Die Extratour Guckaisee in der Rhön – Wandern in der Region

17. November 2020 | Keine Kommentare | Schlagwörter: , , ,

Wenn die Alpen zu weit weg sind für einen Tagesausflug, dann hilft nur, schöne Wanderungen in der Heimat zu unternehmen und die nahe bzw. nähere Umgebung (noch) besser zu erkunden. Nicht weit von Schweinfurt gibt es ein paar Mittelgebirge, welche perfekt zum Wandern einladen. Der Spessart und die Rhön sind den meisten von Euch wahrscheinlich ein Begriff, der Steigerwald und die Haßberge wohl eher noch Geheimtipps. Allesamt herrlich geeignet für Outdoor-Unternehmungen. Dabei die richtige Tour zu finden, ist nicht immer einfach. Für mich persönlich ist die Tagesform ausschlaggebend. Diese entscheidet in den meisten Fällen recht kurzfristig über die tatsächliche Route. Wie lang soll es sein? Eher eine Runde durch Wald, Wiesen oder in die Weinberge? Wie lautet die Wettervorhersage? Deshalb suche ich mir bereits im Vorfeld unterschiedliche Routen raus und passe diese gegebenenfalls an. Dabei greife ich zum einen auf die verschiedenen Outdoor-Tracking-Apps (wie Komoot, Outdooractive etc.) zurück, aber auch auf Offline-Karten/Infos von den verschiedenen Tourismusgebieten. In meinen Augen könnten die unterschiedlichen Apps in Sachen Benutzerfreundlichkeit ja verbessert werden, aber das ist ein anderes Thema.

Wir sind oft spontan, was bei einer Wanderung von Vorteil ist. Wie auch letztens, als wir uns für eine längere Tour entschieden. Wetterbedingungen und örtliche Begebenheiten wurden abgeschätzt und schon stand die Planung für die „Extratour Guckaisee“ in der Rhön.
Man muss wissen, dass wir bereits ein paar „Extratouren“ in der Rhön gemacht haben, die uns alle richtig gut gefallen haben. Die Tour zum Guckaisee hatten wir aber bisher immer etwas hintenangestellt. Warum? Die Tour startet entweder an der Wasserkuppe oder führt (je nach Einstieg) zumindest an der Wasserkuppe vorbei. Jetzt könnte man meinen „ja und?“. Zum Hintergrund: Die Wasserkuppe ist der höchste Berg der Rhön (und in Hessen), bietet zahlreiche Attraktionen (Sommerrodelbahn, Klettergarten usw.) und ist als „Berg der Flieger“ bekannt. Entsprechend viel los ist hier meistens, so auch auf den umgebenden Wanderwegen. Auch die insgesamt ca. 7 Großparkplätze deuten auf regen Betrieb hin. Was wir ja grundsätzlich eher meiden (nicht erst seit Corona).
An einem der letzten Samstage entschieden wir uns dann aber für diese Tour unter der Annahme, dass Ende Oktober weniger los sein wird als im Sommer, außerdem sind samstags ein paar weniger Leute unterwegs als sonntags usw. Die vorherigen Tage waren typisch für die Jahreszeit: Immer wieder abwechselnd Regen, trüb und nass-kalt. Dies sollte sich am besagten Tag ändern. Der Wetterbericht sprach von Sonne und noch einmal bis zu 20 Grad. Top! Perfekt also für eine Herbstwanderung.

Der Rucksack war selbstverständlich mit allen nötigen Dingen gepackt und los ging es. Wir wählten als Startpunkt die Wasserkuppe und wollten erst Richtung Guckaisee laufen, um dann ca. 20km später wieder am Ausgangspunkt anzukommen. So ähnlich, wie es im Rhönführer beschrieben ist. Die Extratouren lassen sich übrigens immer gut in beide Richtungen laufen.
Früh morgens sah es in der Rhön wettertechnisch noch etwas anders aus als gemeldet. Nebel soweit das Auge reichte. Also so richtiger Nebel. Mit Sichtweite unter 50m und die Temperatur auch noch nicht sonderlich hoch. Vorteil daran: tatsächlich sehr wenig Menschen unterwegs! Auto abgestellt, Schnürsenkel nochmals nachgezogen und los ging es. Den richtigen Einstieg zu finden, ist auf Grund des großen Geländes an der Wasserkuppe etwas kniffelig. Wir gingen ca. 1km erst einmal in die falsche Richtung. Aber sobald man das „G“ auf weißem Grund entdeckt hat, wird es eindeutig.

Vermutlich hat man von der Wasserkuppe eine sehr gute Aussicht. Uns blieb diese allerdings aus besagten Gründen verwehrt. Unser Weg führte uns vom Hochplateau vorbei am Fliegerdenkmal und der ehemaligen Radarstation. Beides nur schemenhaft zu erkennen. Hauptsache die Richtung stimmte und schön mystisch war es ja ohnehin. Noch recht gemächlich führte uns der Pfad vorbei an einer Herde Ziegen zum Pferdskopf mit (vermutlich) ebenfalls schönem Blick auf die umliegende Gegend. Geologisch gesehen wanderten wir auf einem Vulkan. Genauer gesagt handelt es sich beim Pferdskopf um eine „Staukuppe“, wir bewegten uns also mitten im Krater umher. Gut, schon vor sehr langer Zeit erloschen, aber dennoch ein Vulkan. Etwas unterhalb befindet sich das zugehörige Gipfelkreuz. Der Weg führt an dieser Stelle (von der Wasserkuppe kommend) links weiter. Allerdings befindet sich geradeaus noch ein schöner Ausblick („Klippe vor dem Pferdskopf“ genannt), die wir uns natürlich nicht entgehen ließen.

Danach also links den schmalen Weg entlang Richtung Wald. Der Weg war bedeckt von Blättern und aufgrund des Regens in den Tagen vorher ziemlich matschig. Unter den Blättern lagen wiederum kleine und größere Basaltsteine. An dieser Stelle war es auch etwas steiler, so dass man ein bisschen aufpassen musste. Aber wie ich immer sage: Auf gute Wanderschuhe kommt es an! Nach kurzem Stück erreichten wir den „Goldborn“. Eine Quelle, aus der aber leider kein Gold sprudelte. Als alter Spessarter weiß man natürlich, dass „Born“ eine Bezeichnung für eine Quelle und/oder Brunnen ist. Ab diesem Zeitpunkt ging es (vorerst) nur noch bergab. Immer weiter durch den schönen Herbstwald. Auch ein Reh zeigte sich – zumindest kurz, um dann wieder in den Tiefen des Waldes zu verschwinden. Nach weiteren ca. 1,5 Kilometern erscheint schließlich der Namensgeber der Runde, der Guckaisee. Eigentlich sind es zwei Seen. Ein Badesee und daneben (oberhalb) der Angelsee. Im Sommer sicherlich ein schöner Ausflugssee, als wir vorbeikamen, wurde der vordere See gerade abgelassen. Am Guckaisee treffen sich verschiedene Rhön-Wanderwege und hier befindet sich auch ein Wanderparkplatz, den man als alternativen Einstieg in die Extratour nutzen kann. Kurz nach dem See führte uns der Weg wieder nach oben, teilweise am Waldrand entlang, teilweise durch den Wald hindurch. Vorbei an Kühen und Pistenraupen (!) ging es Richtung Obernhausen, ein kleines Dorf mit etwas mehr als 90 Einwohnern. Diese waren am Samstag entweder zu Hause tätig oder saßen auf den Liftstützen, um diesen für die kommende Saison vorzubereiten. Evtl. sitzen manche vielleicht auch noch heute da oben?! ;) Übrigens hat man auch in Obernhausen die Möglichkeit, in die Extratour Guckaisee einzusteigen. Gleichzeitig erreichten wir hier den niedrigsten Punkt der gesamten Strecke. Ab jetzt hieß es wieder bergauf wandern.

Nach etwa der Hälfte der Strecke erreichten wir den Feldberg. Angeblich hat man von dort aus einen wunderbaren Blick Richtung Gersfeld. Wir sahen zwar die Stadt, aber es war weiterhin trüb und herbstlich grau. Immer noch eine mystische Stimmung, die man auch nicht alle Tage erlebt.
Weiter im Text, bzw. weiter ging es zurück in den Wald. Auch hier gab es vulkanische Ausläufer zu sehen. Und typisch für die Region: Basaltsteine bzw. auch Steinhaufen säumten den Weg. Diese waren sehr häufig von Moos bedeckt und sahen ziemlich gut aus. Nach ca. 16km und einer kleinen Steigung erreichten wir die Quelle der Fulda. Für die Hessen unter uns muss dies ein richtiges Highlight sein. Wobei man bereits vorher an der Fulda entlang läuft. Nämlich genau an dieser besagten Steigung durch den Nadelwald. Nach der Quelle sind wir schon fast auf der Zielgeraden zurück zur Wasserkuppe. Ein Wald-/Wiesenweg führt uns weiter nach oben, an einen weiteren Aussichtspunkt bzw. an eine Abzweigung. Hier könnte man theoretisch abkürzen und dem Weg direkt Richtung Wasserkuppe folgen, ODER man nimmt den Rundweg zum Schafstein, was auch der offiziellen Extratour-Route entspricht. Unbedingt zu empfehlen, denn das ist ein Highlight der Wanderung! Dieser kurze Rundweg liegt in der Kernzone des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön. D.h. hier wird irgendwann auch wieder ein Urwald entstehen. Was gleichzeitig für uns Besucher bedeutet: Wir sind der Natur nur untergeordnet. Konkret heißt es, die Wege nicht verlassen, Hunde an die Leine, keinen Müll hinterlassen, möglichst leise sein und die Pflanzen stehen lassen bzw. Tiere nicht stören. Also eigentlich alles, was eh schon selbstverständlich sein sollte. Passend zu dem schönen Fleckchen Erde kam nun auch die Sonne heraus. Ich meine, Wald und Natur an sich ist schon sehr schön und ich bin gerne draußen, aber wenn die Strecke zudem noch durch eine ganz besondere Landschaft führt, muss ich schon etwas grinsen. Zumindest innerlich. Ihr wisst ja, der Franke an sich zeigt seine Gefühle nur spärlich.
Über den Schafstein führt ein kleiner Rundweg mit wunderbaren Aussichtspunkten, einer Stempelstelle und verschiedenen Besonderheiten. Zum einen ein sogenannter „fossiler Blockgletscher“. Dabei handelt es sich um Basaltgestein, welches zu Blöcken zerfallen ist und eine Dicke zwischen 25 und 40 Metern aufweisen kann. Früher (in einer Kaltzeit) waren die Zwischenräume der Blöcke vereist und somit bewegte sich die gesamte Struktur ähnlich eines heutigen Gletschers talabwärts. Mittlerweile sind die Blockzwischenräume mit Erde, Blättern und kleinen Steinchen verfüllt.

Mit etwas Glück findet man sogar wieder einen seltenen „ästigen Stachelbart“. Die 2-3 zusätzlichen Kilometer lohnen sich also wirklich. Auf den letzten Metern zurück zum Ausgangspunkt kam uns dann noch eine Familie entgegen, die sich nach dem Weg erkundigte. Soweit nichts Besonderes. Es war allerdings bereits ca. 16 Uhr und sie wollten noch einen Umweg zu ihrem 10km entfernten Ziel machen. Natürlich hatten sie nur die Handytaschenlampe dabei, mehr aber auch nicht. Auch im Mittelgebirge bitte daran denken, dass es in dieser Jahreszeit schon recht früh dunkel wird! Als kleiner Tipp: Frühzeitig mit der Wanderung starten, bei längeren Touren IMMER eine Taschenlampe (Smartphone zählt nicht dazu) oder Stirnlampe dabeihaben und die Route VORHER planen. Es kann eigentlich so einfach sein. Ich hoffe, dass sie es trotzdem noch rechtzeitig zu ihrem Ziel geschafft haben.

Laut Koomot waren wir 21,1km unterwegs, bei einer Höhendifferenz von 610m. Die reine Gehzeit betrug 4:42h. Meine Suunto Uhr, die vermutlich etwas genauer ist, sprach von 22,78km und einer Höhendifferenz von 685m. Aber egal ob ein paar Meter mehr oder weniger, es war so oder so eine sehr schöne Tour!

P.S.: Bei den „Extratouren“ handelt es sich um vom Wanderinstitut (ja, das gibt es wirklich) zertifizierte Rundtouren. Davon gibt es in der Rhön um die 30 und es kommen immer wieder neue Wanderwege hinzu, so erst in diesem Jahr mit der Extratour „Waldfenster“, die natürlich auch noch auf unserer „to-hike“-Liste steht.

Natur pur – 30 Jahre Schutzgebiete in Mecklenburg-Vorpommern (Teil 2)

21. Oktober 2020 | Keine Kommentare | Schlagwörter: , , , ,

Weiter ging es im Programm unserer Pressereise zu geschützten Naturlandschaften in Mecklenburg-Vorpommern. Nach dem Besuch des Nationalparks Jasmund und des Jagdschloss Granitz endete unser Tag mit einem vollen Kopf – positiv gesehen, denn insgesamt konnte in der Kürze der Zeit natürlich nur ein erster Eindruck vermittelt werden. Aber der war wirklich super spannend und machte sehr viel Lust auf mehr!
Für uns war der Tag allerdings noch nicht zu Ende. Vor dem wohlverdienten Abendessen standen noch zwei weitere Programmpunkte auf der Liste. Das Wetter hatte sich gebessert und der Regen hatte sich komplett verabschiedet. Vielleicht hinaus auf die Ostsee – I don`t know. Umso besser für uns, denn eine kleine Wanderung zum Aussichtspunkt Moritzburg durfte nicht fehlen. Gerade am späten Nachmittag mit abziehenden Wolken bietet der Platz einen wunderbaren Überblick auf die Having (eine lagunenartige Bucht im Nordosten des Rügischen Boddens und Bestandteil des Naturschutzgebietes Mönchgut im Biosphärenreservat Südost-Rügen).
Da sich unser Hotel, das Hotel Solthus am See, am gegenüberliegenden Ufer befand, nahmen wir die Ruderfähre Moritzdorf. Richtig gelesen! Es handelt sich dabei um die letzte Ruderfähre auf ganz Rügen. Kay-Uwe Strandmann knöpft mit seinem Boot „Kay-Uwe“ an eine lange Tradition an, denn seit 1891 besteht eine Ruder-Fährverbindung über die Baaber Bek (wie der Abschnitt zwischen dem Selliner See und Bodden genannt wird). Wenn man einmal vor Ort ist, sollte man sich die Fähre nicht entgehen lassen.

Den Abend ließen wir bei einem sehr leckeren Abendessen im Hotel ausklingen. Im gemütlichen reetgedeckten Haus wird ebenfalls viel Wert auf einheimische Produkte gelegt, aber auch auf gastronomische Einzigartigkeit. „Heimatküche“ eben! Und ohne Schnaps ging es für uns nicht ins Bett. Wir probierten eine der einheimischen Spezialitäten, den BIO Edelobstbrand „Rügener Apfel“. Der stammt von der 1sten Edeldestillerie Rügens und wird ausschließlich aus handsortiertem Tafelobst der Insel gebrannt, Biozertifiziert und aus einheimischen, alten Sorten. Nicht nur deswegen mag ich das Unternehmensmotto der Destillerie: „Das Leben ist zu kurz, um schlechten Schnaps zu trinken!“


Neuer Tag, neuer Nationalpark. Vor Abfahrt wurde noch kurz die schöne Morgensonne über den Bodden genossen und dann ging es auch schon los in Richtung Fischland-Darß-Zingst bzw. zum Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. Der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft beherbergt eine einzigartige Küstenlandschaft, die ständig in Bewegung ist. Mit Lagungen, Windwatt, Dünen, Heiden, Mooren und Wäldern. Das Motto „Natur Natur sein lassen“ eint übrigens die Nationalparks weltweit.
Bei der Region Fischland-Darß-Zingst handelt es sich um eine Halbinsel, welche quasi die Ostsee vom Festland trennt. Auf der nördlichen Seite die Ostsee, südlich die Darß-Zingster Boddenkette. So als ganz grobe Zuordnung. Als Startpunkt für unsere Exkursion wurde die Gemeinde Prerow gewählt. Von dort ging es nun nur noch mit reiner Muskelkraft weiter. Wir machten uns mit dem Fahrrad auf durch den Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft in die Schutzzone 1 (Kernzone), genauer gesagt an den Leuchtturm Darßer Ort. Im Gegensatz zur Insel Vilm kann sich in dieser Kernzone (man ist schließlich auf kein Schiff angewiesen) grundsätzlich jeder „frei“ bewegen und die Natur genießen. Selbstverständlich nur unter den verschiedenen Vorgaben, die in einem Nationalpark nun mal gelten (vor allem die Wege NICHT verlassen – auch NICHT für einen ganz kleinen Abzweig). Begleitet wurden wir diesmal von Ranger Lutz Storm. Lutz kennt „seinen“ Nationalpark wie seine Westentasche. Auf unserer Fahrt an die Westküste der Halbinsel gab er immer wieder Hinweise zu Flora und Fauna, aber auch über die verschiedenen Landschaftsstrukturen. Wie z.B. Dünen aus der Eiszeit, welche sich auf dem Rad wie kleine Hügel anfühlten. Ohne ihn wäre uns dies sicherlich gar nicht aufgefallen. Auch in dieser Region prägen Buchen überwiegend das (Wald-)Bild und es scheint, als würden sie zum Teil in Richtung Ostsee wandern. Das Gegenteil ist der Fall, die Küste wird auch hier abgetragen und begibt sich dadurch eher auf den Wald zu. Aber keine Angst, im Gegenzug wird die Küste an der Nordspitze wieder aufgebaut. Wie dies von statten geht, kann Euch Lutz in einem ausführlichen Vortrag erzählen. Mit Sicherheit sehr spannend, allerdings hatten wir für dieses Thema diesmal keine Zeit, denn für uns ging es zurück zum Leuchtturm Darßer Ort.

Dort angekommen, durften wir erst einmal die 126 Stufen hinaufsteigen und einen Blick über die herrliche Landschaft werfen. In einer Höhe von 28 Metern, auf der sich die kleine Aussichtsplattform befindet, ist der Nationalpark bzw. die geschützte Natur deutlich zu erkennen. Als kleiner Tipp: Einen Blick auf die Vegetation an der Küste werfen bzw. am besten von Süden nach Norden schweifen lassen.
In den umgebenden Gebäudekomplexen befindet sich zudem noch eine kleine Ausstellung, welche die Küstendynamik näher erläutert, aber auch Infos zu den heimischen Tieren und zur Ostseeküste allgemein umfasst. Unter freiem Himmel, im Innenhof des Leuchtturmgehöfts, findet aktuell eine Ausstellung statt von Fotografen vor Ort, welche zum 30jährigen Jubiläum des Nationalparks ihre ganz persönlichen Lieblingsbilder aus dem Nationalpark zeigen. Sowohl der Leuchtturm als auch die umgebenden Ausstellungen gehören zum NATUREUM, eine vielfältige Zusammenstellung interessanter Aktionen, Ausstellungen und Erlebnisse.
Zwar hatte während unseres Besuchs das örtliche Cafe geschlossen, trotzdem genossen wir eine kleine, mitgebrachte Stärkung. Im Anschluss stand nämlich eine Rundwanderung auf dem Programm, der „Rundwanderweg Darßer Ort“, um noch mehr von der schönen Natur zu erfahren und genießen.
Der Rundwanderweg startet direkt am Leuchtturm und endet auch wieder dort. Für uns blieben also die Räder vor Ort und es ging zu Fuß auf dem Holzbohlenweg entlang Richtung Nordspitze. Der Weg führt durch die unberührte Dünenlandschaft, vorbei an mehreren Strandseen und Beobachtungsstationen. In der Ferne konnten wir sowohl Rotwild (im Oktober ist Brunftzeit) als auch verschiedene Vögel beobachten. Mit etwas Glück (und Fernglas bzw. Spektiv) kommt auch mal eine Robbe zum Vorschein. Ornithologen findet man für gewöhnlich einige vor Ort, denn hier entdeckt man immer wieder seltene Vögel, z.B. auch den Eisvogel. Aber auch für den „normalen“ Touristen ist der Rundweg mit seinen knapp 5 km sehr zu empfehlen.

Lutz erzählte uns noch einige spannende Geschichten. Er selbst schaut am liebsten dem Land beim Wachsen zu. „Hier entsteht noch echte Wildnis – ohne Zutun des Menschen“. Die Ostsee bringt den Sand und dank Wind wird dieser bei Flachwasser zu Dünen aufgeweht. Nach und nach entsteht so neues Land, welches von Pflanzen besiedelt wird. Quasi erst die Düne, dann kleine Pflanzen, dann die Kiefer, dann die Eiche und zum Schluss die Buche. Erdgeschichtlich gesehen ein kleiner Bruchteil vom Ganzen!
Als Tagesabschluss durften wir noch auf dem Gut Darß unseren Gaumen verwöhnen lassen. Das Gut ist seit 1992 mit der Bio-Zertifizierung versehen und zudem ein langjähriger Partner des Nationalparks. Da passt das Abendessen perfekt zum Tag und in die Runde.

An diesem Tag wurden wir im Hotel Schlösschen Sundische Wiese einquartiert. Die Nacht sollte für uns sehr früh enden, genauer gesagt war die Abfahrt für 5:30 Uhr terminiert. Ein weiteres Highlight stand nämlich auf dem Programm!
Wie am Vorabend geplant, startet wir mit unseren Rädern auf in die Dunkelheit. Wir folgten der Rangerin Juliane Kiwitt vom Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft durch die Nacht. So richtig wusste niemand, wohin es eigentlich gehen sollte, aber wir vertrauten ihr einfach mal. „So weit fahren, bis es nicht mehr weiter geht!“ war das Motto. Als die Dämmerung ganz leicht einsetzte, kamen wir an unserem Ziel, dem „Pramort“ an der östlichsten Spitze der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst an. Ein Beobachtungspunkt, um Kraniche zu entdecken. Und natürlich auch viele andere Tiere, da man von dort aus eine spektakuläre Sicht über die Boddenlandschaft hat. Um 6:20 Uhr, als wir vor Ort ankamen, war alles noch ganz ruhig. Ein paar wenige Frühaufsteher waren unterwegs, mehr war noch nicht los. Dies änderte sich dann schlagartig, als wir vom Beobachtungspunkt aus über den kleinen Deich (aus vergangen Zeiten) schauen konnten. Kraniche ohne Ende – geschätzt 5.000 Stück, die „nur“ mit bloßem Auge zu sehen waren. Mit Sicherheit waren noch viel mehr vor Ort. An manchen Tagen sollen es um die 60.000 Vögel sein. Unglaublich! Wenige Minuten später erhoben sie sich, um zu ihren Futterplätzen zu fliegen. Ein wirklich ganz besonderer Moment!

Der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft ist bekannt für seine (teilwiese letzten) Brutgebiete tausender Küstenvögel und seltener Vogelarten. Für mich war es das erste Mal, dass ich so viele Kraniche und deren Flug so bewusst in freier Wildbahn wahrgenommen habe. Schon der Hammer, wie sie kommunizieren und immer wieder den Weg zu ihren Brutgebieten bzw. Futterplätzen finden. Ja, die Kraniche waren für mich auf jeden Fall ein Highlight. On top zog dann aber auch noch ein Seeadler seine morgendliche Runde. Meine erste Sichtung in freier Wildbahn. Top! Ach, nicht zu vergessen waren die röhrenden (!) Hirsche, Wildschweine und ein Fuchs, die sich ebenfalls zeigten.
Glücklich und mehr als zufrieden radelten wir im Anschluss wieder zurück und genossen das Frühstück im Hotel. Es lohnt sich einfach (fast) immer, früh aufzustehen, in die Natur zu gehen und sich dort überraschen zu lassen!
Als Tipp empfehle ich Euch, eine Tour unter fachkundiger Anleitung zu buchen, dann erfahrt Ihr auf jeden Fall viel Wissenswertes und Euch entgeht nichts. Ihr könnt aber in einen Teil des Gebiets auch allein radeln oder laufen (nur ohne Begleitung halt nicht immer überall hin) – grundsätzlich ist beides möglich. Achtung, viele Vögel reagieren extrem empfindlich auf Störungen und geben oft sogar ihren Lebensraum auf, daher unbedingt die Regeln, die im jeweiligen Naturschutzgebiet gelten, beachten.

Leider neigte sich diese Pressereise dem Ende entgegen, nach dem Frühstück ging es mit dem Zug wieder Richtung Süden. Übrigens war die (Ab- und An-)reise mit der Bahn überhaupt kein Problem. Nicht mal zu Corona-Zeiten, denn auch, als am Sonntag mein ICE recht voll war, hielten sich (gefühlt) 99% der Mitreisenden an die Maskenpflicht. Ach, Verspätung gab es auch nicht – Karma?! ;)
Ich bin sehr froh, dass ich so eine schöne und für mich doch überwiegend neue und vielfältige Region kennenlernen durfte! Eine Bitte: Schützt und achtet die Natur weiterhin, damit auch die nachfolgenden Generationen noch diesen Anblick genießen dürfen.

Ein dickes Dankeschön geht an das ganze Team von Mecklenburg-Vorpommern Tourismus und allen Beteiligten, die diese Erlebnisse ermöglicht haben.

Natur pur – 30 Jahre Schutzgebiete in Mecklenburg-Vorpommern (Teil 1)

15. Oktober 2020 | Ein Kommentar | Schlagwörter: , , , ,

Auch wenn 2020 alles anders verläuft, als geplant, können doch in diesem Jahr einige Jubiläen und Jahrestage gefeiert werden. So wurden vor wenigen Tagen die Feierlichkeiten rund um die deutsche Wiedervereinigung, die sich in diesem Jahr bekanntermaßen zum 30. Mal jährt, begangen. Vor 30 Jahren habe ich noch nicht ganz so bewusst wahrgenommen, was das überhaupt bedeutete. Erst im Verlauf der Zeit wurde mir die Besonderheit dieses Ereignisses immer bewusster. Auch 30 Jahre später noch faszinierend und fast unglaublich, dass so ein einmaliger Schritt in Sachen Wiedervereinigung so umgesetzt wurde. Für mich persönlich gibt es auch keine Unterscheidung (politisch/kulturell,…) in Osten/Westen mehr, sondern nur ein gemeinsames „Wir“.
Im Zuge der Wiedervereinigung ist damals auch das „Grüne Band Deutschland“ entstanden, ein gemeinsames Naturschutzvorhaben mehrerer Bundesländer und mittlerweile der größte Biotopverbund in Deutschland. Eine weitere klasse Errungenschaft aus der Wiedervereinigung, wie ich finde! Zum „Grünen Band“ plane ich übrigens gerade mit zwei Bloggerkollegen ein Projekt, welches hoffentlich 2021 umgesetzt werden kann. Aber das nur eine kleine Vorschau am Rande.

Vor 30 Jahren wurde zudem das Nationalparkprogramm für Ostdeutschland verabschiedet und damit feiern die damals gegründeten Nationalparks in diesem Jahr ebenfalls Jubiläum. Einige Naturschutzgebiete durfte ich vor kurzem im schönen Mecklenburg-Vorpommern im Rahmen einer Pressereise besuchen.
Vor ca. 5 Jahren waren wir mal für einen privaten Kurztrip auf der Insel Rügen. Für mich der erste Besuch in der Gegend, der aber auf keinen Fall der letzte bleiben sollte. Wir besuchten ein paar klassische Touristenstopps, wanderten etwas über die Insel und spazierten am Strand. Aber wie immer sind solche Kurztrips (wie der Name schon sagt) einfach viel zu kurz und da ich ein neugieriger Mensch bin, kam diese Pressereise sehr gelegen. Ein weiterer Pluspunkt: Viel draußen in der Natur sein, „Hinter die Kulissen“ der Naturschutzgebiete schauen und (weltweit) einmalige Gegenden erkunden.

Gleich zu Beginn ging es für uns in eines der ältesten Naturschutzgebiete in Mecklenburg-Vorpommern: Die Insel Vilm. Die kleine Insel, vor der Südküste der Insel Rügen liegend, ist Kernzone des Naturschutzgebiets und Teil des Biosphärenreservats Südost-Rügen. Kernzone bedeutet, dass das Betreten der Insel NUR im Rahmen einer Führung und in Begleitung eines Rangers möglich ist (hier direkt buchbar). Und das auch nur in bestimmten Teilen der Insel im Rahmen einer kleinen, festgelegten Rundwanderung durch den alten Wald. Insgesamt dürfen pro Jahr maximal 300 Touren gemacht werden. Und das auch nur 2x am Tag mit maximal 30 Personen. Hier auf der Insel wird die Natur also sich selbst überlassen und somit gilt der Fleck als Rückzugsgebiet (seltener) Vogelarten. Aus diesem Grund ist die Insel ein ausgewiesenes Vogelschutzgebiet.


Mit der kleinen Fähre „Julchen“ unter Kapitän Andreas Kuhfuß fuhren wir zum Anleger auf der Insel. Andreas ist seit 14 Jahren Skipper und auch Inselguide. Also am besten nicht verlieren, sonst wird es mit der Rückfahrt schwierig. Vermutlich kennt er „seine“ Insel in- und auswendig. Mit an Bord hatten wir außerdem Steffen Sprenger, Ranger des Biosphärenreservates UNESCO-Biosphärenreservat Südost-Rügen. An sich ist die Insel Vilm seit ca. 600 Jahren so gut wie unberührt. Vor der Wende sollte die Insel als Naherholungs- bzw. Urlaubsgebiet von Parteigrößen dienen. Dazu wurden auch ein paar Häuser errichtet und mit allem Nötigen ausgestattet. Aber im Grunde genommen war die Insel auch zu dieser Zeit recht unberührt. Jetzt könnte man sagen „Wie konnten sie dort nur Häuser bauen?!“ – mittlerweile stellt sich dies als ganz nützlich heraus, denn die Häuser werden nun für die Internationale Naturschutzakademie des Bundesamtes für Naturschutz genutzt.

Die Eindrücke kann man gar nicht so leicht in Worte fassen, Ihr müsstet sie am besten einmal selbst erleben. Die Insel ist zum größten Teil waldbedeckt. Sobald man vor ca. 400 Jahre alten Bäumen steht, ist es sowieso dahin mit der Sprache, da hat man eine gewisse Ehrfurcht. Jedenfalls geht es mir so. Im Spessart kenne ich zwar auch ein paar Ecken mit sehr alten Eichen (u. a. meinen „Lieblingsbaum“), aber sie miteinander zu vergleichen ist nicht möglich. Insgesamt strahlt die Insel eine unglaubliche Ruhe aus, ob es im Wald ist oder an der Küste mit ihren unterschiedlichen Formen. Die Dauer unseres Rundgangs von ca. 3,5 Stunden vergingen wie im Flug – leider, denn es war megainteressant. Am liebsten wäre ich noch die Nacht vor Ort geblieben, um die Natur zu genießen. (<- ist natürlich verboten, aber träumen darf man ja). Gerade als die Abendstimmung langsam einsetzte und das Licht immer schöner wurde.
Historisch gesehen entstand diese kleine Insel übrigens vor ca. 3000 Jahren, als ein Sturmhochwasser sie von Rügen trennte. Jetzt stellt sich die Frage: Warum sind dann die Bäume „nur“ 400-500 Jahre alt? Die Insel war schon sehr früh besiedelt und im 16. Jahrhundert wurde einiges an Holz geschlagen. Um 1700 wurden dann schließlich wieder Bäume angepflanzt und die Natur weitestgehend in Ruhe gelassen.

Für uns ging es im Anschluss an den Rundgang mit Julchen wieder zurück aufs Festland. Wir kehrten nicht weit von der Anlegestelle in Lauterbach im Restaurant Kormoran ein, was ich Euch unbedingt ans Herz legen kann. Regionale Zutaten, frische, saisonale Gerichte, die sehr lecker zubereitet werden, den Gastgebern – Familie Jaich – liegt Nachhaltigkeit am Herzen. Sie sind schon 2011 als besonders umweltfreundliches Unternehmen im Biosphärenreservat zertifiziert worden. Leider war es zu fortgeschrittener Stunde und bereits dunkel, sonst hätten wir uns die schwimmenden Ferienhäuser und Pfahlhaus-Suiten angeschaut, die zum Unternehmen gehören. Vielleicht das nächste Mal. Hier ließen wir jedenfalls den Tag gemütlich ausklingen.

Neuer Tag – neuer Nationalpark. Am nächsten Tag ging es für uns in nördliche Richtung der Insel Rügen, zum Nationalpark Jasmund. Unsere Begleitung war kein geringerer als Prof. Dr. Hans Dieter Knapp, Geobotaniker und Landschaftsökologe, der vor 30 Jahren maßgeblich an der Ausweisung der Nationalparke und Biosphärenreservate in Mecklenburg-Vorpommern mitgewirkt hat. Er hat die Internationale Naturschutzakademie auf der Insel Vilm ins Leben gerufen und war dort von Beginn an bis 2015 als Leiter tätig. Des Weiteren ist er Präsidiumsmitglied in der Stiftung EuroNatur, welche sich für die Natur in ganz Europa u.a. auf politischer Ebene einsetzt. Ihr merkt schon, Professor Knapp ist wahrscheinlich DIE Koryphäe zum Thema Nationalparks und Naturschutzgebiete in Mecklenburg-Vorpommern und wir durften (sicherlich nur einen kleinen Teil) seines Wissens „anzapfen“, was wirklich genial war.
Die Wetteraussichten waren an diesem Tag eigentlich grauenhaft gemeldet (und Ihr wisst, etwas Regen macht mir nichts aus) – was zum Glück aber nicht eintraf. So machten wir uns auf den Weg zum wohl berühmtesten Eck auf Rügen: Dem Königsstuhl inklusive Nationalparkzentrum im Nationalpark Jasmund.
Bevor wir das Nationalparkzentrum von innen betrachteten, hieß es für uns erst einmal die Umgebung kennenlernen und eine kleine Wanderung durch den Buchenwald unternehmen. Genauer gesagt durch einen Teil des UNESCO-Weltnaturerbes „Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas“. Man muss wissen, dass die Buche eigentlich in ganz Europa heimisch war und größte Teile unseres Kontinents bedeckte. Wie es leider oft der Fall ist, hat der Mensch dafür gesorgt, dass dies nur noch in ganz wenigen Regionen der Fall ist, denn ursprüngliche Buchen-Urwälder sind in Europa bis auf kleinste Reste verschwunden. So ist dieser Buchenwald im Nationalpark Jasmund auch eigentlich kein „richtiger“ Urwald, aber ein sehr alter Wald. Trotzdem ist der Buchenwald etwas ganz Besonderes und irgendwie mystisch. Dabei spielt bestimmt auch die Nähe zur Ostsee und das scheinbare Abfallen an der Kreideküste eine Rolle. Da solch uralte, naturnahe Buchenwälder sehr selten sind, gehören die wertvollsten von ihnen, so wie hier auf Rügen, zum Welterbe der UNESCO. Einen richtigen Buchen-Urwald im wirklich unberührten Sinn findet man übrigens nur noch in der Ukraine.

Apropos Kreideküste. Diese ist wirklich einzigartig in Deutschland und bereits seit ca. 200 Jahren als Ausflugsziel bekannt. Namhafte Künstler wie z.B. Caspar David Friedrich verewigten diese besondere Landschaft. In den 20er Jahren wurden hier noch Lizenzen zum Kreideabbau vergeben, aber dank dem Widerstand der Bürger wurde dies bald wieder beendet. Unser Weg führte uns zurück zum Nationalparkzentrum Königsstuhl. Vorbei an einem Mammutbaum (Sequoidendron giganteum), der 1886 mit einer Höhe von 2m gepflanzt wurde. Er war ein Geschenk aus dem westamerikanischen Yosemite-Nationalpark, übrigens einem der ersten Nationalparks weltweit. Mit seinen 134 Jahren ist der Mammutbaum noch eher ein Kind unter den Mammutbäumen. Ich war beeindruckt!
Im Nationalparkzentrum selbst ist alles zu finden, was man wissen möchte. Von der Erdgeschichte über die Entstehung bis hin zu den Lebewesen der Region. Super veranschaulicht und interaktiv. Für uns war die Zeit leider knapp bemessen, deshalb muss ich hier unbedingt nochmal in Ruhe hin! 2021 ist eine Sonderausstellung zum Thema „10 Jahre Welterbe“ geplant, vielleicht klappt es ja dann.
Noch eins: Beim Bau des Zentrums 2003 wurde viel Wert auf Nachhaltigkeit gelegt, denn das ganze Zentrum ist dank Photovoltaik und Erdwärme nahezu energieautark. Und es wird in die Zukunft investiert, so soll bald eine neue, schwebende Plattform den viel besuchten Königsstuhl erlebbar machen. Hintergrund ist, dass es den „klassischen“ Weg in ca. 5-10 Jahren nicht mehr geben wird. Durch die neue Plattform kann so eine alternative und dennoch der Natur angepasste Möglichkeit zur Besichtigung geschaffen werden.

Mittlerweile hatte es nun doch angefangen zu regnen und wir mussten auf unser Alternativprogramm umswitchen. Die Wanderung durch das Seedorfer Hügelland muss dann einfach bis zum nächsten Mal warten. Professor Knapp führte uns stattdessen durch verwinkelte Straßen, um schließlich Halt an einem der insgesamt sieben Großsteingräber zu machen. Diese Steingräber entstanden ca. 3500 bis 2800 v. Chr. und wurden mit Findlingen aus der letzten Eiszeit erbaut. Damals mit recht einfachen Hilfsmitteln und wenig physikalischen Kenntnissen. Wenn man bedenkt, dass ein einzelner Findling schon um die 4-8 Tonnen wiegen kann, ist das schon sehr bemerkenswert, wie damals gearbeitet wurde. Aber, wie wir sehen, sehr stabil und noch heute zu betrachten. Neben den Großsteingräbern wurde bei verschiedenen Ausgrabungen Werkzeug und andere Dinge aus dieser Zeit gefunden.
Leider gibt es aktuell noch kein zentrales Museum, welches die gesamten geschichtlichen Epochen erläutert und die gefundenen Gegenstände präsentiert. Glaube, das würde noch sehr gut zur Ergänzung passen und ich hätte mir schon gerne ein Beil aus der Steinzeit angeschaut. Aber vielleicht kommt das noch irgendwann.
Mit unserem kleinen Bus – an dieser Stelle ein dickes Dankeschön an unseren sympathischen Busfahrer Maik für die gute Fahrt und top Begleitung – fuhren wir anschließend noch zum Jagdschloss Granitz. Erbaut wurde das Schloss in den Jahren 1837 bis 1846 und es diente der Familie zu Putbus als reines Jagdschloss. Glücklicherweise wurde es weder im ersten noch im zweiten Weltkrieg zerstört und ist quasi noch in seiner ursprünglichen Pracht erhalten. Die Gegend um das Jagdschloss diente bereits damals als Rückzugsgebiet für Flora und Fauna und liegt heute inmitten des Biosphärenreservats Südost-Rügen. Da wir schon vor Ort waren, konnten wir uns im benachbarten Granitzhaus die (Zusatz-)Ausstellung zum Biosphärenreservat und der Region anschauen. Aktuell ist diese leider für den Publikumsverkehr geschlossen, ebenso der 38 Meter hohe Mittelturm mit seiner freitragenden Wendeltreppe im Schloss selbst. Aber auch dies wird sich wieder ändern, wenn es soweit ist, möchte ich gerne ein Bild von der Aussicht vom Turm geschickt bekommen. Danke!

Das war natürlich noch längst nicht alles, uns erwarteten noch mehr Naturschutzgebiete, Sehenswürdigkeiten und Infos – mit welchen Hightlights es auf unserer Pressereise weiterging, erfahrt Ihr in Kürze hier auf dem Blog.

Ein dickes Dankeschön geht an das ganze Team von Mecklenburg-Vorpommern Tourismus und alle Beteiligten, die diese Erlebnisse ermöglicht haben.

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