SmartHome mit Homematic IP
Der Mensch ist bekanntlich bequem veranlagt und wenn sich die Möglichkeit ergibt, Geld zu sparen, greift er gerne zu. So in der Art zumindest. Beides sind nur zwei Gründe, die für SmartHome-Lösungen sprechen. Plus natürlich der Technik-Nerd-Faktor! Wir hatten uns bei unserer Renovierung auch immer mal wieder mit dem Thema SmartHome beschäftigt. Gut, wenn man eine SmartHome-Lösung nach „altem“ Standard bevorzugt, wird das Thema schnell ad acta gelegt. Unter „altem“ Standard verstehe ich eine feste Komplett-Installation. Kostet ein halbes, ach was red‘ ich, ein ganzes Vermögen und ist auf Dauer gesehen ziemlich unflexibel. Also für uns ein No-Go!
Also lautete die Devise: Weiter umschauen, bis irgendwann vielleicht eine praktikablere Lösung auftaucht. Zwischendurch gab es natürlich noch genug andere Dinge zu erledigen, doch irgendwann kam ich auf den Anbieter Homematic IP. Und die praktikablere Lösung war gefunden.
Vorab das Ausgangszenario: Unser (Haupt-)Bad liegt im 3. Stock und somit benötigt der Heizkörper etwas, bis er auf Temperatur ist. Wir sind Früh-am-Morgen-Duscher und somit ist das Badezimmer von der Nacht her ausgekühlt. Die perfekte Wärme hatte das Bad die ersten kühleren Wochen also erst, wenn man mit dem Duschen schon fast fertig war. Die Heizung die ganze Nacht durchlaufen zu lassen, ist ja auch keine dauerhafte Lösung. Zwar kann unser Brenner im Keller verschiedene Heizprogramme, aber entweder sind dann alle Räume um 6 Uhr warm, oder halt keiner. DAS wird nun aber auch wieder nicht benötigt. Flexibilität ist etwas Anderes.
Die Lösung
Soweit zur Ausgangslage, die definitiv nach einer flexiblen SmartHome-Lösung schreit. Es gab bzw. gibt verschiedene Lösungsansätze. Wobei der Hauptunterschied zwischen Mietgeräten und gekauften Geräten besteht. Wir haben uns für dauerhafte Geräte entschieden – ich bin kein großer Fan von der Mietoption, denn in den meisten Fällen hat der Vermieter mehr davon und die Dinger halten (normalerweise) eh ewig. Anyway, was man bei Homematic IP für eine flexible Steuerung der Heizung benötig, sind Heizkörperthermostate plus ggf. noch Fensterkontakte und natürlich eine Zentrale. Die Installation verlief ohne Probleme: Zentrale an den Router hängen, kurz per QR-Code (in der zugehörigen App) anlernen und zack, da ist sie schon. Bei den Heizkörperthermostaten war ich zu Beginn etwas skeptisch, denn die Heizung lief ja ohne Probleme und ich hoffte, dass das auch so bleibt. Aber meine Skepsis stellte sich als völlig unnötig heraus. Erstens ist die Beschreibung kinderleicht und zweitens gibt es ja auch noch Tutorials auf Youtube, falls gewünscht.
Das alte Thermostat wird auf maximale Stufe gedreht, dann abmontiert und das neue, „smarte“ Heizkörperthermostat angeschraubt. Das ist schon alles. Nun noch die Theorie – also wieder das „anlernen“ in der App (was keine 5 Minuten dauert) und alles läuft so, wie es soll. Man kann verschiedene Szenarien per App einstellen, für Wochentage, Wochenenden, Tageszeiten, was auch immer. Bei uns ist jetzt jedenfalls morgens nach dem Aufstehen das Bad warm, ohne dass die Heizung die ganze Nacht durchbollern muss.
Das Gleiche funktioniert übrigens mit allen anderen Modulen von Homematic IP genauso: Anbringen, anlernen und fertig. Wir haben die Fensterkontakte zusätzlich installiert und mit dem Heizkörperthermostat verknüpft. Das heißt: Fenster auf – Heizung geht aus. Fenster zu – Heizung geht wieder an. Eine richtig geniale Kombination, ohne erst daran denken zu müssen, die Heizung runter zu drehen. Noch dazu sieht man sofort am Smartphone, ob ein Fenster geöffnet ist, oder nicht. In einem Haus mit 4 Stockwerken ist das einfach nur superpraktisch.
Unser primärer Entscheidungsfaktor ist nicht das Einsparpotential durch die gezielte Einstellung, sondern vor allem die Möglichkeit einer zeitgesteuerten, individuellen Steuerung der Heizkörper. Klar, einige werden es vielleicht als Spielerei ansehen, doch ich finde es ist einfach nur genial.
Zum Abschluss gibt es aber noch einen Wunsch: Warum gibt es noch kein schickes Webinterface?
Mit Hilfe von FHEM ist dies zwar möglich, aber etwas umständlich. Ich denke an so eine Lösung, wie sie Dominik Schön auf dem Barcamp Regensburg präsentiert hat. Das wäre dann wirklich die perfekte Variante.
Neues von der Baustelle – Informationspolitik der Handwerker #projekt2015
Neues vom Bau – seit einigen Tagen beschäftige ich mich mit der „Psychologie der Handwerker“. Vorab sei gesagt, es sind natürlich nicht alle Handwerker so – wie immer im Leben gibt es solche und solche. Und ja, ich kann mitreden, denn ich habe selbst eine Lehre als Schreiner abgeschlossen und einige Jahre in diesem schönen Beruf gearbeitet – bin also selbst ein Handwerker AD bzw. Holzwurm.
In der Lehre erfuhr man sehr viele nützliche und einige weniger nützliche Dinge. An dieser Stelle erinnere ich mich zurück an meinen Berufschullehrer, der die Fräse bediente und dabei einfach einen sicherheitsrelevanten Teil missachtete. Daraufhin flog das Stück Hartholz mit annähernder Lichtgeschwindigkeit quer durch den ganzen Raum. Besagter Berufsschullehrer machte große Augen, schaute auf seine Finger und atmete erleichtert auf, als er noch 10 Stück zählte. Und dass alle Schüler noch vollständig hinter ihm standen. Wir Lehrlinge wussten zum damaligen Zeitpunkt natürlich, dass Sicherheit an allererster Stelle steht, das kriegt man schließlich vom ersten Tag an immer und immer wieder eingebläut. Aber gut, kann man ja auch als Schreinermeister mal vergessen, Theorie und Praxis sind schließlich zwei Seiten einer Medaille…
Aber zurück zum eigentlichen Thema, der Information und Kommunikation mancher Handwerker. Jeder, der schon mal gebaut oder umgebaut hat, hat mindestens eine Geschichte rund um unpünktliche, gar nicht erst erscheinende oder unzuverlässige Handwerker zu erzählen. In unserem #projekt2015 lief es am Anfang super, wir waren sehr zufrieden und alles ging einigermaßen voran. Natürlich war von Anfang an klar, dass gute Handwerker gerade gefragt sind wie der Heilige Gral oder ein 6er im Lotto. Und dass diese es nicht nötig haben, darauf zu warten, gerade zu unserer Baustelle zu kommen. Aber man konnte ja trotzdem hoffen, dass es einigermaßen gut weiter läuft. Nachdem wir nun bei den nächsten Handwerkern für unser Häuschens angekommen sind, waren wir eigentlich guter Dinge, dass es in diesem Jahr noch mit dem Einzug klappt. Aber das lassen wir jetzt einfach mal so im Raum stehen.
Was hat das mit Psychologie zu tun? Nun ja, manche Form der Unzuverlässigkeit ist vielleicht Ausdruck von Psychologie. Bitte wie? Ich habe da eine Theorie. Aber fangen wir vorne an.
Hier in Deutschland benötigt man einen Meisterschein, um ein Gewerbe betreiben zu können. Macht durchaus Sinn, denn zwischen handwerklich tätig sein und der Führung eines kleinen Unternehmens besteht ein klitzekleiner Unterschied. Auf jeden Fall habe ich die Vermutung, dass in dieser Meisterschule auch das Fach „Psychologie“ vermittelt wird. Klingt merkwürdig, denn wofür benötigt ein Handwerker Psychologie? Ein angehender Meister hat bereits die Ausbildung zum jeweiligen Beruf durchlebt und in der Regel einige Jahre Berufserfahrung gesammelt – somit wäre der praktische (handwerkliche Teil) vorhanden. In kleineren Handwerksbetrieben übernimmt die Ehefrau, die Tante oder irgendjemand aus der Verwandtschaft die buchhalterischen Dinge. Funktioniert schon irgendwie. Bleibt für den Meister also genügend Zeit, sich um die Psychologie zu kümmern.
In unserem konkreten Fall, wurde vom ausgewählten Handwerker bestimmt einiges an Psychologie gelernt. Seine Taktik (die wir glücklicherweise nun (in Ansätzen) durchschaut haben) sieht in Kurzform so aus: Verschieben – nicht erreichbar sein – kurze Arbeitseinsätze – Dankbarkeit wecken – weiter aufschieben. Undsoweiterundsofort.
Das Angebot kommt, wie vereinbart, pünktlich. Der Starttermin wurde mehrmals verschoben (kann ja vorkommen), Informationen bekommt man allerdings selten, sporadisch kann man jemanden telefonisch erreichen, um die weitere Vorgehensweise zu besprechen bzw. sich vertrösten zu lassen. Handwerker kommen, sind aber nach kurzer Zeit wieder verschwunden, nach telefonischer Rücksprache erfährt man, dass a) jemand krank geworden ist b) ein dringender Wasserschaden irgendwo repariert werden muss oder c) irgendeine andere mögliche Ausrede. Zu viele Baustellen, zu wenig Personal.
Dass es sich bei der eigenen um eine unwichtige Baustelle handelt, erfährt man zwischendrin vom Vorarbeiter: „Hätten Sie 4 Wochen später angerufen, hätten wir Ihren Auftrag absagen müssen!“ Kundenservice pur bzw. Psychologie Teil 1. „Dankbarkeit beim Kunden wecken.“ Immerhin ist ja ab und an jemand vor Ort! Handwerker kommen, arbeiten 1-2 Tage, können aber dann nicht weiter machen, weil die weitere Planung fehlt. Dies liegt übrigens nicht an uns, wir klären immer alles sofort ab – ist jemand an der Strippe, muss das genutzt werden, man weiß ja nie, wann man mal wieder jemanden erreicht! Dann erscheint wieder einmal 2 Wochen niemand. Aber es kam sogar das ein oder andere Mal vor, dass man darüber (auf Nachfrage) informiert wurde.
Anyway, so ging es also weiter und in kleinen Schritten vorwärts. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen und Rom ist schließlich auch nicht an einem Tag erbaut worden. Als wir wieder einmal auf einen Plan warteten, um diesen abzusegnen, kam stattdessen eine Abschlagsrechnung. Normales Vorgehen, leider an eine falsche Adresse und im zweiten Anlauf mit einem falschen Datum. Eine Zahlungsaufforderung dafür hingegen schon nach 3-4 Tagen. Es kann ja auch etwas erstaunlich fix gehen! Natürlich bisher noch keine Reaktion seitens des Meisters…die interne Kommunikation scheint übrigens auch nicht die beste zu sein, was Teil der psychologischen Strategie sein kann. So kann man die Schuld immer auf den anderen schieben.
Ein dickes Lob an dieser Stelle, denn psychologisch gesehen macht der Handwerker alles richtig! Die Auftraggeber hinhalten und sogar mit wechselnden Angaben verwirren, um später (also nach Abschluss der Tätigkeiten) quasi als Erlöser dazustehen. Der Auftraggeber ist dann froh um alles, was gearbeitet und fertig gestellt wurde.
Aktuell ärgern wir uns zwar noch, aber zum Schluss sind wir wahrscheinlich nur noch glücklich, wenn doch alles geklappt hat (toitoitoi!). Vielleicht freuen wir uns noch über die zügige *hust* Erledigung, woanders hätte es ja evtl. noch länger dauern können. Ein Hoch auf diese grandiose psychologische Meisterleistung!
Due to current infuriation about unreliable craftsmen the English summary is inapplicable today. But if you have any questions, don’t hesitate to ask.