Zu Fuß und per E-Bike durch Churfranken – die Burgen-Tour (Teil 2)
Churfranken hat einiges zu bieten, nicht nur Burgen, Kapellen, Ruinen und historische Häuser. Das Motto bzw. die Einladung der Region ist „Leben sie langsam“ und das sollte bei einem Urlaub hier idealerweise verinnerlicht werden.Langsamkeit kann nämlich einen Gewinn an Genuss, Staunen, Intensität und Glückbedeuten, wie das Team von Churfranken-Tourismus erklärt. Und ja, es ist etwas dran. Wir alle haben doch im Alltag zu viel Stress: Dort noch schnell etwas organisieren, hier noch schnell zu einem Termin rennen. XY muss noch fertig werden und schon klingelt wieder das Telefon. Sobald der Urlaub da ist, wird Zeit benötigt, um runter zu fahren. Das geschieht nicht einfach so, sondern auch die Umgebung muss passen. Und genau DAS ist in Churfranken der Fall, hier kann man herrlich entschleunigen. Langsam ist nämlich eine (die eigene) Haltung. Was aber nicht heißt, dass man nicht die ein oder andere Aktivität angehen kann.
Was beim Thema Genuss in Franken nicht fehlen darf, ist das Thema Wein. Und zum Wein gibt es in Churfranken die ein oder andere Besonderheit. So zum Beispiel unterhalb der Clingenburg. Hier befinden sich Reben, die z.T. von der Familie Stritzinger bebaut werden. Sie bewirtschaften das sogenannte „Kirchenstück“, das direkt über der Kirche gelegen ist, um daraus Messwein zu produzieren. Nicht umsonst dürfen sie sich „vereidigter Messweinlieferant“ nennen. Und das schon seit 2001. Da wir bei der Clingenburg waren, ließen wir es uns nicht entgehen, im Weinberg einen Schluck des Weins zu probieren.
Insgesamt befinden sich die 2 Hektar des Kirchenstücks in Terassensteillagen und die Pflege erfolgt zu 100% in Handarbeit. Neben den Trockenmauern (ein Lebensraum für Eidechsen und Co.) befindet sich im Weinberg 100% Dauerbegrünung. Das hat mit dem Wein in erster Linie zwar nicht viel zu tun, aber die Natur freut sich. Ein Punkt für die Biodiversität. Mittlerweile arbeitet jeder 8. Betrieb nach ökologischen Vorgaben und die Zahlen werden, dank Förderungen, sicherlich weiter steigen. Soweit so gut, hier in Churfranken ist das seit Mitte der 80er Jahre schon der Fall. Und ganz unabhängig davon schmeckt der Wein auch sehr gut!
Wenn wir schon beim Wein sind, kann ich Euch das Weingut Helmstetter mit zugehörigem Hotel „Main Vinotel“ empfehlen. Bei der Familie Helmstetter, die bereits in 4. Generation tätig ist, wird seit ca. 1900 Wein angebaut, seit 2009 am jetzigen Standort. Neben der Rebsorte Sauvignon Blanc findet man bei ihnen auch Grauburgunder, Weiß- und Rotwein werden zu je 50% angebaut. Wir hatten die Möglichkeit, im Rahmen der Pressereise die „heiligen Hallen“ anschauen. Wobei es zur Zeit meines Besuchs im August noch recht ruhig war, denn die Trauben mussten noch etwas reifen. Das dürfte aktuell, zur Hochsaison der Weinlese, sicherlich ganz anders aussehen.
Im Vinotel kann man Urlaub direkt beim Winzer machen und ich habe hier echt gut geschlafen. Das lag vielleicht mit daran, dass im Zimmer Spessarteiche verbaut wurde. Sowohl bei den Möbeln als auch beim Fußboden. Als alter Spessarter weiß man, dass es kaum besser geht und fühlt sich natürlich gleich wohl! Aber es sind auch die vielen Kleinigkeiten, auf die die Winzerfamilie Wert legt, und die den Wohlfühlcharakter ausmachen. Radfahrer sind hier selbstverständlich ebenfalls Willkommen – im Keller befinden sich Ladestationen für (mindestens) 15 E-Bikes.
Generell muss ich sagen, dass Churfranken sehr radfahrerfreundlich ist. Wir waren im Rahmen unserer Pressereise selbst mit dem Radl unterwegs, um die Burgen und Ruinen zu erkunden. Genauer gesagt sind wir von Freudenberg am Main (bereits in Baden-Württemberg gelegen) bis nach Klingenberg am Main gefahren und dann die halbe Strecke zurück nach Großheubach. Insgesamt ca. 35km und (fast) immer schön am Main entlang. Wer ohne Bike vor Ort ist, dem ist schnell geholfen. An verschiedenen Stationen, wie z.B. im Radlereck, kann man sich in Churfranken Räder ausleihen. Als kleine Info: Am Wochenende könnte es am Main recht voll werden. Wer also Zeit hat, ruhig einmal in der Woche herkommen und die schöne Gegend erkunden. Aber nicht nur die Genussradler kommen auf ihre Kosten, dank der Mittelgebirgslage mit Odenwald und Spessart können sich die MTBler auch ordentlich austoben. Und mit etwas Glück führt mancher Wege an einer der bereits erwähnten Burgen/Ruinen vorbei. Somit ist für jeden Radlertyp etwas geboten.
Wer sportelt, muss die verlorenen Kalorien natürlich wieder auffüllen! Nur mit Wein allein ist dies etwas schwierig(er). Ein leckeres Essen dazu ist sinnvoll. Und das ist an sehr vielen Ecken in Churfranken möglich. Zu empfehlen sind auf jeden Fall die Häckerwirtshäuser. Wer diese noch nicht kennt, hier handelt es sich um lokale Weinhändler, die Essen und Trinken nur zu bestimmten Zeiten im Jahr anbieten und dann ihren Hof, ihren Ausschank oder ihr Weingut öffnen. Die Winzer sprechen und wechseln sich mit ihren Öffnungszeiten ab, für einen guten Überblick sorgt hier der Häcker-Kalender. Regionaler und authentischer geht es kaum.
Eine weitere Empfehlung, welche ich uneingeschränkt aussprechen kann, ist das Gasthaus zur Krone in Großheubach. Die Inhaber Ralf und Niki Restel sind einfach super und ergänzen sich wunderbar. Ralf steht in der Küche und zaubert aus regionalen und saisonalen Zutaten leckere Speisen. Niki serviert dazu den richtigen Wein und/oder das richtige Bier. Ein Traum! Als wir in die Küche schauen durften, stand für den nächsten Tag Reh auf dem Programm. Das wäre ein besonderer Genuss gewesen, doch leider ging es für mich an dem Tag schon wieder nach Hause. Aber auch ohne das Reh hatten wir ein sehr leckeres Menü mit den passenden Weinen und als Abschluss einen Eisbock aus der Brauerei Faust.
Besagte Brauerei schauten wir uns am letzten Tag der Pressereise an. Für uns ging es in die Innenstadt des schönen Städtchens Miltenberg. Hier lohnt sich eine Stadtführung definitiv, u.a. durch das „Schnatterloch“ auf den historischen Marktplatz. Der umgeben ist von schönen Fachwerkhäusern und dem Marktbrunnen aus dem Jahr 1583 aus rotem Sandstein. Und wenn Ihr in Miltenberg seid, macht auch eine Führung durch die Brauerei Faust mit. Diese befindet sich quasi im Herzen von Miltenberg und braut sehr leckeres Bier. Es hat sich einiges getan seit meinem letzten Besuch. So wurde in neue Tanks investiert, die sich sehr gut integrieren und auf denen der Gast (im Rahmen einer Brauereiführung und/oder beim selbst Brauen) „sein“ Bier verköstigen kann. Noch dazu mit einem tollen Blick auf die Altstadt. Also top gemacht! Selbstverständlich ist das Bier wirklich zu empfehlen, aber das versteht sich eh von selbst, sonst würde ich es gar nicht hier erwähnen.
Kommen wir noch einmal zurück zu den Burgen in Churfranken. Diese wurden in der Regel an strategischen Punkten errichtet. Entweder an Handelswegen, beliebten Straßen oder Wasserlinien. Denn zur damaligen Zeit bestand das heutige Deutschland bekanntermaßen aus vielen kleinen Staaten bzw. Fürstentümern (ähnlich der heutigen Tarifzonen im öffentlichen Nahverkehr) und so mussten Händler immer Abgaben/Zoll zahlen. Um den Forderungen Nachdruck zu geben und um sich selbst zu schützen, wurden an strategischen Punkten Burgen errichtet. Und auch früher war die Aufklärung das A und O der Kriegsführung – man musste schließlich wissen, wann, aus welcher Richtung und mit welcher Stärke der Feind anrückt. Und sobald eine Gefahr eintraf, musste man seinen Nachbarn (mit dem man hoffentlich befreundet war) informieren. Was per Feuer und/oder Reiter passierte. So zumindest die Kurzform der Geschichte. Von daher liegen entsprechend einige Burgen wie an einer Schnur aufgereiht. Um dies deutlich zu sehen, ging es zum Flugplatz Mainbullau. Mit Peter Duffeck, seines Zeichens Fluglehrer und Pilot, ging es in die Luft. Und von oben betrachtet sieht man sofort die strategischen Lagen der Burgen.
Ein Flug über Churfranken ist sicherlich ein besonderes Urlaubshighlight. Also nicht nur wegen der Burgen bzw. der tollen Übersicht, sondern weil es einfach ein richtig schönes Erlebnis ist. Noch dazu ist Peter ein sehr (!) erfahrener Pilot. Wer es etwas abenteuerlicher mag, es sollen auch Fallschirmsprünge möglich sein. Aber da bin ich der falsche Ansprechpartner – (aus Gründen).
Es war eine sehr schöne Reise nach Churfranken. Herrliche Landschaft, vielfältige Aktivitäten und Genuss, der nicht zu kurz kommt. Trotz Pressereise kam es mir fast wie Urlaub vor. Was vielleicht auch am Motto liegt: Leben sie langsam.
Ein dickes Dankeschön geht an das ganze Team von Churfranken und allen Beteiligten, die diese Erlebnisse ermöglicht haben.
Zu Fuß und per E-Bike durch Churfranken – die Burgen-Tour (Teil 1)
Wie die Zeit vergeht! So ist es nun schon drei Jahre her, dass ich in Churfranken gewesen bin. Auch wenn ich in der Nähe aufwuchs, ist die Region doch noch einmal anders als meine Heimat – landschaftlich gesehen wird die Umgebung vom roten Mainsandstein geprägt und der Main schlängelt sich hier gemütlich entlang. Auf der einen Seite liegt der Spessart, auf der anderen der Odenwald. Und wenn man zurück ins Mittelalter blickt, weiß man, dass Flüsse und Mittelgebirgshänge sich ideal für Burgen, Schlösser, Wehrkirchen, Klöster, Ringwallanlagen usw. eigneten. Das gilt natürlich genauso im schönen Churfranken. Entsprechend gibt es hier einiges zu entdecken!
Da wäre zum Beispiel die Gotthardsruine zwischen Amorbach und Weilbach. Diese liegt ca. 1 Kilometer oberhalb von Amorbach und ist ideal zu Fuß zu erreichen. Es dürften so maximal 3km vom Ort aus sein und der Weg ist gut ausgeschildert. Sobald man oben auf dem Gotthard (so nennt sich der Berg) ankommt, sieht man bereits die große romanische Kirche. Früher hieß der Berg übrigens „Frankenberg“ und hat eine lange Geschichte hinter sich. Bereits im 8. Jahrhundert soll dort eine Burg gestanden haben. Später, ca. im 12. Jahrhundert, wurde dann ein Benediktinerkloster errichtet. Wie üblich änderten sich die Besitzansprüche immer wieder und ein paar Kriege (Bauernkriege) kamen auch noch dazwischen. So war es nun mal damals. Im Laufe der Zeit kam ein Turm hinzu, der einen schönen Überblick über die verschiedenen Täler bietet. Insgesamt sind es sieben, daher wird es auch der „7-Täler-Blick“ genannt. 1956 erhielt die Kirche ein neues Dach (das vorherige wurde durch einen Blitzeinschlag vernichtet) und im Grunde hat sich seither nicht mehr viel geändert.





Ein imposantes Bauwerk, wenn man bedenkt, dass es schon ein paar Jahrhunderte an diesem Platz steht. Und noch dazu das ganze Material erst hin transportiert werden musste. Aktuell finden vor Ort archäologische Ausgrabungen statt. Bereits in der Vergangenheit wurden solche Grabungen durchgeführt und so manches Interessante kam zum Vorschein. Die Ausgrabungen werden von ehrenamtlichen Helfern (unter Anleitung eines Archäologen) durchgeführt. Wer also Interesse an Archäologie hat – bis Oktober kann hier mitgeholfen werden. In den unterschiedlichen Erdschichten kann man einiges entdecken – von Ziegeln über Asche (es brannte also irgendwann einmal), Tonstückchen, Mauern und/oder auch Knochen. Jede Erdschicht bringt (vielleicht) etwas ans Tageslicht. Das „vielleicht“ streichen wir einfach, denn in so einer Umgebung kommt mit großer Sicherheit etwas Altes ans Tageslicht. Spannend! Erkenntnisse zeigen, dass um 1809 Touristen vor Ort waren. Sie wussten schon, wo es ist schön ist! Alle bisher gewonnen Daten und Funde werden aufbereitet und in den kommenden Jahren innerhalb der Gotthardsruine in einem modernen Informationssystem für Touristen präsentiert. Hinter dem Projekt steckt der Verein Burgenlandschaft e.V., der noch einige weitere Burgen, Klöster, Ruinen etc… betreut.
Zurück nach Amorbach ging es wieder zu Fuß und wenn man schon einmal dort ist, sich für Burgen, Ruinen und alte Gemäuer interessiert, sollte man unbedingt einen Blick in das Templerhaus werfen. Relativ unscheinbar steht das Haus inmitten einiger anderer Häuser – etwas abseits der Straße. Man würde glatt vorbeilaufen, aber das Templerhaus ist das älteste Fachwerkhaus in Bayern und eines der ältesten in ganz Deutschland. Dies kann man übrigens sehr gut über das Holz (grob gesagt: Abstand der Jahresringe) feststellen. 1291 erfolge der Bau des Fachwerkobergeschosses fast in seiner heutigen Form. Die Fenster in der heutigen Ansicht wurden später hinzugefügt und auch innen wurden Putz- und Malerarbeiten immer wieder angepasst bzw. erneuert. Wird in den eigenen vier Wänden heute schließlich auch so gemacht – ab und zu streichen bzw. etwas erneuern. Der steinerne Unterbau dürfte noch ca.100 Jahre älter sein.


Innen wurde teilweise das Fachwerk freigelegt und die damaligen Zimmereiarbeiten sind zu bestaunen. Auch verschiedene Maler- und Putzschichten sind zu entdecken. Überhaupt finde ich es spannend zu überlegen „Hier haben zahlreiche Generationen gelebt – was werden sie wohl alles gesehen und erlebt haben?“. Erbaut wurde das Gebäude (vermutlich) von der Adelsfamilie Rüdt von Collenberg, es wechselte mehrfach seinen Besitzer und ging 1981 in den Besitz der Stadt Amorbach über. Man vermutet, dass das Geschlecht der Rüdt eine Beziehung zum Templerorden hatte. Zeitlich passt das Gebäude dazu. Aktuell ist ein Anbau vorhanden, indem die Geschichte und weitere Details erzählt werden. Wenn ihr in der Ecke sein solltet – das Templerhaus ist unbedingt einen Besuch wert!
In Churfranken wimmelt es quasi nur so von Burgen. Das mag daran liegen, dass es hier so schön ist, dass sich viele Burgherren in der Gegend niederlassen wollten, kann aber auch den verschiedenen Gebietsansprüchen geschuldet sein. Ich tippe mal auf die schöne Gegend! ;)
Die nächste Burg, die wir uns anschauten, steht im Ausgangsort Miltenberg. Es handelt sich dabei um die Mildenburg. Die Burg dürfte Ende des 12. Jahrhunderts erbaut worden sein und die Namensgebung aus dieser Zeit leitet sich von einer mittelalterlichen Tugend ab: Milde (milte): Freigiebigkeit, Barmherzigkeit, Großzügigkeit. Das (jetzt wieder) weiß verputzte Hauptgebäude stammt im Kern aus den 1390er Jahren. Noch älter dürfte die Ringmauer sein. Auf dieser führt ein kleiner Weg entlang, um den mächtigen Bergfried zu erreichen. Der ist ca. 30m hoch und lässt einen genial über die Stadt blicken.



Aktuell ist in der Burg ein Museum beheimatet, welches eine Dauer- und eine Wechselausstellung mit dem Namen „Orthodoxe Ikonen und moderne Kunst“ beinhaltet. Nachdem 1979 die Burg in den Besitz der Stadt überging, wurde sie umfangreich saniert und 2011 öffnete das Museum seine Pforten.
Mit Superlativen geht es in Churfranken weiter: Die Martinskapelle in Bürgstadt am Main darf da nicht fehlen. Die Kapelle ist eine der ältesten Kapellen in ganz Franken. Sie wurde um 950 erbaut und beinhaltet eine Besonderheit, welche in ganz Deutschland fast nicht mehr zu finden ist. Es handelt sich dabei um die sogenannte „Armenbibel“ aus dem 16. Jahrhundert. Eine bildhafte Darstellung mit mindestens einer Szene aus dem neuen Testament und auch Texten/Szenen aus dem alten Testament.


Besonders in den Blick fällt der Heilige St. Martin, der zwar seinen Mantel teilt, aber gleichzeitig nicht sonderlich begeistert schaut. Was es zu bedeuten hat? Man weiß es nicht genau…
Am besten ist die Martinskapelle per Fahrrad zu entdecken, das bietet sich entlang des Mains sowieso an, aber dazu erzähle ich Euch noch mehr.
Wandert und/oder fährt man am Main entlang ein Städtchen weiter, kommt man nach Klingenberg am Main. Dort liegt die Burgruine Clingenburg, direkt oberhalb der Altstadt, inmitten von Weinbergen. Zwar wurde die Burg im Jahr 1100 schon genannt, aber vermutlich wurde sie an dem jetzigen Standort erst ein paar Jahre später errichtet. Erbaut wurde sie vom Mundschenk des Kaisers Friedrich Barbarossa: Conradus Colbo. Am Weinberg unterhalb der Burgruine wird schon sehr lange Rotwein angebaut und wer einmal den Fränkischen Rotwein Wanderweg (der übrigens 79 Kilometer lang ist) laufen möchte, der kommt auch an der Clingenburg vorbei.



Touristisch wird die Burg auch schon eine Weile genutzt. Bereits seit 1891 wurden (unregelmäßig) Burgspiele und Theateraufführungen durchgeführt. Diese waren damals so berühmt, dass sogar vornehme Gäste – unter anderem der bayerische König – erschienen. Auch Festspiele fanden in unregelmäßigen Abständen statt. Seit 1994 gibt es die Clingenburg-Festspiele. Acht Wochen im Sommer wird gespielt, „bis die Steine glühen“ (mit Ausnahme der Corona-Zeit). Ob Musicals, Opern, Schauspiele oder Konzerte – alles äußerst hochprofessionell! Auch mir sagt der Begriff „Clingenburg-Festspiele“ etwas, obwohl ich mich in meiner Jugend noch nicht so sehr dafür interessiert habe.
Wer sich für das Mittelalter interessiert, ist hier auch genau richtig. Um den 01. Mai herum findet ein historisches Weinfest auf der Clingenburg statt. Gaukler, Feuerschlucker, Minnesänger, Puppenspieler, Fakire und viele mehr sorgen für Unterhaltung. Mit Sicherheit ein tolles Ereignis! Übrigens war Klingenberg um 1870 auf Grund des Tonvorkommens und den dazugehörigen Bergwerken eine sehr reiche Stadt.
Die Burgen, Kapellen, Ruinen und historischen Häuser sind natürlich nur ein kleiner Teil von dem, was Churfranken zu bieten hat. Hier wimmelt es sozusagen von bedeutenden Bauten und Denkmälern. Der Verein Burgenlandschaft e.V. hat in einer Broschüre um die 60 verschiedene erwähnenswerte Bauten aufgezählt. Wer also möchte, kann seine historischen Interessen in einem relativ übersichtlichen Gebiet nachgehen.
Und was es noch so zu entdecken gibt, erfahrt Ihr in Kürze hier!
Ein Dankeschön geht auch an das ganze Team vom Churfranken, die dieses Erlebnis überhaupt erst ermöglicht haben.
Die Churfranken Genuss-Tour (Teil 2)
… und hier ist auch schon Teil 2 der Genuss-Tour nach Churfranken. Im ersten Teil ging es bereits etwas alkoholisch zur Sache. Nennen wir es lieber: „Genuss mit leichter Alkoholnote“. Klingt doch schon viel besser. Am folgenden Morgen soll man ja bekanntlich damit anfangen, womit man den Abend vorher beendet hat. Es ging dementsprechend in die Nachbargemeinde Miltenbergs, nach Kleinheubach, zum Weingut „Fürst Löwenstein“. In einem Nebengebäude des wunderschönen Schlosses Löwenstein sind der Weinverkauf und die Degustation des Weinguts untergebracht.
Als Einschub eine kleine Anekdote, die ich schon länger mit Fürst Löwenstein verbinde: Neben dem Weinbau gehört zum Unternehmen auch eine aktive Forstwirtschaft. Ein großer Teil davon entsprechend im Spessart, unter anderem im Hafenlohrtal. Ein kleines Refugium für Flora und Fauna ganz in der Nähe meines Heimatortes. Dort befindet sich übrigens auch mein Lieblingsbaum – eine Eiche, frei stehend und etliche Jahrzehnte auf der Rinde. Fast wäre sie für immer verschwunden gewesen, denn die Bayerische Staatsregierung hatte den Bau einer Talsperre geplant. Dies konnte aber nach zahlreichen Protesten, u.a. von Fürst Löwenstein, verhindert werden. Und das obwohl die Staatsregierung lukrative und hochwertige Angebote machte, um das Land zu kaufen. Für Natur und meine Lieblingseiche natürlich super.
Kommen wir aber zurück zum Wein. Fürst Löwenstein war also für mich ein bekannter Name, allerdings hatte ich den Wein bisher noch nicht so richtig auf dem Schirm. Eine Besonderheit des Weinguts ist, dass es auf der einen Seite die fränkischen Anbaugebiete umfasst mit ihren Steilhängen in bester Lage am Main, aber zugleich auch gute Lagen im Rheingau. Wir durften einen Blick in den Weinkeller werfen, informierten uns über die Herstellung und erhielten anschließend eine Weinverkostung mit kleinen Häppchen aus dem heimischen Wald. Der Franke würde jetzt sagen: A draum!
Wer sagt denn, dass eine Genuss-Tour nur auf dem Erdboden stattfinden muss? Eine Genusstour kann ebenso eine Tour für die Augen sein. Und wie lässt sich das besser umsetzen als damit, die Perspektive zu wechseln und bei einem Rundflug die Landschaft von oben zu genießen?! Aus diesem Grund ging es auf den benachbarten Flugplatz Mainbullau und nach einer kurzen Einführung hoch in die Lüfte.
Normalerweise bleibe ich persönlich ja lieber auf dem Boden. Manchmal muss man aber einfach über seinen Schatten springen, den inneren Schweinehund überwinden und sich einen Ruck geben. Und was soll ich sagen, es war super! Neben dem perfekten Wetter lag es sicherlich auch an der einfühlsamen Art unseres Piloten Peter Duffeck. Er ist nicht nur Pilot, sondern gleichzeitig Fluglehrer und sitzt gefühlt schon sein ganzes Leben lang im Cockpit. Dadurch, dass er so viel Erfahrung hat und viel erklären kann, nimmt er einem die Flugangst, sofern vorhanden.
Obwohl ich erst skeptisch war, ging es mir fast zu schnell vorbei. Gefühlt waren wir noch nicht richtig in der Luft, als wir wieder zur Landung ansetzten. Die Landschaft zwischen Odenwald und Spessart einmal von oben zu sehen, hat schon etwas ganz Besonderes. Ebenso wie den Main, der sich genau dazwischen durchschlängelt. Franken ist schon schön!
Und da mich aufregende Momente hungrig machen, freute ich mich, dass es im Anschluss mit einem kulinarischen Genuss weiter ging, und zwar in Rüdenau, im Gasthof Landhotel-Metzgerei „Zum Stern“. Schon wieder ein Highlight aus Churfranken, ein Gasthof mit eigener Metzgerei. Wie oft gibt es das heutzutage noch? Frischer geht es quasi nicht und das schmeckt man einfach raus.
Nach dem Essen ist Kaffee eine gute Wahl. Aber wie Ihr wisst, ist Kaffee nicht gleich Kaffee. Bohne ist nicht gleich Bohne und überhaupt. Da wird es mit den Unterschieden schon etwas schwieriger. Für Kaffee-Sommelière Megi Schmitt überhaupt kein Problem. In ihrer kleinen, gemütlichen Espressobar wurde zugehört, getestet und natürlich auch verköstigt. Ein toller Programmpunkt unserer Reise. Und wer selbst einmal in den Genuss eines Kaffeeseminars oder einer Verkostung kommen möchte – was ich nur empfehlen kann – der meldet sich einfach hier und zack, dann klappt es auch mit einem guten Kaffee.
Aber es bleibt hier nicht bei einem Sommelièr. Keine fünf Straßen weiter befindet sich die Bäckerei Mayer´s Bäck mit Brotsommelier Volker Mayer. Auch in diesem Bereich ist es so, dass Brot nicht gleich Brot ist, es gibt so viele Sorten und Besonderheiten und Volker weiß genau, was wo drin steckt, am besten zusammen passt und schmeckt. Ein Handwerk, das man nicht einfach mal eben durch einen Möchtegernbrotbackautomaten ersetzen kann. An dieser Stelle muss einfach mal eine Lanze für die Handwerker gebrochen werden. Sie machen einen geilen Job und stellen geile Produkte her!
Ein weiterer Genusstipp in der Gegend ist das Gasthaus „Zur Krone“ in Großheubach. Regionale und saisonale Zutaten, die vom Küchenchef Ralf Restel zu leckeren Gerichten gezaubert werden. Definitiv eine Empfehlung, wenn Ihr in der Gegend seid.
Apropos Empfehlungen. Wir haben noch gar nicht über Übernachtungsmöglichkeiten gesprochen. Das Flair-Hotel Hopfengarten ist nämlich genau so eine Empfehlung wert. Mitten im Zentrum von Miltenberg gelegen und man hat es trotzdem sehr ruhig und gemütlich. Außerdem ist der Main mit der Uferpromenade nur einen Katzensprung weit entfernt, herrlich für einen Spaziergang vorm Schlafengehen.
Ihr seht, Genuss wird in Churfranken groß geschrieben. Und auch wenn ich mich wiederholen sollte, Franken ist einfach schön und definitiv eine Reise wert. Nein, das sage ich nicht nur, weil ich hier wohne, sondern weil es einfach so ist. Punkt!
In Kooperation mit Churfranken e. V. – Danke!
Die Churfranken Genuss-Tour – ein Besuch im fränkischen Miltenberg (Teil 1)
Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? So sieht es aus! Denn wenn man da lebt, wo andere Urlaub machen, muss man nicht immer weit fahren, um schöne Ecken zu erkunden. Genau aus diesem Grund musste ich der Presseeinladung nach Churfranken einfach folge leisten. So grob zur Einordnung: Churfranken ist die Region zwischen Spessart und Odenwald und liegt im nördlichen Zipfel von Bayern. Aber natürlich noch in Franken. Genauer gesagt in Unterfranken. Ein Zusammenschluss von 24 Orten und Gemeinden am schönen Main.
Unter dem Motto „Lassen Sie sich FASSzinieren“ ging die kleine, aber feine Genuss-Tour zu verschiedenen Örtlichkeiten in der Region Miltenberg. Verteilt auf zwei Tage, denn schließlich ist der Slogan von Churfranken „Leben sie langsam“. Und die Gegend lädt herrlich ein zum Entschleunigen!
Alleine die Anreise mit dem Auto hat schon etwas Verträumtes. Durch kleine Dörfer. Auf der einen Seite der Main und auf der anderen Seite die Steilhänge der alten Weinberge. Und natürlich die Wälder des Spessarts in Sicht. Auch das kleine Städtchen Miltenberg mit seinen Highlights, zum Beispiel dem bekannten „Schnatterloch“ am Marktplatz oder dem ältesten Gasthaus Deutschlands – schön verträumt und hat doch alles, was man benötigt.
Der erste Tag begann mit einer Stadtführung durch Miltenberg. Fachwerkhäuser, soweit das Auge reicht, kleine Gassen und eine interessante Geschichte. Brunnen, Baudenkmäler, eine Burg, eine Brauerei, alte Stadttürme und vieles mehr gab es zu entdecken. Sogar ein Blick in das örtliche Museum war möglich. Da wir uns aber auf einer Genusstour befanden, durfte natürlich der Genuss nicht zu kurz kommen.
Also weiter im Text und ab in die Brauerei Faust. Seit über 360 Jahren in Miltenberg beheimatet, engagiert sich das Unternehmen für die Region, für Qualität und für Genuss. Zu Recht können sie daher immer wieder diverse Auszeichnungen für sich verbuchen. So ist Faust u.a. „Deutschlands Brauerei des Jahres 2018“, sie bildeten den jahrgangsbesten Brauer aus und erhielten Auszeichnungen beim International Craft Beer Award. Um nur ein paar zu nennen. Wir konnten einen Blick in den Eiskeller aus dem Jahr 1631 werfen. (Nicht nur) bei diesen warmen Temperaturen ein Traum!
Selbstverständlich durfte die Verkostung der ein oder anderen Bier-Rarität nicht fehlen, vom Hochzeitsbier über das Auswandererbier bis hin zum Eisbock konnte probiert werden. Was soll ich sagen… wir Franken können einfach Bier brauen. Ernsthaft, ein echt leckeres Hopfenkaltgetränk!
Nach dem Bier ging es weiter zur nächsten Genussstation. Ein paar Orte weiter befindet sich die St. Kilian Distillers GmbH. Genauer gesagt am Ortseingang von Rüdenau. Früher befand sich ein Textilunternehmen in den Räumen. Da dieses leer stand, wurde es zur Destillerie umgebaut. Eine Single Malt Whisky Destillerie (und zwar Deutschlands größte) nach schottischem Vorbild bzw. mit Originalausrüstung aus Schottland und Irland.
Besonders spannend fand ich das Fasslager. Selbstverständlich auch mit Holz(-fässern) aus dem Spessart. Man hat hier die Möglichkeit, ein eigenes Whisky-Fass zu besitzen oder zu verschenken. Alles in allem eine beeindruckende Führung und natürlich auch eine sehr beeindruckende Destillerie mit traditioneller Handwerkskunst und modernster Technik. Falls Ihr also einmal in der Nähe seid, unbedingt vorbeischauen und erfahren, wie ein Whisky entsteht. Bzw. wer auf guten Whisky steht, kennt St. Kilian vermutlich eh schon.
Wie es sich für eine Genuss-Tour gehört, klang der Tag mit einem leckeren Abendessen aus. Ein Besuch in Deutschlands ältestem „Gasthaus zum Riesen“ muss einfach sein, wenn man in Miltenberg Station macht. Fränkisch, traditionell und lecker, ich kann Euch die hauseigene Biersauce empfehlen! Auf den ersten Blick wirkt es vielleicht etwas touristisch, was sich aber gar nicht bestätigt. Der „Riese“ hat einen eigenen Charme, bodenständig und bietet auch Stammgästen einen festen Platz an.
Churfranken bietet natürlich noch viel mehr an Genuss, das war noch längst nicht alles, von daher könnt Ihr gespannt sein auf Teil 2 der Genuss-Tour.
In Kooperation mit Churfranken e. V. – Danke!