Am Biathlon Schießstand in Hochfilzen - Fieberbrunn

Endlich wieder Berge und endlich wieder Schnee! So freute ich mich, als für mich im Dezember quasi die Wintersaison startete. Genauer gesagt wartete eine Pressereise ins Pillerseetal auf mich. Wer Biathlon verfolgt, dem wird das kleine Örtchen Hochfilzen im Pillerseetal ein Begriff sein. Schon früh war der schneesichere Ort als Biathlon-Metropole bekannt. Die erste Weltmeisterschaft wurde hier 1978 (ein sehr guter Jahrgang!) ausgetragen und seit ca. 2003 findet hier jährlich ein Großevent statt, entweder ein Weltcup oder die Biathlon-Weltmeisterschaften. 2017 wurden nochmals ca. 30 Millionen Euro in die Anlage investiert, um erneut bestens für die Austragung der Biathlon-Weltmeisterschaften gerüstet zu sein. Zum Biathlonsport kommen wir im Laufe dieses Blogposts aber noch genauer.
Das Pillerseetal hat selbstverständlich noch viel mehr zu bieten. Grundsätzlich gilt das Tal als schneereichste Region Tirols, was die durchschnittliche Neuschneemenge von 6,71 Metern pro Jahr deutlich zeigt. Perfekt für alle Wintersportfans! Daraus resultiert auch, dass bereits Mitte Dezember Biathlon Wettkämpfe ausgetragen werden können. Und Schneefans bis Ostern auf ihre Kosten kommen. Skifahren, Winterwandern, Langlauf, Schneeschuh oder Freeriden – alles ist möglich, genauso wie gemütliches Ausspannen mit Wellness und Genuss.

Ich war das erste Mal in dieser Ecke und entsprechend gespannt auf die Landschaft, die Menschen und die Region an sich. Die Anreise erfolgte ganz unkompliziert mit der Bahn bis Fieberbrunn. Trotz knapper Umstiegszeit verlief alles ohne Probleme. Zwar ist im Winter das Gepäck etwas sperriger, aber das funktioniert auch – Schwierigkeiten hatte ich noch nie. Beim Umstieg in München erkennt man übrigens sofort, dass der Zug in Richtung Italien (Bologna und/oder Verona) weiterfährt. Ein kurzer Blick zu den einsteigenden (eleganten) Passagieren genügt.
Mir geht ja immer das Herz auf, sobald Berge in Sicht kommen. Und gerade, wenn es das erste Mal in der Wintersaison ist, schlägt es noch ein kleines bisschen höher. Die Vorfreude stieg!

Im Pillerseetal gibt es, je nach eigenem Gusto, verschiedene Unterkünfte. Ob es die ruhige Ferienwohnung, die gemütliche Pension oder doch das Sterne-Hotel direkt an der Piste sein soll, jeder wird hier fündig. Wir verbrachten die Nächte im TUI BLUE Fieberbrunn. Ein neu hergerichtetes 4- Sterne Hotel, das direkt an der Piste liegt, nur wenige Meter von der Talstation entfernt. Je nach Ausrichtung des Zimmers könnte man also theoretisch vom Balkon aus gleich auf die Piste hüpfen. Also natürlich nur rein theoretisch.

Denn vorerst stand Biathlon auf dem Programm. Von Fieberbrunn ging es in das nahegelegene Hochfilzen. Tatsächlich wurde es fast mit jedem Meter kälter und es lag immer mehr Schnee.
Wir spürten auch gleich dieses gewisse Kribbeln einer Wettkampfstätte, als wir immer näher Richtung Stadion kamen. Normalerweise ist das Gebiet rund um das Stadion nicht zugänglich. Es handelt sich nämlich um militärisches Sperrgebiet, da sich die Loipe, das Stadion und alles was dazu gehört, auf einem Truppenübungsplatz des österreichischen Bundesheeres befinden. Für den BMW IBU Weltcup Biathlon wird allerdings immer eine Ausnahme gemacht. Trotz unserer frühen Ankunft wuselten die Athleten, Betreuer und alle drumherum bereits fleißig umher.

Das Sprintrennen der Damen begann um 11:30 Uhr und der Sprint der Herren folgte um 14:20 Uhr. Somit blieb uns genügend Zeit für einen Rundgang mit unserem Guide Manfred Neumayer. Biathlon ist seine Welt. Als Kampfrichter war er in sämtlichen Biathlon-Stadien der Welt unterwegs und kennt (vermutlich) alle Sportler mit Vor- und Nachnamen inkl. ihrer Bestzeiten. Genau deshalb kamen wir in verschiedene Ecken, in die man wahrscheinlich sonst kaum kommt und erfuhren viele Infos aus erster Hand. Zum Beispiel, dass die großen Biathlonnationen immer einen ganzen Truck mit Ausrüstung dabei haben. Oder jeder Athlet ca. 30 Paar Skier hat und insgesamt 30 Nationen gemeldet sind. Auch das Trainingszentrum selbst konnten wir begutachten. Schon beeindruckend, das alles mal zu sehen! In diesem Raum können die Bedingungen aller Wettkampfstätten simuliert werden. Inklusive Steigungen und Schneeverhältnisse. Ebenso ist nebenan ein Schießstand. Apropos schießen: Das Gewehr wird vor jedem Wettkampf gewogen. Es darf minimal 3,5kg wiegen und der Abzug muss einen Widerstand von 0,5kg besitzen. Der Wind ist übrigens nicht für die austretende Kugel problematisch, sondern er drückt eher auf das Gewehr.

Wir gingen anschließend auf die Strecke und Richtung Schießstand. Dort waren bereits einige Trainer anzutreffen. Unter anderem Siegfried Mazet (Trainer der Norweger). Ein sehr sympathischer Typ, der auf meine Frage, wann er denn ins deutsche Team wechselt, nur locker mit den Schultern zuckte und grinste. Danke nochmals an die tolle Führung und den Blick hinter die Kulissen!
Für uns hieß es nun aber ab auf die Tribüne und pünktlich zum Start bei den Damen Daumen drücken.

Wie bei den meisten Großereignissen, muss man einfach mitfiebern. Man wird von der Stimmung total angesteckt und da spielt es auch keine Rolle, welcher Läufer gerade an einem vorbei huscht. Geklatscht und angefeuert wird immer! Am besten ist allerdings die Stimmung während des Schießens. Erst völlige Stille im Stadion und nach jedem Treffer ein Aufschrei! Herrlich! Nicht umsonst ist Biathlon so ein beliebter Sport. Und ich kann Euch versichern, live und in Farbe ist es noch eine ganz andere Hausnummer, die Stimmung ist einfach genial! Gewonnen hatte übrigens die Italienerin Dorothea Wierer.
Zur Pause gab es dann für uns eine Stärkung im VIP-Zelt, wir hatten nämlich VIP-Karten bekommen. Auch wenn diese zwar teurer sind, muss ich sagen, es lohnt sich. Zum einen kann man sich im Zelt immer wieder aufwärmen und des Weiteren wird die lokale Gastronomieschule unterstützt. Warum? Die dortigen Lehrlinge sind für das Essen und den Ablauf verantwortlich, alleine deshalb ist es eine super Sache. Und das Essen war ein Traum mit regionalen Spezialitäten und mehr. Im Zelt schaut evtl. auch der ein oder andere Athlet um die Ecke. In Summe also Top! Aber auch mit den anderen Kartenkategorien kann man, glaube ich, nicht viel falsch machen.
Im Anschluss folgte das Rennen der Männer Also, wieder raus an die frische Luft (es war deutlich wärmer, als noch am Vormittag) und die Männer anfeuern. Leider ist ja Ole Einar Bjørndalen nicht mehr mit von der Partie, denn ihn hätte ich gerne einmal live gesehen. Anyway, natürlich war es auch so super und  die Stimmung genauso gut wie beim Damenrennen – einfach fabelhaft! Gewonnen hatte bei den Herren übrigens Johannes Thingnes Boe, unser Team stand diesmal leider nicht auf dem Treppchen (obwohl sie wirklich stark angefeuert wurden).

Nach dem Rennen wärmten wir uns erstmal im Hotel auf und wer wollte, nutzte das dortige BLUE-SPA-mit Sauna und Schwimmbad.
Natürlich hat das schneesichere Pillerseetal neben Biathlon noch viel mehr zu bieten. Skifahren zum Beispiel. Auf den ersten Blick wirkt das Skigebiet vielleicht gar nicht so groß, aber bei genauerer Betrachtung gehört der ganze „Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn“ dazu. Und damit 69 Liftanlagen, davon 27 Gondelbahnen, 21 Sessellifte und 21 Schlepp- beziehungsweise Übungslifte mit insgesamt 270 Kilometern Länge bestens präparierter Piste. Das Skigebiet liegt übrigens gleich in zwei österreichischen Bundesländern, Tirol und Salzburg.  Wir waren sowohl auf weniger stark sowie stärker frequentierten Pisten unterwegs. Wettertechnisch gesehen war es ok. Hauptsache kein Nebel und starker Schneefall, um die Mittagszeit ließ sich sogar die Sonne blicken.

Zu einem Skitag gehört selbstverständlich die Einkehr in einer Hütte. Wenn ihr schon „da oben“ seid, unbedingt einen Blick in den Berggasthof Wildalpgatterl werfen. Also nicht nur hinein werfen, sondern auch gerne hinein gehen. Und sich dann kulinarisch verwöhnen lassen. Kann ich Euch nur empfehlen! Familie Fürhapter ist mit Leib und Seele Gastgeber. Bei den Speisen schmeckt man die Qualität und auch die Liebe heraus. So etwas ist auf einer Hütte schon etwas Besonderes. Wer es noch gemütlicher möchte: Eine Übernachtung hier ist ebenfalls möglich (vermutlich aber bereits weit im Vorfeld zu buchen). So könnte man am Morgen als erster Schwünge auf der neu präparierten Piste ziehen. 

Wir besuchten das Pillerseetal in der gemütlichen Adventszeit. Für mich gehören zur Adventszeit ja  Plätzchen (am besten die selbstgemachten Heinerle bzw. Schokladinchen von Papa), Glühwein und/oder Punsch, Freunde und natürlich ein Besuch auf den Weihnachtsmarkt dazu. Und letzteres konnten wir auch am Pillersee erleben. Für uns ging es am Abend Richtung St. Ulrich am Pillersee, wo das Christkindldorf heimisch ist. Ein kleines Winterdorf bzw. Weihnachtsmarkt mit toller lokaler Handwerkskunst. Um die Bühne (direkt auf dem Pillersee) reihen sich Glasbläser, Holzschuhmacher, Drechsler, Federkielsticker oder auch Schnapsbrenner. Als Holzwurm musste ich natürlich bei den Schuhmachern vorbeischauen, die Holzschuhe/Clogs ganz nach Wunsch und mit edlem Finish – also mit Leder und/oder Fell – herstellen.
Selbstverständlich durfte der Genuss nicht zu kurz kommen. Und wenn schon ein Schnapsbrenner vor Ort ist, kann ich mir das nicht entgehen lassen. Keine Ahnung, wie viele Sorten Norbert Gidi Treffer (so sein Name) vor Ort dabei hatte, aber alle durchzutesten wäre einfach unmöglich gewesen. Laut seiner Aussage „macht er einfach“ und probiert viele Sorten aus. „Entweder schmeckt es, oder halt nicht“. Wenn in Tirol, muss ich Zirbe probieren. Lecker! Und ein Weihnachtsgeschenk (für mich selbst) wurde dann gleich mitgenommen.

Ich glaube, wenn wir nicht hätten gehen müssen, hätte ich mich noch lange mit Norbert bei einem guten Brand unterhalten. Aber mit einem letzten Blick zurück zum Christkindldorf ging es für uns wieder Richtung Hotel.
Und am nächsten Tag leider schon wieder nach Hause. Nicht ohne vorher zumindest noch kurz Magdalena Neuner zu grüßen, die an diesem Wochenende, wie viele andere, ebenfalls in unserem Hotel wohnte. Was ich beim nächsten Mal im schönen Pillerseetal ausprobieren möchte, ist selbst einmal die Kombination aus Langlauf und Schießen, denn in der Region kann man die Basics vom Biathlon testen. Leider ist die Zeit immer zu kurz, aber ich freue mich auf ein nächstes Mal!

Ein ganz dickes Dankeschön geht an das Team vom Tourismusverband Pillerseetal, die dieses Erlebnis ermöglicht haben.

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