Der Citroën ë-C4 Electric im Test

5. Mai 2023 | Keine Kommentare | Schlagwörter: , , , , ,

Es war mal wieder an der Zeit, ein neues E-Auto zu testen. Dieses Mal wurde es der Citroën ë-C4 Electric. Diesen hatte ich vorher nur einmal kurz bei meiner Schwägerin angeschaut – sie besitzt selbst ein Modell. Und ich dachte mir damals schon „Ja, den muss ich mal etwas ausführlicher auf meinen Strecken testen“. Vor Kurzem war es soweit und ich konnte die elektrische Variante des C4 ausprobieren. Innerhalb von 14 Tagen bin ich insgesamt 981km Lang- und Kurzstrecke gefahren und konnte mir ein ganz gutes Bild machen.

Wie immer wurde das Fahrzeug mit allen – für mich – notwendigen bzw. komfortablen Möglichkeiten getestet. Ich bin weder extrem sparsam (also nicht z.B. ohne Klimaanlage/Heizung) gefahren, noch immer in einem bestimmten Modus oder sonst etwas. Denn wie bei jedem (Elektro-) Fahrzeug-Test möchte ich so fahren, wie es für mich passt und gebraucht wird, es soll ja schließlich realistisch und alltagsnah sein. Selbstverständlich wurden alle Modi ausprobiert. Davon besitzt der eC4 drei Stück „Sport“, „Normal“ und „Eco“. Beim Eco-Modus werden Leistung und weitere Features gedrosselt, im Sport-Modus passiert genau das Gegenteil. Der Verbrauch ist je nach Modus natürlich unterschiedlich hoch/niedrig. Ist aber selbsterklärend. Ich bin überwiegend – zu 90% – im Normal- Modus unterwegs gewesen. Und damit war ich über den Zeitraum sehr zufrieden.

Kommen wir aber erst einmal zu den Daten des Testwagens:

– Leistung: 100 KW (136 PS)
– Drehmoment: 260 Nm
– Höchstgeschwindigkeit: 150 km/h
– Energieverbrauch (nach WLTP): 15,6-15,3 kWh
– Reichweite (nach WLTP): 348-354 km
– Beschleunigung von 0-100km/h: 9,7 sec
– Batterie: 50 kWh
– Preis des Testwagens: 41.440,00 Euro

Auf dem Papier also gute Werte. Meistens sieht es in der Praxis dann doch anders aus. Was mich persönlich positiv überrascht hat, ist die Leistung. Es sind „nur“ 100 KW, aber diese fühlen sich nach mehr an. Und das ganz unabhängig vom Modus. Das könnte am relativ geringen Gewicht von 1.636 kg (Leergewicht) liegen.
Außerdem überraschte mich die leichtgängige Lenkung. Im Stand super und auch während der Fahrt empfand ich diese als sehr positiv. Direkt, aber gleichzeitig auch nicht zu direkt. Genau so erwarte ich das. Was gibt es fahrtechnisch sonst noch zu beachten bzw. was ist mir aufgefallen? Gut, der Spurhalteassistent macht zwar das, wofür er entwickelt wurde, aber könnte an der ein oder anderen Stelle etwas sensibler sein. In meinen Augen ist dies eher ein generelles Problem der verschiedenen Hersteller. Wobei ich zur Verteidigung von Citroën sagen muss: Ich hatte schon Fahrzeuge mit viel „schlimmeren“ Spurhalteassistenten. Aber sonst bin ich fahrtechnisch sehr zufrieden – der ëC4 macht genau das, was er soll!

Das Cockpit macht in meinen Augen einen hochwertigen Eindruck. Allerdings könnten die Bedienelemente etwas intuitiver gestaltet sein. Aber das ist wahrscheinlich reine Gewöhnungssache. Ansonsten: Genügend Ablagefächer und recht übersichtliche Gestaltung. Das große Ablagefach (inkl. Anzeige) zum induktiven Laden vom Mobiltelefon gefällt mir sehr gut. Im Innenraum hat man auch überall gut Platz, lediglich der Kofferraum könnte etwas größer sein.

Kommen wir zum Thema Laden und Verbrauch. Grundsätzlich fehlt mir die Einstellmöglichkeit den Akku variabel (z.B. auf 80% oder 100%) zu laden. Evtl. ist diese aber auch vorhanden und ich habe sie einfach nicht gefunden. In den meisten Fällen wurde die Batterie immer nahezu auf 100% geladen. Was ich persönlich eh gut finde. Auch wenn die allgemeine Meinung besteht, dass es für die Batterie besser wäre, nur auf 80% zu laden, aber da sind sich die Experten ja auch nicht einig. Und sorry, aber meine Kaffeetassen sind auch nicht nur zu ¾ voll.
Für (häufigere) Langstrecke ist der ëC4 weniger geeignet. Wir kamen im Autobahntest mit im Schnitt 120km/h auf ca. 180km Strecke und mussten dann bereits laden. Dank des schnellen Ladens – und davon war ich echt begeistert – geht es allerdings auch fix weiter, von daher sind gelegentliche Langstrecken durchaus drin. DC (= schnelles Laden) bis 100 KW sind möglich und innerhalb kürzester Zeit ist die Batterie schon wieder voll. Bleibt grad Zeit für einen Gang zur Toilette und einen kleinen Kaffee. ;)
Die ersten Kilometer war ich auf der Autobahn mit 120 km/h unterwegs und dementsprechend lag der Verbrauch bei 18,5 kWh pro 100 km. Zwischendurch hatte ich ihn mal auf 15,7 kWh gebracht. Ich denke realistisch dürfte sich der Verbrauch je nach Jahreszeit bei 15-17,5 kWh pro 100 km einpendeln. Was ich persönlich für den eC4 ganz in Ordnung finde.

Das Testfahrzeug hatte als Sonderausstattung noch ein elektrisches Schiebedach (Aufpreis von 800,00 Euro), das Hifi-System (350,00 Euro), die induktive Ladestation (200,00 Euro), Sitzheizung vorne (300,00 Euro) und das Park-Assist-360-Paket (350,00 Euro). Persönlich bräuchte ich das Schiebedach nicht, den Rest allerdings schon. Ein beheizbares Lenkrad ist in der Ausstattungslinie „Shine“ serienmäßig inbegriffen und ebenso noch ein paar weitere Features. Begeistert war ich auch von der Farbe „Island-Blau“, welche ebenfalls serienmäßig ist. Island ist großartig, blau ist toll und beides in Kombination kann auch nur gut sein! Und das eingebaute Navigationssystem amüsierte uns regelmäßig mit einem kleinen Spannungsbogen, nach angekündigter Wegänderung („in 300 m links“) folgte immer gleich der Ausblick auf die nächste mit einem langgezogenen: „und daaaaaaaaaaan….“ (ist wahrscheinlich ein Insider).

Fazit: Mehr Reichweite wäre wünschenswert. Ebenso eine etwas verbesserte (intuitive) Bedienung. Aber die solide Verarbeitung und die sehr schnellen Ladezeiten sprechen für sich. Für den alltäglichen Gebrauch ein meiner Meinung nach bisher eher unterschätztes Fahrzeug, welches man auf dem Schirm haben sollte!

Und ganz aktuell kündigte Citroën in dieser Woche die Einführung einer zusätzlichen Antriebsvariante für den ë-C4 und ë-C4 X an. Beide Kompaktklasse-Modelle erhalten einen stärkeren Motor und eine größere Reichweite von bis zu 420 km nach WLTP. Trotz der erhöhten Batteriekapazität sollen sich die Ladezeiten nicht verlängern, so dass ein hoher Nutzungskomfort sichergestellt werden soll. Das klingt nach einer attraktiven Variante!

Happy Birthday Ente – 70 Jahre 2CV!

17. Oktober 2018 | Keine Kommentare | Schlagwörter: , , ,

70 Jahre Ente – der Citroën 2CV feiert Geburtstag! Sicherlich kennt jeder die „Ente“ und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit hat schon jeder einmal darüber nachgedacht, ob sie in einer Kurve nicht einfach umfallen könnte. Oder? Was sie natürlich nicht tut, dank ihrer raffinierten Konstruktion, tiefliegendem Motor und Tank (also guter Schwerpunk), der weichen Federung und dem langen Federweg schafft sie eine ziemliche Seitenneigung.

Blicken wir aber erst einmal zurück. Im Oktober 1948 war es soweit. Der 2CV wurde auf dem Pariser Automobilsalon präsentiert. Die Zielgruppe war das „normale“ Volk, denn es sollte ein Auto für Bauern, Arbeiter oder Handwerker werden und zwar als preisgünstige Alternative zu den damals sehr teuren Automobilen. Der Designer Flaminio Bertoni machte sich mit dieser außergewöhnlichen Ansicht einen Namen. Ebenso Konstrukteur André Lefèbvre. Er hatte vielleicht den schwierigsten Job.
„Entwerfen Sie ein Auto, das Platz für zwei Bauern in Stiefeln und einen Zentner Kartoffeln oder ein Fässchen Wein bietet, mindestens 60 km/h schnell ist und dabei nur drei Liter auf 100 km verbraucht. Es muss ausgesprochen gut gefedert sein, sodass ein Korb voll mit Eiern eine Fahrt über holprige Feldwege unbeschadet übersteht“, so sollen die Anforderungen gewesen sein.
Das war übrigens schon Mitte der 1930er Jahre. Der Krieg kam dazwischen und so wurde das Projekt auf Eis gelegt und damit die 250 Prototypen mit dem Namen TPV „Toute petite voiture“, der Vorläufer des 2CV. Krieg ist halt einfach Scheiße – Punkt!

2CV Charleston - Ente von 1982

Der Name „Ente“ kommt übrigens von einem niederländischen Journalisten, der das komplett überarbeitete Modell bei seiner Präsentation 1948 als „hässliches Entlein“ bezeichnete. Und schon hatte das ungewöhnliche Fahrzeug seinen Namen weg.
Die einfache Technik, der niedrige Kaufpreis und die sparsamen Unterhaltskosten machten den 2CV zu einem Renner. Aufgrund der knappen Rohstoffe konnten anfangs aber nur geringe Stückzahlen produziert werden und so entstanden kurzfristig Wartezeiten von bis zu sechs Jahren. Das waren fast schon trabiähnliche Verhältnisse – aber das ist wieder ein anderes Thema.
Motortechnisch gesehen kam man gut von A nach B. Zu Beginn noch mit 9PS und einer Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h, mit diversen Überarbeitungen waren es gegen Ende 29PS und 113 km/h. Leider war am 27. Juli 1990 Schluss, die letzte Ente verließ das Citroën Werk in Mangualde (Portugal). Aber spätestens zu diesem Zeitpunkt war das Kultfahrzeug geboren. Statt eines festen Fahrzeugdachs aus Stahl war die Ente mit einem aufrollbaren Verdeck aus Vinyl ausgestattet, um Stahlbleche zu sparen und das Fahrzeug leichter zu machen.

Noch eine Kleinigkeit für die Statistik: Es wurden über 5 Millionen Fahrzeuge (Limousinen und Kastenwagen) produziert. In Deutschland wurden knapp 350.000 davon verkauft und aktuell dürften es noch ca. 13.000 aktive Fahrzeuge sein (laut Schätzungen).

Also: Happy Birthday liebe Ente!

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