Ausflug in die Lokalpolitik: Erst der Bauer, dann die Krieger
Nach erfolgreich gemeistertem Agenturumzug in der letzten Woche (wohoo!) gibt es heute einen kleinen Abschweif in Richtung Lokalpolitik. Das Thema drückt im Schuh! „Stadtentwicklung“ steht auf dem Schirm, wie aktuell in so vielen Städten und Gemeinden. Gut, aktuell ist vielleicht etwas übertrieben, denn die Entwicklung wird natürlich einige Zeit in Anspruch nehmen. Rom ist schließlich auch nicht an einem Tag erbaut worden. Rom hatte nur damals wahrscheinlich einen etwas aktiveren „Oberbürgermeister“, aber darum geht es hier heute nicht.
Denn wie gesagt, geht es um die Stadtentwicklung an sich und verschiedene mögliche Konzepte, die momentan gesammelt werden. Gestern Abend kam eine Reihe junger (da zähle ich mich jetzt auch einfach noch dazu) Unternehmer zusammen, um mit der Citymanagerin und einer beauftragten Agentur zu diskutieren und brainstormen (bzw. zum „digital thinking“, wie es neuerdings so schön heißt).
Alles schön und gut, doch was im Rahmen der Stadtentwicklung und zugehöriger Veranstaltungen manchmal zu Tage gefördert wird, ist schon etwas hanebüchen. Mich regen vor allem diese ewigen Pessimisten, Besserwisser, Theoretiker und Mittelpunktsteher auf. Hauptsache überall mitreden, aber von der Praxis keine Ahnung haben. Und dann auf angeblichen Problemen rumhacken, statt Lösungen zu suchen. Daher muss ich mir heute mal auf diesem Wege Luft machen, Ihr versteht?
„Wir haben nicht genug Parkplätze“ (ich wohne gegenüber eines selten vollen Parkhauses mitten in der Stadt) alternativ „Parken ist viel zu teuer!“ (ich sage nur: 1 Euro pro Stunde, jeder Leser aus einer Stadt mit mehr als 55.000 Einwohnern wird an dieser Stelle nur müde lächeln,oder?!) „Wir haben keinen zentralen Supermarkt“ (allein 3 in der Innenstadt lassen sich vom Marktplatz in 5-10 Minuten Fußweg erreichen). Natürlich ist Schweinfurt nicht Hamburg, Berlin, München, New York oder Mailand mit dem dort vorhandenen Angebot. Manchmal frage ich mich aber, ob solche Personen einmal aus ihrem kleinen Örtchen in die große, weite Welt geblickt haben. Es scheint nicht so! Auf der anderen Seite werden Dinge gewünscht, die vielleicht in einer Millionenstadt sinnvoll und realistisch sind, aber nicht in einer doch überschaubaren Stadt.
Ein weiteres Thema ist „Wie bringen wir mehr Personen aus dem Umland in die Stadt?“ Gute Frage, „Buy local“ ist schließlich ein wichtiger Punkt. Hier wurden und werden im Verlauf verschiedene Lösungsansätze diskutiert. Natürlich gilt die Ansage: Immer eins nach dem Anderen. „Wir könnten die Busse mit Veranstaltungen bekleben, damit jeder diese zur Kenntnis nehmen und in die Stadt kommen kann“ – sicherlich ein Ansatzpunkt (wobei: Kommt jemand in die Innenstadt, weil auf der Seite des Busses ein Plakat mit Veranstaltungen zu sehen ist?!). Sollte nicht zunächst erst einmal die Infrastruktur mit einem heutzutage aktuellen Angebot im Vordergrund stehen? So gibt es bei uns immer noch keine App für die Öffis! Stellt Euch das einmal vor – wir leben im Jahr 2017! „Mimimi…die Bahn-App ist doch super!“ Ich persönlich möchte allerdings ein Ticket gleich per App buchen können und nicht erst über 17 Ecken Infos zusammensuchen, um das Ticket dann doch nur beim Busfahrer oder in der örtlichen Verkaufsstelle zwischen 08:30 und 17:00 Uhr kaufen zu können. Nur weil ein paar angestaubte Männer in den oberen Etagen sitzen, heißt das noch lange nicht, dass sich da nichts ändern kann.
Mir kommt in diesem Zusammenhang immer das Beispiel aus früheren Zockertagen. Das Game „Age of Empire“ ist für den Ein oder Anderen sicher ein Begriff. Falls nicht, die Reihe „Civilisation“ vielleicht. Anyway, mit diesen Games bin ich aufgewachsen und habe sie geliebt. Jörg und ich durchzockten die Nächte, bauten unsere Stadt auf, aus und eroberten von dort die Welt. So als kurzer Abriss des Spiels. ;) Selbstverständlich gab es Gegner (besonders im Multiplayer-Modus), die etwas gegen den eigenen Aufbau hatten. Also bedurfte es einer gewissen Taktik, denn die Ausgangslage war immer identisch – auch beim Gegner. Erst die wichtigsten Teile der Infrastruktur aufbauen (1), anschließend die Verteidigung, parallel natürlich die Infrastruktur weiter vorantreiben (2) und erst ganz zum Schluss in Angriffseinheiten (3) investieren. Zack, so ließ sich jeder Gegner schlagen!
Hä? Was hat das mit moderner Stadtentwicklung zu tun? Runtergerechnet sind wir noch nicht einmal bei Punkt 2 „Ausbau der Infrastruktur“ angekommen, wollen aber gleich zu Punkt 3 springen (die Leute vom „gegnerischen“ Angebot (in den Köpfen der meisten übrigens: das böse Internet!) zum eigenen Locken)!? Es ging damals im Spiel schief und war reine Geldverschwendung. Hoffen wir, dass wir es lokal besser machen. Die Hoffnung stirbt schließlich zum Schluss.
So mein heutiger Senf des Tages. Danke und Tschüss!
Lokalnachrichten – Schweinfurt @ Night (Shopping- und Kulturnacht)
Womit fangen wir an? Wie in der Überschrift schon beschrieben, sind wir bei den Lokalnachrichten in und um Schweinfurt angekommen. Vorab: Ich mag es, wenn in den kleinen Städten verschiedene Aktionen angeleiert werden und alle (oder viele) lokale Geschäfte zusammen wirken. Hey, sowas muss auch „in diesem Internet“ gewürdigt werden. Offizieller Titel des Abends ist „Schweinfurts lange Nacht für Shopping- und Kulturfans„, die Öffnungszeiten wurden bis 0:00 Uhr verlängert, Aktionen geplant und gestern war es soweit, es konnte bis in die späte Nacht hinein geshoppt werden.
Ich war vorher etwas skeptisch, denn sooooo viel ist hier in dem Bereich sonst nicht los und der Unterfranke an sich ist – wie soll ich sagen – eher der schweigsame Typ. Zudem ist Schweinfurt eine Industriestadt, welche sich zwar in den letzten Jahren im Bereich Kultur ganz schön gemausert hat, dennoch ist und bleibt es eine Industriestadt.
Sodala, große Vorbereitungen mussten nicht getroffen werden, allerdings durfte vorher ein Gläschen Sekt nicht fehlen. Ab 20:00 Uhr ging es dann los in die hell erleuchtete Stadt, in der ein extra Beleuchtungskonzept für Atmosphäre sorgte.
Nur wenige Minuten später wurde auch gleich der erste Stopp beim Schuhgeschäft Schöll (der übrigens auch Floris van Bommel Schuhe führt) eingelegt. Ein Schuhmacher aus der Pfalz war vor Ort und erklärte fast 1 Stunde sämtliche Details über den Beruf, die Schuhherstellung und alles was so dazu gehört. Es war höchst (!) interessant und man hätte mindestens noch ein paar Stunden zuhören können. Ein dickes Dankeschön an Schöll und auch an die Firma Josef Seibel (Name des Schuhmachers ist leider nicht bekannt).
Weiter ging es durch die ganzen Besucherströme zur Stadtgalerie, vorab allerdings eine kleine Abkürzung durch die Galeria Kaufhof, um die Schokoladenköstlichkeiten der Firma Lauenstein zu testen. In der Stadtgalerie selbst wurde vor und in den Geschäften für Unterhaltung gesorgt. Ob Jazztrio, DJs oder weitere Künstler, alle sorgten für gute Stimmung – gepaart mit freien Getränken, kleinen Snacks und Rabattaktionen= a Draum!
Die Zeit verging wie im Flug, doch musste noch im ein oder anderen Geschäft vorbeigeschaut werden, zum Beispiel beim Modehaus Wöhrl. Auch dort gab es zur späteren Stunde ein kleines Sektchen und man konnte sich in Ruhe die Frühjahr-/Sommerklamotten anschauen.
Ein kulturelles Highlight fand noch im alten Rathaus statt, wo die Fotoausstellung „…dem Licht auf der Spur“ mit wirklich tollen Bildern zu sehen ist. Macht mehr Lust auf knipsen!
Auf dem Rückweg gab es noch einen Stopp bei einer von mehreren aufgebauten Cocktailbars, denn ein Cocktail durfte als Abschluss natürlich nicht fehlen und somit ging es später in die Koje.
Fazit: Erworben wurde zwar nichts, dennoch war es ein super schöner und positiver Abend. Die meisten Geschäfte hatten sich ein schönes Rahmenprogramm überlegt und die Stadt war voll. Hey, auch wenn ich mich wiederhole – solche Aktionen dürfen des Öfteren durchgeführt werden oder dehnt zumindest die Ladenöffnungszeiten aus! ;) 100 Punkte von Stiftung olschi-Test!
English:
Local News – Schweinfurt @Night
Friday Night there has been a special event in Schweinfurt – a mix of shopping and culture in the city. Opening hours have been extended until midnight and the local stores organized a lot of performances. You could listen to different styles of music, drink a cocktail (or two..;)), watch manufactures at their work or visit a photo exhibition. The streets and stores were crowded, I think it’s a good idea and should be repeated!