Erdbeeren ohne Ende

Erdbeeren? Was hat er denn jetzt? Erdbeeren sind ja nicht so das typische Thema hier auf dem Blog. Aber als Erdbeerfan gehören sie irgendwie auch zu meinem Leben. Und ich kann ja hier schreiben, worüber ich möchte. Und das ganz unabhängig von der Erdbeer-Saison. Da müsst Ihr durch. 😉

Schon im gemeinsamen Garten mit meiner Oma wurden bei uns zu Hause verschiedenste Obst- und Gemüsesorten angebaut. Bohnen, Gurken, was auch immer. Diese wurden dann nach der Ernte zusammen verarbeitet, wir saßen draußen auf der roten Bank, etwas vor Sonne/Regen geschützt und haben gequatscht. Manchmal hasste ich als Kind diese Arbeit, manchmal eben auch nicht. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, war es wirklich schön und ich würde gerne noch mit meiner Oma auf der ausgeblichenen Bank sitzen und Bohnen schnibbeln. Anyway, also Gartenarbeit war schon von klein auf normaler Bestandteil bei uns zu Hause. Unser Keller war immer voll mit selbst eingemachten Gläsern, genauso wie die Tiefkühltruhe – Vorratshaltung wie man sie sich aktuell zu Corona-Zeiten wieder wünscht. Was nie fehlen durfte: ein Regal mit selbst eingekochten Marmeladen. Kirsche, Himbeere, Apfel und vor allem Erdbeeren waren zu finden. Bzw. sind es heute auch noch, denn mein Vater kocht weiterhin selbst ein und testet sogar verschiedene, leckere Mischungen. Ein paar Erdbeerpflanzen hatten wir selbst im Garten, aber manchmal waren wir zusätzlich auf einem Feld zum selbst pflücken. Als Kind eine wundervolle Beschäftigung! Eine Erdbeere in den Eimer, zwei in den Mund. O-Ton von meinem Papa: „Du kannst so viele essen, wie Du magst – müssen wir die schon nicht zahlen.“ Wer kennt’s nicht?!

Persönlich fand ich es einfach nur super. Und was damals schon klasse war, ist ein paar Jahre später natürlich noch genauso klasse. Das haben wir im letzten Jahr ausprobiert. Wir haben uns nach nahegelegenen Feldern umgeschaut und sind schnell fündig geworden. Wir waren auf einem Erdbeerfeld vom Obsthof Müller, kann ich allen, die aus der Region kommen, nur empfehlen. So viele Erdbeeren wollten wir eigentlich nicht pflücken, ein paar zum gleich essen, ein bisschen Marmelade – reicht! Sicherheitshalber haben wir aber ein noch ein paar Eimer bzw. Schüsseln mitgenommen. Getreu dem Motto: Lieber etwas mehr, als zu wenig.
Es war schon eher gegen Ende der Erdbeersaison und auf dem Feld gar nicht mehr so viel los. Vor Ort bekamen wir gleich den Tipp vom Erdbeerbauern „Geht am besten ganz da hinter. Da sind noch viele zu finden!“ und los ging die Ernte. Es gab wirklich noch zahlreiche, richtig schöne und dicke Prachtexemplare der roten Beere (die im botanischen Sinne gar keine Beere ist). Ruck zuck waren die ersten Eimer gefüllt und das Feld immer noch voller Erdbeeren. Haben wir genug gepflückt? Reicht uns das? Da hängen überall noch so viele schöne Erdbeeren! So unsere Gedanken. Da wir noch ein paar Gefäße hatten, haben wir die also auch noch gefüllt. Ich meine, wenn wir schon einmal vor Ort waren!? Außerdem kommt man quasi wie in einen „Ernte-Strudel“ und muss alles befüllen, was möglich ist. Ihr kennt das vielleicht… 😉
Am Ende hatten  wir knapp über 12kg Erdbeeren gepflückt. Die im Mund bzw. Magen natürlich nicht mitgezählt. Wir waren glücklich und zufrieden. Gut, früher als Kind meckerte der Rücken ein bisschen weniger, aber es hat trotzdem Spaß gemacht!

Stellt sich nur die Frage: Was machen wir mit 12 Kilo Erdbeeren? Neben Erdbeermarmelade fiel uns Erdbeerlimes sowie -Sirup ein.
Also ab nach Hause und erst einmal etwas mehr Gelierzucker kaufen. Wir haben uns für den 2:1 entschieden. D. h. auf 1kg Erdbeeren kommt eine 500g Packung Gelierzucker. Es gibt auch noch Gelierzucker im Verhältnis 1:1 oder auch 3:1, könnt Ihr ganz nach Belieben ausprobieren.
Marmeladekochen ist ja kein Hexenwerk und geht eigentlich ganz einfach. Die Erdbeeren säubern und in einem großen (!) Topf mit dem Gelierzucker aufkochen lassen (schäumt nämlich). Wir haben noch eine Zitrone und ein paar unserer Kumquats (Eigenanbau) mit dazu getan. So Pi mal Daumen. Alles schön aufkochen lassen und dann abfüllen. Rezepte für Erdbeermarmelade gibt es im Netz genug, einfach mal googlen. Da Stückchen meiner Meinung nach völlig unnötig sind, wird die fertige Masse selbstverständlich noch püriert. Und um zu gucken, ob die Marmelade fest wird, macht Ihr den Geliertest, einfach einen kleinen Löffel voll auf einen kleinen Teller geben und wenn das nach ca. einer Minute fest wird, wird Eure Marmelade nach dem Abkühlen auch fest. Dann kann die Erdbeermarmelade in Gläser abgefüllt werden. Die sollten vorher sterilisiert werden. Wir haben sie dazu in den Backofen bei ca. 200 Grad für ca. 10min erhitzt und die Deckel ergänzend im Wasserbad gekocht. Obacht beim Einfüllen der Marmelade, die Deckel/Gläser sind ziemlich heiß! Gesagt, getan, so verarbeiteten wir so ca. 3kg unserer gepflückten Erdbeeren. Bleiben nach Adam Riese noch immer 9kg an Erdbeeren übrig.

Wir hatten noch eine ältere Flasche Doppelkorn, die bei uns eh nicht getrunken wird. Kam nur die Frage auf: Doppelkorn plus Erdbeeren = Erdbeerlimes? Nach kurzer Recherchearbeit kamen wir zu dem Entschluss, dass Doppelkorn ganz gut funktionieren müsste. Wie auch bei der Marmelade werden die Erdbeeren gesäubert und püriert. Wir haben uns anschließend so grob an das Rezept gehalten. Wie bereits erwähnt, funktioniert es auch mit Doppelkorn statt Wodka. Die Menge Zitronensaft schätzten wir wieder Pi mal Daumen. Auch hier wurden die Flaschen mit Hilfe des Backofens sterilisiert. Nach dem Abfüllen den Limes kalt werden lassen und im Anschluss kühl (am besten im Kühlschrank) lagern, da hält er sich ein paar Wochen. Probieren natürlich nicht vergessen!

Wir zählen mal wieder: 9kg minus 1,5kg für den Erdbeerlimes macht noch einen Rest von 7,5kg Erdbeeren. So 500g mussten zwischendurch für einen Smoothie herhalten. Also noch 7kg. Was ich schon immer einmal machen wollte, ist Erdbeersirup. Allerdings hatte ich keinen Plan, wie das funktionieren sollte. Man muss ich nur zu helfen wissen und bei einer sehr zuverlässigen Quelle (meinem Dad) nach einem Rezept gefragt. Zack, schon kam es per WhatsApp.
Zutaten für einen Liter Erdbeersirup: 1kg Erdbeeren, 500ml Wasser, 750g Zucker und 2 Zitronen.
Wir hatten gleich die doppelte Menge an Zutaten genommen. Erdbeeren waren schließlich genug vorhanden. Wie immer: Erdbeeren säubern und vierteln. Ab damit in einen Topf und mit dem Wasser erhitzen. Ca. 15min köcheln lassen, bis sie zerfallen und anschließend den Zitronensaft hinzugeben und unterrühren. Nach dem Kochen wird die Erdbeermasse durch ein Tuch gedrückt. Wir haben ein ganz normales Küchentuch genommen, über ein Sieb gelegt und mit einem Löffel durchgequetscht. Tipp: Etwas Zeit mitbringen, denn das dauert etwas. Zum so ausgepressten Saft wird im Anschluss der Zucker gegeben, das Ganze nochmal aufköcheln lassen, damit der Zucker sich auflöst. Und wie gehabt, den Sirup dann in saubere/sterile Falschen abfüllen und natürlich auch wieder sofort verschließen.

Wir waren somit das ganze Wochenende im Erdbeer-Verarbeitungs-Modus und haben die restlichen 5kg eingefroren. Schadet ja auch nichts, denn auch im Winter freut man sich über (frische) Erdbeeren für einen Smoothie, Milchshake o.ä. Marmeladentechnisch haben wir jetzt noch genau ein Glas im Keller, das ein oder andere haben wir verschenkt, Sirup ist auch noch eine Flasche vorhanden (den bekommen nur ausgewählte Gäste!) nur der Limes war schnell weg, hält sich aber auch am Kürzesten.

Von daher freue ich mich schon, wenn die Erdbeersaison bald wieder losgeht (vermutlich Mitte Mai) und wenn das Feld ruft!

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