Das Jahr begann stressig mit der Neugründung von olschok-media (meiner Agentur), was konkret hieß: alte Agentur abwickeln, parallel neu gründen und das Tagesgeschäft weiterhin zur Zufriedenheit der Kunden bedienen. Manch ein Tag wurde da schon sehr lang und bekannterweise arbeiten verschiedene Behörden in ihrem eigenen Tempo und/oder sprechen auch nicht wirklich miteinander. Entsprechend geschafft war ich im Frühjahr. Deshalb waren wir ziemlich spontan im März ein verlängertes Wochenende auf Texel. Mit dem Ziel abzuschalten, den Kopf freipusten zu lassen und einfach nur zu genießen. Das gelang auch wunderbar. Ziel erreicht!
Im Laufe des Jahres kamen Urlaubsgedanken auf. Ein besonderes Reiseziel gab es nicht, aber verschiedene Ideen, auf jeden Fall fahren wir normalerweise nicht 2x im Jahr in die gleiche Region. Aber dann erschien beim Scrollen durch diverse Social Media Plattformen die Meldung, dass unser Lieblingsrestaurant auf Texel im Herbst schließen wird. Nachdem der Schock verdaut wurde, beschlossen wir unsere Prinzipien über den Haufen zu werfen und schmiedeten den Plan, doch im Sommer wieder nach Texel zu reisen. Bevor die Unterkunft gebucht bzw. die Anreise geplant wurde, wurde erst einmal ein Tisch reserviert. Nicht, dass wir auf der Insel sind und keinen Tisch im Lieblingsrestaurant bekommen! Prioritäten, Ihr wisst schon. Der Rest war dann natürlich auch schnell gebucht. Statt „nur“ auf Texel zu urlauben, schoben wir vorher noch zwei Übernachtungen in Amsterdam vor, was wir uns schon seit Längerem gerne einmal anschauen wollten.
Ende August war es so weit, mit der Bahn ging es nach Amsterdam. Dieses Mal etwas ungewöhnlich über Hannover, was von der Fahrt aber genauso lang war wie über Düsseldorf. Angekommen am Bahnhof Amsterdam Centraal ging es gleich weiter zum Hotel. Da Ende August noch Ferienzeit ist, sind wir bei unserer Übernachtung bei einem „Standard-Hotel“ gelandet, ohne große Besonderheiten. Wir nächtigten im Motel One – Waterlooplein (mit für die Niederlande großen Zimmern) und hatten ohne Frühstück gebucht, weil es rundherum genug Möglichkeiten dafür gibt. Im Café nebenan im ClinkMama fanden wir grandiosen Kaffee und entweder gab es was auf die Hand bzw. wurde später unterwegs etwas Passendes zum Essen gefunden. Einen wirklichen Plan hatten wir für Amsterdam nicht, außer: „Treiben lassen und die Stadt erkunden“, und so schlenderten wir durch die Straßen, vorbei an vielen Highlights und ließen die Stadt auf uns wirken. Die „Magere Brug“ und der Grachtengürtel bzw. deren Umgebung standen z.B. auf unserem Touriplan als grobe Orientierung. Auf dem Weg kamen wir an der „Walter-Süskind-Brug“ gleich neben der „Magere Brug“ vorbei, die ich persönlich noch etwas schöner finde, weil sie etwas kleiner ist. Aber das ist vermutlich Geschmacksache. Unterwegs sah man natürlich viele (!) Fahrräder, moderne kleine Autos wie z.B. den m-ecro (Microlino), aber auch historische, wie z.B. einen Renault Estafette. Zwischendurch ein kurzes Schwätzchen mit einem einheimischen Hausbootbesitzer gehalten, um später am Tag vom Hauptbahnhof aus mit einer der kostenlosen Fähren zu fahren. Unser Ziel war die NDSM-Werft im Norden der Stadt. Früher (bis 1984) eine bedeutende Schiffswerft, im Osten heute eine Hochburg für Künstler und im Westen entstand und entsteht noch neuer Wohnraum. Wir bestaunten Graffitis und verschiedenen Kunstwerke, die ehemalige Schiffsbauhalle mit ihren kreativen Werkstätten und Cafés bzw. einen Beachclub gibt es dort auch. Mit Sicherheit nur ein kleiner Teil, den wir dort gesehen haben, aber dennoch beeindruckend.
Da wir eigentlich „nur“ einen kompletten Tag in Amsterdam hatten, reichte die Zeit für einen kleinen Überblick über die Stadt, mehr nicht. Es war schließlich Urlaub und wir wollten uns nicht stressen. Mir kam die Stadt vor wie eine Mischung aus New York, Hamburg, Venedig und etwas Mailand. Irgendwie hat sie von jeder Stadt ein bisschen was. Muss aber auch ehrlich sein, so richtig verliebt habe ich mich nicht. Nichtsdestotrotz bekommt Amsterdam auf jeden Fall eine zweite Chance – irgendwann außerhalb der Sommerzeit, wenn vielleicht etwas weniger los ist. Es gibt schließlich noch viel zu entdecken.
Bekanntermaßen ist Städtetourismus zwar Urlaub, aber gleichzeitig auch Stress. So zumindest mein Empfinden. Um abschalten zu können brauche ich wenig Menschen und viel Natur um mich herum. Und genau da kommt die Insel Texel ins Spiel. Und zwar auch in der Reihenfolge, auf keinen Fall andersherum. Mit dem Zug ging es nach Den Helder (letzter Bahnhof auf dem Festland), mit der Fähre auf die Insel und anschließend via Bus zur Unterkunft. Schön ist, dass alles aufeinander abgestimmt ist, so dass es zu keinen längeren Wartezeiten kommt.
Wir waren ja schon häufiger auf Texel und haben uns dieses Mal nicht wirklich viel vorgenommen. Einfach in den Tag hineinleben und relaxen war unser Motto. Wir hatten uns Fahrräder ausgeliehen und wollten den neuen Radweg im Gebiet „Schettersweid“ testen. Ein wirklich schön angelegter Weg! Insgesamt waren wir ca. 200km mit dem Rad unterwegs und erkundeten die Insel. Wir waren (natürlich) am Strand und bei 22 Grad Wassertemperatur in der Nordsee baden. Warum sich das nur ein paar Leute getraut haben, bleibt mir ein Rätsel. Das Wasser und die Luft waren wirklich warm. Des Weiteren habe ich höchstwahrscheinlich meinen Lieblings-Strandpavillon gefunden: „Strandpaviljoen Twaalf“. Leckeres Essen und super chillig. Barfuß vom Strand kommen, sich hinsetzen, etwas essen und trinken, chillen und genießen. So muss das! Apropos Essen – es wurde zwar verraten, warum wir auf Texel sind, aber noch nicht genau wo. Wir waren (wieder) bei Brasserie Rebecca. Dieses Mal entschieden wir uns für das 5-Gänge-Überraschungsmenü inkl. (halber) Weinbegleitung.
Jetzt dürft ihr aber nicht fragen, was alles auf die Teller kam. Wie bei einem Überraschungsmenü üblich, ist es eine Überraschung. Ja, die Gerichte wurden vorgestellt, aber bis auf „Rochen“ konnte ich mir nicht wirklich etwas merken. Auf jeden Fall superlecker! Und gleichzeitig schwingt auch etwas Wehmut mit, weil es das letzte Mal lecker essen bei Rebecca war. Wer zufälligerweise vor Ort ist und in den Genuss kommen möchte, die Brasserie Rebecca hat leider nur noch bis zum 01. November 2024 geöffnet.
Wie bereits erwähnt, waren wir viel mit dem Rad unterwegs. So auch wieder im Hafen von Oudeschild, um einmal den Sonnenaufgang anzuschauen. Früh aufstehen lohnte sich einfach. Das Meer war ruhig, noch niemand unterwegs und der Sonnenaufgang war top! Dies war ebenso spontan, wie der Besuch des Juttersmuseum Flora. Vor ein paar Jahren haben wir das Strandgutmuseum schon besucht, doch es tut sich immer etwas Neues. Und mit Sicherheit haben wir noch nicht alles entdeckt. Es ist einfach unglaublich, was sich im Meer und am Strand alles findet. Übrigens gibt es im Juttersmuseum auch Kaffee und Kuchen/Poffertjes – so als Tipp für eine kleine Pause. Eine weitere spontane Idee kam auf, als wir zufälligerweise von einer Abendfahrt der TX44 (Ausflugsschiff) lasen. Dies hatten wir auf der Insel auch noch nie gemacht, also schnell buchen. Es handelte sich um eine Sonderfahrt mit dem Ziel, Spenden für an Krebs erkrankte Menschen und deren Familienangehörigen zu sammeln. Unter dem Namen „Roparun“ (Staffellauf zwischen Rotterdam und Paris) war das Team aus Texel als Organisator der Abendfahrt zuständig. Was eine geniale Idee, denn an diesem Abend kamen insgesamt 1.832 Euro zusammen und zusätzlich war es eine sehr schöne Fahrt. Zu Beginn saßen wir noch draußen, doch als wir entgegen der Windrichtung fuhren, ging es nach innen. Das Wetter war nämlich etwas stürmisch an dem Tag. Auf jeden Fall war es spaßig und noch dazu für einen guten Zweck. Also alles richtig gemacht!
Grundsätzlich lohnt es sich immer zu schauen, was aktuell vor Ort angeboten wird.
Auch der letzte Punkt auf meiner imaginären Texel-To-Do-Liste „Schafe knuddeln“ wurde glücklicherweise noch erfüllt. Call me Schafflüsterer! Natürlich war der Urlaub wieder viel zu kurz, aber dennoch können wir im Nachhinein sagen, dass wir alles richtig gemacht haben. Wie heißt es so schön: Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub!
One response
Ich finde deinen Rückblick auf die Gründung von olschok-media sehr inspirierend und authentisch. Es zeigt, wie herausfordernd, aber auch spannend Veränderungen sein können. Hast du schon konkrete Pläne, wo ihr im Herbst eure Zeit verbringen wollt, um noch einmal in eurer Lieblingsregion zu sein? Es klingt nach einer wohlverdienten Auszeit!