Mit dem Mercedes-Benz GLS 500 nach Mailand
Schon Ende des letzten Jahres kam mal wieder der Wunsch nach einer Fahrt in den Schnee auf. Was ich unter anderem auf meinem Twitter-Kanal äußerte. Zwar bekam ich einige Antworten, darunter auch: „Ich kenne jemanden mit einer Schneekanone!“, aber so richtig konnte keiner helfen. Frau Holle scheint doch schwer erreichbar zu sein. Anyway, die Zeit verging und die Planungen für die Mailänder Männermodewochen gingen an. Mensch, da war doch die Idee: Mit dem Auto einen Zwischenstopp in den Alpen einlegen, dort klappt es bestimmt mit 1-2 Tagen Schnee!
Im Januar ging es dann zu Mercedes-Benz nach Stuttgart, um „unser“ Fahrzeug für die nächsten Tage abzuholen. Ursprünglich war ein GLE 43 Coupé angedacht. Was, wer die Straßen Mailands kennt, schon eine ziemlich passable Größe hat. Vor Ort wurde es dann allerdings spontan sogar ein Mercedes-Benz GLS 500 4M – quasi die Queen Mary 2 unter den SUVs.
Das Gefühl schwankte zwischen „Genial!“ und „hmmmm…“. Denn natürlich kommt bei diesem Auto ein wenig Respekt auf. Aber fahrtechnisch habe ich schon ganz andere Dinge gemeistert als kleine Mailänder Straßen. Vor uns stand er nun also, der GLS 500:
Bevor die Reise beginnt, hier erst einmal die Hardfacts:
- – V8 Motor mit 455 PS (335 KW)
- – in 5,3 Sekunden von 0 auf 100km/h
- – Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h (elektr. abgeriegelt)
- – Permanenter Allradantrieb
- – 9G Automatikgetriebe
- – ein Gewicht von etwas mehr als 2,4 Tonnen
- – und Abmessungen von 5,13m (Länge), 2,14m (Breite) und 1,85m (Höhe)
So viel zu den Details und die anfängliche (ganz leichte) Skepsis lockerte sich bereits nach den ersten Metern. Definitiv ein Fahrgenuss! Und für meinen Wunsch nach einer Fahrt in den Schnee ist der GLS 500 perfekt, denn die Temperaturen waren im Minusbereich und der Winter hatte die Alpen fest im Griff. Das sollte mit diesem Auto überhaupt kein Problem mehr darstellen, denn für den GLS gibt es keine Probleme, es gibt nur Lösungen!
Das spürten wir auch schnell, als es ans Verstauen des Reisegepäcks ging. Was vom praktischen Schneeoutift bis zu diversen Looks für die Milano Moda Uomo so einiges umfasste. Kein Problem – der GLS ist nämlich als 7-Sitzer ausgelegt, der sich aber zack, per Knopfdruck, umklappen lässt und schon verschwindet die hintere Rückbank und es ist extrem viel Stauraum vorhanden. Sehr unkompliziert und super praktisch!
Alles war verstaut, die Autobahn Richtung Süden konnte kommen! Im „Comfort“-Fahrmodus fährt es sich quasi wie von der Couch aus – Ruhe und Bequemlichkeit überwiegen. Sobald man den Modus auf „Sport“ wechselt, kommt eine Raubkatze zum Vorschein, welche die 2,4 Tonnen ordentlich beschleunigt und eigentlich immer weiter voran möchte. Das Gewicht wiederum spürt man, wenn die Bremse getätigt werden muss. Trotz des Gewichts überhaupt kein Problem.
Seit einigen Blogposts/Tweets oder was auch immer dürftet Ihr wissen, dass ich Passstraßen bzw. die Straßen abseits der großen Hauptverkehrsadern bevorzuge. So ging es dann auch zu unserem ersten Etappenziel: Neustift im Stubaital. Warum gerade dorthin? Es liegt ungefähr auf der Hälfte der Strecke nach Mailand und ist nicht zu weit von der Brenner Bundesstraße entfernt, aber trotzdem ruhig und idyllisch. Bevor es am nächsten Tag weiter ging, hieß es erst einmal ausruhen und die Berge genießen.
Richtig, über Nacht hatte es etwas geschneit, was es natürlich noch besser machte. Mein Wunsch schien gehört worden zu sein! Apropos Schnee – so eine Standheizung ist schon etwas sehr Feines (<– nur mal so am Rande erwähnt). Und Schnee in Kombination mit dem GLS ist schon eine sehr schöne Sache, das geht vorwärts, ohne Wenn und Aber. (wird quasi nur noch getoppt von einem Pistenbully 600, wer entdeckt einen im Video?)
Weiter im Text, schließlich war Mailand das Ziel! Also die italienische Landesgrenze überqueren und auf die Autostrada! Mit max. 130 km/h ging es weiter, da juckt natürlich schon der Fuß über dem Gaspedal, wenn man so viele PS unter dem Hintern hat. Aber die Carabinieri warten nur darauf, das lassen wir mal lieber. In Mailand angekommen war der Verkehr überschaubar, also für italienische Verhältnisse, aber der „Milano Traffic Badge“ wurde ja bereits im Oktober erfolgreich freigeschaltet. Ab ins Hotel, Auto in die Garage und die Fashion Week konnte kommen.
Am einfachsten kommt man mit der Metro von Show zu Show, ohne ewig im Stau zu stecken. Aber am Sonntag mussten wir doch mal mit dem GLS 500 in die Innenstadt, es war ein bisschen Zeit und es herrschte strahlender Sonnenschein. Man muss dazu sagen, dass es nur am Wochenende erlaubt ist, ohne spezielle Plakette die Innenstadt zu befahren. Ansonsten heißt es entweder zahlen oder Pech gehabt.
Nun ja, man sollte vielleicht nicht unbedingt mit einem Ozeanriesen in einen kleinen Fischerhafen fahren. So ist es zumindest in der Seefahrt. Auf dem Rückweg zum Hotel gab es noch einen kleinen Abstecher ins schöne Viertel Brera auf der Suche nach einem hübschen Fotospot.
Die Italienkenner werden es wissen: Die Straßen in Italien können (merkwürdigerweise) immer enger werden und der Italiener parkt sein Auto an den unmöglichsten Stellen. Noch dazu besteht so ein Altstadtviertel aus diversen Einbahnstraßen. Aber wenn man rein kommt, muss man auch irgendwo wieder rauskommen!
Tja, in Italien ticken die Uhren etwas anders und die 2,14m Breite des GLS sind nicht unbedingt ideal für Fahrten in historischen Altstädten. Die erste Engstelle konnte mit Schrittgeschwindigkeit und Abstandssensoren gut genommen werden. Allerdings parkt der Italiener, wie bereits erwähnt, in jeder Mauerritze. So natürlich auch in unserem Fall. Da standen wir nun in Engstelle Nummer 2, mitten in Brera, rechts und links Häuser, ein parkendes Auto und kein Platz. Rückwärts fahren war trotz der ganzen Sensorik und 360°-Kamera keine Option. Ich war ja froh, dass ich überhaupt so weit gekommen war! Die Nachmittagstermine warteten auch nicht, also Flucht nach vorne! Die Türen konnten wir aus Platzmangel nicht mehr öffnen, was ein Aussteigen und den Weg lotsen unmöglich machte. Also, 3x tief ein- und ausatmen, die Spiegel (elektrisch) einklappen und ganz (!) langsam nach vorne tasten. Gott sei Dank sind an einem Sonntagvormittag in Brera immer nette Italiener anzutreffen, die gerne zur Hilfe eilen und uns ganz professionell heraus lotsten mit italienischer Mentalität und einem leichten Schmunzeln („was macht der Deutsche auch mit so einem Schiff in unseren engen Gassen!“) Ich werde ihnen auf ewig dankbar sein! Ein nicht eigenes Auto in fremder Umgebung, rechts und links nur noch 2,5cm Platz und man musste noch anderen Menschen vertrauen – Ihr könnt Euch sicherlich vorstellen, wie erleichtert ich war, als wir wieder im Hotel ganz ohne Blessuren ankamen! Yeah, der „Milano Traffic Badge 5“ wurde soeben freigeschaltet!
Die Milano Moda Uomo ging vorbei und die Heimreise musste wieder angetreten werden. Dieses Mal mit einem Zwischenstopp in St. Ulrich in Gröden. Bei der Ankunft war es schon dunkel, die Temperaturen leicht im Minus und das Navi zeigte den Weg. Der urige Bauernhof lag etwas oberhalb des Ortes. „Wie war die Anreise?“ begrüßte uns die Gastgeberin und nach einem kurzen Plausch fügte sie hinzu: „Ihr seid sicher außenherum hochgefahren?“ – „Ähm…nein, die direkte Strecke.“ (steil nach oben) – „Oh…ah… die ist ganz schön steil“ (schaut das Auto an), „aber mit dem sicherlich kein Problem!“.
Nach einer super Nacht und genialem Frühstück mussten wir leider schon wieder weiter. Das Wetter war herrlich und wir entschieden uns spontan für die Überquerung des Grödner Jochs. Wenig Verkehr, etwas Schnee und herrliche Sicht auf die Berge – was will man mehr?!
Auf der Alpennordseite hatte es einiges mehr Schnee und es schneite auch noch etwas, was dem GLS aber auch völlig schnuppe war. Ich kann es nur nochmal wiederholen: Fahreigenschaften fast wie eine Pistenraupe! Den Fahrmodus zwischendurch auf „Schnee“ gestellt und es fährt sich perfekt!
Natürlich benötigt die V8 Maschine etwas mehr Sprit, keine Frage. In Italien hatte ich ihn, mit normaler Fahrweise, auf knapp über 11 Liter Super auf 100km gebracht. Ich war allerdings überrascht, dass es nicht mehr war.
Fazit: Ein tolles Auto mit perfekt abgestimmter Technik, die allerdings ihren Preis hat, gleichzeitig aber das Reisen sehr angenehm macht. Ja, persönlich bin ich ziemlich entspannt angekommen. Vielen Dank an Mercedes-Benz für die tolle Unterstützung!
No responses yet