Es war einmal vor langer Zeit… Man könnte jetzt meinen, dass es hier ein Märchen zu lesen gibt. Und vielleicht klingen die folgenden Zeilen auch etwas danach, aber sie beruhen auf einer wahren Geschichte: die Versuchsabteilung Officina 8.

Wir blicken etwas zurück, an das Ende der 1940er-Jahre. Der Zweite Weltkrieg war vorbei, der Wiederaufbau in der Nachkriegszeit dauerte an, und im Piaggio-Werk in Pontedera arbeiteten in der sogenannten Officina 8 Konstrukteure, Zeichner, Mechaniker, Schlossermeister und Testfahrer Seite an Seite. Viele von ihnen stammten aus der Luftfahrtindustrie. Man muss hierzu wissen, dass in genau diesem Werk noch in den Zwanzigerjahren Motoren und Flugzeuge hergestellt wurden. Somit verfügte man zwar über Erfahrung in genau diesen Bereichen – das war es aber auch schon – der Rest musste neu erfunden werden. Und so begann man zu tüfteln. Es waren die Jahre des Wiederaufbaus, und ganz Europa, das sich nach den dunklen Kriegsjahren wieder aufrichten wollte, wurde von einer unglaublichen Welle der Erneuerung und Kreativität erfasst.

Das Gefühl der wiedergewonnenen Freiheit und der Glaube an eine Zukunft, die nur darauf wartete, aufgebaut zu werden, wurden zur Inspiration für eine Vielzahl visionärer Projekte. Und genau in dieser Officina 8 wurden neue Ideen ausprobiert – und schließlich geboren. Ein, wenn nicht DAS Aushängeschild von Piaggio wurde genau dort zuerst als Prototyp und später als Serienprodukt entwickelt: die legendäre Vespa!
Die Cut-Outs für die Metallarbeiter, die speziellen Fahrgestellmodelle und der Sandguss für die Versuchsmotoren wurden alle im Haus gefertigt. Anschließend wurde der Prototyp den Testfahrern übergeben, die wiederum Zehntausende Kilometer auf diesen Modellen zurücklegten, bevor entschieden wurde, welche in die Produktion gehen und welche neuen Wettbewerbsfahrzeuge gebaut werden sollten. Auf dieser Basis entstand gewissermaßen auch meine Vespa.

Meine Vespa ist zwar auch ein Sondermodell – aber darum geht es nicht. Es handelt sich um die Vespa Primavera, in den Versionen mit 50 und 125 ccm, sowie um die Vespa GTV 310. Selbst die Farbe dieser Modelle trägt den Namen Officina 8: ein intensives Industrieblau mit einem speziellen matten Metallic-Finish. Dieses erinnert an die industrielle Vergangenheit – Maschinen wie Schraubstöcke, Drehbänke und Schleifscheiben, ebenso wie praktische, langlebige Arbeitskleidung, waren in Blau gehalten. Mein Opa – und sogar mein Vater – trugen ebenfalls noch diesen typischen blauen Arbeitskittel. Vielleicht nicht genau in diesem Blau, aber er war blau!
Als Kontrast dazu: Aluminium – beim Profil des Schildes sowie den Einfassungen der Scheinwerfer und Rückleuchten – und Messing – beim Kühlergrill der Lenkerabdeckung und den Felgen. Hinzu kommt die Anstecknadel aus Messing und blauem Harz, die einst von den Mitgliedern der historischen Versuchsabteilung mit Stolz getragen wurde. Das diesem Modell gewidmete, dreidimensionale Emblem im Durchstieg interpretiert diese berühmte Anstecknadel neu und modern – als Symbol für Leidenschaft und Handwerkskunst. Damals trugen nur die Mitarbeiter der Officina 8 eine solche Anstecknadel – und das mit berechtigtem Stolz!

Weiter geht es mit den Details: Auch der zweifach (!) gepolsterte Sattel ist mit großer Sorgfalt verarbeitet. Die Sitzfläche mit horizontalen, heißversiegelten Nähten ist von doppelten Kontrastnähten umgeben, während die polierten Messingnieten eine weitere Hommage an die Tradition darstellen. Bei der GTV-Version ist zudem die Frontverkleidung serienmäßig in der Farbe der Karosserie ausgestattet. Mattschwarze Details und sportliche Außenspiegel, ebenfalls in Mattschwarz gehalten, runden den Look ab.

Die Käufer:innen dürfen sich auf ein schönes Gimmick freuen: Jede Vespa Officina 8 wird mit einer Dose in den Farben dieser Special Edition ausgeliefert, die das Handbuch enthält – hat schon was! Natürlich gibt es zudem verschiedene Accessoires: ein Top Case in Fahrzeugfarbe mit Officina 8 Logo, Jethelm und Handschuhe. Außerdem eine ganze „Vespa Officina 8 Collection“, bestehend aus Windjacke, T-Shirt mit Rundhalsausschnitt, Sporttasche und Officina 8 Schlüsselanhänger – ideal für sich selbst und/oder als Geschenk für einen Vespa-Fan.

Preislich liegen die Modelle wie folgt:

• Primavera Officina 8 – 50er: 4.499,00 Euro
• Primavera Officina 8 – 125er: 5.499,00 Euro
• GTV Officina 8: 7.799,00 Euro

Wie bereits erwähnt, in der Farbe „Blau Officina 8“. Fazit: Hommage an die damalige Zeit, neu interpretiert und mit der gewohnten Klasse. Daumen hoch!