Der Jeep Renegade 4xe Plug-in-Hybrid im Test
Es war mal wieder an der Zeit für einen Fahrbericht bzw. Fahrzeugtest, denn der letzte liegt doch schon wieder etwas länger zurück. Oder vergeht die Zeit einfach zu schnell?! Wie dem auch sei, vor kurzem stand bei uns der Jeep Renegade 4xe auf dem Hof. Ich mag ja die Marke Jeep, und das nicht erst seit der Winter-Experience-Tour oder unserer Tour in die Berge mit dem Grand Cherokee SRT. Es handelt sich einfach um klassisch schöne Geländewagen.
Entsprechend gespannt war ich auf den Hybrid. Denn natürlich spielt auch bei Jeep das Thema Elektrifizierung eine Rolle. Auch wenn es etwas länger gedauert hat, aber kein Thema, denn aktuell ist so gut wie überall noch Luft nach oben.
Der Jeep Renegade 4xe ist ein Plug‑in‑Hybrid und Allradgetrieben. Vorausgesetzt, der Akku ist geladen. Ist dies nicht der Fall, wird er „nur“ über die Vorderachse angetrieben. Im Test war es aber fast unmöglich, den Akku leer zu fahren, da das Rekuperationssystem sehr gut greift. Dieses ist von Hause aus verbaut, doch eine stärkere Nutzung ist per Tastendruck möglich. Leider wird die Einstellung nicht gespeichert und muss nach jedem Start bzw. nach Änderung des Fahrmodus neu gewählt werden.
Die Wahl zwischen einer Fahrt elektrisch, batterieschonend oder hybrid lässt sich manuell mit einer Taste festlegen. Im Hybridmodus regelt das die Bordelektronik und nutzt in der Stadt überwiegend den elektrischen Antrieb. Damit kommt man zügig voran. Für die Fahrt in der Stadt noch etwas Positives: Der Renegade ist nicht zu groß, aber auch nicht zu klein. Natürlich nicht mit einem Kleinwagen zu vergleichen, aber das ist bei dem Fahrzeugtyp von vorneherein klar.
Die Maße des Renegade 4xe lauten:
– Länge: 4236 mm
– Breite: 1805 mm
– Höhe: 1697 mm





Was mir besonders gut gefällt, ist die Rekuperation. Also quasi die Rückgewinnung der kinetischen Energie und dadurch Erzeugung von Strom bzw. Wiederaufladung des Akkus. Zwischenzeitlich stellte sich mir die Frage, warum das System nicht schon viel früher generell in Fahrzeugen verbaut wurde, denn eine sinnvolle Option müsste es doch schon immer gewesen sein, die entstehende Energie zu nutzen. Mit vorausschauendem Fahren lässt sich so tatsächlich ein guter Teil der Energie generieren.
Wie dem auch sei, ich finde das Prinzip super und gucke dann auch gerne beim Fahren in der Stadt, wie sich der Akku Stück für Stück wieder auflädt. Im Gegensatz zur Fahrt auf der Autobahn bzw. über eine weitere Distanz. Hier sieht das schon wieder anders aus und der Energieverbrauch ist eher hoch. Die Rekuperation fällt kaum ins Gewicht und somit ist die insgesamte Reichweite gering. Angegeben wird sie mit bis zu 50 km rein elektrisch bei der 11,4 Kilowattstunden großen Batterie. Dazu kommt der relativ kleine Tank mit einer Füllmenge von 36,5 Litern. Auch nicht unbedingt ideal für die Langstrecke. Das mag aber evtl. auch an meiner persönlichen Fahrweise im Test liegen – der Renegade 4xe musste schließlich zwischendurch auch einmal zeigen, was er überhaupt kann.
Und ja, er kann was: Mit seinen insgesamt 240PS Systemleistung (ein 1,3-Liter-Turbo mit 180 PS und einem 60-PS-Elektromotor) bietet er genügend Vortrieb. Auch mit Tempomat auf einer relativ freien Strecke ein Genuss! Was mir übrigens noch positiv aufgefallen ist, ist das Spurhaltesystem. Für mich persönlich genau richtig eingestellt, also nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig. Denn ein zu stark eingestelltes Spurhaltesystem kann ja ganz schön nerven, da verzichte ich lieber ganz darauf.
Wie sieht es auf der Landstraße aus? Auch dort verhält sich der Jeep sehr gut. Sein Fahrverhalten in den Kurven ist für einen kleineren SUV richtig gut – er macht genau das, was er soll. Gut, man muss sich ähnlich wie bei der Fahrt auf der Autobahn auf den Verbrennungsmotor verlassen, weil man rein elektrisch nicht allzu weit kommt. Auf der Landstraße spürt man etwas deutlicher den Übergang von Elektromotor zum Verbrenner bzw. das Zu- oder Abschalten. Dieses etwas ruckelige Verhalten könnte für meinen Geschmack noch ein bisschen geschmeidiger laufen.
Jeep ist aber bekanntermaßen im Gelände zu Hause. Was bietet sich dann besser an, um ihn dort auch etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Sobald er die geteerte Straße verlässt, stellt sich das Fahrwerk (fast) automatisch auf die Umgebung ein. Wir haben Offroad den Modus „Sand/Mud“ genutzt. Dementsprechend wird die Übersetzung so geregelt, dass er langsam, aber bestimmt, seinen Weg nach vorne sucht. Natürlich mit dem nötigen Gefühl im rechten Fuß <- versteht sich aber von selbst. Egal ob Schotter oder Feld/Wiese bzw. durch den Wald, im Innenraum ist vom Bequemlichkeitsfaktor her (fast) kein Unterschied zur Straße bemerkbar.







Jeep verspricht in meinen Augen auch hier nicht zu viel. Denn er mag es abseits der Straße. Übrigens kommt der Fahrspaß auf Grund des Elektroantriebs nicht zu kurz. Es ist genügend Drehmoment (genauer gesagt 250 Nm) vorhanden. Ganz getreu dem Motto: In der Ruhe liegt die Kraft (Offroad besonders wichtig)! Neben den „Sand/Mud“-Modus könnte die Einstellung „Snow“ auch noch sehr interessant sein. Das wird aber vielleicht ein anderes Mal ausprobiert. Neben diesen beiden Fahreinstellungen verfügt der Renegade 4xe noch über die Fahrmodi „Auto“ und „Sport“. Bei letzterem vereint er beide Motoren und schöpft somit seine gesamte Leistung aus, schnell und kraftvoll.
Unser Testwagen hatte die Ausstattungslinie „S“ in der Farbe „Blue Shade“. Mit 19″ Leichtmetallrädern und innen mit Lederausstattung. Selbstverständlich auch mit zusätzlichen Komfort-Funktionen, wie z.B. Keyless Enter-N-Go (schlüsselloses Öffnen/Verriegeln des Fahrzeugs und Start-Stopp-Knopf-Automatik), Rückfahrkamera und dem Kenwood Audiosystem. Um nur ein paar Möglichkeiten zu nennen. Abschließend noch der Preis – dieser liegt bei unserem Testfahrzeug bei 45.570 Euro.



Die neue Corvette Stingray mit Mittelmotor
Manchmal darf es bei mir auch schneller, weiter und höher gehen. Da kommt die Begeisterung durch, die ein schnelles Auto weckt. Wie zum Beispiel bei unserem Roadtrip mit dem Camaro. Fährt sich einfach wie ein Träumchen. Vom Spritverbrauch reden wir jetzt nicht, aber ab und an ist so ein Sportwagen schon ein Erlebnis.
Nun gibt es Neuigkeiten von Corvette (die ich irgendwann auch nochmal austesten muss): Ein komplett neues Konzept erstmals mit Mittelmotor, die neue Corvette Stingray.
Corvette steht bei GM für Innovationen und das Ausloten des Machbaren. „Nachdem das konventionelle Fahrzeugkonzept mit Frontmotor an seine Leistungsgrenzen stieß, wurde das neue Layout erforderlich“, erklärt GM Präsident Mark Reuss. „In puncto Komfort und Fahrspaß sieht das neue Modell nach wie vor aus wie eine Corvette und fühlt sich auch so an. Die Fahrleistungen übertreffen jedoch die aller Vorgängermodelle in der bisherigen Geschichte der Corvette.“
Technisch gesehen gibt es so einige Neuerungen. Neben dem Mittelmotor an sich hat die neue Corvette Stingray durch die Platzierung des Motors eine bessere Gewichtsverteilung. Diese wirkt sich natürlich auf das Fahrgefühl aus. Durch die neue Positionierung des Motors ist es möglich, die Haube etwas tiefer zu setzen und somit die Sicht auf die Fahrbahn zu verbessern. Ähnlich einem Rennwagen. Aber nicht nur Rennstreckenpotential hat sie, sondern bietet sie in zwei Laderäumen 357 Liter. Das hatte mich damals auch schon beim Camaro überrascht.
Was hat sich am Design verändert? Nun, große Lufteinlässe an den Seiten, verbesserte A-Säulenform, doppelte LED-Rückleuchten mit animierten Blinkern und vierfach-Endrohre an den Seiten, um nur ein paar Änderungen zu nennen. Dazu runden die verborgenen Tür-, Hauben- und Heckklappenentriegelungen das Bild ab. Trotzdem nach wie vor deutlich Corvette!
Herzstück der neuen Stingray ist aber natürlich die nächste Generation von Chevys 6,2-Liter-Small-Block-V8-LT2-Motor. In der Ausstattungsvariante mit Performance-Auspuffanlage leistet er 495 PS (369 kW) und gibt ein Drehmoment von 637 Nm ab.
„Obwohl nun hinter dem Fahrer platziert, verursacht das LT2-Aggregat nach wie vor das gleiche Kribbeln im Bauch, das man von einer Corvette erwartet“, sagt Jordan Lee, GM’s globaler Chefingenieur für Small-Block-Motoren. „Der LT2 wurde auf exzellente Drehmomentabgabe im unteren Drehzahlband und hohe Leistung im oberen Bereich ausgelegt und sorgt damit für ein faszinierendes Ansprechen des Gaspedals in allen Drehzahlbereichen“. Mit diesem Modell stehen sechs verschiedene Fahrmodi zur Verfügung. „Weather“, „Tour“, „Sport“ und „Track“ sind bekannt, neu dazu kommen „MyMode“ und „Z Mode“, konfigurierbare Einstellungen für den bevorzugten Fahrstil. Der „Z Mode“, der durch einen „Z“-Knopf am Lenkrad aktiviert wird, führt die MyMode-Konfigurierungen noch einen Schritt weiter und ermöglicht dem Fahrer die jeweils spezifische Veränderung von Motor- und Getriebeeinstellungen.
Auf den europäischen Markt wird die neue Corvette Stingray vermutlich erst 2020 kommen, von daher dürfen wir noch ein bisschen gespannt bleiben.
Der neue McLaren Grand Touring
Für längere Touren oder z. B. Fahrten auf der Autobahn denken die wenigstens gleich an McLaren. Jetzt einmal ganz unabhängig vom nötigen Kleingeld. Wenn, dann hat man eher einen SUV oder Kombi mit viel Platz und Stauraum vor Augen. Natürlich dürfte er auch gern etwas mehr unter der Haube haben, keine Frage. Aber warum nicht alles in Kombination: Stauraum, Luxus und ordentlich Leistung?!
Das bietet der neue, superleichte McLaren GT. Quasi ein Sportwagen für die Langstrecke. Designtechnisch müssen wir uns gar nicht weiter unterhalten. Innen und außen einfach nur sehr stimmig und ein Hingucker sondergleichen.
Die Ladekapazität beträgt 570 Liter, also Platz für Golfausrüstung, Ski und vieles mehr. Das passende Kofferset für den Urlaub plus Fahrtmodus „Comfort“ gibt es natürlich auch. Also nur so am Rande erwähnt. Aber für die Zielgruppe des Grand Tourers sicherlich interessant.
Wer es sportlich mag, liegt beim neuen McLaren Grand Touring selbstverständlich ebenfalls richtig. Der Vierliter-V8-Ottomotor mit Biturboaufladung bringt den GT in 9.0 Sekunden von 0 auf 200km/h. Und bietet eine maximale Geschwindigkeit von 326km/h. Gut, das ist dann eher etwas für die Rennstrecke. Passenderweise wäre hier der Fahrtmodus „Track“. Wer sich nun fragt, wie das maximale Drehmoment von 630 Nm auf den Belag kommt: Per 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe und Hinterradantrieb. Ach noch etwas. Der Motor hat eine Leistung von 456 kW oder auch 620 PS. Das sind natürlich nur ein paar Eckdaten. Alle, also wirklich ALLE Daten, gibt es auf der Seite von McLaren.
Nun kommt sicherlich die Frage nach dem Preis: Dieser beginnt bei sportlichen 198.000 Euro und ist nach oben offen. Je nach gewünschter Ausstattung.
Definitiv ein Highclass Sportwagen für die Langstrecke und für die, denen es nicht schnell und luxuriös genug sein kann.
Bereit für den Sommer – der neue Bentley Continental GT Convertible und Bentayga Speed
Mit dem ersten klitzekleinen Ausblick auf den Frühling steigt die Lust auf „oben ohne“ fahren. Wobei dafür ja fast jede Jahreszeit geeignet ist. Gerne erinnere ich mich noch an die Zeit zurück, als ich bei strahlendem Winterwetter in meinem damaligen Cabrio offen gefahren bin. Gut eingepackt und mit Sitzheizung durchaus möglich. Aber gut, lassen wir die Vergangenheit ruhen und schauen lieber in die Zukunft. Und nach Großbritannien. Von dort kommt nämlich ein extrem stilvolles Grand-Tourer Cabrio: der Bentley Continental GT Convertible.
Bentley feiert in diesem Jahr 100 Jahre Firmengeschichte. Und da kommt das neue Continental GT Cabrio genau richtig, denn es verkörpert quasi den Kern der Marke Bentley. Laut Adrian Hallmark (Chairman und Chief Executive) ergänzt er eine hoch gelobte Modellfamilie, „das wohl stärkste und technologisch fortschrittlichste Produktportfolio, das die Welt je unter dem Dach einer einzelnen Luxusmarke vereint gesehen hat“.
Sagen wir mal so…, es ist schon etwas dran, ein Cabrio mit maximaler Geschwindigkeit von 333 km/h und einer Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 3,8 Sekunden. Das schafft Bentley mit seinem 6,0-LiterW12-Motor, der mit einem Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe verbunden ist. So erhält man eine Leistung von 635 PS mit einem Drehmoment von 900 Nm.
Das Verdeck lässt sich innerhalb von 19 Sekunden öffnen bzw. schließen. Und das bis zu einer Fahrgeschwindigkeit von 50 km/h. Natürlich per Knopfdruck! Und wer es ganz schick haben möchte: Erstmals wird es auch ein Tweed-Verdeck geben.
Auch das Interieur ist aus edelsten Materialien handgefertigt. Alles andere würde nicht in die Tüte kommen und wirkt (vermutlich, ich habe es selbst noch nicht live gesehen) bei geöffnetem Verdeck und Sonne so richtig. Hochwertiges Leder und edle Furnierhölzer (z.B. Koa oder Eukalyptus) aus nachhaltigem Anbau – als Holzwurm finde ich diese Handwerkskunst einfach genial. Allein das Rohmaterial ist eine Augenweide und dann noch die schwierige Verarbeitung: Traumhaft! Die Mittelkonsole ist normalerweise passend zum unteren Bereich der Armaturentafel gehalten, kann aber auf Wunsch individuell gestaltet werden. Bei den sogenannten „Genfer Streifen“ kommt ein Verfahren aus der Uhrenmanufaktur zum Einsatz. Es nennt sich „Finissage“. Mehrere 5mm breite Aluminiumstreifen werden leicht schräg geschliffen, so dass ein dreidimensionaler Effekt erreicht wird. Die Herstellung würde ich gerne einmal live und in Farbe sehen. Ach was sag ich, am besten alle Arbeitsschritte bitte.
Natürlich kommt die weitere Ausstattung nicht zu kurz, sei es das Soundsystem mit 650 Watt bei 10 Lautsprechern oder 2200 Watt bei 18 Lautsprechern, die 20fach verstellbaren Komfortsitze inkl. Lüftungs- Heiz- und Massagefunktion (auf Wunsch übrigens mit von Hand gesetzten Kreuzstichnähten) oder das Bentley Rotating Display. Es mangelt an nichts und der Fahrer kann selbst entscheiden, ob er es modern oder doch lieber klassisch mag. Persönliche Wünsche sind überhaupt kein Problem, es lässt sich alles individualisieren – eine weitere Stärke von Bentley!
Der 6,0-LiterW12-Motor ist übrigens nicht nur im GTC eingebaut, sondern auch im neuen SUV Bentley Bentayga Speed. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 306 km/h, neuen, verbesserten Carbon-Keramik-Bremsen und einer imposanten Optik. Selbstverständlich ist der Bentayga Speed allradgetrieben mit einer elektronischen Differenzialsperre und bis zu acht Fahrdynamik-Modi ausgestattet.
Das Interieur ist hier ebenfalls handgefertigt und kommt z.B. mit einem beleuchteten Speed-Schriftzug an der Einstiegsleiste und neue Designelemente an Tür und Türgriff. Erstmals wurde auch Alcantara-Materialien in einem Bentayga verwendet. 22fach anpassbare Vordersitze mit Massagefunktion und eine Stimmungsbeleuchtung unterstreichen den Luxus.
Jetzt kommt mit Sicherheit die Frage: „Was kosten sie überhaupt?“ Ganz ehrlich: Keine Ahnung! Einen offiziellen Preis gibt es bei Bentley nicht. Das ist natürlich verständlich bei der Vielzahl an Optionen und Individualisierungsmöglichkeiten. Und wir sprechen hier schließlich von einer Luxusautomobilmarke. Aber mit großer Sicherheit auch live und in Farbe traumhafte Fahrzeuge. Und man wird ja wohl noch träumen dürfen…
Tempolimit auf der Autobahn?
Aktuell ist das Thema Tempolimit auf der Autobahn in aller Munde. Ein Diskurs ist schon fast nicht mehr möglich, da die jeweiligen Meinungen so gefestigt sind. Zwischen „Rasern“ und „Schleichern“. Vielleicht ist es in unserer heutigen Zeit aber einfach so. Don`t know.

Doch zuerst, finde ich, sollte man differenzieren und nicht alle Fahrer über einen Kamm scheren. Schon gar nicht auf der Autobahn. Denn da gibt es …
die Brummis: Mit Ihren 40-Tonnern fahren sie (meistens) auf der rechten Spur und alles ist gut. Falls einer doch einmal überholen muss, dann ist es halt so. Persönlich bin ich ein Freund der LKW-Fahrer. Sie haben nämlich einen Job zu erledigen. Geschwindigkeit zwischen 85 und 95km/h.
die Sonntagsfahrer: Die Autobahn ist nicht gerade ihr Revier. Sie fühlen sich hier unwohl und fahren daher eher defensiv. Bei einer dreispurigen Strecke ist die Mitte ihrer Meinung nach genau richtig. Selbst wenn die rechte Spur frei ist, es könnte in 18km ein Hindernis (sprich: LKW) auftauchen. Dann müsste man ja reagieren. Von daher lieber gleich in der Mitte bleiben. Ihre Geschwindigkeit liegt häufig zwischen 90 und 120km/h.
der „normale“ Fahrer: Er kennt die Regeln der Straße. Fährt meist vorausschauend, fühlt sich wohl, lauscht der Musik. Wenn möglich, fährt er rechts bzw. zum Überholen entsprechend links. Alles kein Problem. Seine Geschwindigkeit liegt so zwischen 120-150km/h.
der Vertriebler oder „Businesskasper“: Das Firmenauto ist sein zu Hause und er muss schnellstmöglich von A nach B kommen. Bremsen ist nervig, die Mittelspurschleicher sowieso und die LKW gehören am besten gar nicht auf die Autobahn. Die linke Spur gehört ihnen und die Geschwindigkeit liegt zwischen 160-220km/h. Bzw. was das Fahrzeug so hergibt. Und die nervigen anderen Fahrzeuge auf der Autobahn.
der „Adrenalinjunkie“: Er fährt auf die Autobahn, um es mal so richtig krachen zu lassen. Er riskiert viel, benutzt gerne Lichthupe und/oder Blinker. Seine Geschwindigkeit ist „schneller, immer schneller“.
Selbstverständlich gehört zu jedem Typ Fahrer auch eine entsprechende Fahrzeugkategorie, vom Kleinwagen über den SUV bis hin zur sportlichen Limousine (anscheinend nicht immer mit Blinkern bzw. Blinkerflüssigkeit ausgestattet, dafür mit stark ausgeprägten Scheinwerfern für Lichthupen) und nicht zu vergessen, getunte Fahrzeuge so gut wie jeder Kategorie und richtig teure Luxuskarossen mit vielen PS.
Aber Spaß und Klischee beiseite. Natürlich gibt es Ausnahmen, aber häufig bestätigen sich meine Eindrücke. Entstanden während vieler Kilometer Fahrt auf deutschen Autobahnen. Die Betonung liegt auf dem Wort „deutschen“. Im nahen Ausland, z. B. in Österreich, Italien oder den Niederlanden, sieht es anders aus. Gefühlt sind hier diese Schubladen viel kleiner. Warum? Es gibt eine Geschwindigkeitsbegrenzung!
Ein Faktor, der für mich eine super wichtige Rolle spielt. Wie Ihr bereits mitbekommen habt, bin ich des Öfteren mit dem Auto unterwegs, bzw. teste auch gerne einmal hochmotorisierte Fahrzeuge. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass es keinen Spaß macht. Kurzfristig gesehen. Wenn man ohne Druck und Zeitstress fahren kann, auf leeren Straßen oder gar extra gesperrten Strecken. In der Regel verbringen wir auf unseren Fernstraßen aber doch eine gewisse Zeit. Haben ein Ziel, das wir evtl. in einem bestimmten Zeitraum erreichen wollen und sind selten allein auf leeren Straßen unterwegs. Somit überwiegt für mich der Aspekt eines möglichst niedrigen Stresslevels.
Vielleicht ist es auch altersbedingt, dass man etwas ruhiger wird?! Jedenfalls finde ich eine Geschwindigkeitsbeschränkung durchaus eine gute Sache, man fährt entspannter und weniger gestresst, weil sich (fast) alle daran halten, kommt trotzdem nicht später irgendwo an, als wenn man dauernd zwischen Gas geben und doch wieder abbremsen müssen wechselt etc.pp.
Eine Sache noch. Was mich schon immer nervt, sind die „Businesskasper“, die meinen, sie wären alleine auf der Straße, nur weil sie ihr Zeitmanagement nicht im Griff haben. Vielleicht liegt es auch gar nicht daran, sondern am Provisionsmodell des Unternehmens. Mir persönlich auch ziemlich schnuppe. Vorausschauendes und rücksichtsvolleres Fahren geht anders. Ganz zu schweigen vom Faktor Umwelt. Was Studien dazu sagen, kann und möchte ich nicht beurteilen. Geht es nach unserem Verkehrsminister Andreas Scheuer, spielt die Verschmutzung keine große Rolle. Alleine die Feststellung: „Fahr ich schnell(er), muss ich früher tanken.“ hebelt doch seine These aus. Ein nächster Punkt für eine Begrenzung sind schwere Unfälle. Ein nicht unerheblicher Teil könnte verhindert werden. Selbst wenn nur eine einzelne Person durch eine Geschwindigkeitsbegrenzung am Leben bleibt, ist diese doch schon ein Erfolg.
Von daher Tempolimit auf der Autobahn? Die Antwort kann für mich nur „JA“ sein!
