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Den Opel Corsa und den VW Golf GTI hatte ich Euch ja bereits vorgestellt. Fehlt noch das dritte Fahrzeug in der Runde unseres Roadtrips #AltesBlechAlteGrenze: der Ford Scorpio MK1. Welches Ford-Modell? Ich muss gestehen, dass ich den Scorpio nicht auf dem Schirm hatte. Als wir die Zusage von Ford bekamen, musste ich erst einmal Tante Google fragen. Der Ford Escord oder Ford Sierra waren da schon eher ein Begriff. So ging es nicht nur mir, sondern zu Beginn rutschte uns immer wieder der Name „Sierra“ raus, obwohl der Scorpio gemeint war. Entsprechend unvoreingenommen war meine erste Begegnung in Rüsselsheim.

Was soll ich sagen. Designtechnisch gesehen ist der Ford Scorpio recht unspektakulär und typisch für das damalige Design. Für mich stand zu diesem Zeitpunkt eh der Corsa im Mittelpunkt – Ihr wisst schon, weil mein erstes Auto ein Corsa war. Aber es wäre kein richtiger Roadtrip, wenn wir nicht alle Autos durchwechselten. Genügend Zeit und Strecke waren schließlich vorhanden. Und somit saß ich dann auch mein erstes Mal im Scorpio. Gleich vorab: Ein direkter Vergleich der drei Fahrzeuge wäre völlig unsinnig. Allein schon wegen der unterschiedlichen Fahrzeugkategorien. Auf unserem Roadtrip wurde selbstverständlich auch gefachsimpelt. Sebastian und Daniel (fuhren den Scorpio vor mir) tauschten sich schon über die verschiedenen Features aus, zu dem Zeitpunkt konnte ich aber noch nicht mitreden. Dafür stieg innerlich die Spannung auf den Scorpio. Und dann war es soweit. Ich nahm Platz und musste schon leicht grinsen. Warum? Im Scorpio hat man ausreichend Platz und die Sitze aus Kaschmir-Velours-Bezugsstoff sind super bequem. Gleichzeitig aber auch nicht ausgesessen und/oder ausgeleiert, wie man eventuell bei einem Fahrzeug dieser Altersklasse erwarten könnte. Ein nächstes Highlight waren die elektrisch verstellbaren Sitze. Heute normal, damals aber nur in der Oberklasse zu finden. Wir hatten die Ausstattungsvariante „Ghia“ (in Anlehnung an das italienische Designbüro „Carrozzeria Ghia“ und somit die Variante mit den meisten Features. Neben den elektrisch verstellbaren Vordersitzen konnten auch die Rücksitze elektrisch verstellt werden. Genauso wie die Spiegel (beide elektrisch von der Fahrerseite aus). Des Weiteren noch eine Frontscheibenheizung (!) mit Drähten, Zentralverriegelung, Tempomat und vieles mehr.

Natürlich hatte der Scorpio auch ein Radio MIT Kassettenrekorder UND Soundregler. Wie gut, dass Daniel vorausschauend ein paar alte Kassetten dabei hatte, so konnte ich während der Fahrt der sanften Musik von Matthias Reim lauschen. Gut, irgendwann ging mir der gute Herr Reim dann doch auf den Keks. 😉 Anyway, der Scorpio verfügte sogar über eine Klimaanlage. Bei den sommerlichen Temperaturen ein Traum, wenn sie nur gegangen wäre. Aber das ist schon jammern auf sehr hohem Niveau! Alternativ einfach das elektrische Dachfenster öffnen und den Fahrtwind genießen. Herrlich! Welches übrigens trotz seltenen Öffnens bzw. Schließens einwandfrei funktionierte. Elektrisch verstellbar waren auch die Fensterheber. Und zwar vorne und hinten. Für damalige Verhältnisse waren die Elektronik bzw. Technik der Hammer und eine echte Besonderheit. Aus diesem Grund hatten wir zu Beginn die Vermutung, dass irgendwas an der ganzen Technik uns einen Strich durch die Rechnung machen könnte. Aber nein, der Scorpio hielt!
Wie Ihr vielleicht schon vermutet habt (weil damals, obwohl in Deutschland gefertigt, der amerikanische Einfluss stark vorhanden war), hatte der Scorpio ein Automatikgetriebe mit 4 Gängen. Sobald man die Kickdown-Funktion (Gaspedal ganz durchtreten) betätigte, zog er unabdinglich nach vorne. Mit der passenden Fahrweise wurde der, augenscheinlich etwas träge 2,8-Liter-V6-Motor vom Scorpio, zum (fast) Sportler und kam auch bei zügiger Fahrweise gut mit den anderen beiden mit. Über den Verbrauch müssen wir nicht reden. Logischerweise war dieser von allen drei Fahrzeugen am höchsten und dürfte ca. bei 14 Litern liegen. Dank stehengeblieben Kilometerzähler (bei ca. 147.00km) konnten wir den Verbrauch nur schätzen. Vielleicht hätte es der Boardcomputer auch anzeigen können, don`t know. Ja, der Scorpio war tatsächlich bereits im Besitz eines Boardcomputers, welcher allerdings das amerikanische System (z. B. Miles per Gallon) anzeigte.

Persönlich bin ich ein Fan von genau dieser „altmodischen“ Automatik. Beim Einlegen des Rückwärtsgangs oder vom 3. in den 4. Gang ruckelt es etwas stärker und der Fahrer weiß sofort „der Gang ist drin“. Ein herrliches Gefühl! Bereift war er auch mit Dunlop Reifen. Statt den „normalen“ Pneus hatten wir hier die Dunlop Sport Classic aufgezogen. Und ja, optisch passten sie super zum Fahrzeug. Zwischendurch munkelten wir sogar, dass die Reifen (rein designtechnisch gesehen) den Scorpio aufwerteten. Wie erwähnt, hatten wir von Regen bis hin zu hochsommerlichen Temperaturen alles dabei. Da der Classic-Reifen mit neuester Technik ausgestatteten ist, gab es fahrtechnisch auch nichts zu beanstanden. Er hielt genau das, was er versprach!

Insgesamt legten wir ca. 2000km zurück und der Ford entwickelte sich zu meinem persönlichen Favoriten. Die vielen Features, bequemes Fahren und vielleicht lag es auch an der automatischen und hydraulischen Niveauregulierung, don`t know. Gut, enge Kurven und der Scorpio werden keine Freunde, aber sobald man eine schön langgezogene Kurve fährt, fühlt er sich wohl. Da kommt, genauso wie bei längeren Strecken auf der Autobahn, Freude auf. Die mag der Scorpio (und sein Fahrwerk) einfach und so macht das Fahren Spaß.

Fazit: Persönlich habe ich mein Herz an den Ford Scorpio Mk1 verloren. Ja, von allen drei Fahrzeugen war es einfach mein persönlicher Favorit. Die Leistung, der Komfort, einfach alles. Das Gesamtpaket passte und ich hätte ihn sehr gerne noch länger gefahren.

Mehr zum Roadtrip #altesblechaltegrenze findet Ihr natürlich auch auf den Blogs von Sebastian und Daniel.


Zwecks Transparenz: Ohne grandiose Partner wäre so ein Roadtrip nicht möglich gewesen. Deshalb ein dickes Dankeschön an: Dunlop, Opel, Volkswagen, Ford Deutschland, Tourismusregion Sachsen, Tourismusregion Fichtelgebirge, Deutsch-Deutsches Museum Mödlareuth, August Horch Museum in Zwickau, Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn und Gedenkstätte Point Alpha.
Bilder von Marcel Langer, Daniel, Sebastian und mir.

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