Der Hochvogel immer in Sichtweite. Wanderung zur Petersbergalm - Grenzgänger

„Was kann man noch so rund um den Grenzgänger bzw. Hochvogel unternehmen?“ war unsere Überlegung nach dem Abstieg vom Weitwanderweg. Der ursprüngliche Plan war ja, am Folgetag vom Prinz-Luitpold-Haus nach Hinterhornbach (in Österreich) zu laufen und dort im Gasthof Hochvogel zu übernachten. Da wir nach Etappe 3 des Grenzgängers aber wieder in Hinterstein angekommen waren, mussten wir also zu Plan B umswitchen. Statt zu Fuß ging es nun halt einfach per Auto „rüber“. Also nicht der direkte Weg, sondern auf der Straße. Versteht sich aber von selbst. 😉

Hinterhornbach ist, ähnlich wie Hinterstein, ein kleines Bergdorf im Hornbachtal, dem einzigen bewohnten Seitental auf der linken Seite des Lechtals und Teil der Naturparkregion Tiroler Lechtal. Eine herrlich ruhige und naturbelassene Gegend. Hinterhornbach nennt sich selbst „Auszeitdorf“ und man kann hier bestimmt wunderbar abschalten und entspannen.
Gleichzeitig ist das Dorf auf 1101 Metern Höhe umgeben von Berggipfeln und Ausgangspunkt für zahlreiche Wanderungen. Nachdem wir im Lauf des Vormittags dort ankamen, entschieden wir uns noch für eine kleine Wanderung auf die Petersbergalm. Denn ganz ohne wandern geht es dann doch nicht. Die Petersbergalm ist ein bekanntes Ausflugsziel in der Gegend und von Hinterhornbach aus in ca. eineinhalb Stunden zu erreichen. Zudem verläuft die Strecke immer schön am Hornbach entlang, mit Wasserfall, hübschen Buchten, Wald und Wiese.

Auf der Alm selbst war es relativ voll – wir hatten gar nicht daran gedacht, dass es ein Feiertag war. Aber vor Ort ist ausreichend Platz. Die Alm hat eigene Milchwirtschaft und somit konnten wir es uns nicht nehmen lassen, den Käsekuchen und ein Glas Milch zu versuchen. Persönlich würde ich sagen, dass es zur Petersbergalm eher ein Spaziergang ist. Und somit ist diese kleine Wanderung auch locker für Familien oder ältere Naturliebhaber zu meistern. Landschaftlich sehr zu empfehlen! Und über das Essen brauchen wir uns eh nicht mehr unterhalten – „a draum“!

Apropos Speis und Trank. Wenn Ihr in Hinterhornbach seid, dann solltet Ihr unbedingt auch im Gasthof Hochvogel zu Abend essen. Dies wäre auch ohne Übernachtung in der Familienpension möglich, um rechtzeitige Info wird allerdings gebeten.
Küchenchef Jürgen zaubert mit Produkten aus der Region tolle Gerichte, die auf der einen Seite heimatverbunden, gleichzeitig aber modern und mit Pfiff sind. Am Abend gibt es ein 4-Gänge-Menü (man hat die Auswahl zwischen mehreren Varianten, von denen mindestens eine vegetarisch ist). Mich fasziniert ja immer ein kleiner Einblick in die Küche, so verarbeitet Jürgen z.B. Wild aus der Gegend rund um Hinterhornbach, man sieht ihn im Garten eigene Kräuter schnippeln und überhaupt legt er viel Wert auf Frische, Saisonalität und sorgfältige Verarbeitung. Einer, der sein Handwerk versteht und mit Leidenschaft ausübt. Das schmeckt man auch!
In der Stube des Gasthofs ist es urgemütlich, und genauso sind die Zimmer, die nach und nach renoviert wurden. Ein paar Tage Auszeit stelle ich mir hier auch im Winter klasse vor! Und ganz bestimmt ein Highlight, wenn man von Etappe 4 des Grenzgängers (die erwähnte Route von Prinz-Luitpold-Haus nach Hinterhornbach) in diesem gemütlichen Gasthof landet!

Da der Wiedereinstieg auf den Grenzgänger für uns nicht in Frage kam, planten wir für den letzten Tag unserer Tour eine alternative Wanderung. Den Hochvogel selbst zu begehen, hatten wir sowieso nicht vorgesehen, obwohl es eine der schönsten Routen in den Allgäuer Alpen sein soll. Im Blick hatten wir ihn die vergangenen Tage immer wieder, aber er ist nur wirklich geübten Bergsteigern zu empfehlen und Jacky ist in den Bergen doch lieber Team „Wanderer“ als Team „Bergsteiger“. Auf der Route des Grenzgängers ist der Gipfel eine mögliche Option, aber kein Muss. Der ursprüngliche Weg von Hinterhornbach auf den 2592m hohen Hausberg ist dauerhaft gesperrt, denn vorhandene Felsspalten weiten sich aus und es ist früher oder später mit einem Felssturz zu rechnen. Auf der alternativen Route über den Kalten Winkel kann man den Gipfel in 4-5 Stunden von Hinterhornbach aus erreichen.

Wir peilten als Tageswanderung die Jochbachrunde an. Diese mussten wir allerdings abbrechen, weil der „Vorderer Steg“ fehlte, wahrscheinlich aufgrund eines Erdrutsches. Und der Weg überhaupt ziemlich matschig war. Kein Thema, dann entschieden wir uns für die „Bärenbadrunde“. Auch eine kleine Rundtour um Hinterhornbach mit Blick auf die umliegenden Berge und ins Tal. Nach ca. 3 Stunden gemütlichen Gehens und die Natur genießen, kamen wir wieder in Hinterhornbach an. Einige der Wege rund um Hinterhornbach wurden zu früheren Zeiten übrigens als Schmugglerpfade ins benachbarte Deutschland benutzt, heute jedoch begegnete uns keine Menschenseele.

Für den Abschluss hatten wir noch eine Nacht eigentlich „zum Erholen“ bei Franz in der nun schon mehrfach erwähnten Pension Hochvogel in Hinterstein angepeilt, wo wir nun, statt ursprünglich geplant im Anschluss an Etappe 5, wieder direkt vom Hornbachtal hingefahren sind.
Aus Hinterstein, unserem Ausgangspunkt, habe ich zum Schluss noch einen Essenstipp für Euch, dieser nennt sich Prinze Gumpe. Ein hübscher Natur-Badeteich, der von den Hintersteinern komplett neu angelegt wurde und nun sowohl Abkühlung im Sommer als auch überraschend leckeres Essen parat hat.

Hier schließt sich dann auch der Kreis. Unsere Grenz-Erfahrungen am Grenzgänger. Auf diesem und aus der Umgebung, von der wir natürlich nur einen ganz kleinen Teil entdecken konnten.
Die restlichen 2 Etappen stehen noch auf unserem Plan. Das nächste Mal bitte mit richtig genialem Wetter und der ein oder anderen zusätzlich gesicherten Stelle.

Fazit zum Grenzgänger: Ein wunderschöner, anspruchsvoller Weitwanderweg mit fantastischen Ausblicken und abwechslungsreichen Landschaften. Ein Muss für jeden Bergfan, aber man sollte schon geübter Bergwanderer sein und ausreichend Trittsicherheit mitbringen.

Ein dickes Dankeschön geht auch an das ganze Team vom Grenzgänger, die dieses Erlebnis überhaupt erst ermöglicht haben.

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