war es wieder einmal eine sehr schöne Tour! Insgesamt waren es 71,7 km und 1.480 Höhenmetern durch das schöne Churfranken. Zwischendurch (Boden-)Temperaturen von über 40 Grad. Denen wir aber mit viel Wasser von innen und außen entgegensteuerten.
Doch wie heißt es so schön: Nach der Tour ist vor der Tour! Vielleicht nicht unbedingt im Juli, aber erste Ideen sind bereits im Kopf (vielleicht von der diesjährigen Weinregion in eine Bierregion?)
Seid gespannt, wohin es die zwei Abenteurer verschlagen wird…

(Bilder von Marco und mir)

Tipps und Tricks zur Tourenplanung in den Bergen

20. Juni 2023 | Keine Kommentare | Schlagwörter: , , ,

Der Bergsommer steht in den Startlöchern und wenn ich die Livecams aus den Alpen anschaue, überkommt mich persönlich die Bergsehnsucht. Aber nicht anschauen geht auch nicht – ein Dilemma! ;) Die Wanderschuhe stehen bereit, doch bevor du diese schnürst und den Rucksack packst, ist eine gründliche Tourenplanung unerlässlich. Erste Tipps zum Rucksack packen, habe ich hier schon einmal niedergeschrieben. Zur Tourenplanung gehört aber noch mehr:

Recherche und Auswahl der Route:

Bevor du dich für eine bestimmte Route entscheidest, ist es wichtig, gründlich zu recherchieren und verschiedene Optionen zu prüfen. Berücksichtige auf jeden Fall Faktoren wie Schwierigkeitsgrad, Distanz, Höhenmeter der Strecke, Wetterbedingungen vor Ort und die Verfügbarkeit von Unterkünften. Am besten liest du auch Erfahrungsberichte anderer Wanderer und sammelst so viele Informationen wie möglich, um eine Tour festzulegen.

Die Berücksichtigung des eigenen Könnens und der Fitness ist super wichtig! Und dabei muss man ehrlich zu sich selbst sein, z.B. bezüglich der körperlichen Fitness und der Erfahrung im Gebirge. Es bringt nichts, wenn man sich zu viel vornimmt und daraufhin irgendetwas passiert.
Wähle eine Route, die dem eigenen Können entspricht und nicht überfordert. Eine zu anspruchsvolle Tour kann nicht nur gefährlich sein, sondern auch den Spaß an der Wanderung mindern. Setze dir realistische Ziele, wenn du noch nicht so viel Erfahrung hast. Man kann sich ja mit der Zeit und gewonnener Erfahrung steigern. Hilfe können hierbei auch Wander- und/oder Bergführer bieten. Solltest du überhaupt noch keine Erfahrung mit Höhenmetern (= die wichtige Angabe bei einer Wanderung im Gebirge) haben, dann taste dich langsam ran. Und lieber einmal langsamer machen, als eine Notfallnummer (112 oder 140 (= Nummer der alpinen Bergrettung in Österreich)) wählen zu müssen. Zusätzlicher Tipp, fall es einmal zu einem Notfall kommen sollte: Die Notfall-App „SOS EU ALP“. Hiermit können z. B. im Notfall direkt die Standortdaten an die zuständige Leitstellt übermittelt werden.

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Das Wetter im Gebirge kann sich schnell ändern und einen erheblichen Einfluss auf deine Wanderung haben. Deshalb vorab unbedingt die Wetterbedingungen prüfen. Das wird aus der Ferne natürlich etwas schwierig(er), aber behaltet die aktuellen Wettervorhersagen im Blick und fragt ggf. auch nochmal vor Ort nach. Vermeidet auf jeden Fall Wanderungen bei extremen Wetterbedingungen wie starkem Regen, Sturm oder Gewittern, da ist das Risiko einfach zu hoch. Mein persönlicher Tipp: Mit den unterschiedlichen Wetter-Apps lässt sich das Wetter recht gut vorhersagen. Die Aussichten für die kommenden drei Tage sind mittlerweile meistens ziemlich zuverlässig. Solltet ihr dann vor Ort sein, sich einfach nochmals direkt informieren. Die Einheimischen kennen ihr Wetter am besten. Während der Wanderung blicke ich immer mal wieder in den Himmel, um ggf. ein Gewitter rechtzeitig zu erkennen. Erfahrungsgemäß entstehen diese häufig gegen Mittag/Nachmittag und es sollte am Vorabend eine entsprechende Meldung zu sehen sein. Übernachtet Ihr auf einer Hütte, gibt auch der Hüttenwirt Bescheid, dann lieber früh aus den Federn und sich rechtzeitig auf den Weg zum nächsten Stopp machen. Nichts ist schlimmer als ein starkes Gewitter in den Bergen.

Ich persönlich informiere auch Freunde und/oder Familienmitglieder über meine geplante Route. Solltet ihr noch im Tal sein, dann ruhig auch den Vermieter/Gastgeber informieren. Auf den Hütten selbst gibt es meistens ein Hüttenbuch, indem ihr euer nächstes Ziel eintragen solltet. Motto: Die Route lieber einmal mehr hinterlegen als zu wenig. Dann wissen im Notfall ein paar Leute Bescheid, wo man im schlimmsten Fall nach Euch suchen könnte.

Eine Selbstverständlichkeit sollte die Rücksichtnahme auf die Umwelt sein. Das Gebirge ist ein empfindlicher Lebensraum, daher ist es wichtig, beim Wandern umweltbewusst zu handeln. Bleibt auf markierten Wegen (allein auch schon wegen der Absturzgefahr), haltet Euch an die Regeln des Naturschutzes und nehmt den Müll wieder mit. Wie heißt es immer so schön: „Respektiere die Tier- und Pflanzenwelt und vermeide Lärm, um die natürliche Ruhe nicht zu stören.“

Doch wie findet man eigentlich die „richtige“ Route? Spricht euch eine bestimmte Region an, dann sucht im Internet nach der jeweiligen Tourismusregion und informiert euch zu Beginn auf deren Seite. Hier findet Ihr schon viele gute Anhaltspunkte zu verschiedenen Aktivitäten, auch zu Wanderrouten.
Sollte eine Route gut klingen und zu den eigenen vorab gesteckten Auswahlkriterien (Dauer, Zeitraum…) passen, schaue ich mir die Route genauer an. Sollte sie auf Komoot oder auf alpenvereinaktiv hinterlegt worden sein, finde ich sie dort meistens auch. Hier sind Steigungen, Strecken und Dauer meistens mit eingepflegt und man erhält eine gute Einschätzung. Als weiterer Punkt bei größeren Touren, ziehe ich gerne auch Youtube heran. Häufig gibt es Videos für die Strecken von Hütte zu Hütte und man erkennt die Beschaffenheit der Wege ganz gut. In diesem Fall geht es für mich nicht um Unterhaltung, sondern um die Strecke oder vielleicht auch spezielle Punkte vorab besser zu kennen. Sind Kletterstellen vorhanden? Wenn ja, wie lang und wie schwierig? Gibt es ausgesetzte Stellen, Gratwanderungen etc. pp. Aber Achtung, hier kann die Kameraeinstellung manchmal ein verzerrtes Bild liefern. Dies ist nicht weiter tragisch, denn aus all den Einzelkomponenten (Routenvorschlag der Tourismusregion, Bilder, Youtube und eigenen Erfahrungen) setze ich ein Gesamtbild zusammen. Daraufhin weiß ich dann, wie es auf der Route in etwa aussieht, welche Kondition ich vorweisen muss und weitere Dinge. Im Falle von weiteren Teilnehmern der Wanderung ist eine gewisse Vorkenntnis der gewählten Route sehr wichtig. Wie heißt es so schön: Die Gruppe ist nur so gut/stark, wie das schwächste Mitglied. Gerade was Kondition, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit angeht in den Bergen.
Solltet ihr eine Route (z.B. Hüttentour) mit mehreren Personen planen, achtet daher bitte vorab auf die ehrliche Einschätzung. der teilnehmenden Personen. Es hilft wirklich niemanden, wenn das Mundwerk im Tal groß ist, aber „oben“ über jeden Stein gestolpert wird. Das kann für sich selbst und auch für die gesamte Gruppe frustrierend sein. Es soll ja schließlich allen Spaß machen und niemanden überfordern.
Sollte das Wetter ungeplanterweise doch nicht so recht mitspielen oder whatever – „runter kommen sie alle“. Aber wenn möglich, bitte gesund und munter!

Fazit: Die richtige Planung ist das halbe Leben.

Die zwei Abenteurer zu Fuß in der Rhön

20. April 2023 | Keine Kommentare | Schlagwörter: , , , ,

Der Frühling ist da und spätestens jetzt geht die Wandersaison wieder los! Habt Ihr schon Eure Schuhe geputzt und die ersten Routen ausgesucht? Ich bin Euch noch einen Blogpost schuldig über eine schöne Tour mit Marco und gleichzeitig eine Empfehlung für eine kleine Mehrtageswanderung. Die langjährigen Social-Media Follower werden sich erinnern, dass Marco und ich mittlerweile quasi jährlich mindestens einmal zusammen per pedes unterwegs sind.

Marco und ich in Gersfeld - Rhön

So auch im Herbst 2022. Unser Ziel stand schon relativ früh fest. Es sollte in die Rhön gehen. Bekanntermaßen ist die Rhön ein Mittelgebirge, welches sich über die Bundesländer Bayern (Franken), Hessen und Thüringen erstreckt. Den Kernbereich bildet das „Biosphärenreservat Rhön“, das eine nachhaltige Entwicklung zum Ziel hat, „um ökonomische, ökologische und soziale Belange bestmöglich miteinander zu vereinen“. Höhentechnisch liegt die Rhön bei maximal 950m über dem Meer. Denn bei unseren Wanderungen sollen schließlich ein paar Höhenmeter dabei sein.

Tag 1:

Ein Termin wurde schnell gefunden. Doch erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Mich erwischte es schließlich auch im Sommer vergangenen Jahres mit Corona (nicht zu spaßen). Zum ausgewählten Termin war ich zwar wieder negativ und gefühlt fit, doch sicher ist sicher, etwas Erholungsphase wollte ich mir doch lieber gönnen. Also pickten wir uns ein neues Wochenende heraus. Im Nachhinein betrachtet war das die richtige Entscheidung.
Unsere Route für die 3-Tage-Tour wurde im Voraus geplant, die Unterkünfte gebucht und so konnte es schließlich losgehen. Im September war es soweit, und es ging in die kleine Stadt Gersfeld, Ausgangspunkt der Wanderung. Natürlich waren die zwei Abenteurer immer wieder in Kontakt, doch es ist schon etwas anderes, sich einmal wieder live und in Farbe zu sehen. Vor ihnen lagen nun ein paar Kilo- und Höhenmeter, zum Teil über Abschnitte des Hochrhöners, zum Teil wurde auch einmal eine Extratour gekreuzt. Wettertechnisch war es perfekt für eine Wanderung. Sonnenschein, nicht zu warm und nicht zu kalt. In Gersfeld selbst führte uns der Weg durch den Schlosspark und anschließend langsam aus dem Städtchen hinaus. Von da an schlängelte sich unser Weg durch Feld und Flur. Vorbei an Schafen und wir sammelten schon ein paar Höhenmeter. Nach ungefähr 7km kam bereits unser erster Gipfel zum Vorschein, der „Pferdskopf“. Vorher kamen wir am Guckaisee vorbei. Ein kleiner See, der als Naherholungsgebiet in der Gegend bekannt ist. Wir legten eine Rast ein und sammelten Kräfte für den Aufstieg auf den Pferdskopf. Respekt an die Jungs einer Schulklasse, die bei den Temperaturen im See badeten. Es war nämlich schon recht frisch. Anyway, nach der Brotzeit ging es immer schön bergauf. Persönlich bin ich die Strecke schon im Rahmen der „Extratour Guckaisee“ in entgegengesetzter Richtung gelaufen und kannte somit die Steigung. Oben angekommen genossen wir die herrliche Aussicht und beobachteten die Bergrettung, die gerade eine Übung durchführte. Auch in den Mittelgebirgen gibt es eine Bergrettung. Wir genossen noch etwas die Aussicht und anschließend ging es weiter, vorbei an einem Kreuz (welches nicht auf dem Gipfel steht – warum auch immer). Von weitem konnten wir nun die Radarkuppel der Wasserkuppe erkennen. Unser nächstes Zwischenziel. Mit 950m ist es der höchste Berg der Rhön und gleichzeitig auch von ganz Hessen. Die Wasserkuppe wird auch „Berg der Flieger“ genannt und das Segelflugzentrum dort beinhaltet die älteste Segelflugschule der Welt.

Selbstverständlich waren bei unserem Besuch auch einige Flieger unterwegs und wir schauten interessiert zu. Nach einer gewissen Zeit und Trinkpause ging es für uns weiter. Gefühlt hatten wir die Hälfte unserer Tagesetappe zurückgelegt und somit noch ein paar Kilometer vor uns. Ein paar Meter weiter entdeckten unsere Augen einen einsamen Menschen an der Sommerrodelbahn. Dieser schien sich zu langweilen. Damit er etwas zu tun hatte, mussten wir doch glatt eine Fahrt buchen! Er war auch sichtlich erfreut darüber. Und so ging unsere wilde Fahrt hinab. Ob wir dabei Spaß hatten? Klaro, wobei wir ja eigentlich nur helfen wollten. ;)
Wir hatten uns kurz überlegt, ob wir nicht noch eine Streifenkarte mit mehreren Fahrten kaufen. Leider mussten wir aber schon wieder weiter. Das Leben ist kein Kindergeburtstag! Unser Weg führte uns über Magerwiesen, durch kleine Rhöner Dörfer und Wald. Kurz vor unserem Tagesziel machten wir noch einen Halt an der Enzianhütte. Nach einer Hopfenkaltschale ging es auf die letzten Kilometer weiter zum Fuldaer Haus – unserem Tagesziel und gleichzeitig unsere vier Wände für die Nacht. Hier hatten wir sogar noch die Auswahl zwischen Betten mit hohem Kopf- und Fußteil oder niedrigem. Auf Grund unserer Größe entschieden wir uns für das Zimmer mit niedrigem Fußteil. Service wird hier großgeschrieben!

Laut Komoot (die Links zu den einzelnen Touren findet ihr am Ende) waren es an Tag 1 insgesamt 21,7km mit 850m bergauf und 660m bergab. Herrliches Wetter, gutes Essen (im Fuldauer Haus) und schöne Landschaft. Wird es so weiter gehen?

Tag 2:

Tag 2 startete mit einem ausgiebigen Frühstück. Glücklicherweise hatten wir einen taktisch guten Sitzplatz erwischt, denn später kam ein ganzer Bus mit Ausflüglern, die sich alle am gleichen Buffet bedienen mussten. Das Wetter spielte auch mit – kühl und sonnig. Insgesamt standen an diesem Tag 23,3km mit 910m im Anstieg und 850m im Abstieg an. Unser erstes Zwischenziel war der Berg Milseburg. Zuerst ging es wieder am Waldrand entlang bzw. direkt durch den Wald. Auch hier hörten wir den Helikopter der Bergretterübung, die sich anscheinend über mehrere Tage hinzog. Vor dem endgültigen Aufstieg auf die Milseburg durchquerten wir noch Reste einer (rekonstruierten) Ringwallanlage aus der Eisenzeit.
Kurz nach der Wallanlage ging es dann in die Kernzone des Biosphärenreservats (wie das Schild mit der Eule anzeigt) und gleichzeitig immer höher hinauf. Solche Wanderwege mag ich ja sehr. Oben angekommen machten wir eine kurze Rast unter der Kreuzigungsgruppe aus dem Jahre 1756 und genossen die herrliche Aussicht. Die ersten 4,5km waren geschafft und von jetzt an ging es erst einmal wieder bergab. Im Ortsteil Oberrupsroth schauten wir uns etwas um, um ihn anschließend zu durchqueren. Zu Oberrupsroth sollte man wissen, dass es sich dabei um den früheren Ort Rupsroth handelt. Die Gemeinde besteht neben Oberrupsroth aus Mittelrupsroth und Unterrupsroth und wurde am 31. Dezember 1971 in die Gemeinde Hilders eingegliedert. Mit ihren 146 Einwohnern (so zumindest 2013) ein Dorf mit Charakter.
Wie dem auch sei, für uns ging es weiter, vorbei an schöner Landschaft machten wir auf der Burgruine Eberstein eine weitere kleine Rast. Mitten im Wald und ohne andere Menschen. Auf den letzten Kilometern ging es nochmals stetig bergauf. Wir überquerten die (Bundes-)landgrenze nach Thüringen kurz vor unserem Tagesziel Birx. Wie wir am nächsten Tag von unserer Wirtin erfuhren, lag Birx zu Zeiten der DDR im Sperrgebiet und konnte nur mit dem jeweiligen Passierschein betreten werden. Denn das kleine Dorf lag ungefähr 250m von Hessen und ca. 1km von Bayern und somit dem Westen entfernt. Eine – aus heutiger Sicht – spannende Geschichte dazu, habe ich hier gefunden. Damals war die Grenze noch „offen“, trotzdem war es natürlich nicht weniger gefährlich. Unsere Gastgeberin hatte auch noch eine Geschichte auf Lager. Ein Einwohner von Birx hatte im leicht angetrunkenen Zustand unbeabsichtigt die Grenze überquert. Er stellte dies nach einiger Zeit fest und kehrte schnell um. Soweit so gut, doch er musste mit der Geschichte hausieren gehen, bis die Stasi darauf aufmerksam wurde. Laut den Erzählungen wurde er verhört und musste den Ort verlassen. Obwohl er dort schon lange lebte und Verwandtschaft hatte. Er durfte nicht wieder zurück nach Birx und hatte vermutlich noch Glück im Unglück, denn schließlich begann er – in den Augen der Stasi – Republikflucht. Wer sich selbst für die Geschichte interessiert, sollte im Flechsenberger Hof übernachten. Bzw. sich generell auf solche Touren einlassen, man erfährt wirklich immer etwas! Oder uns einmal begleiten. Gut, es kann dann durchaus sein, dass wir von feiernden Jungs in Engelbert Strauss-Klamotten (freundlich) angequatscht werden. Wie es auf einem Dorf so üblich ist, wenn halt gerade Dorfkirmes ist. Aber solche Geschichten machen eine Wanderung ja erst aus. Hier kommen die Bilder zu Tag 2.

Wie bereits erwähnt, waren es an diesem Tag tatsächlich 23,3km mit 910m im Anstieg und 850m im Abstieg. Das Wetter spielte mit und es ging durch Wälder und über die Flur. Nun folgt der nächste und letzte Tag unserer Tour.

Tag 3:

Ein Blick aus dem Fenster genügte, um festzustellen, dass wir an diesem Tag höchstwahrscheinlich eher alleine unterwegs sein würden. Es war trüb, es war frisch und es regnete. Da muss man auch gar nichts beschönigen. So war es einfach! Was allerdings der Stimmung der beiden Abenteurer nichts anhaben konnte. Warum auch? Sie konnten es sowieso nicht ändern. Gleichzeitig war es unser letzter Tag, was wiederum bedeutet, dass an diesem Abend auf jeden Fall eine warme Dusche wartete.

Nach dem Frühstück ging es los. Die Regenklamotten an und raus aus dem kleinen Dörfchen Birx. Zu Beginn ging es leicht bergauf, um anschließend die damalige innerdeutsche Grenzanlage auf dem Grabenberg zu besichtigen. Dies hatten wir gar nicht so direkt auf dem Schirm, find ich aber immer spannend. Zwischenziel war das Schwarze Moor. Die trübe Stimmung passte irgendwie – kein Mensch unterwegs und über Bohlen durch den Regen. Auf dem Weg befindet sich am Schwarzen Moor ein Aussichtsturm, der natürlich erklommen wurde und trotz Regens verweilten wir einen Moment. Schon schön! Die Wanderhose klebte an den Beinen, der Oberkörper war (dank Regenjacke) trocken. Nichtsdestotrotz ging es für uns weiter. Vorbei an Schafen, über den 925m hohen Heidelstein mit seiner weithin sichtbaren Antenne. Der Regen ließ etwas nach, was uns aber auch völlig egal war. Wir waren so oder so ziemlich nass. Nach ca. 17,5km erreichten wir das nächste Highlight: Das Rote Moor. Ähnlich dem schwarzen Moor führt auch hier ein Bohlenweg hindurch mit spannenden Einblicken. Wobei man ehrlichweise sagen muss, dass ich das schwarze Moor doch etwas informativer finde. Für uns begann der Endspurt und bei Kilometer 20 hörte es auf zu regnen. Gleichzeitig war das unser Einstieg in die Kaskadenschlucht. Und das trotz Gefahren (siehe Schild)! Die zwei Abenteurer wagten sich dennoch und durchquerten die (schöne) Schlucht ohne Wenn und Aber. Daran kann man auch erkennen, dass sie vor (fast) nichts Angst haben und sie nichts so leicht erschüttern kann.

Die letzten ca. 5km plätscherten (es fing auch wieder leicht an zu regnen) dahin und nach ca. 25km erreichten die beiden die Zivilisation und ihren Ausgangspunkt Gersfeld.

Insgesamt bestand die Tour aus 70,5km mit 2030m im Aufstieg und 2120m im Abstieg. Laut Aufzeichnung waren wir 19 Stunden und 27 Minuten unterwegs. So die Statistik. Was nicht aufgezeichnet werden kann: Gute Gespräche, herrliche Landschaft und das sehr schöne Gefühl unterwegs in der Natur zu sein.

Wie versprochen, kommen hier die Links zu den Komoot-Aufzeichnungen:

Durch die Rhön – Etappe 1: https://www.komoot.de/tour/934341831/
Durch die Rhön – Etappe 2: https://www.komoot.de/tour/935194971
Durch die Rhön – Etappe 3: https://www.komoot.de/tour/936245166

Wohin wird die nächste Reise gehen? Erste Planungen laufen bereits…

(Bilder von Marco und mir)

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