Anfang des Monats sind wir eingezogen ins neue Haus, aber selbstverständlich ist noch nicht alles fertig. Jeder, der gebaut hat bzw. umgezogen ist, wird es kennen. An jeder Ecke steht ein Karton und/ oder anderes Zeug, welches noch verräumt werden muss. Außerdem ist noch einiges Handwerkliche zu erledigen. Irgendwann kann man aber die Baustelle bzw. das Chaos nicht mehr sehen. Auch hier werdet Ihr mir sicherlich zustimmen. Gerade nach Bauphase und Umzug sind die Akkus leer. Der Körper denkt sich nur „WTF“ und der Kopf möchte auch mal wieder Entspannung vom Planen und Schaffen. Also, ab ins Auto und einfach mal ein paar Tage weg! Ans Meer oder in die Berge oder an irgendeinen anderen (ruhigen) Lieblingsort – das beste Mittel, um die Akkus aufzutanken. Gesagt, getan –den Telefonhörer in die Hand genommen, die Zweitfamilie im Ötztal angerufen, Leihwagen geschnappt und ab auf die Autobahn gen Süden. Spontanität ist schließlich alles!
Warum Zweitfamilie? Weil ich dieses Jahr genau vor 30 Jahren (!) das erste Mal bei Familie Kasper im schönen Huben genächtigt habe und mit meinen Eltern jedes Jahr (oft sogar im Sommer und Winter) dort war. Der kleinsten Tochter des Hauses habe ich quasi das Laufen beigebracht, mit der Mittleren immer irgendwelchen Blödsinn gemacht und mit dem Größten bin ich auf den Bergen herumgesprungen oder habe Bäche gestaut (bzw. fast den örtlichen Campingplatz unter Wasser gesetzt, ähm ja, das ist eine andere Geschichte…). Wir haben immer viel Zeit miteinander verbracht und so habe ich das Ötztal auch von einer ganz anderen Seite kennengelernt. Damals begann es erst langsam mit dem Tourismus und es dachte noch niemand an einen Ski-Weltcup in Sölden oder James Bond.
Die Zeiten ändern sich, Huben wächst, aber „meine“ Familie Kasper bleibt so, wie sie damals schon war. Herzlich, offen und supernette Gastgeber. Das konnte ich wieder einmal sehen, als wir vorfuhren und die Haustüre geöffnet wurde. Schön, nach einiger Zeit wieder „daheim“ zu sein.
Das Wetter konnte nicht schöner sein – strahlender Sonnenschein und sommerliche Temperaturen – wie bestellt. Perfekt, um das schöne Ötztal zu erkunden! Wären wir noch länger geblieben und das Wetter hätte mitgespielt, wäre sicherlich der ein oder andere 3000er bezwungen worden. So blieb es bei kleineren Runden. Auf über 2000 Höhenmeter ging es mit dem Auto (wir waren übrigens mit dem neuen Renault Captur unterwegs, nicht schlecht, aber sicherlich steigerbar für die Höhenrouten mit den schönen Kehren). Es ging rauf aufs Timmelsjoch. Im Hochsommer bzw. mitten in der Skisaison ist dort die Hölle los, nicht so Mitte Mai. Es ist Nebensaison und außer einem weiteren Auto war kein Touri zu sehen. Die Sonne schien, kein Lärm, keine Autos, keine Motorräder, kein Fahrrad, einfach nichts – nur das Rauschen des Wassers, die Vögel und Ruhe.
So etwas gibt es normalerweise nur nach einem 4-stündigen Fußmarsch oben auf dem Gipfel. Apropos Gipfel – es wurde gleich beschlossen, dass es das nächste Mal auf den 3600m hohen Similaun gehen muss. Dieser steht nämlich noch auf meinem persönlichen Programm, weil ich es bisher – trotz mehreren Anläufen – noch nicht geschafft habe, ihn zu besteigen. Ich werde berichten, wenn es soweit ist.
Auch eine Runde durch das benachbarte Kühtai durfte nicht fehlen. Und natürlich einmal quer durch das Ötztal. In den letzten Jahren hat sich einiges verändert, Hütten, die ich von früher kannte, gibt es nicht mehr. Dafür sind neue entstanden und so ging es einmal nach Burgstein (leider hatte die Jausenstation Siggi noch geschlossen) und einmal durch den „Sagenweg“ zur Feuersteinhütte. Falls Ihr mal vor Ort seid, unbedingt den Weinkeller anschauen – so etwas habe ich vorher noch nie gesehen! Quasi um die Felsen gebaut und eine perfekte Mischung aus Tradition und Moderne.
Auch das schöne Gries wurde besucht. Ruhig, gemütlich und sehr erholsam beim Wandern mit Ausblick auf die Gletscher. Trotz der Ruhe im Tal hatte ich das Verlangen, loszulaufen und einen Gipfel zu erklimmen. Vorbei an den Kühen und Schafen, die Vegetation hinter sich lassen, später die Steigeisen anzulegen, den Gipfel erklimmen und danach erschöpft, aber glücklich, einzukehren. Beim nächsten Mal wieder!
Das verlängerte Wochenende war natürlich viel zu kurz und irgendwann musste (leider) die Heimreise angetreten werden. Auf dem Rückweg noch ein kleiner Spaziergang zum Stuibenfall mit Einkehr und leckerem Kaiserschmarrn bzw. Apfelstrudel MIT Vanilleeis UND Sahne! Das darf in Tirol nicht fehlen. Ein schöner Abschluss.
Das Ziel wurde nicht verfehlt, die Akkus sind wieder voll. Eigentlich kann man nur hoffen, dass sie bald wieder leer sind, um einen Vorwand zu haben, wieder nach Huben zu fahren. 😉
Apropos fahren – es gibt im Ötztal noch weitaus bessere Strecken, als das Timmelsjoch – falls Ihr Fragen habt, gerne her damit!
Probably all of us might know that, after renovating and/or moving into a new house, the time has come, when your own batteries have to be recharged. Then it is time to travel to the sea or the mountains or another favorite (and quiet) place. For me it was time to go to Huben in the beautiful Ötztal in Austria again. My first visit there was 30 (!) years ago and since that time I’ve been there many, many times with my parents. We have always visited Family Kasper, who are really nice and perfect hosts. I can call them my second family, as I’ve grown up together with their children so to say. And again I have been welcomed cordially.
The weather was perfect, so we have made a tour up to the Timmelsjoch by car (if you might know some more routes for a really good driving experience, I can tell you some even better streets in Ötztal). As it was only a short trip this time, we haven’t climbed up the mountains, but we made some smaller walks e.g. to Burgstein, the Feuerstein alp or Gries. It is low-season at the moment, so it was very quiet and peaceful all over. The batteries have been recharged and we will come back soon – I just have to climb some mountains again!
One response
Atemberaubend schön! Ich möchte da auch so gern hin.
LG Sabrina