Im ersten Halbjahr 2025 mussten wir uns Gedanken machen: das alte Auto eventuell nochmal durch den TÜV bringen oder aufgrund erwarteter Reparaturen doch gleich nach einem neuen umschauen? Als ich auf den verschiedenen Social Media Plattformen das Thema Elektromobilität angesprochen habe, war die positive Resonanz doch unerwartet. Und deshalb hier nun der passende Blogpost: Darf ich vorstellen, der neue Kia EV3. Unser Fahrzeug für die nächsten drei Jahre.

Wie kam es dazu?
In der Vergangenheit hatten wir einen treuen Begleiter, einen Skoda Fabia II aus dem Jahr 2010. Dieser hätte eigentlich im Mai zum TÜV gemusst. So einfach wäre er allerdings nicht mehr durchgekommen, denn es hätten vermutlich der Endtopf und auch die Bremsen erneuert werden müssen, dazu Öl- und diverse Filterwechsel und wer weiß, was noch. Was grundsätzlich kein Thema wäre, wenn er nicht schon über 320.000km auf dem Buckel gehabt hätte. Und das bei einem Benziner! Optisch sah er noch top aus und fuhr sich auch noch sehr gut. Kurzum, wirtschaftlich kam eine Reparatur höchstwahrscheinlich nicht mehr in Frage. Also hieß es umschauen. Der Skoda wurde noch – innerhalb von 10 Minuten – verkauft. Vorher ganze vier Euro in eine Wäsche und das Aussaugen des Innenraums investiert, schöne Bilder gemacht und ein kurzer, ehrlicher Text verfasst. Zack, erledigt! Man munkelt, dass ich fast alles zu einem guten Preis verkaufen könne.
Wir waren zufrieden und laut seinem neuen Besitzer wird er ein zweites Leben voraussichtlich in Bosnien und Herzegowina haben. Wir wünschen ihm eine schöne Rente und falls dort jemand einmal einen roten Skoda II sehen sollte, bitte von uns grüßen.

Verbrenner oder elektrisch fahren?
Wie vermutlich einige Autokäufer stellten wir uns auch die Frage: Verbrenner oder elektrisch fahren? Ein hybrides Fahrzeug schlossen wir aus verschiedenen Gründen von vornerein aus. Unser persönlicher Bedarf an Fahrten wurde den Antriebstechniken gegenübergestellt und wir kamen relativ schnell zu dem Entschluss, dass es ein reines E-Fahrzeug werden sollte. Obwohl wir privat nicht laden können, weil es keine direkte Möglichkeit zum Parken vor unserem Haus gibt, da dort ein Bürgersteig anschließt. Aber das ist eine andere Geschichte. Beruflich konnte ich schon mehrfach diverse Autos (sowohl Verbrenner als auch E-Autos) fahren und die reinen E-Fahrzeuge hatten schlichtweg immer die Nase vorn. Da meine Frau das ähnlich sieht, war die Entscheidung gefallen.
Welches Fahrzeug sollte es werden?
Gute Frage. Wir hatten grobe Vorstellungen. Nicht zu groß, moderne Technik und alltagstauglich. Alltagstauglich heißt für uns, zum Einkaufen, also oft relativ kurze Strecken fahren, gleichzeitig aber auch einmal längere Strecken (z. B. zur Familie) zurücklegen. Außerdem abgestimmt auf unsere Ladesituation. Einige Hersteller fielen von vornerein aus unserem Raster. Ein paar Autohändler wurden abgeklappert, aber schlussendlich lag unser erster Fokus auf dem Hyundai IONIQ 5. Auch das lokale Autohaus begeisterte uns. Eine Probefahrt wurde schnell vereinbart und wir hatten ein gutes Gefühl. Nummer zwei auf unserer Testliste war der Volvo EX30. Auch hier konnten wir ein paar Tage später eine Probefahrt machen, aber das Fahrzeug überzeugte uns nicht wirklich. Zwar klein, wendig, minimalistisch im Design, doch beispielsweise ein fehlendes Display im Fahrersichtfeld muss nicht sein. Sorry, aber ich möchte die Hauptinstrumente zentral im Blickfeld haben. Unser Gedanke war anschließend: Ach, lass uns doch nochmal zum befreundeten Kia-Händler gehen und schauen. Gesagt, getan. Dort fiel uns der EV3 auf und wir vereinbarten eine Probefahrt. Und ja, er gefiel uns. Ehrlicherweise hatten wir den EV3 überhaupt nicht auf dem Schirm. Wenn jetzt noch das Leasingangebot passte, könnte es unser neuer werden. Und so war es dann auch, der EV3 überzeugte uns auf ganzer Linie.
Im internen Ranking war der Volvo EX30 auf dem letzten Platz. Aus den bereits erwähnten Gründen. Die goldene Mitte hatte der IONIQ 5. Die Technik ist ähnlich zum Kia, nur ist der IONIQ 5 etwas schwerfälliger. Sprich der Wendekreis hat mich nicht überzeugt. Optisch findet ihn die Frau des Hauses ansprechender. Wie dem auch sei, schlussendlich wurde es der Kia EV3.
Konkret- welchen EV3 haben wir?
Wir haben uns für den Kia EV3 in der Earth Edition entschieden mit der großen 81,4 kWh Batterie in der Farbe „Ivory Silber Metallic“, dem „Winter-Connect-Paket (P3)“, dem „Business-Paket (P4)“ und dem „Upgrade-Paket (P5)“. Er hat eine Leistung von 150 kW (204 PS), Frontantrieb und eine Höchstgeschwindigkeit von 170 km/h. Die Abmessungen liegen bei:
- Länge: 4 300 mm
- Breite: 1 850 mm (ohne Außenspiegel)
- Höhe: 1 560 mm
- Leergewicht: 1885 kg
Optional könnte man noch eine Anhängerkupplung mit abnehmbarer Kugelstange hinzufügen. Dann hätte man eine zulässige Anhängelast (bei 12 % Steigung) gebremst von 1000 kg. Für uns allerdings nicht nötig und fiel daher weg.








Wie zu sehen, ist eine Dachreling, ein Dachheckspoiler und Türgriffe mit automatischer Flush-Funktion vorhanden. Diese Griffe sind somit versenkbar, was sich wiederum auf den Verbrauch auswirkt.
Die Ausstattung bzw. passenden Pakete
Der EV3 hat bereits super viele Ausstattungsmerkmale integriert. Alle aufzulisten wäre fast zu viel verlangt und deshalb kommen hier die für uns wichtigsten Features. Digital Key (es ist also kein Schlüssel mehr nötig) – einfach das eigene Smartphone nutzen und losfahren. Funktioniert bisher super! Ebenso gefällt uns das durchgehende Display sehr gut. Man könnte vermuten, dass die Klimaanzeige durch das Lenkrad etwas verdeckt wird, aber auch hier wurde mitgedacht. Wie in wirklich vielen Bereichen. Die Einstellung der Klimaanlage kann zusätzlich via klassischen Knöpfen verändert werden. Ebenfalls positiv zu erwähnen ist die beleuchtete Ladebuchse vorne rechts. Sollte in meinen Augen mittlerweile jedes Fahrzeug haben. Eine Rückfahrkamera ist selbstverständlich ebenso dabei wie Parksensoren vorne. Soweit mir bekannt, ist in der GT-Version (alternativ im „DriveWise-Park-Paket (P6)“) eine 360 Grad Kamera verbaut. Ebenso gibt es nahezu unendliche Lademöglichkeiten für Smartphone und Co. Jeweils eine an den Seiten der Vordersitze und vorne (in der Ex-Mittelkonsole) sind neben der induktiven Ladestation noch weitere zu finden. Falls das nicht genug ist, kann man außerdem in der verbauten 220 Volt Steckdose in der Rückbank laden. So viele Geräte zum potenziellen Laden besitze ich wahrscheinlich nicht einmal.
Die gewählten Pakete:
- Winter-Connect-Paket: Wo wir beim Thema Laden sind, eine Wärmepumpe zur Verbesserung der realen Reichweite wollten wir haben, was in unserem Falle im „Winter-Connect-Paket“ inkludiert ist. Ebenso ist dort das „Vehicle-to-Load“ dabei, um externe Geräte mit max. 3,6 kW laden zu können. Theoretisch könnten wir damit ein anderes Fahrzeug, einen Grill oder was auch immer laden. Ob wir es jemals benötigen werden, ist fraglich.
- Business-Paket: Getönte Scheiben ab der B-Säule, elektrische Sitzverstellung vom Fahrersitz und ausziehbare Ablagefläche sind ein paar Punkte. Wäre mir grundsätzlich nicht so wichtig, aber im Händlerfahrzeug war dies enthalten. Und die Privacy-Verglasung schadet nichts.
- Upgrade-Paket: Auch dieses hatte das Händlerfahrzeug – dazu gehört eine elektrische Heckklappe, was wirklich äußerst praktisch ist, ebenso wie die Ambientebeleuchtung und ein Upgrade der Scheinwerfer. Ich hätte hier gerne noch die Option zur digitalen Anpassung via App. Leider sind wir dafür noch nicht soweit, aber die Hoffnung stirbt zuletzt.




Wie sieht es in der Praxis aus?
Spoiler: Super! Nachdem das Fahrzeug, die zugehörige App und alles Weitere eingerichtet worden waren, ging es ans Fahren. Die Einrichtung selbst ist intuitiv und – wie bei einem gewöhnlichen Smartphone – kein Problem, inklusive des Digital Key.
Wer einmal rein elektrisch gefahren ist, wird das Fahrgefühl kennen (und lieben). Auf Kurzstrecke macht er genau das, was ein modernes Fahrzeug machen soll. Im Stadtverkehr liegt der Verbrauch um die 13-14 kWh/100 km (im Sommer) und ich liebe die Rekuperation. Noch dazu bietet der EV3 ein sogenanntes „i-PEDAL“ (One-Pedal-Drive) an. Tatsächlich bis zum völligen Stillstand! Love it!
Die verschiedenen Drive-Modi „Eco“, „Normal“, „Sport“ und „Winter“ sind selbsterklärend. Es würde zudem noch einen individuellen Modus geben, der aber noch nicht verwendet wurde. Unterwegs sind wir meistens im Eco-Modus. Für Überholmanöver (natürlich nicht in der Stadt) nutze ich gerne den Sport-Modus und auch der macht genau das, was er verspricht. Zudem funktioniert die Frontkollisionswarnung einwandfrei. Einmal lag ein kleinerer Ast auf der Fahrbahn, und das System hat ihn automatisch erkannt – genau im richtigen Moment, obwohl keine echte Gefahrensituation bestand.
Ein weiterer Pluspunkt im städtischen Verkehr ist die Agilität und das trotz Frontantrieb. Bis auf ein paar Pressefahrzeuge bin ich im Alltag bisher nur Frontantriebler gefahren und kenne somit die Schwächen und Stärken. Insgesamt macht der EV3 im städtischen Umfeld einen soliden Eindruck und gefällt.
Da wir die größere Batterie im Einsatz haben, sind längere Strecken auch kein Thema. Selbst zu den über 220 km entfernt wohnenden Schwiegereltern würden wir es mit einer Ladung hin- und wieder zurückschaffen. Bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 90 km/h (also überwiegend Autobahn) lag der Verbrauch bei knapp unter 15,78 kWh (bei einer Temperatur von ca. 18 Grad). Zurück, es waren 12 Grad, mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 96 km/h lag der Verbrauch bei 17,20 kWh. Auch das finde ich recht gut. Gespannt bin ich auf die kältere Jahreszeit.
Die typischen Assistenzsysteme, wie die Verkehrszeichenerkennung, arbeiten im Vergleich zu anderen Fahrzeugherstellern hervorragend. Sollte ein Schild visuell nicht erkannt werden, erfolgt kurze Zeit später ein Update über GPS. Abstandsregeltempomat bzw. adaptiver Tempomat (Adaptive Cruise Control) sind in Ordnung – noch nicht perfekt, liegen aber auch hier im Vergleich zu vielen anderen Herstellern eher vorne.
Was nervt ist der Aufmerksamkeitsassistent. Dieser meldet sich bereits nach kurzem Blick Richtung Navi. Im Stadtverkehr noch in Ordnung, auf längeren Strecken wird er deaktiviert. Ebenso ist das teil- bzw. hochautomatisiertes Fahren (Level 2/3) noch ausbaufähig. Level 4 oder sogar Level 5 sind hierzulande noch undenkbar – bei jedem Hersteller. Somit ist es beim EV3 schon ok. Ein- und Ausschalten ist per Knopfdruck am Multifunktionslenkrad (oder Betätigung der Bremse) easy möglich. Gefühlt könnte der Übergang zwischen Cruise Control und eingeschaltetem One-Pedal-Drive etwas ruckelfreier ablaufen. Die Sitze sind auch auf längeren Fahrten bequem, der Kofferraum bietet genügend Platz für zwei Personen und mehr.
Auch bei Regen, Wind und/oder schlechteren Bedingungen agieren die Systeme wie gewünscht. Bei regennasser Fahrbahn wird das Spitzwasser aufgewirbelt und die Heckscheibe ziemlich schnell blickundurchlässig. Doch dafür gibt es schließlich den Heckscheibenwischer. Zudem liegt das Fahrzeug auch bei starkem Wind sicher auf der Straße. Fazit der längeren Strecken: Auch hier macht der EV3 einen sehr guten Eindruck.
Laden? Laden!
Die Ladebuchse ist standardmäßig beleuchtet. Was in der Praxis natürlich von Vorteil ist. Technisch kann der EV3 11 kW (AC) laden. Realistisch gesehen reicht dies (für uns) völlig aus. Da wir die große Batterie haben, kann er (angeblich) bis zu 128 kW (DC) schnell laden. Getestet habe ich dies noch nicht und wird hier ergänzt, sobald es der Fall wird. Da bin ich persönlich auch sehr auf die Ladekurve gespannt. Hier könnte man die Kia-App noch etwas erweitern, damit die Ladevorgänge mit allen Daten angezeigt werden. Vielleicht kommt dies mit einem Update?
Grundsätzlich habe ich zwecks Laden keine Bedenken. Die Infrastruktur ist soweit vorhanden – könnte natürlich immer besser sein – und für unsere Zwecke total ausreichend. Das Typ 2 Ladekabel ist beim Kauf bzw. Leasing inkludiert und wir haben uns zusätzlich ein Kabel mit CEE- und Schukostecker besorgt.
Sonstiges und Fazit:
Zum Entertainment-System kann ich nicht wirklich etwas sagen, außer dass es etwas kostet und wir es momentan nicht brauchen. Die Sprachsteuerung wurde kaum genutzt, da ich kein großer Fan davon bin. Deshalb kann ich dazu nur wenig sagen.
Ausgeliefert wurde der EV3 mit Sommerreifen. Im Oktober haben allerdings Ganzjahresreifen mit Rollwiderstand A montieren lassen, was den Verbrauch um 1 kWh zusätzlich minimiert. Dies war auch eine Empfehlung des lokalen Reifenhändlers, den ich generell uneingeschränkt empfehlen kann!
Ansonsten sind wir sehr zufrieden und würden den EV3 auf jeden Fall weiterempfehlen. Gefühlt hat Kia mit dem Modell alles richtig gemacht!
Falls spezielle Fragen/Wünsche zum Kia EV3 aufkommen, gerne einen Kommentar hinterlassen und/oder über die verschiedenen Social Plattformen ansprechen, ich werde sicherlich zukünftig noch das ein oder andere ergänzen.

2 Responses
Glückwunsch! Wir fahren noch einen Ford Kuga PHEV, das Leasing läuft im Dezember ab. Wir haben uns bereits im Juni für einen EV3 in der GT-Line entschieden, der ist gerade in der Zulieferung. Bis Mitte November fahren wir dann auch vollelektrisch.
Mit dem Plugin-Hybriden fahren wir rund 50 Prozent mit Batterieladung, der Rest auf weiteren Strecken geht ähnlich wie bei Dir für Familienbesuche und Ausflüge/Urlaube drauf. Glücklicherweise haben wir eine Wallbox (trotz Mietwohnung). Das elektrische Fahrerlebnis ist einfach gigantisch, und daher freuen wir uns schon sehr auf unseren EV3. Natürlich gibt es auch einen Blogartikel.
Klingt richtig gut, Glückwunsch euch! 😄 Der EV3 GT-Line ist echt ein schickes Teil – da könnt ihr euch drauf freuen. Cool auch, dass ihr mit dem Kuga schon so viel elektrisch fahrt, das macht den Umstieg sicher easy. Und Wallbox in der Mietwohnung – Respekt! Das elektrische Fahren ist einfach ein ganz anderes Feeling, oder? Bin gespannt auf euren Blogartikel, den schau ich mir auf jeden Fall an! ⚡🚗