Bunkeranlage auf der Runde um den Brönnhof bei Zell

Da der Frühling momentan viel Sonnenschein verspricht, werden am Wochenende doch häufig die Wanderschuhe geschnürt und man begibt sich nach draußen – zumindest, wenn keine anderen Termine (wie Handballspiele) anstehen. So war es auch an einem der letzten Sonntage. Da wir nicht weit fahren wollten, wurde das Internet nach Wanderungen in der Umgebung durchforstet. Ja, das ganze Internet! Es sollte in der Nähe sein und eine neue Strecke mit Wald und Wiesen, gerne auch mit Naturpfad statt asphaltierter Strecke. So richtig fündig wurden wir zwar nicht, aber eine einigermaßen passende Route führte durch den nahegelegenen „Brönnhof“ bei Zell (einem Gemeindeteil von Üchtelhausen im Landkreis Schweinfurt) ca. 10 km nördlich von Schweinfurt gelegen. Man hätte auch die ganze Strecke wandern können, also ab Haustür, das wären so ca. 35 km insgesamt gewesen. Dafür hätte man allerdings etwas mehr planen müssen und da wir relativ spontan (und auch später) waren, kam das diesmal nicht in Frage. Also, ab nach Zell, Auto in der Nähe der Kirche geparkt und es konnte los gehen. Als kleiner, grundsätzlicher Tipp: In der Nähe von Kirchen findet man in der Regel immer einen Parkplatz. Das ist hier in Bayern schon gut zu wissen, denn öffentlicher Nahverkehr ist auf dem Land nicht überall zu finden und schon gar nicht am Wochenende.

Im Ort selbst folgten wir den Wegweisern Richtung „Fichtenbusch-Hütte“ bzw. den Markierungen „SWO Tour 2“, um Zell in nördlicher Richtung zu verlassen. Der Weg führt uns zu Beginn noch auf Schotterwegen, welche später allerdings in Form eines schönen Pfads weiterführten. Nach ca. 5,5 km kamen wir zwar nicht an der Fichtenbusch-Hütte an, dafür aber an einer Schranke zum Eingang in den eigentlichen „Brönnhof“. Dabei handelt es sich um ein 25,34 km² großes, vorwiegend bewaldetes und unbesiedeltes Areal, welches bis 2014 als US-Truppenübungsplatz diente. Seit 2015 wurde der größte Teil des Übungsplatzes in das Nationale Naturerbe aufgenommen. Er war übrigens der drittgrößte Übungsplatz der US-Army in Europa und durch die rund 10 km lange Heeresstraße mit den Ledward Barracks in Schweinfurt verbunden. Dort waren zeitweise bis zu 12.000 Amerikaner stationiert.

Im Norden des Übungsplatzes befindet sich das ehemalige „Camp Robertson“ (heute in Privatbesitz) und eigentlich sollte der Weg uns dort hindurchführen, doch eine Absperrung verhinderte das. Und so mussten wir einen kleinen Umweg laufen und diese Ex-Siedlung umrunden. Im Nachhinein gesehen super schön, denn der Pfad führte durch Wald und man bekam ab und zu Relikte aus vergangenen Zeiten zu sehen. Dies war gleichzeitig auch der nördlichste Punkt der Wanderung. Von nun an ging es wieder zurück zum Ausgangspunkt. Ein in der Nähe ansässiger Bauer nutzt die ausgedehnten Flächen für seine Angus-Rinder und Pferdezucht, von denen man auch immer wieder welche sehen kann. Der weitere Weg führte über Schotterwege, ehemalige Panzerstraßen und Gräben vorbei an einer Bunkeranlage. Diese Anlage für Munition taucht nach ca. 11,5 km auf und ist (vermutlich) nicht mehr in Betrieb. Mir persönlich war schon bewusst, dass viele US-Soldaten in Schweinfurt lebten, doch die räumliche Größenordnung außerhalb der sichtbaren Kaserne überraschte mich doch etwas. Vielleicht weil mir diese Ecke von Schweinfurt bzw. Schweinfurter Umland relativ unbekannt war. Man lernt eben nie aus.

Dadurch, dass wir den kleinen Umweg laufen mussten, kamen wir natürlich von unserem ursprünglichen Weg etwas ab, kamen aber ab der Bunkeranlage wie der Zufall so wollte (alternativ die gute Navigation), wieder auf den geplanten Weg. Dieser führte ein Stück auf der besagten Heeresstraße Richtung Süden (also Schweinfurt), um bei Kilometer 12,6 in den Wald abzuzweigen. Von dort aus erreichten wir nach genau 15 Kilometern (und 270 Höhenmetern) wieder den Ausgangspunkt.

Fazit: Insgesamt eine schöne Runde. Durch den kleinen Umweg neue Ecken und einen schönen Pfad entdeckt. Aber nicht nur das, sondern auch generell die nähere Umgebung noch besser kennengelernt. Persönlich würde ich die Runde eher im Frühling/Herbst und/oder Winter laufen – nicht unbedingt im Hochsommer, da einige Stellen doch über offenes Feld verlaufen und die Sonne ganz schön brutzeln kann. Aber jeder wie er/sie mag.

Hier noch mein Link zur Komoot-Aufzeichnung.

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