Es dünkt mich, als müssten einige Unklarheiten auf Seiten der Blogger oder derer, die es noch werden möchten, zur Seite geschoben werden. Nachdem sich Hugo bereits etwas über PR-Agenturen ausgelassen hat, ist heute mal die andere Seite an der Reihe. Worum geht es? Das gute, alte Geld! Mit können wir nicht richtig leben, ohne aber schon gar nicht.

Dollar and olschis-world

Es kommt immer wieder die Frage auf „was kann ich für einen Blogpost verlangen?“. Natürlich gibt es Unterschiede von Blog zu Blog, der eine schreibt hauptberuflich, der andere als pures Hobby oder nebenher zu einem anderen Job. Logischerweise ist dann der eine darauf angewiesen, mit seinem Blog Geld zu verdienen, bei dem anderen ist dies eher ein „netter Nebeneffekt“.

Aber beginnen wir mit einem kleinen Beispiel:

  • (Wirtschafts-)Unternehmen A verschickt eine Mail an verschiedene Blogger mit der Anfrage nach einer Kooperation in Form der Veröffentlichung eines Blogposts.
  • Einige Blogger antworten, wollen mehr Infos und fragen nach Preisen.
  • Unternehmen A hat (leider) kein Budget frei und bietet einen Gutschein an.
  • Einige Blogger springen ab, andere sagen zu und der dritte Teil möchte lieber Geld sehen und fängt bei einem Angebot von 50 Euro an (weil das Unternehmen so groß und toll ist).
  • Das Unternehmen verfasst eine längere Mail mit verschiedenen Argumenten, warum max. 30 Euro gezahlt werden können.
  • Ein Teil der Blogger (die vorher mind. 50 Euro für die Veröffentlichung eines Blogposts haben wollten), sagen „ja“ und bedankt sich vielleicht im Voraus schon für die Zusammenarbeit.

Geschwind verfasst geht der Beitrag online, die 30 Euro finden den Weg zum Blogger, alle sind glücklich und Weihnachten kann kommen.

Am besten schauen wir uns das Thema aber doch etwas genauer an und schalten unser Hirn ein.

Ein Unternehmen kommt mit Sicherheit nicht einfach so auf Euch zu, es hat IMMER Hintergedanken. Diese können natürlich unterschiedlicher Natur sein, sei es bekannter zu werden, die eigene Reichweite zu steigern, Sales zu generieren oder was auch immer. Eigentlich ist es auch egal, denn jedes (Wirtschafts-)Unternehmen verfolgt langfristig IMMER das Hauptziel, schwarze Zahlen zu schreiben. (Dies bitte im Hinterkopf behalten!)

Zurück zum Thema und dem oben skizzierten Szenario. Gehen wir einmal davon aus, dass für den Betrag von 30 Euro ein Blogpost mit ca. 2.000 Zeichen (ohne Leerzeichen) verfasst wird und 1-2 Bilder (selbst geschossen) mitgeschickt werden.

Welchen Einsatz bringt nun der Blogger, damit das Ergebnis zufriedenstellend an den Kunden verschickt werden kann (Kleinigkeiten wie ein Gewerbe anmelden, die Hardware kaufen, den Blog aufsetzen usw. lassen wir jetzt einmal außen vor)?

Gehen wir davon aus, dass keine Recherche nötig ist, der Text schnell geschrieben werden kann und die Bilder aus dem eigenen Archiv übernommen werden, dann ist trotzdem bereits mindestens eine halbe Stunde reiner Arbeitszeit vergangen.
Je nach Thema ist aber doch gewisse Recherche nötig, es müssen neue Bilder geknipst werden oder mitgeliefertes Material des Unternehmens gesichtet/bewertet/angepasst.
Das kostet natürlich ebenfalls Zeit. Zeit ist Geld, wie schon Benjamin Franklin in seinem Buch „Ratschläge für junge Kaufläute“ schrieb – und somit sind wir schnell jenseits der 30 Euro Grenze, wenn man einen halbwegs akzeptablen Stundenlohn ansetzt.

Der Blogpost ist online, der Kunde hat den zugehörigen Link erhalten und ist natürlich zufrieden. Das Unternehmen hat ja (entsprechend des Ziels Gewinnmaximierung) gute Leistung für einen sehr günstigen Preis erhalten. Alles ist gut!?

Weit gefehlt, das ist ja immer noch nicht alles an Aufwand. Zum Beispiel muss eine Rechnung geschrieben werden. Da es sich allerdings um einen neuen Kunden handelt, muss dieser ja erst (im System) angelegt werden. Die Rechnung wird geschrieben und in der Regel per Mail oder Post (falls der Kunde dies möchte) verschickt. Der Geldeingang muss kontrolliert, Kommentare freigeschaltet, ggf. nochmals Emails verschickt werden und und und. Das alles kostet Zeit, die man natürlich gerne investiert, aber als ebenfalls wirtschaftlich agierender Blogger auch nicht immer aus reiner Liebe zum Bloggen aufbringen kann.

Alles in allem sind 30 Euro also bei weitem nicht ausreichend, wenn man die gesamte Arbeit für einen selbst verfassten Blogpost kalkuliert. Und als hauptberuflicher Blogger ist man darauf angewiesen, einen der Leistung entsprechenden Preis zu verlangen und nicht nur einem Unternehmen einen Gefallen zu tun.

Natürlich ist es nur eine Zusammenfassung verschiedener Möglichkeiten und es gibt noch viele andere, z.B. immer abhängig von der erbrachten Leistung. Dennoch hoffe ich, dass dieser Post etwas zum Nachdenken anregt für die nächste Preisverhandlung.

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8 Responses

  1. Oh, ja, da kann ich dir in allen Punkten komplett zustimmen – es bedarf keiner weiteren Worte.
    Oder doch: am besten gefallen mir diejenigen Blogger, die Dumping Preise verlangen – diese jedoch weit nach unten stellen ^^

    Lg
    Manu

  2. Da hast Du total Recht, 30 Euro ist zu wenig und der Aufwand lohnt nicht wirklich. Es wird Zeit, dass alle Blogger mal in sich gehen und überdenken, wie günstig sie Leistungen anbieten. Ich habe das auch hinter mir und agiere jetzt anders 😉

  3. Da sollte man dann eben einfach absagen. Die anderen, die für das professionell nicht wirklich ernstnehmbare Budget mitmachen, habe es dann auch nicht anders verdient.

    Professionelle Arbeit basiert übrigens auch auf einer guten (ob akademischen oder autodidaktischen) Ausbildung, die ebenso amortisiert sein will. Einige Blogger(-Kolleg)Innen verstehen es aber auch immer noch nicht, dass ihre Arbeit auch der Marke des zahlenden Unternehmens gerecht werden muss, wenn sie hohe Beträge fordern.

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