Italien ist immer eine Reise wert. Ich kann kaum noch aufzählen, wo wir schon überall waren in diesem schönen Land. (aber auch: wo wir überall noch hin müssen!) Sei es beruflich oder im Urlaub, in jeder von uns besuchten Region hat es uns gut gefallen und wir wurden immer herzlich empfangen. Noch dazu das leckere Essen, die schöne Landschaft und die netten Menschen. Kurz und knapp: Italien muss man einfach lieben.
Nachdem wir gerne neue Regionen kennenlernen, entschieden wir uns dieses Mal für Venedig. Ich persönlich war vor ellenlanger Zeit (damals mit dem Opel Corsa A) für einen halben Tag in der Stadt, kann mich allerdings nicht mehr gut daran erinnern. Die Dame des Hauses war noch überhaupt nicht in der Lagunenstadt. Somit war die Entscheidung schnell getroffen. Da wir noch Bahngutscheine auf Lager hatten hieß es: Venedig mit der Bahn! Die Züge waren schnell gebucht: Schweinfurt – Bamberg – München – Venedig. Kleiner Tipp: Nicht an der Reservierung sparen. Der EC von München über den Brenner ist immer knackig voll. Und wenn ich „immer“ sage, meine ich „immer“! Pro Tag gibt es zwei Direktverbindungen und in Venedig selbst gibt es zwei große Bahnhöfe: Santa Lucia (direkt in der Lagune) und Mestre (auf dem Festland).
Meininger Hotel Venezia Mestre
Wir stiegen in Mestre aus, weil sich dort unser Hotel befand. Das MEININGER Venezia Mestre liegt unweit des Bahnhofs und ist somit super zu Fuß erreichbar, eine ideale Lage. Noch dazu ist das Hotel im Vergleich zu den Hotels in der Lagune günstiger. Wir übernachteten dort im Zuge einer Kooperation, aber unabhängig davon hätten wir uns wahrscheinlich für ein Hotel in Mestre entschieden. In Venedig ist man die meiste Zeit doch eh nur unterwegs, wenig im Hotel. Und das entweder zu Fuß oder man nutzt den öffentlichen Nahverkehr (ACTV). So ist es zumindest bei uns bei Städtereisen der Fall. Da hat das Hotel die perfekte Ausgangslage. Grundsätzlich bieten sich die MEININGER Hotels für Städtereisen an. Aktuell gibt es sie in 25 Städten und weitere werden (sicherlich) folgen.
Das MEININGER Venezia Mestre wurde erst in diesem Jahr eröffnet. Zur Tür herein strahlte uns schon die farbenfrohe Lobby an. Die Rezeption ist 24h besetzt, was für uns optimal war. Zwar hatten unsere Züge keine Verspätung, aber dennoch kamen wir erst nach 18 Uhr (normale Check-In-Zeit) an, alles überhaupt kein Thema. Wir checkten rasch ein und es ging erstmal rauf in unser Zimmer. Bei den Meininger Hotels handelt es sich um „Hybrid-Hotels“, eine Kombination aus Hotel und Hostel.
Entsprechend gibt es Zimmer in zahlreichen Varianten, vom Doppelzimmer bis hin zum Mehrbettzimmer oder auch Schlafräume für Gruppen oder Schulklassen. Wir erhielten ein 3-Bett-Zimmer und waren positiv überrascht von der Größe. Zwar ohne TV (wie online angekündigt) oder Kühlschrank, aber sonst war alles vorhanden. Und trotz der Lage direkt am Bahnhof ist es im Zimmer relativ ruhig.
In den nächsten Tagen konnten wir das Frühstück testen, das vom italienischen Kuchen bis hin zu Müsli und Brötchen oder Eiern eine gute Auswahl bereithält. Nicht zu vergessen der klassisch-italienische Fruchtsaft. Wichtig für mich in Italien aber ist der Kaffee! Daran scheiden sich die Geister und der Kaffee im Hotel wurde für gut befunden. So konnte der Tag starten! Was das Meininger vor allem ausmacht, sind die super freundlichen Mitarbeiter, die bei jeder Frage weiterhelfen oder Tipps für die Stadt/Region geben können.
Das Meininger Venezia Mestre ist gerade für Backpacker gut geeignet (es gibt einen Waschraum und eine Küche, falls man sich selbst etwas kochen möchte), für einen kurzen Aufenthalt in Venedig und wenn man nachts dem Trubel und Tourismusströmen entfliehen möchte. Man kann gemütlich draußen sitzen, kommt schnell mit anderen Gästen aus allen Regionen der Welt ins Gespräch oder nutzt den Billiardtisch in der Lobby, um sich abends noch etwas zu betätigen oder alternativ einen Aperitivo oder Absacker an der kleinen Hotelbar zu trinken.
Im Voraus hatten wir uns einen 3-Tages Pass für die Öffentlichen besorgt. Kostet pro Nase
45 Euro, dafür sind neben den Bussen auch die Vaporetti, die Wasserbusse, vor Ort mit drin. Und wir hatten im Kopf, evtl. mal nach Murano oder Burano (oder beides) zu fahren oder mit einem Vaporetto der Linie 1 oder Linie 2 durch den Canale Grande. Von daher rentierte sich das auf jeden Fall für uns. Außerdem möchte ich im Urlaub gerne flexibel sein. D.h. z.B. in ein Vaporetto einsteigen, wenn ich Lust dazu habe und aussteigen, wo es schön sein könnte. Direkt vor dem Hotel fährt der Bus Richtung Lagune ab, der natürlich im Ticket auch enthalten ist. An dieser Stelle ein dickes Dankeschön an die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen an der Hotelrezeption, die uns die Tipps für die besten Haltestellen gaben (und welche wir eher meiden sollten), Top Service! Die Fahrtdauer ab Mestre dauert ca. 12min und man kommt direkt vor Ort am Piazzale Roma, dem Busbahnhof in Venedig, an.
Venedig
In Venedig selbst ließen wir uns erst einmal treiben. Der beste Weg, um eine Stadt kennenzulernen! Das Wetter war schön (warm) und zu Fuß ging es am ersten Tag durch die verschiedenen Stadtteile, um uns einen kleinen Überblick zu verschaffen. Uns war klar, dass es Ende Juli ziemlich voll sein wird, von daher wollten wir die Haupttouristenattraktionen lieber an den kommenden Tagen einmal zu früherer Stunde besuchen.
Die erste Amtshandlung war allerdings ein Kaffee an der Theke (kann hierzu z.B. das „Mamafè – Salento Bakery“ empfehlen). Preislich gesehen ist ein Espresso, den man nicht direkt am Markusplatz trinkt, mit 1,20 Euro in Venedig auch im ganz normalen Bereich. Man muss natürlich Augen und Ohren offenhalten – wo Italiener ihren Caffè trinken, kann es schließlich nicht verkehrt sein! Ansonsten ging es durch viele kleine Gassen, über zahlreiche Brücken und vorbei an Palazzi, Booten und überteuerten Gondeln. Gut gefallen haben uns an Tag 1 der Stadtteil Dorsoduro, die Gegend an der Universität und dann sind wir doch kurz über die Rialtobrücke (Ponte di Rialto) zum Markusplatz (Piazza San Marco). Richtig voll war es übrigens tatsächlich nur an diesen beiden Punkten und in deren direkter Umgebung. Sobald man ein, zwei Seitenstraße weiter abbiegt, sieht die Welt schon wieder ganz anders aus. An diesem Tag waren wir im La Lanterna Da Gas essen und genossen den restlichen Tag. Hier ein paar Eindrücke:
Am nächsten Tag stand für uns frühes Aufstehen auf dem Programm. Wir wollten schon recht früh in der Lagune sein, um Venedig ohne viele Touristen zu sehen und mitzubekommen, wie die Stadt langsam erwacht. Außerdem sollte es an diesem Tag recht warm werden. Somit gleich (gefühlt) 28 Fliegen mit 3 Klappen geschlagen. 😉 Wie gehabt, mit dem Bus rüber in die Lagune und dann ab auf das Vaporetto. Endstation war die Rialtobrücke, über die zu diesem Zeitpunkt außer uns nur zwei Jogger liefen. Lustigerweise funktioniert das GPS-Signal vom Handy nicht immer zuverlässig und wir überquerten die Brücke mehrmals hintereinander, bis wir die richtige Richtung hatten. Wir wollten in Ruhe zum Markusplatz, welcher um diese Uhrzeit noch recht angenehm zu begehen war. Hier genossen wir den Blick auf den Markusdom und den Dogenpalast, beides aber nur von außen. Für einen Besuch innen lohnt es sich, Tickets im Vorfeld online zu kaufen. Vom Markusplatz ging es wenige Schritte weiter zur berühmten „Seufzerbrücke“ (Ponte dei Sospiri). Ist man früh genug dran, hat man von der Ponte della Paglia einen guten Blick auf diese. Später könnte es dort sehr eng werden. Nachdem der Vormittag verstrich, merkten wir, wie immer mehr Touristen in die Stadt kamen und sich die Straßen füllten. Auch an Tag 2 sah es in den Seitenstraßen leerer aus, dorthin verirren sich viel weniger Menschen. Es scheint, als wäre die Spezies Mensch ein Herdentier, orientiert sich nur an den Hotspots und schaut nicht rechts bzw. links geschweige denn dass man mal ein Stück zu Fuß geht. Komisch. Aber für uns war es gut und wir schlenderten weiter durch die kleinen Gassen, in denen es auch viel zu entdecken gab. Noch einen Blick auf die Scala del Bòvolo (Palast mit Wendeltreppe) werfen, um anschließend mit dem Vaporetto Richtung des Stadtteils Castello (Biennale) zu fahren. Dort angekommen ging es zu Fuß weiter. Ein schöner Stadtteil mit wenig Touristen und trotzdem vielen Sehenswürdigkeiten wie z.B. das Arsenale di Venezia, ehemalige Schiffswerft und Flottenbasis der Republik Venedig, zurückgehend auf das Jahr 1104 und noch vollständig erhalten. Zwar ist ein Zugang nur eingeschränkt möglich, aber auch von außen sehenswert.
Gefühlt sind die Wege in Venedig gar nicht so weit, wie es auf der Karte zunächst aussieht und wenn man es etwas geschickt anstellt, ist man schnell wieder am Ausgangspunkt. Für uns hieß es Siesta im Hotel, denn wir waren schließlich schon früh auf den Beinen. Und gegen Abend wollten wir noch einmal in die Lagune, um etwas von der Abendstimmung (und leckeres Essen) mitzubekommen. Bitte an dieser Stelle die Zeit etwas vorspulen. Danke. 😉 Zurück in der Lagune, die Temperaturen hatten leicht abgekühlt und der Hunger wollte gestillt werden. Noch zu Hause hatte ich ein paar Restaurants im Stadtteil Cannaregio rausgesucht. Dorthin ging es also und kurze Zeit später saßen wir im Al Mariner. Dieses Restaurant kann ich euch sehr (!) ans Herz legen, sofern Ihr Fischgerichte mögt. Top Service, am besten auf die Empfehlung des Kellners hören und ein äußerst leckeres Essen genießen.
Venedig zeigte sich am Abend von seiner schönsten Seite und ein Eis auf dem Rückweg zum Hotel durfte nicht fehlen. So endete der 2. Tag in Venedig, glücklich und zufrieden.
Burano
Gut geschlafen gingen wir an Tag 3 den zuvor gemachten Plänen nach. Wir wollten mit dem Vaporetto nach Burano fahren. Auch diese Fahrt war im Ticket inklusive. Wobei es mit einmal umsteigen verbunden war. Kurz erklärt sah unsere Strecke so aus: Mit dem Bus von Mestre in die Lagune, von dort zu Fuß oder mit dem Vaporetto (Linie 4.1 oder 5.1) zum Anleger Fondamente Nove und dann in die Linie 12 nach Murano/Burano umsteigen. Kleiner Tipp: Nicht zu spät los und sich auf den Booten einen Sitzplatz nehmen. Die Überfahrt entspannt ungemein und man bekommt die Lagune von der anderen Seite zu sehen – inkl. kleinerer Inseln wie z.B. die Friedhofsinsel San Michele. Wer möchte, kann in Murano (der berühmten Glasmacherstadt) aussteigen oder weiter nach Burano fahren, so wie wir. Da wir relativ früh unterwegs waren, waren auch die Straßen noch recht leer. Ein paar (ältere) Bewohnerinnen und Bewohner waren unterwegs, die uns alle freundlich grüßten. Herrlich!
Wir schlenderten durch die Gassen, genossen die bunten Häuser und machten uns nach einem Snack wieder auf dem Rückweg zum Anleger. Ab auf das Vaporetto und zurück in die Altstadt von Venedig. Ab dem Anleger Fondamente Nove ging es für uns zu Fuß weiter. An diesem Tag erkundeten wir noch die Libreria Acqua Alta (Buchhandlung) und den Despar Teatro Italia (Supermarkt). Die Buchhandlung war voll und fand ich persönlich jetzt nicht so spannend, dafür aber umso mehr den Supermarkt in einem ehemaligen Theater. Selbst die Empore und verschiedene Deckenmalereien sind noch vorhanden, das ist mal wieder Italien!
Den Tag ließen wir noch einmal gemütlich ausklingen. Wir mussten noch zum Bahnhof, um ein Ticket ausdrucken zu lassen. Das Ticket von Venedig Mestre nach Brixen war vorher zwar online gebucht worden, aber die Teilverbindung bis nach Verona muss in Papierform vorliegen. Warum auch immer. In diesem Fall hatten wir Glück, denn die Strecke Mestre-Verona war an unserem Reisetag wegen Bauarbeiten gesperrt. Ohne den Gang zum Bahnhof hätten wir das nicht erfahren und wären vermutlich irgendwo gestrandet. Somit: Glück im Unglück und es ging mit einem Umweg über Bologna nach Verona, dafür mit dem Frecciarossa. Die etwas längere Fahrt wurde genutzt, um ein Fazit zu Venedig zu erstellen:
– Venedig ist im Juli voller Touristen, aber abseits der Hauptstrecken gar nicht so überfüllt
– Sehenswürdigkeiten gibt es an jeder Ecke (ein 3-4 Tages-Trip lohnt sich)
– Venedig ist sauberer als gedacht (auch die Canali)
– praktisch ist ein Hotel auf dem Festland in Mestre
– ÖPNV ist in Venedig top, eine Fahrt mit dem Vaporetto fühlt sich einfach nach Urlaub an (wenn es nicht zu voll ist)!
– Wir kommen (in einer anderen Jahreszeit) wieder!
Es ging für uns noch nicht nach Hause, sondern wir machten noch einen Zwischenstopp in Brixen, genauer gesagt in St. Andrä im schönen Südtirol. Dort genossen wir noch ein paar Tage Wellness, relaxen und schöne Südtiroler Gegend. Und wenn schon Berge in der Nähe sind, muss man auch wenigstens etwas wandern. Ideal geeignet ist der Hausberg „Plose“. Wobei es bei uns eher „Spazieren gehen“ statt wandern war, aber wir wollten es ja schließlich ruhiger angehen.
Mit dem Zug ging es dann wieder zurück. Was soll ich sagen: Nicht nur pünktlich, sondern sogar überpünktlich. Auf den letzten Metern (Bamberg – Schweinfurt) erwischten wir einen früheren Zug mit megaknappem Umstieg, waren dadurch aber über 1h früher zu Hause.
Kurzfazit: Urlaub ist immer viel zu kurz. Italien/Südtirol ist immer eine Reise wert. Venedig ist toll und eine gute Reiseplanung ist Gold wert.
Ein herzliches Dankeschön an Meininger Hotels für die Kooperation!
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