Bio ist angesagt. Beim Essen ist es schon lange in der Diskussion und wir unterhalten uns zu Hause des Öfteren darüber, was unserer Meinung nach sinnvoll ist und was nicht. Schließlich läuft beim Thema Nahrungsmittel so einiges schief in unserer Welt. Aber man kann auch im Kleinen versuchen, sich besser zu ernähren. So schmeckt das Fleisch vom Metzger um die Ecke (der regionale Produkte aus eigener Schlachtung führt) einfach viel besser! Vegetarisch, Vegan, „frei von“ und was weiß ich noch alles sind hip und schmecken (zum Teil) auch, aber ich bin noch immer der Meinung, dass jeder Essen sollte, worauf er Lust hat. Gerne mit Fokus auf regionalen und Bio-Produkten, jedoch ohne jedem gleich seine eigene Lebensweisheit aufzudrängen.

Anyway, weg vom Essen und hin zur Kleidung. Im Vergleich zu Lebensmitteln ist der Begriff „Bio“ in der Mode doch seltener in den Köpfen der Leute angekommen. Obwohl natürlich auch hier von Bedeutung. Nehmen wir z. B. die Baumwolle (aus der nun mal ein großer Teil der Kleidungsstücke gefertigt wird). Mode aus Bio-Baumwolle muss heutzutage übrigens längst nicht mehr das Klischee „alternativer Look“ erfüllen.
Ein gutes Beispiel für den Einsatz von Bio-Baumwolle liefert Tchibo. Hierzu stellte ich Sandra Coy, Sprecherin für Unternehmensverantwortung und Qualität bei Tchibo, gleich mal ein paar Fragen:

  1. Ihr seid Drittgrößter Anbieter von Biobaumwolle weltweit, warum ist Tchibo das Thema Biobaumwolle überhaupt wichtig?

Baumwolle ist eines der Hauptmaterialien unserer Produkte und spielt für Tchibo auf dem Weg zu einer 100% nachhaltigen Geschäftstätigkeit eine wesentliche Rolle.
Wir sind überzeugt, dass die Herstellung unserer Produkte – und dazu zählen auch die darin verarbeiteten Rohstoffe und Materialien – nicht zu Lasten von Mensch und Natur gehen dürfen. Und natürlich auch für künftige Generationen bewahrt werden müssen. Daher erweitern wir kontinuierlich den Anteil der in unseren Produkten verarbeiteten Rohstoffe und Materialien aus verantwortlichen Quellen.

  1. Wie setzt Ihr das um? Welchen Anteil macht Biobaumwolle an Eurem Sortiment aus?

Seit 2008 bieten wir regelmäßig Textilien mit Baumwolle aus nachhaltigen Quellen an und arbeiten daran, unser Sortiment kontinuierlich damit aufzuwerten. Dazu arbeiten wir mit international anerkannten Organisationen zusammen, die dieses Ziel unterstützen. Hierzu zählen die Organisation Textile Exchange, welche unter anderem den Organic Content Standard (kurz OCS) herausgibt, die Aid by Trade Foundation, deren Initiative Cotton made in Africa wir unterstützen, und die Organisationen hinter dem Global Organic Textile Standard GOTS. Von den 85% Textilien mit Baumwolle aus nachhaltigen Quellen macht Bio-Baumwolle den größten Anteil aus.

  1. Merkt Ihr, dass Biobaumwolle auch im Bereich der Männermode gefragt ist?

Eher zögerlich. Bislang setzten wir Bio-Baumwolle bei Männern vor allem bei Tag- und Nachtwäsche ein. Ganz vereinzelt auch bei Oberteilen. Künftig wollen wir auch alle Produkte im Oberbekleidungsbereich in Bio-Baumwolle anbieten. Wir fragen bei jedem sogenannten „Pilot-Verkauf“ nach Kundenfeedback, bislang fragt aber kein männlicher Kunde besonders nach Bio-Baumwolle nach.

  1. Woher kommt Eure Biobaumwolle? Wie wird sie angebaut? Wie darf ich mir die Kontrollen (auch vor Ort) vorstellen?

Die Bio-Baumwolle in unseren Produkten beziehen wir hauptsächlich aus Indien und der Türkei. Damit wir sicher sein können, dass in unseren Produkten auch tatsächlich Bio-Baumwolle enthalten ist, sind unsere Produkte nach dem Organic Content Standard von Textile Exchange durch unabhängige Institute zertifiziert. Die Kontrollen erfolgen vom Anbau bis zum letzten Verarbeitungsschritt. Auch wir werden jährlich auditiert.
Bei Tchibo tragen nur Produkte mit einem Anteil von mindestens 50% Bio-Baumwolle das OCS Blended Siegel. Artikel, die mindestens 95% ökologisch angebaute Baumwolle enthalten, tragen gemäß dem OCS das OCS 100 Siegel.

  1. Und wohin soll die Entwicklung in dem Bereich gehen? Gibt es auch Schwierigkeiten bei der Umsetzung?

Wir verfolgen das Ziel mittelfristig 100% unserer Baumwolle aus nachhaltigen Quellen zu beziehen und schrittweise die Nachhaltigkeitskriterien auf den gesamten Herstellungsprozess auszuweiten. Durch den GOTS-Standard wird die gesamte Lieferkette von der Gewinnung der biologisch erzeugten, natürlichen Rohstoffe über eine umwelt- und sozialverantwortliche Fertigung bis hin zur transparenten Kennzeichnung einbezogen. Für ganzheitliche Nachhaltigkeit in unseren Lieferketten möchten wir diesen Weg gehen; gleichzeitig bedeutet dies aber einen deutlich höheren Anspruch in der Organisation unserer Lieferketten. Hier ist sehr viel Entwicklungsarbeit gemeinsam mit unseren Lieferanten zu leisten, um zum einen den GOTS Standard, Transparenz und Wirtschaftlichkeit sicherzustellen. Nach der GOTS Zertifizierung 2014 hatten wir im Jahr 2015 die ersten zertifizierten Produkte im Sortiment und planen das Angebot kontinuierlich weiter auszubauen. Im Sommer dieses Jahres werden wir die nächsten Produkte im Verkauf haben.

  1. Wie wichtig ist Euch Nachhaltigkeit allgemein?

Sehr wichtig. Seit 65 Jahren bestimmen die Orientierung an langfristigem Erfolg und das Leitbild des ehrbaren hanseatischen Kaufmanns das Handeln unseres Familienunternehmens Tchibo. Auf Basis dieser Unternehmenskultur haben wir 2006 eine nachhaltige Geschäftstätigkeit erstmals als ein explizites Ziel unserer langfristigen Unternehmensstrategie festgelegt. Als Unternehmen wollen wir Nachhaltigkeit konsequent in unsere Prozesse integrieren und damit dazu beitragen, dass sich internationale soziale und ökologische Standards entwickeln und durchsetzen.

  1. Aktuell habt Ihr ja eine Herrenkollektion im Angebot. Was macht für Dich einen gut angezogenen Mann aus?

Privat gefallen mir Männer in Karohemden, Kapuzenpullis und Jeans sehr gut  – – und ich liebe alles in Dunkelblau. Im Job mag ich Kollegen in gut geschnittenen schmalen Anzügen, mit weißem Hemd, ohne Krawatte.

  1. In meinem Blog „olschis-world“, dreht sich alles um Männerthemen, aber auch um Schokolade. Daher muss ich meine Lieblingsfrage stellen, auch wenn sie nicht direkt mit dem Thema des Interviews zu tun hat. 😉 Hast Du eine Lieblingsschokoladensorte? Und wenn ja, welche? Ist für Dich ein Leben ohne Schokolade möglich?

Schön, dass mir endlich jemand diese Frage stellt! Nein, ein Leben ohne Schokolade ist absolut unmöglich. Das weiß ich seit allerfrühester Kindheit, und die Leidenschaft für Schokolade wird sich wohl auch niemals ändern. Ich liebe es eher schlicht: Vollmilch, Vollmilch-Nuß, kein allzu hoher Kakaoanteil (bis 50% ist okay). Mit Chilli-Kreationen erfreut man mein Schokoladenherz eher nicht…

Vielen Dank für die Antworten, liebe Sandra. Allerdings müssen wir nochmals über die Schokolade reden – ab 70% Kakaoanteil fängt für mich „richtige“ Schokolade erst an… 😉

Zurück zur Mode. Die Theorie ist eine Sache, doch ich persönlich bin eher praktisch veranlagt und musste bzw. durfte Teile der neuen Männermode-Themenwelt selbst testen. Besonders nachts oder drunter finde ich Bio-Baumwolle einfach nur klasse. Sie fühlt sich gut an und das gute Gefühl, welches im Hinterkopf immer mit herumschwirrt, gefällt mir einfach.

Biobaumwolle - eine flauschige Alternative Biobaumwolle - eine flauschige Alternative

Wer sich übrigens weitere Hintergründe zur Bio-Baumwolle wünscht, dem empfehle ich noch das Video „Herr Bohne entdeckt die Baumwoll-Siegel“:

Ein wichtiges Thema, das ich nicht nur wegen der Zusammenarbeit mit Tchibo aufgegriffen habe, sondern weil es einfach wichtig ist und hoffentlich an Bedeutung gewinnen wird! So schaut es nämlich aus!

(in Kooperation mit Tchibo)

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