Auch in diesem Jahr waren auf der Mercedes Benz Fashion Week in Berlin nicht nur deutsche Designer vertreten, sondern einige interessante Kollektionen ihrer internationalen Kollegen.

Einen ersten Einblick in die Arbeit der Designer aus Rumänien gab es am Donnerstag, den 19.1., denn Irina Schrotter zeigte ihre Kollektion im Fashion Week Zelt. Sie bekam in dieser Saison ihre eigene Show, nachdem sie bereits im letzten Sommer das Publikum überzeugen konnte.
Ich kannte bisher noch nichts von ihr, umso gespannter war ich deshalb auf ihre Entwürfe für den Herbst/Winter 2012/13 und tapperte neugierig ins Zelt.

Gezeigt wurde ein Mix aus Materialien, z.B. zarte, fließende Röcke mit Oberteilen aus festem Stoff. Auch in der Form spielte Irina Schrotter mit Gegensätzen, kurze Kleider und knappe Hotpants zu kastigen Schultern oder mit Pelz besetzten Oberteilen.
Insgesamt war ihre Kollektion wenig bunt: Erdtöne, Schwarz und Grau dominierten, aber auch das – für den kommenden Winter scheinbar obligatorische – Bordeaux waren Teil ihrer Arbeit. Alle Models (darunter Lena Gercke) hatten schwarze Bänder um Kopf und Haare gewickelt, was zusammen mit den dunkel geschminkten Augen und dem knallroten Lippenstift einen dramatischen Look ergab.

Am Samstag teilten sich dann drei ihrer Landsmänner Show und Laufsteg für die Präsentation der Romanian Designers.
Beginnen durfte der Avantgarde-Designer Lucian Broscatean. Bei ihm trugen sowohl die männlichen als auch die weiblichen Models große schwarze Hüte, die eng am Kopf anlagen. Die Farbe Schwarz dominierte die Show, ergänzt durch Grau, Weiß und wenige bordeauxrote Farbtupfer.
Zu dramatischer, kirchengesangähnlicher Musik (warum auch immer?!) gab es voluminöse Mäntel oder Nadelstreifenhemden zu Röcken in Wickeloptik zu sehen. Lucian setzte auf den Materialmix aus groben, winterlichen Stoffen mit Leder und feinen Blusen. Aber einzig der ein oder andere tiefe Ausschnitt sorgte für etwas „Aufregung“ auf dem Catwalk, auf dem die Models ansonsten einen müden Eindruck machten. An dieser Stelle wundert es mich, dass das Publikum nicht fast einschlief.

Farbenfroher ging es dann bei Lena Criveanu zu. Den Startschuss machte die sympathische Sara Nuru (wie bei vielen Shows in Berlin) zum Titel „Roxanne“ von Police – nun war das Publikum auch wieder wach.
Lena Criveanu zeigte feminine Kleider in Cremefarben und ebenfalls in Bordeaux. Viele Teile ihrer Kollektion waren mit floralen Mustern verziert und die Schnitte reichten von figurbetont bis weit. Die Models trugen hohe Stiefel oder High Heels mit goldenen Applikationen zu Kleidern in Wickeloptik, weiten Hosen und transparenten langen Röcken (bei denen auch schon mal eine weibliche Rückseite dezent hervorblitzte).
Da kam Freude auf und insgesamt war es eine schöne und (in vielen Teilen) tragbare Kollektion!

Den Abschluss der Show der Romanian Designers bildete twenty(2)too, der auch Männer und Frauen auf den Laufsteg schickte. Diese Kollektion war ebenfalls sehr dunkel gehalten, winzige Farbtupfer waren kleine bunte Gummibänder, die seitlich am ein oder anderen Oberteil angebracht waren. Die Models trugen schwarze Lederoberteile mit Pelzärmeln, schwarze Blusen mit weißen Hemdkragen oder Kleider, in die die Tasche gleich integriert ist. Die männlichen Models liefen mit viel Glitzergel in den Haaren über den Laufsteg, trugen Hochwasserhosen, aber auch Faltenröcken und dazu Torrerojacken. Insgesamt ein Look, der sehr in die Unisex-Richtung geht, wie z.B. die flachen Nietenbesetzten Schuhe für die Damen oder die Röcke für den Herrn zeigen.
Die Musik zur Show war eine Art rockiger Operettengesang, der das Zuschauen (und –hören) etwas anstrengend machte.

Fazit: Ein Tipp von mir sind die Stücke von Lena Criveanu. Die Kollektionen der beiden anderen trafen nicht so meinen Geschmack, aber Geschmäcker sind ja bekanntlich und zum Glück verschieden! Macht Euch einfach selbst ein Bild!

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