Auch wenn sich der Kopf (meist) anfühlt wie Anfang/Mitte 20, Man(n) wird älter – was einen der Körper schon ab und an einmal spüren lässt. Früher war ich sehr sportlich unterwegs. Bereits in der Schulzeit war Sport eines meiner Lieblingsfächer. Gut, so etwas wie Turnen und/oder Schwimmen lassen wir jetzt einmal weg, denn diese sportlichen Betätigungen gehören nicht gerade zu meinen Favoriten. Aber hey, das muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich war eher ein Fan von Leichtathletik. Im Nachhinein bin ich sehr froh, dass meine Sportlehrer das nicht so eng sahen und nicht jeder in allen Bereichen glänzen musste.
Die Bundesjugendspiele fand ich super (im Gegensatz zur anscheinend gängigen Meinung), freute mich regelrecht darauf und eine Ehrenurkunde war quasi schon gebongt. Gerne erinnere ich mich auch an meinen Schulrekord über 800m oder den ersten 10km Lauf auf der Bahn zurück. Später kamen Ball- und Teamsportarten hinzu. Auch wenn (fast) alle in unseren Dörfern Fußball spielten, kam das für mich nie in Frage. Es musste schon eine „richtige“ Sportart sein – wie Handball. Kann ich übrigens jedem/r empfehlen, Handball ist ein fairer Kontaktsport mit Taktik und jeder Menge Spaß! Im Gegensatz zu anderen Sportarten (wie z. B. Fußball), bleibt es bei einem Handballspiel auch fast immer spannend. Wir hatten damals normalerweise 2x die Woche Training und an den Wochenenden ein Spiel. Manchmal wurde die Trainingszeiten aufgestockt und gefühlt waren wir mehr in der Halle als draußen.
Zu der Zeit bestand der Körper quasi nur aus Muskelmasse und keinem Gramm Fett. Ja, die Zeiten ändern sich und der Gürtel musste nach und nach neu justiert werden. Nach einer pauschalen Hochrechnung der zurückgelegten Jahre, parallel leicht angewachsenem Bauchumfang und der Größe kamen wir (also ich und mein anderes ich) zum Entschluss: es wird Zeit wieder häufiger sportlichen Aktivitäten nachzugehen! Kann auch für das ein oder andere Ziepen im Körper sicherlich nicht schlecht sein. So zumindest die Kurzform. Wandertouren standen natürlich immer auf dem Programm, aber so ein regelmäßiges Ausdauertraining kam im Alltag doch zu kurz.
Doch wie angehen? Die Grundidee: Laufschuhe an und einfach los! Gut, dass im Kopf noch der ein oder andere Trainingsplan gespeichert war. Diese mussten allerdings erst wieder aktiviert und angepasst werden. Meine Laufaktivität begann so richtig im Juni 2021. Im Jahr davor war ich eher sporadisch laufen, was in meinen Augen nicht wirklich zählt. Begonnen hatte ich dann Anfang Juni mit läppischen 2,59km (laut Aufzeichnung) und mein letzter Lauf in 2021 war Ende Oktober mit 6,07km (da aber schon etwas schneller auf den Beinen). Allerdings muss ich zugeben, dass danach eine Weile nichts mehr passierte. Warum? „Schlechtes Wetter“ und andere Ausreden.
Wie dem auch sei, seit Januar diesen Jahres versuche ich alle 2-3 Tage laufen zu gehen und erreichte am 20. Februar mit 10,28km erstmals die magische 10km-Marke. Wohooo, mein gestecktes Ziel war erreicht!
Zwischenzeitlich pendelte sich mein Laufpensum zwischen 6 und 10km ein, je nach Lust und
(Lauf-)Laune sowie Tagesverfassung. Mein persönliches Ziel ist nun, schneller zu werden. Wie es aussieht, sobald das erreicht ist, weiß ich noch nicht. Darüber mache ich mir erst Gedanken, wenn es so weit ist.
Neben der wachsenden Unsportlichkeit spielte für mich in Sachen Motivation das Thema „Berge“ eine Rolle. Ohne Kondition wird es „da oben“ doch schwer. Wenn bei einem Lauf plötzlich die Beine melden „ey, nun reicht es aber“ kann ich mit den Worten „Wer möchte noch auf die Wildspitze?“ kontern. Meistens funktioniert es dann auch und es wird weiter gelaufen. In der Regel laufe ich allein, denn nur so kann ich auch wirklich mein Tempo laufen. Persönlich bin ich auch ohne Musik unterwegs – ist aber natürlich immer so eine Geschmackssache. Ich mag es, einfach loszulaufen und dann die Natur zu genießen.
Hier in Schweinfurt gibt es eine schöne ausgeschilderte Joggingstrecke bestehend aus einer „kleinen Runde“ mit 2,4km und einer „großen“ mit 3,9km. Für mich persönlich optimal, denn mir fällt es leichter, markierte Runden zu laufen. Trotz Tracking-Uhr kann ich den Lauf so für mich besser einschätzen und auch meinen eigenen Trainingsplan anpassen. Angefangen habe ich mit einer kleinen Runde und bin diese so lange gelaufen, bis ich mit Kondition und Geschwindigkeit zufrieden war. Danach leicht gesteigert. Also Geschwindigkeit etwas drosseln, dafür aber die Streckenlänge ausdehnen. Beim nächsten Mal wieder die Geschwindigkeit anpassen und so weiter. Zwischendurch – je nach Lust und Laune – auch mal wieder eine kürzere Strecke wählen, dafür aber mit erhöhter Geschwindigkeit. Geduld und gewisse Disziplin sind hierbei selbstredend. Wenn der Körper doch die Muskeln so schnell aufbauen würde, wie er sie auch abbaut! Das ist aber wieder eine andere Geschichte. Natürlich sollte man auch die Dehnübungen nicht vergessen und etwas Aufwärmen zu Beginn. Soweit mein persönlicher Trainingsplan. Richtig, nichts Weltbewegendes. Wichtig: Einfach machen! Und vor allem das Ganze zur Routine werden lassen, dann hat der innere Schweinehund weniger Chancen.
Wie bereits erwähnt, habe ich noch keine konkreten Ziele für die Zukunft. Einen Halb- bzw. Marathon werde ich sicherlich nicht laufen. So zumindest mein aktueller Stand der Dinge. Zu Beginn wollte ich „nur“ die 10km laufen und das reicht mir erstmal. Wer zum Thema „Marathon – von 0 auf 100“ mehr wissen möchte, sollte sich einmal den Blog (Kategorie „Laufen“) von Thomas Mielke anschauen.
Für mich persönlich heißt es nun in erster Linie, die Fitness zu halten bzw. auszubauen. Die 10km wollen schließlich unter einer Stunde gelaufen werden. Ich tracke meine Runden mit der Suunto Uhr (Aktuell eine Ambit3 Peak 9 Peak), die erfasst zurückgelegte Distanz, Geschwindigkeit usw. Die Suunto-Software erstellt auch einen Fitnessplan angepasst an die eigene Form in vier Unterkategorien wie „Fitness verlieren oder erholen“, „Fitness halten“, „Produktives Training“ und „Training zu hart“. Neben der Resonanz vom Körper sind diese Punkte ein guter Hinweis, um das Training anzupassen. Am liebsten bin ich bei Temperaturen um die maximal 10-15 Grad unterwegs. Und am liebsten an menschenleeren Tagen, bzw. suche ich mir die passende Uhrzeit meistens heraus an denen weniger Spaziergänger, Fahrradfahrer und Co. unterwegs sind.
Ausrüstungstechnisch gibt es eh nicht viel zu beachten – finde ich zumindest. Das Wichtigste sind die richtigen Laufschuhe. Entweder online bei den verschiedenen Sportschuh-Herstellern schauen oder im Sportgeschäft des Vertrauens nachfragen. Persönlich entscheide ich mich lieber für Letzteres. Wir haben hier mehrere super Läden, die eine sehr gute Beratung bieten. Für den Winter bzw. wenn es draußen kälter ist, habe ich eine lange Laufhose gekauft. Kurze drüber und es sieht „ordentlich“ aus. Natürlich gibt es auch spezielle Laufshirts, doch mir persönlich reichen ganz normale Sport-T-Shirts. Diese kann ich auch auf Wanderungen tragen. Meine Favoriten sind hier Shirts aus Merinowolle, z. B. von Icebreaker. Je nach Wetterbedingungen habe ich dann noch eine Sportjacke und Mütze oder ein Tuch auf dem Kopf. Mütze nur im Winter und das Tuch immer. Zum einen schützt es vor zu viel Sonne und zum anderen super gegen den Schweiß. Da wir neulich für ein Wochenende im Sauerland waren, haben wir in Schmallenberg bei FALKE vorbeigeschaut. Im Werksverkauf gab es ein paar Laufsocken. Und ja, diese unterstützen wirklich! Vielleicht ist es auch nur Einbildung. Falls ja, ist es trotzdem eine Art von Unterstützung.
So, ich muss wieder los – auf die Strecke. 😉
Update Mai 2022:
Mittlerweile habe ich es geschafft! Die 10km wurden in 58 Minuten und 11 Sekunden gelaufen. Yeah! Macht ein Durchschnittstempo von 5 Minuten und 47 Sekunden pro Kilometer! Gut, am nächsten Tag meckerten die Beine etwas, aber da müssen sie durch!
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