Nachdem wir nun schon fast fünf Jahre im eigenen Haus wohnen, ist es an der Zeit, einen genaueren Blick auf unseren Energieverbrauch zu werfen. Zur weiteren Planung, Verbesserung bzw. Anpassung ist schließlich eine Langzeitbetrachtung sinnvoll, wie z.B. bei einer Photovoltaikanlage auch. Wir sind Mitte 2016 in die eigenen 4-Wände gezogen. Zwar wurden die Zähler im Januar 2015 angeschlossen, aber wir wohnten noch nicht im Haus und hatten noch einige Renovierungsarbeiten (wie Verputzen usw.) zu erledigen, deshalb sind die Werte aus 2015 noch nicht aussagekräftig.
Allerdings haben wir Vergleichswerte aus der Mietswohnung vorher, anhand derer wir Pi-mal-Daumen den zukünftigen Verbrauch versuchten einzuschätzen. Wobei man diesen Vergleich natürlich nur ganz grob ziehen kann. Damals wohnten wir auf ca. 70qm und im Haus sind es nun ca. 180qm Fläche. Wobei natürlich nicht alle 180qm gleichzeitig geheizt bzw. bewohnt werden. Ihr merkt schon, es spielen viele Faktoren eine Rolle.
Für diejenigen unter Euch, die die Umbaumaßnahmen bzw. Generalsanierung nicht mitbekommen haben, hier nochmals in Kurzform, was wir alles gemacht haben:
Neues Dach mit zugehöriger Dachdämmung, neue Heizungsanlage (inkl. neuem Leitungssystem…), neue Elektrik (inkl. Verkabelung, Zähler etc.), neue Bäder (inkl. neuem Leitungssystem…), neue dreifachverglaste Fenster. Und noch einiges mehr, aber das sind so die größten Posten, die beim Thema Energie relevant sind. Die Koordination unserer Kernsanierung erfolgte komplett in Eigenregie. Wir hatten keinen Bauleiter und haben die verschiedenen Maßnahmen und Gewerke selbst koordiniert, sämtliche baulichen Maßnahmen mehrfach überlegt, recherchiert und auch (gedanklich) mit den möglichen Alternativen abgewägt, bevor wir tätig wurden. Das war definitiv nicht ohne und sicherlich eine ganz andere Herausforderung, als sie z.B. ein Neubau mit sich bringt. Wichtig sei hier noch zu erwähnen, dass wir uns bei der Heizungsanlage für einen Gasbrenner entschieden haben. Dieser ist von Weishaupt und war damals selbstverständlich auf dem neusten Stand der Dinge.
Zurück zum eigentlichen Thema. Unserem Energieverbrauch bzw. dem Jahresdurchschnittsverbrauch. Beginnen wir einfach beim
Strom:
Anbieter: Stadtwerke Schweinfurt. Noch. Zwar haben wir hier in Schweinfurt einen vergleichbar günstigen Preis, allerdings bin ich als Kunde nicht zu 100% zufrieden. Allgemein gesehen sind die Stadtwerke eher konservativ. Und zwar in jeglicher Hinsicht. Kommunikation findet nur in eine Richtung statt. Transparenz ist Fehlanzeige und auf Social Media wird gänzlich verzichtet. Noch dazu wird zwar Ökostrom angeboten, dieser ist allerdings (in meinen Augen) überteuert bzw. von anderen Anbietern günstiger zu haben. Daher wird demnächst ein Wechsel für uns unumgänglich sein.
Wir benötigen im Schnitt zwischen 1450 und 1700kWh Strom pro Jahr. Der durchschnittliche Verbrauch bei einer Haushaltsgröße von zwei Personen liegt bei 2.100 kWh/Jahr, daher verbrauchen wir also weniger als vergleichbare Haushalte.
Wasser:
Anbieter: Stadtwerke Schweinfurt. Vorab: Ein Wechsel zu einem anderen Anbieter ist bei Wasser im Gegensatz zu Strom bzw. Gas faktisch auch nicht möglich, da gibt es einen regionalen Wasserversorger. Punkt.
Beim Wasser benötigen wir zwischen 50 und 60 Kubikmeter pro Jahr. Der durchschnittliche Wasserverbrauch für zwei Personen pro Jahr liegt bei etwa 93 Kubikmetern. Im Höfchen nutzen wir zudem noch einen Regenwassersammelbehälter mit einem Fassungsvermögen von 300 Litern. Dennoch reicht das gesammelte Wasser in unserer trockenen Region und mit den immer wärmer werdenden Sommern nicht aus, um alle Pflanzen ausreichend zu versorgen. Auch in diesem Jahr mussten wir wieder die Wasserleitung „anzapfen“. Unsere Werte wundern mich daher schon, denn wir achten nicht sonderlich auf den Verbrauch. Klar, wir lassen beim Zähneputzen kein Wasser laufen, duschen nicht stundenlang, aber auch nicht megakurz etc. Die gängigen Sachen halt. Ebenso wie die Spülmaschine fast ausschließlich im Energiesparprogramm läuft <- dafür ist es schließlich da und Zeit ist genug vorhanden. Gebrauchtes Wasser (z. B. vom Eier kochen) wird ab und an zum Gießen verwendet. Ob diese Kleinigkeiten allerdings den Wasserverbrauch so reduzieren – I don’t know.
Gas:
Anbieter: Stadtwerke Schweinfurt (wer hätte es gedacht). Wie bereits erwähnt nutzen wir einen Gasbrenner. Neben der handelsüblichen Wärme ist dieser auch für das Warmwasser zuständig. Unser Verbrauch liegt so zwischen 9000 und 12000 kWh pro Jahr. Der Durchschnitt für vergleichbare 180qm liegt bei 22500 kWh. Wie komme ich auf diesen Wert: Die Energieabrechnungsfirma Techem hat 2017 in einer Studie den durchschnittlich nötigen Gasverbrauch zum Heizen eines Quadratmeters mit 125 kWh pro Jahr beziffert. Um nun auf den gesamten Jahresverbrauch zu kommen, einfach die Quadratmeterzahl der Wohnfläche mit diesen 125 kWh multiplizieren und schon haben wir den jeweiligen Durchschnittswert. Natürlich könnte man jetzt noch das Baujahr mit einberechnen, aber da wir bekanntlich eine Generalsanierung durchgeführt haben, hätten wir einen Mischwert. Außerdem sind die Werte nur grobe Richtlinien bzw. Anhaltspunkte. Aber selbst wenn wir das Baujahr bzw. das Sanierungsjahr einberechnen würden, liegen wir noch unter dem Durchschnitt.
Im Gegensatz zum Wasser ist beim Gas ein Wechsel des Anbieters durchaus möglich, ähnlich dem Wechsel beim Strom. Wer es „grün(er)“ möchte, sollte sich verschiedene (Bio-)gas-Anbieter anschauen. Genau hinschauen lohnt sich allerdings, denn die Preise können sehr variieren. Und bitte immer Äpfel mit Äpfeln vergleichen. Laufzeit, Boni usw. beachten. Gilt übrigens gleichermaßen beim Strom.
Mein Tipp: Wenn es Euch interessiert, einfach mal eine Übersicht zum Energieverbrauch anlegen. Wir haben unsere Werte der vergangenen Jahre vor Kurzem in einer Excel-Tabelle aufgeführt und so einen ganz guten Überblick bekommen. Mich hat schon gewundert, dass wir in allen Bereichen unter den Durchschnittswerten liegen. Obwohl wir jetzt nicht die allersparsamsten sind. Da scheint die energetische Sanierung doch so einiges auszumachen! Wie sagte einmal ein Freund „alles richtig gemacht!“ Und ja, rückblickend gesehen sind wir schon stolz auf den Umbau bzw. die Sanierung. Luft nach oben ist natürlich immer, keine Frage. Sobald wieder Geld und Lust vorhanden ist, ist die Außenfassade an der Reihe. Nach aktuellem Stand kommt eine Dämmung allerdings nicht in Frage: Zu wenig fensterlose Fläche vs. hohe Kosten. Und außerdem sind die langen Seiten des Hauses durch direkte angrenzende Nachbarhäuser quasi „gedämmt“. ABER, sollte das Gerüst für einen Anstrich stehen, kommt eine Photovoltaikanlage auf das Dach. Dies wird allerdings noch etwas dauern. Theoretisch könnten wir im Höfchen noch eine Zisterne installieren, kommt aber auf Grund des Aufwands und der hohen Kosten nicht in Frage. Aber theoretisch wäre es möglich.
Sollte ich mir nochmal ein Haus „gönnen“ (im nächsten Leben dann oder man weiß ja nie, ob man mal im Lotto gewinnt oder so…), dann wird es energetisch gesehen ganz autark. Große Photovoltaikanlage mit ordentlich Speicher für den Haushalt und das E-Auto (falls dann überhaupt noch ein eigenes Fahrzeug nötig ist), Wasser aus der Zisterne bzw. eigenem Brunnen – sowohl als Trinkwasser (dank Aufbereitung) und für sonstige Dinge wie z. B. Toilette. In Unterfranken leiden wir ja (fast) jeden Sommer unter Wasserknappheit, aber Hauptsache die Toiletten werden noch mit Trinkwasser gespült! Anyway, das ist wieder ein anderes Thema. Zur Wärmegewinnung wäre eine Kombination aus Wärmepumpe, Pelletheizung und/oder Strom (je nachdem wie hoch der Ertrag der Photovoltaikanlage ist) sinnvoll. Aktuell schwirrt mir auch noch Erdwärme im Kopf herum. Vermutlich halte ich Euch auch im nächsten Leben auf dem Laufenden.
Falls Ihr weitere Tipps und Tricks zwecks Energiesparen habt, gerne zu mir!
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Es ist großartig, dass ihr euch die Zeit nehmt, euren Energieverbrauch genauer zu analysieren – das zeigt echtes Verantwortungsbewusstsein! Der Vergleich mit der vorherigen Mietwohnung ist ein guter Ansatz, auch wenn man die Unterschiede in der Fläche und Nutzung nicht ignorieren kann. Es könnte auch interessant sein, die Nutzung smarter Technologien zur Energieüberwachung in Betracht zu ziehen, um noch effizienter zu werden. Eure langfristige Planung und das Augenmerk auf Verbesserungen sind wirklich lobenswert!