Der Steinbock – „König der Alpen“ im Pitztal

16. Juli 2020 | Keine Kommentare | Schlagwörter: , , ,

Früher (als ich noch jung war) war ich regelmäßig mit meiner Familie in den Bergen. Einer meiner ersten (und nach wie vor einer der Lieblings-) Urlaubsorte liegt in Tirol kurz hinter Imst, in den Ötztaler Alpen. Im Sommer verweilten wir meist zwei Wochen am Stück, im Winter „nur“ eine Woche – und das immer bei den gleichen Gastgebern. Diese sind jetzt quasi wie meine zweite Familie. Aus diesem Grund kenne ich also einen guten Teil der umliegenden Gipfel. Oberhalb der Baumgrenze (die auf ca. 2000 Metern liegt) fühlte ich mich schon immer wohl und so entstanden viele schöne Erinnerungen.
Einmal, als die ursprünglich geplante Tour auf Grund von heftigen Regenfällen abgebrochen werden musste, saß zum Beispiel ein ausgewachsenes Murmeltier (und was für ein Brummer) mitten auf dem schmalen Pfad und zeigte überhaupt keine Anzeichen, sich zu bewegen und Platz zu machen. Vermutlich war es genauso genervt vom Regen wie wir und es herrschte gegenseitiges Verständnis. Aber die Nerven lagen schon auf beiden Seiten blank. Im Nachhinein kann ich darüber herzhaft lachen.  

Eine besonders tolle Erinnerung habe ich zum Aufstieg auf die Hohe Geige im Pitztal. Die Hohe Geige ist ein Berg mit einer Höhe von fast 3400m und liegt auf dem Geigenkamm (einer von Süden nach Norden verlaufenden Bergkette). Wir starteten damals von Plangeroß auf die Rüsselsheimer Hütte (damals hieß sie noch „Neue Chemnitzer Hütte“). Von dort ging es dann weiter über den ursprünglichen Normalweg auf den Gipfel. Soweit eigentlich nichts Besonderes. Doch beim Abstieg entdeckten mein Vater und ich einen interessanten braunen Punkt in einiger Entfernung. Wir beschlossen, diesem zu folgen und ab diesem Zeitpunkt ging es für uns querfeldein. BITTE NICHT NACHMACHEN! Schließlich wurde der Punkt immer größer und entwickelte sich zu einem stattlichen Steinbock. Eine Verfolgung war schlicht unmöglich, da der Steinbock in seinem gewohnten Umfeld natürlich viel schneller war als wir. Zwischenzeitlich stand er auf einem Felsvorsprung und machte deutlich „Freunde, das ist MEIN Revier!“ – ein äußerst imposantes Erscheinungsbild! Mein erster Steinbock in freier Wildbahn – und genau dieses Bild hat sich in meinem Kopf eingebrannt.

Bisher blieb das allerdings auch meine einzige Steinbocksichtung in freier Wildbahn, trotz zahlreicher weiterer Hochtouren. Nun kam das Jahr 2020 inkl. Corona um die Ecke. An Reisen war vorerst nicht zu denken und meine geplanten Bergtouren wurden abgesagt bzw. auf die Nach-Corona-Zeit verschoben. <An dieser Stelle bitte heftige Heulkrämpfe vorstellen.>
Nachdem die Lage etwas ruhiger geworden ist  – NEIN, natürlich ist die Pandemie noch lange nicht vorbei – stand jetzt zum ersten Mal wieder eine Pressereise auf dem Programm, bei der ich gerade aufgrund des geplanten Themas total gerne dabei sein wollte. Ihr könnt es Euch vielleicht schon denken, eine „Audienz beim „König der Alpen““, dem Steinbock, war geplant. Ziel der Pressereise war das schöne Pitztal mit seinen herrlichen Bergpanoramen. Berge, Steinböcke und Tiroler Gastlichkeit – wie sollte man dazu „nein“ sagen können!?

Mir war gar nicht bewusst, dass wir mit unserer Steinbocksichtung damals auf der Hohen Geige riesiges Glück hatten, denn der Steinbock war schon fast im ganzen Alpenraum ausgestorben. Mittlerweile ist die Zahl im gesamten Naturpark Kaunergrat aber wieder auf über 1200 Tieren angewachsen. Ausgehend vom Pitztal hat sich die größte Steinwildkolonie der Ostalpen entwickelt. Der Steinbock ist daher nicht umsonst auch das Wappentier des Pitztals. Dazu passend wird in dieser Woche, am 17. Juli 2020, in St. Leonhard das neue Steinbockzentrum eröffnet.
Dieses durften wir bereits vorab erkunden und einen Blick hinter die Kulissen werfen. Die Idee zum Besucherzentrum entstand schon vor einigen Jahren. Ganz in der Nähe fand nämlich vor über 60 Jahren die erste erfolgreiche Wiederansiedlung der Tiere in Tirol statt. Die Umrisse des damaligen Geheges kann man übrigens noch heute erkennen. Tipp: Rund um den Wasserfall Richtung Tiefentalalm die Augen offenhalten! Außerdem wurde der Ort des neuen Steinbockzentrums „am Schrofenhof“ auch aus kultureller Sicht bewusst gewählt. Der Schrofenhof wurde bereits um 1265 urkundlich erwähnt und wird 2021 als weiterer Ausstellungspunkt integriert. Man muss wissen, dass auf den Flächen des Steinbockzentrums ehemals die Scheune des Schrofenhofs stand. Architektonisch wurde das neue Zentrum dementsprechend angepasst, den Architekten ist in einer Bauzeit von ca. 1,5 Jahren eine gute Kombination aus Tradition und Moderne gelungen. Im Inneren befindet sich ein kleines Restaurant und in den oberen Etagen sind Ausstellungsstücke zur regionalen Kultur zu sehen und natürlich gibt es viele Infos rund um das Steinwild zu entdecken. Über eine integrierte Brücke kann man hinaus zum Gehege, in dem es Steinböcke zu sehen gibt, gehen. Aktuell sind es sieben Tiere, die zwar noch etwas schüchtern sind, aber andererseits sehr neugierig umherstreifen. Dies wird sich im Laufe der Zeit sicherlich noch ändern, denn Fressfeinde haben sie keine zu befürchten und normalerweise gewöhnen sie sich schnell an Besucher. Mit der Mischung aus Natur- und Kulturgeschichte ein schönes, interaktives Erlebnis für die ganze Familie. Das Zentrum ist weitgehend barrierefrei erreichbar, inklusive der Fütterungsstelle im Wildtiergehege. Im Laufe der Zeit sollen noch Murmeltiere einquartiert werden und sicherlich noch das ein oder andere mehr. Nach der Eröffnung in dieser Woche wird das Steinbockzentrum mit Sicherheit eine Attraktion im ganzen Pitztal und darüber hinaus. Für mich (Sternzeichen „Steinbock“) ist ein Besuch sowieso Pflicht! ;)

Wer aufgeregt ist, so wie ich es war (weil Steinböcke gesehen), verspürt schnell ein leichtes Hungergefühl. Nach einem kleinen Spaziergang entlang der Pitztaler Ache erwartete uns im Alpenhof ein leckeres Mittagsmenü. Angeführt von „Tiroler Tapas“ (Lammbeuschel, Erdapfelkas, Hirschwangerlkompott und eingelegte Rettiche), gefolgt von einer „Consommé vom Tiroler Steinbock dazu gebackene Steinpilzknödel“ und „Hirschduo in Wacholderbutter gebratenes Steak & knusprig gebackenes Schnitzel serviert mit Preiselbeerjus, Gnocci und Rotkraut“ (es heißt Rotkraut und NICHT Rotkohl bzw. Blaukraut ;)). Freunde des guten Geschmacks – es war traumhaft!

Wenn man schon einmal in den Bergen und solch einer herrlichen Gegend ist, muss man die Zeit einfach nutzen. Ausruhen geht auch zu Hause wieder! Da der Tag noch lang war, „musste“ nach dem Mittagessen noch eine kleine Tour durchgeführt werden. Als Startpunkt diente uns Eggenstall (was zu St. Leonhard gehört) und bei gefühlten 200% Luftfeuchtigkeit ging es vorbei am Pfitschebach Wasserfall (wo das ehemalige Steinbock-Gehege zu finden ist, von dem aus die Wiederverbreitung der Tiere in der Gegend begann) weiter auf die Tiefentalalm. Wettertechnisch waren es dort angekommen gefühlt schon eher 300% Luftfeuchtigkeit, was die gute Laune aber nicht schmälerte. Nach einer kurzen Einkehr und einer wohlverdienten Hopfenkaltschale (der Flüssigkeitshaushalt muss schließlich wieder aufgefüllt werden), ging es zurück zu unserem ursprünglichen Ausgangspunkt, dem Örtchen „Stillebach“, wo wir am frühen Abend wieder im Hotel ankamen. Insgesamt eine sehr schöne Tour von ca. 10km und 600hm im Auf- und 600hm im Abstieg.

Apropos Hotel: Wir übernachteten im Biohotel Stillebach mit ausgezeichneter Küche und super netten Gastgebern (übrigens schon in 4. Generation). Es ist das einzige Biohotel im Pitztal und „Bio“ ist hier nicht nur ein Begriff, sondern eine Lebensphilosophie. So ein Konzept begeistert mich ja immer sehr! Außerdem hat man vom Hotel aus einen Blick auf die Wildspitze, wenn denn das Wetter mitspielt. Am Abend ging es nach einer wohlverdienten Runde Schnaps ins Bett, um am nächsten Morgen das Revier der Steinböcke zu erwandern. Um ehrlich zu sein – und ganz unter uns – ich war schon etwas aufgeregt. Nachdem ich ja vor ca. 22 Jahren in genau dieser Ecke meinen ersten Steinbock in freier Wildbahn gesehen hatte, hoffte ich sehr auf eine Wiederholung. Sicherheitshalber erhöhten wir den Druck auf unseren Guide, Dr. Ernst Partl vom Naturpark Kaunergrat, noch ein wenig: „Wehe, wir bekommen keine zu sehen!“ oder „Wir wollen Böcke, Geißen UND Kitzen sehen!“ erklang es aus unserer Runde. Geplant war ein Aufstieg zur Rüsselsheimer Hütte, die unterhalb der Hohen Geige liegt, um dann weiter zum grandiosen Aussichtpunkt „Gahwinden“ zu gelangen. Startpunkt im Tal war/ist der Wanderparkplatz direkt an der Straße – eigentlich nicht zu verfehlen. Von hier kann man bei guter Sicht bereits die Hütte erkennen. Ab da ging es immer bergauf. Erst etwas steiler, dafür mit toller Aussicht auf das gegenüberliegende Gebiet der Kaunergrathütte und mit Blick auf die „Watze“ (Watzespitze – der höchste Berg des Kaunergrats in den Ötztaler Alpen).
Da dachte ich kurz an meine Tour auf dem Cottbusser Höhenweg auf dem Weg zur Kaunergrathütte bzw. Verpeilspitze, auch ein lohnendes Ziel. Man ( = ich) ist einfach viel zu wenig in den Bergen! Es ging stetig bergauf und irgendwann erreichten wir die Rüsselsheimer Hütte. Nach einer sehr leckeren Rast ging es anschließend nochmals ca. 300hm bergauf bis zu unserem Ziel, den „Gahwinden“. Bisher waren noch keine Steinböcke zu sehen. Was allerdings auch nicht verwunderlich ist, denn sie halten ihren wohlverdienten Mittagsschlaf und sind somit nur schwer zu finden.

Auf 2634m am Gahwinden angekommen hieß es also warten. Und dabei natürlich die wunderbare Natur um uns herum zu bestaunen und gennießen. Von dort oben ist (fast) das ganze Pitztal zu überblicken – vom Taleingang bzw. schon fast Imst, bis ins letzte Eck und gleichzeitig auf den höchsten Berg Tirols, die Wildspitze. Wir machten es uns bequem und warteten. Suchten dabei immer wieder die Hänge nach Steinwild ab und lauschten den spannenden Infos von unserem Guide Ernst. Und irgendwann war es soweit, die Steinböcke kamen Vorschein. Zu Beginn waren es vereinzelte Böcke, aber im Laufe der Zeit wurden es immer mehr und auch ein Rudel Geißen mit Kitzen tauchte auf. Wir konnten ca. 30-40 Tiere zählen. An dieser Stelle bitte Glücksgefühle, etwas Nostalgie und Respekt (vor diesen imposanten Tieren und der Natur) vorstellen. Am besten alles gleichzeitig! Was ein Erlebnis!

Da war sie also, meine zweite Begegnung mit diesen wunderbaren Tieren in freier Wildbahn. Sogar (fast) wieder an gleicher Stelle wie damals. Und mindestens genauso einprägend. Schon faszinierend, wie diese Tiere mit ihren über 100kg und den gewaltigen Hörnern sich in solche einer Umgebung elegant und leicht bewegen können. Ich hätte ewig sitzen können und einfach nur beobachten und bestaunen. Ernst hatte nicht zu viel versprochen, an dieser Stelle ein dickes „Dankeschön“!
Noch ein paar Infos zu den Steinböcken: Zwar sieht ein Bock majestätischer aus, doch eigentlich sind die Mädels die wahren Könner. Allein durch die fehlenden bzw. kurzen Hörner können sie sich viel besser bewegen und sind zwischen den Felsen flinker. Quasi die heimlichen Königinnen der Alpen. Wenn sich der Tag dem Ende neigt, kehren die Tiere zu ihren angestammten Schlafplätzen zurück. Jeder hat seinen eigenen Platz und dieser wird auch nicht von anderen Tieren genutzt bzw. belagert, da sind sie stur. Rangkämpfe zwischen den Böcken finden im Dezember und/oder Januar statt. Sie sind zwar imposant und nicht ohne, aber zu ernsthaften Verletzungen kommt es in der Regel nicht.
Nach gefühlten Stunden (glaube es waren insgesamt 3 Stunden) ging es wieder zurück ins Tal und ich konnte auf dem Rückweg die Eindrücke etwas sacken lassen. Für mich persönlich gehört das unbedingt zu einer (Berg-)Tour dazu. Gemeint ist: Auf dem Rückweg (etwas geschlauchter) den Tag bzw. die Tour Revue passieren zu lassen. Die Abendstimmung eignete sich dazu hervorragend, ein wirklich toller Tag!

Mit einer sehr leckeren Brotzeitplatte (es war schließlich schon nach 21 Uhr und das Küchenteam war im wohlverdienten Feierabend), dem ein oder anderen Schnaps und vielen Gesprächen ließen wir den Abend noch im Hotel ausklingen.
Am nächsten Tag stand noch eine Floßfahrt auf dem Programm. Allerdings nicht irgendeine Floßfahrt, sondern Europas höchste Floßfahrt! Und zwar auf dem Rifflsee – dem größten See in den Ötztaler Alpen. Diese Floßfahrt konnte bei meinem letzte Besuch im Pitztal leider wegen schlechtem Wetter ( = Schneefall) nicht stattfinden. Doch jetzt an diesem Julitag herrschte strahlender Sonnenschein und fast kein Wind. Perfekte Bedingungen, um die Fahrt auf 2232 Metern zu genießen.

Eine Fahrt dauert ca. 45min und der Punkt Genuss kommt nicht zu kurz. In einem Liegestuhl sitzen, langsam über das Gletscherwasser fahren und dabei die herrliche Aussicht genießen hat schon etwas Besonderes. Wem dies noch nicht genug ist, der darf sich auch einmal hinter das Steuer wagen und die ca. 40 Tonnen selbst steuern. Denn man kann neuerdings exklusiv eine Fahrstunde beim Kapitän buchen. Angetrieben wird das Floß übrigens über einen umweltschonenden Elektroantrieb, der das Floß nahezu geräuscharm über den See gleiten lässt.

Ein perfekter Abschluss für ein wunderschönes Wochenende mit vielen großartigen Eindrücken. Und vor allem einem Wiedersehen mit Steinböcken nach 22 Jahren. Ein Ausflugsziel, das ich Euch nur empfehlen kann!

Ein herzliches Dankeschön geht an das ganze Team vom Pitztal, das dieses Erlebnis überhaupt erst ermöglicht hat.

Update 12.11.2020 – die Tour ist jetzt auch auf Komoot zu finden:
Steinbockwanderung über die Rüsselsheimer Hütte zum Gahwinden

Wir lieben die Berge – 150 Jahre Deutscher Alpenverein

19. Februar 2019 | Keine Kommentare | Schlagwörter: , , , ,

„Wennst es gerne machst, ist alles leicht!“ Diesen O-Ton von Walter, dem Wirt der Langkofelhütte in den Dolomiten, habe ich häufig im Ohr. Selbstverständlich trifft das auf viele, wenn nicht sogar auf fast alle Lebenslagen zu. Mir geht es zum Beispiel so beim Bergwandern. Als kleiner Zwerg (kann man sich kaum vorstellen, ich weiß) war ich schon immer mit dabei, als es in die Berge ging. Damals noch mit meinen beiden Omas und der halben Verwandtschaft. Schon von klein auf strahlen die Berge eine Anziehungskraft auf mich aus, wie ich Euch hier ja auch regelmäßig erzähle. Was ich in dem Alter damals aber natürlich nicht bewusst registrierte. Raus in die Natur und draußen spielen war aber das ultimative Motto.

Meistens war unser Ziel die Region um Garmisch oder den Achensee. Irgendwann sollte es mal etwas Neues werden und das Ötztal wurde als Urlaubsziel auserkoren. Meine Eltern erkundigten sich direkt vor Ort (so war es damals bei uns üblich) nach einer freien Unterkunft. Doch alle Antworten fielen negativ aus. Mit zwei kleinen Kindern war es laut Erzählungen meiner Eltern gar nicht leicht, eine Unterkunft zu finden. Krach und Trubel schienen vorprogrammiert, aber hey, Kinder sind nun einmal so. Wir hatten Glück und eine Familie mit kleiner Zimmervermietung, die selbst Kinder in unserem Alter hatte, nahm uns auf. Genau diese Familie ist heute noch meine Zweitfamilie und ich habe gleich noch ein paar „Geschwister“ dazu bekommen. Es sollte wohl so sein!
Das Ötztal, genauer gesagt der Ort Huben (bei Längenfeld) wurde unsere feste Anlaufstelle. Huben ist umgeben von verschiedenen Gipfeln. Vom Hausberg (der Äußerer Hahlkogel mit 2.658m) bis hin zur Wildspitze mit ihren 3.768 Metern ist alles dabei. Einige Gipfel haben wir gleich mehrfach bestiegen und bei dem ein oder anderen Gipfeln musste vorzeitig abgebrochen werden.

Wir waren im Sommer wie auch im Winter vor Ort und die Liebe zu den Bergen wuchs immer weiter. Mit meinem quasi „Zweitbruder“ wurde geklettert (heute würde man wohl Bouldern sagen), mit meinen (Zweit-) Schwestern provisorische Toiletten auf dem Berg gebaut und überhaupt mit allen zusammen viel Nonsens gemacht. Viele Geschichten erzählen wir heute noch immer wieder, die einfach im Gedächtnis geblieben sind, wie z. B. die von den Ölbergschlappen-Touristen, die wir am Gipfel des Gamskogels (2.815m) trafen.
Persönliche Ziele wurden in Angriff genommen und andere neu gesetzt und sind auch ein paar Jahre später noch vorhanden. Zu meinen persönlichen Zielen gehört der Gipfel des Similaun (3.603m) und irgendwann noch der Kibo (5.895 m) im Kilimandscharo-Massiv, der höchste Berg Afrikas. Das wäre dann auch der erste der „Seven Summits“.

Mit dabei in den Bergen, seit ich klein bin, ist der Deutsche Alpenverein (DAV). Der in diesem Jahr seinen 150. Geburtstag feiert! Und dank meiner Eltern bin ich selbst schon seit 35 Jahren Mitglied. Mal intensiver, mal weniger intensiv. Untergliedert ist der Alpenverein in 356 eigenständige Sektionen. Diese kümmern sich wiederum um verschiedene Tätigkeiten, wie das Betreiben einer Kletterhalle, einer Hütte, den Jugendabteilungen, Wintersport- oder Wandergruppen. Eine wichtige Rolle spielt bei allem der Naturschutz, um die einzigartige Bergwelt auch für folgende Generationen zu erhalten. Auf der anderen Seite kann man aber auch Leihausrüstungen oder Kartenmaterial über die jeweilige Sektion erhalten und vieles mehr, um als überzeugtes Mitglied nur ein paar Vorzüge zu nennen.

Zum diesjährigen 150. Jubiläum des DAV gibt es eine Jubiläums-Filmtour mit dem Namen „Berge150“, die aktuell in verschiedenen Städten Deutschlands unterwegs ist. Mit einem Zusammenschnitt von Filmhighlights aus 100 Jahren Filmgeschichte. Von Luis Trenker bis hin zu Tamara Lunger, mit der ich selbst ja schon in Südtirol gewandert bin. Hier findet Ihr die Übersicht aller Tourtermine und Veranstaltungsorte, falls Ihr Lust habt, Euch die Auswahl anzuschauen, was ich nur empfehlen kann!

Besonders hervorheben möchte ich noch die verschiedenen Berghütten, die vom DAV betrieben werden. Für mich immer ganz faszinierende Orte. Gerade im Hochgebirge, wenn kein Fahrzeug und keine Seilbahn die Hütte erreicht. Wenn das Material nur per Helikopter oder zu Fuß nach oben transportiert werden kann. Wenn sich um Trinkwasser und Energie selbst gekümmert werden muss. Wenn Abfälle und Fäkalien entsorgt werden müssen. Und trotzdem schaffen es die Hüttenwirte jedes Jahr aufs Neue, die Gäste dermaßen genial zu umsorgen, so dass fast jeder Wunsch erfüllt wird. Noch dazu die einzigartige Atmosphäre, wenn die Tagesgäste wieder unten sind und sich die Sonne langsam verabschiedet. Natürlich ist es ein harter und entbehrungsreicher Job für die Hüttenwirte, keine Frage. Als Gast spürt man aber gleichzeitig auch die Leidenschaft, mit der sie arbeiten. „Wennst es gerne machst, ist alles leicht!“
Als wir letztes Jahr auf der Kaunergrathütte übernachtet haben, hatte ich kurz darüber nachgedacht, einmal selbst einen Sommer lang oben zu bleiben und mitzuarbeiten. Und ja, vielleicht mach ich das auch irgendwann einmal. Sag niemals nie! Also, wer etwas für die Umwelt, die Berge und sich selbst tun möchte, noch dazu gerne in den Bergen unterwegs ist, der sollte sich ruhig mal überlegen, dem DAV beizutreten. Und ich plane dann mal meine nächste Bergtour…

Der Weg ist das Ziel – die Verpeilspitze im Pitztal (Teil 2)

6. November 2018 | 2 Kommentare | Schlagwörter: , , , ,

Also weiter im Text mit der Bergtour zur Verpeilspitze. Im ersten Post zur Pressereise ins Pitztal hatte ich Euch bereits vom Cottbuser Höhenweg berichtet. Ziel war die Kaunergrathütte, wo eine Übernachtung geplant war, bevor es dann weiter auf die Verpeilspitze gehen sollte. Wir hatten die Hütte jedoch noch nicht erreicht, als es passierte.
Stellt es Euch so vor: Die Hütte fast schon in Sichtweite, das weitläufige Kar, der schmale Weg, das Hochgebirge. Und zack, von (fast) einem Meter auf den nächsten herrschte bei mir akuter Sauerstoffmangel. Was war das denn? Warum fiel die Atmung so derart schwer? Nicht, dass ich mitreden kann (zum Glück), aber es fühlte sich so an, als hätte ein Lungenflügel die Arbeit komplett eingestellt und der zweite arbeitete nur noch zu 50%. Ich drosselte das Tempo, doch die Atmung wurde nicht besser. So dass nur noch eine Rast helfen konnte. Gesagt getan und ein paar Minuten ruhig durchgeatmet. Dabei habe ich etwas Flüssigkeit zu mir genommen und den Kreislauf versucht mit Traubenzucker in Schwung zu bringen. Quasi als Notfallmaßnahme. Doch auch das half nur äußerst kurzfristig. Das Atmen fiel weiterhin sehr schwer und dann machten sich auch noch leichte Kopfschmerzen breit. Erster Gedanke „F*ck, was soll diese Kacke – noch nicht einmal ganz die 3000m erreicht“. Doch mein Körper schien in eine andere Richtung zu wollen. Fredl, einer unserer Bergführer, und Matthias vom Wanderkurier blieben an meiner Seite. An dieser Stelle ein dickes Dankeschön für die Unterstützung!

Das war sie also, diese Höhenkrankheit. Zumindest die ersten Anzeichen davon. Auch wenn wir uns „nur“ auf ca. 2600m befanden, so hat es mich doch das erste Mal überhaupt in den Bergen zerrissen. Eine sehr ungewohnte Erfahrung, aber das kann unter verschiedenen Voraussetzungen vorkommen. Zum Beispiel auch, wenn man früher in den Bergen war und dann einige Jahre pausiert hat, zu schnell aufsteigt und nicht ausreichend akklimatisiert ist.
Einmal ist immer das erste Mal. Das brauche ich zwar nicht nochmal, aber lieber im Beisein der erfahrenen Bergführer, als alleine auf dem Weg zum Similaun. Der ja übrigens auch noch auf mich wartet. Anyway, der Point of no Return war überschritten, die Hütte in Sichtweite, der Weg nach unten zu lang. Also weiter nach oben, ganz langsam und mit zahlreichen Pausen bis zur Kaunergrathütte. Ab diesem Zeitpunkt war von Genuss der schönen Landschaft leider nicht mehr viel übrig, denn das einzige Ziel war Ankommen an der Hütte. „Und wenn ich auf allen vieren da oben eintreffe…“ war mein Gedanke, denn jeder Schritt war Quälerei. Zum Glück war es dann irgendwann auch geschafft!

Weg zur Kaunergrathütte im Pitztal

Kaunergrathütte im Pitztal

Erst einmal ankommen, Schuhe aus und den Zuckerhaushalt auf Vordermann bringen. Später noch das Lager beziehen und in der Runde lecker esse. Mein Körper war doch relativ schnell wieder auf halbwegs normalem Level. Daher hatte ich auch die Muße, den Sonnenuntergang zu genießen.

Sonnenuntergang auf der Kaunergrathütte im Pitztal

Schon im Vorfeld hatte ich mich gefreut, endlich mal wieder auf einer Hütte zu schlafen. Es ist schon etwas ganz Besonderes in den Bergen zu übernachten. Und es hat sich gegenüber früher einiges getan an Komfort. Die Betten- bzw. Matratzenlager haben ein besonderes Flair und sind für Übernachtungen im Rahmen einer Bergtour super und mehr als ausreichend. Die Mahlzeiten auf der Hütte sind ein Gedicht! Und das sage ich jetzt nicht nur aufgrund meiner körperlichen Verfassung. Wenn man zudem noch beachtet, dass das ganze Material per Helikopter oder (notfalls) zu Fuß auf diese Höhe gebracht werden muss, wird einem erst einmal so richtig bewusst, was es für eine Leistung ist, so eine Hütte zu managen. Das Schöne ist, dass die überwiegende Anzahl an Gästen das auch zu schätzen weiß und gerade deswegen vermutlich auch gerne auf Hochgebirgshütten nächtigt bzw. speist.
Ich werde Euch demnächst mal einen Blogpost dazu verfassen, was man für eine Hochgebirgstour mit Hüttenübernachtung braucht. Gut Ding will aber schließlich Weile haben.
Kommen wir erstmal zurück zur Kaunergrathütte und der Verpeilspitze. Am nächsten Morgen wartete vor dem leckeren Frühstück noch ein schöner Sonnenaufgang auf uns. So, wie man ihn nur nach eine Hüttenübernachtung genießen kann.

Sonnenaufgang auf der Kaunergrathütte im Pitztal

Sonnenaufgang auf der Kaunergrathütte im Pitztal

Aufstieg zur Verpeilspitze im Pitztal

Aussicht auf dem Weg zur Verpeilspitze im Pitztal

Die Kaunergrathütte im Pitztal von oben

Zwar war die Nacht gut und mein Körper fühlte sich wieder fitter an, doch nach dem gestrigen Tag und der milden Höhenkrankheit schraubte ich mein persönliches Ziel runter. Ich entschied mich, nicht bis ganz oben auf die Verpeilspitze mit zu gehen, wollte aber auf jeden Fall noch die 3000m Marke erreichen. Das waren von der Hütte aus noch 200 Höhenmeter, aber trotzdem anstrengend, und ich war froh, als ich es geschafft hatte. Die Entscheidung, anschließend umzudrehen, war definitiv die richtige. Der weitere Weg zur Verpeilspitze wäre in meiner Verfassung schlichtweg unmöglich bzw. nur sehr schwierig gewesen. Auf den letzten Metern zur Spitze geht es über ausgesetzte Passagen, viel Geröll, Steige und Kletterei bis Stufe II+. Für mich hieß es daher zurück zur Hütte und auf die anderen warten. Vielen Dank auch, lieber Körper!
Nach einer Weile kam Wolfgang, unser Naturparkführer, mit einem weiteren Teilnehmer unserer Runde ebenfalls zurück und wir machten uns gemeinsam an den Abstieg. Wolfgang lief wieder zur Höchstform auf, er sammelte Blumen und Kräuter, um diese bei einer kleinen Rast zu beschreiben und erklärte und zeigte alles, was uns interessierte. Das Wetter war mittlerweile auch nur noch traumhaft und der Körper spielte wieder mit. Somit ging eine herrliche Hochgebirgstour im Pitztal gut zu Ende. Und das trotz der „kleinen“ Lappalie.

Abstieg von der Verpeilspitze im Pitztal

Abstieg von der Verpeilspitze im Pitztal

Kräuterkunde mit Wolfgang Schranz im Pitztal

Der Rest der Truppe hat noch das obligatorische Gipfelfoto auf der Verpeilspitze geschossen und kam dann geschafft, aber begeistert, zurück. Zum Schluss bin ich Euch noch eine Erklärung schuldig, warum die Verpeilspitze eigentlich Verpeilspitze heißt. Es hat nicht mit „Verpeiltheit“ zu tun. Sondern kommt aus dem rätoromanischen und bedeutet soviel wie „verborgenes Tal“ und „schwer erreichbar“.

Alles in allem eine toll organisierte Tour, eine herrliche Gegend und der ein oder andere Gipfel im Pitztal, dem „Dach Tirols“, wartet halt nun noch ein bisschen länger auf mich.

 

In Kooperation mit dem Pitztal – Danke!

Der Weg ist das Ziel – die Verpeilspitze im Pitztal (Teil 1)

22. Oktober 2018 | Keine Kommentare | Schlagwörter: , , , ,

Endlich wieder in die Berge! Endlich wieder ins Hochgebirge! Endlich mal wieder auf über 3.000 Höhenmeter! Das war der Plan für ein paar Tage wandern in Tirol.
Wie Ihr wisst, sind die Berge für mich etwas ganz Besonderes. Quasi zum Teil aufgewachsen im Ötztal, habe ich damals meinen ersten Steinbock auf dem Weg zur Hohen Geige gesehen. Daran kann ich mich noch sehr gut erinnern, denn er stand auf einem Felsvorsprung und war mehr als deutlich zu sehen. Es war ein imposantes Männchen und strotzte nur so vor Stolz, als wolle er sagen „Das sind meine Berge und ich bin hier der König!“.

Die Hohe Geige liegt zwar in den Ötztaler Alpen, ist aber vom Pitztal aus zu besteigen. Pitztal? Das Pitztal liegt zwischen dem Ötz- und dem Kaunertal in den Ostalpen. Schon bei der Einfahrt ins Tal bietet es einen Blick auf steil aufragende Felsen und geniale Wasserfälle. Nicht zu überlaufen, gleichzeitig eng, aber doch nicht zu eng. Je weiter man ins Tal fährt, desto näher rückt der Talabschluss. Vergleichbares zu finden ist mir (Stand jetzt) nicht leicht. Für mich hat es ziemlich Eindruck hinterlassen. Und das trotz schlechterem Wetter. I like.
Apropos Wetter – dieses Jahr hatte ich einfach kein Glück, was die Kombination aus Alpen und gutem Wetter angeht. In Südtirol kam ein heftiges Gewitter dazwischen und im Ötztal anschließend der Regen, der mich von der Wanderung zum Similaun abhielt. In Kärnten war es dann vor allem der Nebel, der uns einen Strich durch die herrlichen Aussichten machte. Nun also schon wieder. So dachte ich zumindest noch. Wie wir später feststellen konnten und man ja weiß, ändert sich das Wetter in den Bergen super schnell. Außerdem ist das Pitztal insgesamt sehr niederschlagsarm. Das wusste ich vorher noch nicht. Nur eine von vielen interessanten Facts, die wir von unseren Begleitern erhielten. Aber dazu später mehr.

Das Ziel unserer Pressereise war die 3.425m hohe Verpeilspitze. Das bedeutet Aufstieg ins Hochgebirge und eine Übernachtung auf der 2.817m hohen Kaunergrathütte. Diese befindet sich auf dem Weg zur Verpeilspitze und ist entweder zu Fuß oder alternativ mit dem Hubschrauber zu erreichen. Bekanntlich ist aber der Weg das Ziel. Und so startete Tag 1 unserer Pressereise mit einem ausgedehnten Frühstück. Schließlich sollte man nie mit leerem Magen loslegen!
Alfred (Alfi) Dworak von der Bergführervereinigung Pitztal gesellte sich schon am Vorabend zu uns und zum Frühstück ebenfalls. Er sprach mit uns die Route durch und die Checkliste zur Tour wurde abgehakt. Erstes Ziel war die Rifflseebahn, um anschließend auf 2.232 m eine Floßfahrt zu unternehmen. Das ist doch mal etwas! Naja, fast. Wir waren zwar am Rifflsee und auch auf dem Floß, aber das Wetter war für eine Ausfahrt einfach zu schlecht. Leider. Dafür war Zeit für zahlreiche Fragen. Gleich zwei Superlative treffen hier aufeinander. Zum einen ist der Rifflsee der höchstgelegene (Berg-)See in Österreich und zum zweiten ist die Fahrt auf dem See die höchstgelegene Floßfahrt in ganz Europa!

Schnee am Rifflsee im Pitztal 2018

Aussicht am Rifflsee im Pitztal

Seekogel Floß auf dem Rifflsee im Pitztal

Seekogel Floß auf dem Rifflsee im Pitztal

Schneemann auf dem Floß am Rifflsee - Pitztal

Aber nicht nur die Infos um den See sind spannend, sondern auch das Floß bzw. der Bau selbst. Erfahrungen waren zu Beginn nämlich keine vorhanden, man wusste sich aber zu helfen. Holzstämme zusammenbinden, Podest mit ein paar Bänken drauf, Motor dran und schon war die Idee umgesetzt. Was so leicht und schnell klingt, ist in Wirklichkeit natürlich sehr viel Handarbeit, verbunden mit Geduld bzw. Zeit und Tüftelei. Auch beim Antrieb wurde lange überlegt, denn die Nachhaltigkeit sollte nicht zu kurz kommen. Die Lösung: Ein Elektro-Außenborder. Leise und somit perfekt für eine Floßfahrt, umweltschonend und langlebig. Wie ich finde, eine super Idee!
Vom Ufer aus gesehen ist das Panorama bereits atemberaubend, wie wird es dann erst auf dem See sein? Noch dazu mit einer leckeren Brotzeit und Getränken. Stelle ich mir genial vor. Saisonbedingt wird es zwar dieses Jahr mit der Floßfahrt nichts mehr, dafür heißt es 2019 wieder: Floß ahoi! An dieser Stelle habe ich einen Wunsch an Euch. Falls jemand diese Floßfahrt am Rifflsee schon mal getätigt hat oder gerade plant, sagt mir bitte Bescheid, wie es Euch gefallen hat. Entweder in den Kommentaren, per Mail, Brieftaube oder wie auch immer. Danke!

Am Rifflsee ging unsere Tour los, der Aufstieg zur Kaunergrathütte stand bevor. Dieser erfolgte über den Cottbuser Höhenweg. Neben Alfi begleiteten uns Fredl (Alfred Schrott) ebenfalls von der Bergführervereinigung Pitztal und Wolfgang Schranz. Wolfang ist mittlerweile 70 Jahre jung, war bereits auf allen 84 Dreitausendern (!) und ist Naturparkführer in der Region Kaunergrat. Mehr geballte Erfahrung ist echt nicht möglich. Mit diesen drei ultimativen Guides machten wir uns auf den Weg zur Hütte.
Ein schöner Weg zunächst durch die grünen Hänge und fast immer mit einem herrlichen Blick ins Tal. Zwischendurch ein kurzer mit Drahtseil gesicherter Steig. Hört sich schlimmer an, als es ist. Gut, Trittsicherheit ist natürlich das A und O und bei Touren ins Hochgebirge Pflichtsache. Am besten gepaart mit Schwindelfreiheit und natürlich der richtigen Ausrüstung. Aber eigentlich verstehen sich diese Punkte von selbst, wenn man in Richtung 3000 Höhenmeter unterwegs ist.
Eine kleine Anekdote dazu: In meinen jüngeren Jahren ging es auf den im Nachbartal gelegenen 2813m hohen Gamskogel. Man muss dazu wissen, dass verschiedene Wege auf den Gipfel führen, aber dennoch jeder seine Eigenheiten hat. Schon fast am Gipfel trauten wir unseren Augen nicht, als ein Pärchen mit Sandalen den Weg kreuzte. Richtig, mit Sandalen! Es muss schon jeder selbst wissen, was er tut, aber so etwas muss doch nicht sein. Man bringt ja nicht nur sich selbst in Gefahr, sondern auch (im Falle des Falles) seine Retter. Bei Unsicherheiten zur Ausrüstung kann man bei der Bergführervereinigung nachfragen. Safety first! Ich werde Euch demnächst auch mal ein paar Tipps hier auf dem Blog zusammenstellen, denn was ich so mitkriege, ist Wandern doch bei einigen von Euch ein Thema.
Kommen wir aber zurück zum Cottbuser Höhenweg:

Einstieg zum Cottbuser-Höhenweg vom Rifflsee im Pitztal

Der Cottbuser-Höhenweg im Pitztal

Steig am Cottbuser-Höhenweg im Pitztal

Kletterpassage-Cottbuser-Höhenweg im Pitztal

Rast mit Aussicht auf dem Cottbuser-Höhenweg im Pitztal

Alfred (Alfi) Dworak von der Bergführervereinigung Pitztal

Alfi und Fredl standen mit zahlreichen Tipps und Tricks rund um die Berge und allem, was dazu gehört (Gipfelkunde/Eisklettern/Ausbildung zum Bergführer usw.), zur Verfügung. Wolfgang hingegen mir seiner unglaublichen Erfahrung in Sachen Flora und Fauna. Vermutlich kennt er jeden Stein und jede Pflanze im Pitztal persönlich – mit Vor- und Nachnamen sowie Familienstammbaum. Oder so. Zum Beispiel wächst eine Flechte in dieser Region nur sehr langsam. So grob gesagt hat in diesen Höhen 1 Quadratzentimeter Flechte ca. 60 Jahre auf dem Buckel. Faszinierend, oder? Auch Gletscherkunde gehört zu seinem Repertoire. Ob Hängegletscher, verschiedene Moränen oder der Gletscherfloh, zu allem weiß er interessante Geschichten. Nicht zu vergessen die verschiedenen essbaren Pflanzen und ihre jeweiligen Erkennungsmerkmale. Wir wollen ja schließlich nicht die falschen Pflanzen zu uns nehmen. Also ich kann Euch eine Tour mit einem Bergführer aus der Region nur mehr als ans Herz legen, man nimmt unglaublich viel mit und wird so eine Tour so schnell nicht vergessen!
So machten wir uns gemeinsam auf den ca. 7,4 km langen Weg mit geplanten 3,5 Stunden Gehzeit zur Kaunergrathütte. Es waren 863 hm im Anstieg und 340 hm im Abstieg. Wie bereits erwähnt mit einem kleinen Stück mit Gurt und Sicherung am Drahtseil. War vielleicht nicht immer nötig, doch wir waren schließlich in einer Gruppe unterwegs und da liegt die ganze Verantwortung bei den Bergführern. Außerdem hatte es in der Nacht geschneit und einige Reste der weißen Pracht waren noch vorhanden. Deshalb galt auch hier die Devise „Safety first!“. Sobald diese Passage geschafft ist, führt der Weg immer weiter Richtung Hütte. Über Blöcke, eine leichte Umleitung (der ursprüngliche Weg ist wegen Steinschlag gesperrt) in ein weitläufiges Kar. Die Hütte ist dann auch nicht mehr so weit. Aber dann passierte es….!

In Kooperation mit dem Pitztal – Herzlichen Dank!

Schifoan!

27. Oktober 2017 | Keine Kommentare | Schlagwörter: , , ,

In Jokkmokk ist in den letzten Tagen der Talvatis See zugefroren, am kommenden Wochenende wird die Uhr umgestellt und damit nähert sich der Winter mit großen Schritten. Gut, Jokkmokk liegt im hohen Norden, genauer gesagt in der nordschwedischen Provinz Norrbottens län, also der historischen Provinz Lappland am nördlichen Polarkreis. So viel zur heutigen Erdkundeexkursion. Aber wenn der Winter erst einmal „da oben“ ist, dauert es nicht mehr sooo lange, bis er auch bei uns Einzug hält. Und im Wetterbericht waren tatsächlich schon die Wörter „polare Luft“ zu vernehmen.

Ich persönlich freue mich ja auf den Winter. Gut, es ist nicht unbedingt die perfekte Jahreszeit, um mit der Vespa zu fahren. Dafür aber wieder toll, um bei klirrender Kälte zu laufen und vielleicht auch durch den (hoffentlich auch mal fallenden) Schnee zu stapfen. Dieses Erlebnis hatten wir ja bereits in unserem Sommerurlaub. Allerdings war das so nicht geplant. Aber man steckt ja nicht so drin im Wetter in den Alpen. Da kann es halt auch im August schon mal ein paar Flocken geben.

Schnee auf dem Weg zur Amberger Hütte - Ötztal

Schnee auf dem Weg zur Amberger Hütte - Ötztal

Richtung Hahlkogelhaus über Huben im Ötztal

Aussicht auf der Amberger Hütte - Ötztal

Wenn ich mir aktuell Bilder aus den verschiedenen Lieblingsdestinationen auf Instagram anschaue, kommt das Verlangen, sofort los in die Berge zu fahren. Ob es der Account von Obergurgl-Hochgurgl ist, das Ötztal oder SalzburgerLand bzw. die German Roamers sind. Die Sehnsucht nach Bergen und Schnee ist vorhanden. Jaja, ich weiß, ich erzähle Euch damit nichts Neues. Aber ich muss es mir auch einfach anschauen, das ist vielleicht so ein kleines masochistisches Ding. Anyway, Winter ist Winter und Schnee ist Schnee. Was dabei nicht fehlen darf: Skifahren (für die Österreicher unter uns: Schifahren)! Die Saison der Ski-Weltcups beginnt in Sölden, und zwar schon dieses Wochenende! Zunächst noch oben auf dem Gletscher, aber schon ab dem 16. November im ganzen Gebiet. Gleiches gilt übrigens auch für Obergurgl-Hochgurgl. Aber auch andere Regionen (wie z. B. Hochkönig) sind schon in den Vorbereitungen für die kommende Wintersaison. Alles Gegenden, die ich Euch super zum Skifahren empfehlen kann! Als wir im März in Hochkönig waren, war es schon fast zu spät, um die Skier anzuschnallen. Unten im Tal waren es schon 20 Grad und daher oben ab der Mittagszeit ziemlich sulzig. Trotzdem war es herrlich!

Hochkönig im Salzburger Land - Königstour

Ich bin ja selbst gespannt, ob ich es in dieser Saison schaffe auch wieder auf die Bretter zu steigen!? Fest vorgenommen habe ich es mir ja, spätestens in Hochkönig bin ich wieder auf den Geschmack gekommen.
Bleiben Sie am Ball! ;)

Aufwärts

Bitte aktiviere JavaScript in deinem Browser, um dieses Formular fertigzustellen.
Name