Der Fall Julius – need help!

11. Dezember 2020 | 2 Kommentare | Schlagwörter: ,

Das Thema Obdachlosigkeit ist in Schweinfurt nicht so offensichtlich, wie es in den deutschen Großstädten ist. Aber ein, zwei Personen, die eindeutig auf der Straße leben, sieht man doch immer wieder mal bei uns. Und in diesem Zusammenhang brauche ich heute Eure Unterstützung!

Aber zuerst einmal, worum geht es überhaupt? Vor ein paar Jahren, ich vermute so ca. drei, fiel mir ein Mann mittleren Alters auf, der regelmäßig in der Fußgängerzone Geld sammelte. Manchmal überließen wir ihm etwas Kleingeld, er bedankte sich und wir gingen weiter. Ohne viele Worte auszutauschen. Ein Jahr später trafen wir ihn wieder. Er lebte augenscheinlich noch immer auf der Straße. Wir gaben ihm wieder etwas Kleingeld. Normalerweise gingen wir dann getrennte Wege, doch an einem kalten Tag im Winter kam mir spontan die Idee zu fragen, ob wir noch etwas für ihn tun können. Ich dachte an ein warmes Getränk, evtl. einen Kaffee. Er wiegelte ab. Ok, dachte ich mir. Ein paar Tage sah ich ihn wieder an „seinem“ Platz sitzen. Wir grüßten uns und ich fragte wieder: „Kann ich etwas Gutes für Dich tun? Brauchst Du evtl. eine Decke?“ Und er antwortete „Eine Decke wäre gut.“ Ab nach Hause und schauen, was wir noch im Haus haben. Eine Decke haben wir sicherlich übrig! Nur wenig später übergaben wir ihm eine Decke. Er bedankte sich, wir unterhielten uns kurz und gingen weiter.

Dann war er längere Zeit verschwunden. Ich kannte weder seinen Namen, noch wusste ich, wo er herkam, noch irgendeine Kleinigkeit. So ist das Leben. Doch dann kam Corona – die Obdachlosenunterkünfte mussten schließen. Und auch die Essensausgabestellen waren nicht mehr zu erreichen. Für uns alles kein Problem, denn die meisten von uns sind zum Glück gut versorgt – sogar mit Toilettenpapier und Hefe! Was man aus dieser Kombination basteln möchte? Keine Ahnung!
Zwischendurch dachte ich schon mal „Was macht er jetzt wohl?“. Da meine Gedanken raus mussten, unterhielt ich mich (via Chat) mit Heiko Kuschel. Wir kennen uns schon länger, hatten aber auch keine richtige Idee bzw. Lösung für die Frage „Was machen eigentlich Obdachlose in Zeiten von Corona?“

Die Zeit verging, die Zahlen sanken wieder und alles war augenscheinlich etwas besser. Aber der Herbst bzw. Winter kam und bei einem gewohnten Spaziergang sah ich ihn wieder. Auf der einen Seite war ich froh, dass er sich optisch nicht verändert hatte, auf der anderen ist es natürlich doof, dass er noch immer auf der Straße leben muss. Selbstverständlich begrüßten wir uns (er kannte mich auch noch) und wir unterhielten uns etwas länger. Auch seinen Namen verriet er mir „Julius“. Ich durfte ihn Julius nennen. Ja, das freute mich irgendwie. Keine Ahnung warum. Doch etwas bedrückte ihn. Wir unterhielten uns und er zeigte mir einen Zettel. Einen Mahnbescheid, ausgestellt von der Stadt Schweinfurt, der ihm in die Hand gedrückt worden war.

Ein Bußgeldbescheid wegen einmaligem „Urinierens in der Öffentlichkeit“ mit anhängendem Mahnverfahren, da der ursprüngliche Bescheid unbeantwortet blieb. Was sich daher auf insgesamt 108,50 Euro summiert. Julius soll nun insgesamt 108,50 Euro zahlen!? Es stellte sich natürlich heraus, dass er den Betrag einfach nicht zahlen kann. Er lebt ausschließlich von dem, was er von Passanten erhält und das sind definitiv keine großen Summen. Was von Rechtswegen dazu führt, dass bei Nicht-Zahlung einige Tage Haft drohen. Und davor hat er große Angst, sehr große Angst! Weil er sich ja eigentlich nicht viel zu Schulden kommen hat lassen. Natürlich könnte man jetzt sagen, es gibt öffentliche Toiletten, die auch jederzeit zugänglich sind. Andererseits war es im Corona-Frühjahr und ich kenne die genauen Umstände nicht und eigentlich ist es mir auch egal. Es ist passiert, er hat kein Geld und hat sehr große Angst, ins Gefängnis zu gehen.

Was tun, um zu helfen? Die Einspruchszeit war leider schon vergangen. Mein erster Gedanke war eine Ratenzahlung. Aber hey, wie soll das unter den Umständen gehen? Keine Chance! Also erst einmal bei den zuständigen Behörden anrufen. Die Stadtkasse selbst kann nichts machen, da es sich bereits um einen rechtskräftigen Bußgeldbescheid handelt. Ist auch verständlich, denn sie sind „nur“ für den Geldeingang zuständig. An dieser Stelle ein großes Lob an die Mitarbeiter der Stadtkasse, die wirklich helfen wollten und mit mir gemeinsam überlegt haben, welche Möglichkeiten es noch geben könnte! Nächster Schritt war das Ordnungsamt, das den Bescheid ausgestellt hat. Endlich bei der richtigen Ansprechpartnerin angekommen schilderte ich den Fall, doch ohne Erfolg.
Ich bekam nur Aussagen wie „In Deutschland muss schließlich niemand auf der Straße leben“ und an eine Lösung war nicht zu denken. Theoretisch kann sie von mir aus recht haben, praktisch sieht die Welt nun einfach mal anders aus und leider gibt es in unserem Land Menschen, die durch das Raster fallen. Menschlich gesehen sollte sie solche Aussagen vielleicht lieber lassen und mir platzte innerlich fast die Hutschnur. Anyway, eine Lösung gab es nicht. Diese hätte auf unbürokratischem Weg erfolgen können, nach Rücksprache mit dem Vorgesetzten hätte man sich auf ein Entgegenkommen einigen können, aber so ist es halt leider nicht. Als ich Julius sagte, dass es keine Chance gibt, war er den Tränen nahe. Doch so leicht geben wir nicht auf. Ich erfuhr, dass er am Vortag sowieso einen Termin bei einem Arzt der Diakonie hatte und dieser ihm sogar ein Attest ausgestellt hatte. Ein Lichtschimmer am Horizont, vielleicht konnte der Bußgeldbescheid auf dieser Basis doch noch zurückgezogen werden?

Die Diakonie Schweinfurt verschickte dieses Attest nun an die zuständige Behörde (sprich das Ordnungsamt). Ein paar Tage später (wir wissen, wie langsam die behördlichen Mühlen mahlen) klingelte ich im Namen von Julius nochmal durch und erkundigte mich nach dem Stand der Dinge.
„Ja, das Attest ist eingegangen, aber wir können nichts machen, da der Beschluss rechtskräftig ist. Möglich wäre ein Antrag auf Wiederaufnahme mit anschließendem Einspruch usw. Beides muss aber schlüssig begründet sein, da reicht nicht nur ein Attest“. Ja, ich war dann etwas rat- und sprachlos. Natürlich kann man nach wie vor auf das Recht bestehen, dann ist man menschlich gesehen halt ein Ar****. Wie soll Julius denn bitte schön DAS machen? Er ist obdachlos, hat kein Geld und benötigt einfach nur unbürokratisch Hilfe. Natürlich sieht die Stadt (bzw. die zuständige Dame) das nicht so und beharrte kontinuierlich auf ihr Recht. „Es hat jeder die Möglichkeit sich in einer Obdachlosenunterkunft zu melden…“. Es macht mich wütend und traurig zu gleich.

Rechtliche Schritte kann und wird Julius natürlich nicht einreichen. Bezahlen kann er leider auch nicht die ganze Summe. Somit wird er leider ohne unsere Hilfe in Haft gehen müssen. DAS möchte ich aber vermeiden. Auf Twitter hatte ich den Fall schon kurz geschildert und bekam bereits einige Anfragen zur Unterstützung. Deshalb habe ich jetzt ein Paypalkonto für Julius eingerichtet:

paypal.me/juliusSW

Er wird sich über jeden übrigen Euro/Cent freuen und sobald ich ihn wiedersehe, werde ich ihm sagen, dass Ihr toll seid! Vorab ganz herzlichen Dank!

P.S. Sollten es mehr als die benötigten 108,50 Euro werden, wird das übrige Geld an die Bahnhofsmission gespendet.

DANKE Euch!

Update: Ihr seid echt der Hammer! Das Ziel ist mehr als erreicht! Das Paypal-Spendenkonto lasse ich noch bis morgen offen. Falls noch jemand für die Bahnhofsmission spenden möchte, aber Julius ist definitiv geholfen. DANKE!

Update 2: Insgesamt sind 314,00 Euro eingegangen. Der Betrag (108,50 Euro) für Julius wurde an die Stadtkasse Schweinfurt überwiesen, damit das endlich erledigt ist. An dieser Stelle vielen Dank! Der restliche Betrag wird die nächsten Tage an die Bahnhofsmission gespendet. Wir geben natürlich auch noch unseren Teil dazu.

Update 3: Kurz vor Weihnachten haben wir den restlichen (+ unsere Aufstockung) an die Bahnhofsmission gespendet. Nochmals vielen lieben Dank an Euch! <3

Update aus 2022:
Vor ein paar Tagen habe ich Julius wieder getroffen. Er saß an „seinem“ Platz und wir unterhielten uns wieder. Ich konnte spüren wie er sich freute. Und ehrlicherweise fand ich es auch sehr angenehm. Damals (als die ersten Impfungen möglich waren) war er noch ungeimpft. Das hat sich mittlerweile geändert und er ist (zumindest) 2x gegen Corona geimpft.

Wanderung zum Laubhügel – der Geologieweg im Landkreis Schweinfurt

28. Mai 2020 | Keine Kommentare | Schlagwörter: , ,

Nach einigen Lockerungen der bestehenden Regelungen zum Umgang mit der Corona-Pandemie ist das Wandern wieder möglich. Bzw. war es das vorher in gewissem Umfang ja schon, jedenfalls im engeren Umkreis. Und natürlich unter den üblichen Bedingungen wie Abstand halten, Anzahl der Mitwanderer und gewisser Zurückhaltung bei der Tourenplanung. Letzter Punkt gilt überwiegend für den Alpenraum. Auch die Berghütten öffnen nun nach und nach wieder ihre Türen. Ab dem 29. bzw. 30. Mai sind in Deutschland und Österreich eingeschränkt sogar wieder Übernachtungen möglich.
So weit, so gut! Von daher sollte das „Training“ zur Vorbereitung einer nächsten Gipfeltour nicht vernachlässigt werden, raus in die Natur zu gehen ist quasi immer eine gute Idee. Gut, im Vergleich zu den Alpen müssen wir hier „auf dem flachen Land“ nicht von und Gipfeln reden. Das steht uns nicht zu und wir sind sowieso genügsam(er). Auf Grund der topographischen Gegebenheiten haben wir keine andere Wahl. Eine unserer letzten Touren führte uns auf den „Schweinfurter Gipfel“, den „Laubhügel“.
Hier ist der Name auch irgendwie Programm. Mit seinen 504 Metern ist der Laubhügel die höchste Erhebung in Stadt und Landkreis Schweinfurt.

Rund um den Laubhügel gibt es verschiedene Wanderwege in schöner Waldlandschaft. Wir wanderten den Geologieweg, der insgesamt knapp 11 km lang ist und sehr gut ausgeschildert.

Startpunkt:

Der Startpunkt liegt im beschaulichen Dörfchen Oberlauringen, ca. 20km von Schweinfurt entfernt in nordöstlicher Richtung gelegen. Ein ausgewiesener Parkplatz ist nicht vorhanden. Entweder direkt im Ort parken (dort beginnt auch der offizielle Weg) oder noch ein kleines Stückchen Richtung Wetzhausen fahren. Gleich nach dem Ortsausgang von Oberlauringen taucht ein kleiner Parkplatz auf. Auto abstellen und schon kann die Tour beginnen. Wir haben uns für Letzteres entschieden, um möglichst vielen Menschen aus dem Weg zu gehen.

Route:

Zu Beginn führte uns der Weg Richtung Osten. Am Anfang noch unbeschildert, aber nach ca. 200m erreichten wir auch den offiziellen „Geologieweg“ (gekennzeichnet mit einem Schneckensymbol). „Unser“ Weg zum Laubhügel.

Noch befanden wir uns auf einem Schotterweg, welcher allerdings bald in einen Feldweg überging. Dieser führte uns durch eine Obstbaumallee am Waldrand entlang. Wir sind die Tour jetzt vor Kurzem gelaufen und somit summte und brummte es an jeder Ecke, ein Paradies für Bienen und Co. Anschließend führte uns der Weg an einem kleinen „Hexenhäuschen“ vorbei immer leicht bergauf. Ab dem Haus ging es in den Wald und der Weg führte weiter zu einem Hohlweg. Hier ging es nun etwas steiler bergauf, bis wir schließlich oben am Ende des Weges am Laubhügel angekommen sind. Bitte jetzt nicht wundern, denn die höchste Erhebung im Landkreis Schweinfurt ist nicht sonderlich gekennzeichnet und relativ unspektakulär. Ohne Höhenmesser und GPS Daten ist dieser „Gipfel“ leicht zu übersehen.  Und da von Bäumen umgeben auch ohne Aussicht in die Landschaft. Die hat man auf dem Weg aber immer wieder an anderen Stellen. Wie auch immer, die höchste Erhebung wurde „erklommen“. Der Geologieweg heißt auch nicht umsonst Geologieweg, hier bekommt man auf Hinweisschildern immer wieder Infos zur Bodenbeschaffenheit, so auch am Laubhügel.
Wir folgten nun immer weiter den bekannten Markierungen und erreichten nach kurzer Zeit eines der nächsten Highlights der Tour. Den Grenzstein zu den drei Landkreisen Schweinfurt, Haßberge und Rhön-Grabfeld.

Der Weg führt uns weiter und weiter, vorbei an schönen, alten Buchen. Nach ca. 2/3 der Wegstrecke führte unser Weg langsam aus dem Wald heraus und im Tal waren die Spitzen des Örtchens Birnfeld zu sehen. Wir gingen allerdings immer weiter der Kennzeichnung Richtung Westen am Waldrand entlang. Nicht erschrecken, wenn zufälligerweise ein Feldhase den Weg kreuzt. Wir sahen sogar gleich mehrere bei unserer Wanderung. Nun waren wir schon fast am Ziel und kreuzten wieder die Obstbaumallee vom Beginn. Dort verließen wir den Geologieweg und gingen auf dem Schotterweg zurück zu unserem Ausgangspunkt. Insgesamt ein sehr schöner, ruhiger Weg und überhaupt nicht überlaufen.

Zum Überblick unserer Route:

Länge: 10.81km, Aufstieg: 235m, Dauer: 2:45h

Ausflug in die Lokalpolitik: Kommunalwahl Liste 5, Platz 24 – Das bin ich

6. März 2020 | Keine Kommentare | Schlagwörter: , , ,

In Kürze stehen in Bayern die Kommunalwahlen an. Bereits 2017 hatte ich einen Blogpost zum Thema Lokalpolitik verfasst. Meckern kann man natürlich immer, doch das war eigentlich noch nie mein Motto. Sondern handeln ist angesagt. Das war u. a. ein Grund, warum ich selbst politisch aktiv wurde und vor ein paar Jahren in die SPD eingetreten bin. Warum die SPD? Von allen demokratischen Parteien vertritt diese meine Ansichten am besten. Meiner Meinung nach kämpft die SPD am ehesten gegen rechtsradikale Parteien, deren Namen ich hier nicht nennen möchte.
Natürlich ist auch in „meiner“ Partei nicht alles Gold, was glänzt und mir gingen die teilweise unschlüssigen Entscheidungen der Bundes-SPD gehörig auf den Keks. Keine Frage. Lokalpolitisch ist das aber immer eine andere Sache. Ich möchte Schweinfurt mitgestalten und weiter nach vorne bringen. Deshalb habe ich mich auch für die Kommunalwahl 2020 auf die Liste zur Stadtratswahl aufstellen lassen. Für alle, die etwas mehr wissen möchten, stelle ich mich daher kurz vor:

Das bin ich:

Geboren bin ich in Aschaffenburg, aufgewachsen im Spessart (in der Nähe von Lohr am Main). Nach einem Zwischenstopp in der fränkischen Hauptstadt Nürnberg ging es für mich vor ca. 10 Jahren zurück nach Unterfranken, genauer gesagt (wie Ihr schon vermuten werdet) nach Schweinfurt. Mit meiner Partnerin wohne ich seitdem in der Nähe vom schönen Martin-Luther-Platz. Falls mein Alter (warum auch immer) eine Rolle spielen sollte: Ich bin 42 Jahre alt.
Beruflich bin ich gelernter Schreiner und IT-Systemkaufmann. Des Weiteren habe ich mittlerweile zwei Firmengründungen hinter mir. Einmal die Selbständigkeit mit meinem eigenen Blog (der nun seit mehr als 10 Jahren existiert) und dazu die Agentur kunkel&kohl.
Für mich spielt ehrenamtlich tätig sein eine wichtige Rolle. In meiner Tätigkeit als Hauptschöffe am Landgericht Schweinfurt kann ich mich einbringen und erhalte einen Blick in viele unterschiedliche Bereiche. Des Weiteren bin ich bei den Wirtschaftsjunioren Schweinfurt und im DAV (Deutscher Alpenverein) und liebe – neben den Bergen – (gute) Schokolade.

So viel in Kürze zu meiner Person. Was allerdings viel wichtiger ist: Was sind meine Ziele für Schweinfurt?

Meine Ziele:

Mobilität: Neben der Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer auf allen Ebenen, ist die Förderung von Sharing-Angeboten und Elektromobilität für mich ein Teil der Lösung. Eine gesamtheitliche, zukunftsweisende Strategie muss geschaffen werden, um die Qualität der ganzen Stadt zu steigern und alle Verkehrsteilnehmer einzubeziehen.

Förderung der Wirtschaft: Bekannterweise ist die Großindustrie ein wichtiger Hauptbestandteil der Wirtschaftskraft für Schweinfurt. Damit dies so bleibt, müssen perfekte Rahmenbedingungen geschaffen werden. Aber auch der Gründergeist sollte gefördert werden. Langfristig gesehen werden Arbeitsplätze gesichert und ein gutes (Arbeits-)Klima wird geschaffen.

Tourismus: Touristisch gesehen hat Schweinfurt einiges zu bieten und dies sollten wir auch zeigen. Ich habe immer wieder gehört „Wo liegt denn Schweinfurt?“. Und das möchte ich ändern. Wir sollten uns nicht unter den Scheffel stellen, sondern offensiv werben! Davon profitieren übrigens auch wiederum die Einzelhändler.

Umwelt: Schweinfurt muss grüner werden! Weg von Betonwüsten und hin zu lebenswerten Plätzen. Denn „grün“ ist unsere Zukunft und macht unsere Stadt noch lebenswerter. Da ich selbst direkt in der Innenstadt wohne, fällt mir immer wieder auf, dass an manchen Stellen doch mehr Bäume und Co. nötig wären. Ich wünsche mir umgesetzte Visionen ähnlich der Begrünung des Bosco Verticale in Mailand.

Digitalisierung: Da ich selbst im Bereich Digitalisierung tätig bin, finde ich es wichtig, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen. Abbau der Bürokratie, Transparenz in Rathaus und Verwaltung und den Bürger abholen, wo ER ist, ist ein weiterer Schwerpunkt. Auch ein Punkt, um das Vertrauen in die Politik (zurück)zugewinnen.

Jetzt kommt ein Aufruf für die Schweinfurter Bürger/innen (der Rest darf natürlich auch gerne weiterlesen): Meinen Namen findet ihr auf Liste 5, Platz 24 und über Eure drei Stimmen freue ich mich! So viel zu meiner persönlichen Wahlwerbung.
Das Wichtigste überhaupt ist aber: Geht wählen und schützt unsere Demokratie!

Ausflug in die Lokalpolitik: Erst der Bauer, dann die Krieger

16. Mai 2017 | Keine Kommentare | Schlagwörter: ,

Nach erfolgreich gemeistertem Agenturumzug in der letzten Woche (wohoo!) gibt es heute einen kleinen Abschweif in Richtung Lokalpolitik. Das Thema drückt im Schuh! „Stadtentwicklung“ steht auf dem Schirm, wie aktuell in so vielen Städten und Gemeinden. Gut, aktuell ist vielleicht etwas übertrieben, denn die Entwicklung wird natürlich einige Zeit in Anspruch nehmen. Rom ist schließlich auch nicht an einem Tag erbaut worden. Rom hatte nur damals wahrscheinlich einen etwas aktiveren „Oberbürgermeister“, aber darum geht es hier heute nicht.

Regenbogen über Schweinfurt

Denn wie gesagt, geht es um die Stadtentwicklung an sich und verschiedene mögliche Konzepte, die momentan gesammelt werden. Gestern Abend kam eine Reihe junger (da zähle ich mich jetzt auch einfach noch dazu) Unternehmer zusammen, um mit der Citymanagerin und einer beauftragten Agentur zu diskutieren und brainstormen (bzw. zum „digital thinking“, wie es neuerdings so schön heißt).
Alles schön und gut, doch was im Rahmen der Stadtentwicklung und zugehöriger Veranstaltungen manchmal zu Tage gefördert wird, ist schon etwas hanebüchen. Mich regen vor allem diese ewigen Pessimisten, Besserwisser, Theoretiker und Mittelpunktsteher auf. Hauptsache überall mitreden, aber von der Praxis keine Ahnung haben. Und dann auf angeblichen Problemen rumhacken, statt Lösungen zu suchen. Daher muss ich mir heute mal auf diesem Wege Luft machen, Ihr versteht?
„Wir haben nicht genug Parkplätze“ (ich wohne gegenüber eines selten vollen Parkhauses mitten in der Stadt) alternativ „Parken ist viel zu teuer!“ (ich sage nur: 1 Euro pro Stunde, jeder Leser aus einer Stadt mit mehr als 55.000 Einwohnern wird an dieser Stelle nur müde lächeln,oder?!) „Wir haben keinen zentralen Supermarkt“ (allein 3 in der Innenstadt lassen sich vom Marktplatz in 5-10 Minuten Fußweg erreichen). Natürlich ist Schweinfurt nicht Hamburg, Berlin, München, New York oder Mailand mit dem dort vorhandenen Angebot. Manchmal frage ich mich aber, ob solche Personen einmal aus ihrem kleinen Örtchen in die große, weite Welt geblickt haben. Es scheint nicht so! Auf der anderen Seite werden Dinge gewünscht, die vielleicht in einer Millionenstadt sinnvoll und realistisch sind, aber nicht in einer doch überschaubaren Stadt.

Ein weiteres Thema ist „Wie bringen wir mehr Personen aus dem Umland in die Stadt?“ Gute Frage, „Buy local“ ist schließlich ein wichtiger Punkt. Hier wurden und werden im Verlauf verschiedene Lösungsansätze diskutiert. Natürlich gilt die Ansage: Immer eins nach dem Anderen. „Wir könnten die Busse mit Veranstaltungen bekleben, damit jeder diese zur Kenntnis nehmen und in die Stadt kommen kann“ – sicherlich ein Ansatzpunkt (wobei: Kommt jemand in die Innenstadt, weil auf der Seite des Busses ein Plakat mit Veranstaltungen zu sehen ist?!). Sollte nicht zunächst erst einmal die Infrastruktur mit einem heutzutage aktuellen Angebot im Vordergrund stehen? So gibt es bei uns immer noch keine App für die Öffis! Stellt Euch das einmal vor – wir leben im Jahr 2017! „Mimimi…die Bahn-App ist doch super!“ Ich persönlich möchte allerdings ein Ticket gleich per App buchen können und nicht erst über 17 Ecken Infos zusammensuchen, um das Ticket dann doch nur beim Busfahrer oder in der örtlichen Verkaufsstelle zwischen 08:30 und 17:00 Uhr kaufen zu können. Nur weil ein paar angestaubte Männer in den oberen Etagen sitzen, heißt das noch lange nicht, dass sich da nichts ändern kann.

Mir kommt in diesem Zusammenhang immer das Beispiel aus früheren Zockertagen. Das Game „Age of Empire“ ist für den Ein oder Anderen sicher ein Begriff. Falls nicht, die Reihe „Civilisation“ vielleicht. Anyway, mit diesen Games bin ich aufgewachsen und habe sie geliebt. Jörg und ich durchzockten die Nächte, bauten unsere Stadt auf, aus und eroberten von dort die Welt. So als kurzer Abriss des Spiels. ;) Selbstverständlich gab es Gegner (besonders im Multiplayer-Modus), die etwas gegen den eigenen Aufbau hatten. Also bedurfte es einer gewissen Taktik, denn die Ausgangslage war immer identisch – auch beim Gegner. Erst die wichtigsten Teile der Infrastruktur aufbauen (1), anschließend die Verteidigung, parallel natürlich die Infrastruktur weiter vorantreiben (2) und erst ganz zum Schluss in Angriffseinheiten (3) investieren. Zack, so ließ sich jeder Gegner schlagen!
Hä? Was hat das mit moderner Stadtentwicklung zu tun? Runtergerechnet sind wir noch nicht einmal bei Punkt 2 „Ausbau der Infrastruktur“ angekommen, wollen aber gleich zu Punkt 3 springen (die Leute vom „gegnerischen“ Angebot (in den Köpfen der meisten übrigens: das böse Internet!) zum eigenen Locken)!? Es ging damals im Spiel schief und war reine Geldverschwendung. Hoffen wir, dass wir es lokal besser machen. Die Hoffnung stirbt schließlich zum Schluss.
So mein heutiger Senf des Tages. Danke und Tschüss!

Rathaus in Schweinfurt

Sommer- bzw. Wintereis, das ist hier die Frage!

4. August 2015 | Keine Kommentare | Schlagwörter: , , ,

(For a short English version please scroll down)

Wahrscheinlich ist es Euch bereits aufgefallen, Schokolade bzw. Süßigkeiten spielen in meinem Leben eine gewisse Rolle. Ich arbeite ja daran, meine Gene geschickt zu überlisten und trotzdem lässt mich das „süße“ Thema natürlich nicht so einfach in Ruhe. Im Sommer steht da vor allem das Thema Eis auf dem süßen Speisenplan, ein sehr wichtiges Thema, welches in der heutigen Zeit einfach viel zu kurz kommt.

Gelati - Eis

Wenn genügend Zeit ist, wird in jeder Stadt ein lokales Eis getestet. Schweinfurt an sich ist natürlich nicht so groß, wie z. B. Mailand, aber gefühlt gibt es hier auch unzählige Eisdielen. Alle habe ich zwar noch nicht getestet, doch bisher hat sich die Eisdiele „di Trevi“ am Markplatz durchsetzen können. Gut, es mag daran liegen, dass sie quasi auf meinem täglichen Weg liegt und das Eis echt super lecker ist oder auch daran, dass die italienischen Besitzer mich mittlerweile schon von Weitem grüßen („Salve“). Egal, die Eisqualität dort überzeugt einfach.

Eis geht ja immer und das ganze Jahr über. Dabei habe ich so einen kleinen Tick, mit dem ich aber sicher nicht alleine bin auf dieser Welt. Für mich gibt es Eissorten, die nur im Sommer (also bei wärmeren Temperaturen) gegessen werden und im Gegenzug auch Eissorten, die nur gegessen werden, wenn die Temperaturen etwas niedriger sind. Es sind quasi meine persönlichen Sommer- bzw. Wintersorten. Im Winter fällt die Auswahl überwiegend auf dunkle, sahnigere Sorten, wohingegen ich im Sommer super gerne exotische, fruchtige und „leichte“ Sorten vernasche. Aktuell steht Maracuja, Zitrone und – meine diesjährige Lieblingssorte – Joghurt-Mandarine ganz oben auf der Liste. Im Winter sind es dann eher Kaffee, Nuss oder Cookies. Alles, was mit Kokos zu tun hat, geht zu keiner Jahreszeit – versteht sich ja von selbst.

Jetzt ist die Frage, kann man dies einen Tick nennen? Oder geht es Euch auch so, dass Ihr zwischen Sommer- und Wintersorten unterscheidet? Die leckere Eiswelt ist einfach zu groß, um sich nur auf wenige Sorten zu beschränken!

 

English:
If you read my blog regularly, you might know, that I have a spot for chocolate or sweets. I am trying to circumvent my genes, but I can`t get loose of sweets. In summer it`s all about ice cream – you can never have enough ice cream, can you? When I`m traveling I always taste the local ice cream. My hometown Schweinfurt isn`t as big as e. g. Milan, but nevertheless we have quite a big amount of ice cream parlors. I haven’t tried all of them yet, but I have a favorite one, it’s ‘di Trevi’ at the marketplace. Every day I come across and often have a small talk with the owners, they just make delicious ice cream!
Regarding ice cream I have a quirk. I eat ice cream the whole year. But in winter (or if it`s cold) I prefer dark and richer ones, in summer it`s the opposite: I prefer the exotic and fruity ones. My favorite this year is yoghurt-tangerine. Chocolate is always a good idea and everything with coco is a no-go for me! So, do you also know that kind of quirk? Is there someone else who makes a difference between summer- and winter ice creams?
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