Die neue Extratour „Der Willmaser“ - Aussichtsbank

Die neue Extratour „Der Willmarser“ in der Rhön

Wandern geht zu jeder Jahreszeit. Gut, vielleicht nicht in den Alpen, aber in unserer Gegend und den umliegenden Mittelgebirgen gibt es zum Glück keine wirkliche Wandersaison-Pause.
In der benachbarten Rhön findet man die sogenannten „Extratouren“. Diese Rundwanderwege sind zwischen 6,5 km und über 20 km lang und eignen sich für Ganz- oder Halbtages-Touren. Alle Touren sind zertifiziert und mit dem Deutschen Wandersiegel ausgezeichnet. Mittlerweile dürften es so um die 34 Extratouren sein und es kommen immer wieder neue hinzu. Manchmal berichte ich darüber auf dem Blog, auf jeden Fall findet ihr aber meine Aufzeichnungen immer auf Komoot.

Eine ziemlich neue Extratour ist „Der Willmarser“. Dieser wurde im Mai feierlich eröffnet, ist mit 14,6km und 300 Höhenmetern ausgeschrieben und führt im Prinzip rund um das Dörfchen Willmars. Das klingt doch nach einer klassischen Tour für einen Sonntag! Gesagt, getan – wir machten uns kurz nach der Eröffnung auf den Weg, diese neue Extratour zu erkunden.

Der Start erfolgte im Zentrum von Willmars und führte gleich aus dem Ort heraus. Es ging immer der Kennzeichnung des roten „W“ entlang, ein paar Höhenmeter machend, um nach ca. 1,5km an einem Aussichtspunkt (mit Blick auf Willmars) anzukommen. Wettertechnisch gesehen war es trocken, aber gleichzeitig auch leicht diesig. Von diesem Aussichtspunkt ging es dann über schöne Pfade in ein kleines Waldstück bzw. immer am Waldrand entlang. Wir waren auf der Strecken gegen den Uhrzeigersinn (siehe Link zu Komoot weiter unten) und somit grob gesagt Richtung Filke/Oberfilke unterwegs. Im Lauf der Wanderung verzog sich der leichte Dunst und die Sonne kam immer mehr zum Vorschein. Vorbei an ein paar Teichen mit laut quakenden Fröschen tauchte etwas überraschend auf Höhe des Örtchens Filke die Ruine „Mauerschädel“ auf.

Bei dem „Mauerschädel“ soll es sich um eine Kirchenruine handeln. Man schätzt, dass der Bau um das Jahr 1000 stattgefunden hat. Irgendwie war der damalige Bischof involviert, aber so genau scheint man es auch wieder nicht zu wissen. Höchstwahrscheinlich war vor langer Zeit in dieser Gegend ziemlich viel los, denn normalerweise entstanden solche Bauten nur an relevanten Punkten. Good to know: Die Ruine liegt an der Landesgrenze zwischen Thüringen und Bayern und somit direkt an der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Angeblich soll die Grenze sogar direkt zwischen Altarraum und Kirchenschiff durchgeführt haben. Hiervon ist vor Ort allerdings nichts mehr zu sehen.

Wie dem auch sei, der Weg führte uns weiter um Oberfilke herum. Genau am Mittelpunkt des „Willmarser“ steht eine weitere schöne Aussichtsbank mit Blick auf den kleinen Ort. Ideal für eine kurze Pause. Zurück zum Ausgangspunkt führte der Weg durch Wälder und über Wiesen, herrlich zu laufen.

Die Wanderung neigt sich dem Ende, doch vorher erfolgt ein kleiner Knick, um am jüdischen Friedhof vorbeizukommen. Bis zur Zeit der Nazis existierte in Willmars eine rege jüdische Gemeinde. Bereits am 08. Oktober 1938, also noch weit vor den Novemberpogromen 1938 kam es von den Nazis zu Hasstiraden auf die Juden. Eine dunkle Zeit für den kleinen Ort. Der jüdische Friedhof ist also ein Mahnmal auf dem Weg.

Im weiteren Verlauf kommt man noch an einem Bauernhof mit kleinem Hofladen vorbei, falls man schon vor Abschluss der Tour eine kleine Stärkung braucht. Die letzten Meter verlaufen dann eher unspektakulär und nach 15,6km war unser Ausgangsziel erreicht. Das Cafe „Heimathafen Cafe & Mehr“ im Ort hatte geöffnet und natürlich mussten wir einkehren. Der leckere („Diät-„)Kuchen im hauseigenen Garten war einfach traumhaft und nach so einer Tour genau das Richtige! So kann ein schöner Wandertag enden.

Fazit: Eine schöne, leichte Wanderung mit schönen Wegen, historischen Plätzen und etwas Aussicht. Daumen hoch!

Hier noch mein Link zur Komoot-Aufzeichnung.

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